Leipzig: Umgang mit Bauerbe

  • Zschochersche Straße


    Wenn hier mal alles vermietet ist, wird die Zschochersche als Einkaufsstraße noch der Karl-Heine-Straße den Rang ablaufen. In diesem Straßenabschnitt sind dann nur noch das Götz-Café und der merkwürdig verwinkelte, dreiteilige Komplex an der Amalienstraße (anscheinend ein Ladenhüter in der Online-Auslage der LWB) unsaniert.


    Für mich gehören Zschochersche und Karl-Heine-Str. zusammen, sie stehen meines Erachtens nicht in Konkurrenz, sondern befeuern sich gegenseitig, wobei der Anteil der Kultureinrichtungen an der "Karli West" natürlich höher ist und hoffentlich auch noch lange sein wird.


    Ich verweise mal an der Stelle auf den Beitrag zur Zschocherschen Straße von vor drei Monaten:
    http://www.deutsches-architekt…d.php?p=226697#post226697


    Das Götz-Café soll Fortschreibung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Leipzig-Plagwitz (http://www.leipzigerwesten.de/…sgebiet_Plagwitz_2009.pdf) demnächst in Angriff genommen werden. Siehe hierzu auch http://www.deutsches-architekt…d.php?p=226411#post226411 oder gleich
    http://www.pwd-online.de/index…w=article&id=10&Itemid=12


    Hier noch das LWB-Exposé für die Zschochersche Straße 39, 41, 41 b an der Ecke zur Amalienstraße:
    http://lwb-immobilienangebote.…chochersche_39_41-41b.pdf
    http://www.bing.com/maps/defau…&scene=10797080&encType=1


    Hier denke ich, dass der eine oder die andere darauf wartet, bis die LWB den Komplex zu einen Bruchteil der Kaufpreisvorstellung von 140.000 € bei der DGA versteigern läßt und dann zuschlägt.


    Die Zschochersche Straße 23, das Wächterhaus an der Ecke zur Karl-Heine-Str., soll Gerüchten zufolge demnächst verkauft werden. Die Hauswächter bereiten sich wohl zum Teil (gedanklich) schon auf ihren Auszug vor.

  • Quelle: LE.Mon.hist.:

    Für mich gehören Zschochersche und Karl-Heine-Str. zusammen, sie stehen meines Erachtens nicht in Konkurrenz, sondern befeuern sich gegenseitig, wobei der Anteil der Kultureinrichtungen an der "Karli West" natürlich höher ist und hoffentlich auch noch lange sein wird


    Meiner Meinung nach ist der Vergleich Karl-Heine-Straße und Karl-Liebknecht-Straße ein wenig irreführend. Wo sind die Schnittmengen? Was bezwecken solche Vergleiche? Warum muss man immer Äpfel mit Birnen vergleichen? Ist es nicht auch schön, seine ganz eigene Identiät zu haben?


    Ähnliches gilt für den Städtevergleich; warum muss man immer Berlin mit München vergleichen; warum Hamburg mit Berlin oder gar Hamburg mit München? Was sollen solche albernen Vergleiche?!

  • Ich darf der werten Gemeinde ein paar bildliche Ergänzungen anheim stellen. Es handelt sich explizit um Eckgebäude aus dem Norden:
    Beginnen wir mit der Sanierung des letzten unsanierten Gebäudes an der Ecke Elsbeth-/Reginenstraße. Das Viertel ist das absolute Pendant zur Schumannstraße: Sanierungsquote annähernd 100 %, hohe Qualität und um die Ecke ist die ungeliebte Magistrale


    Als nächstes die Sanierung Delitzscher-/Ecke Sammetstraße. Einzig die Fenster wären zu kritisieren:






    Zur Sanierung Opitz-/Plessestraße ist weiter oben schon alles notwendige geschrieben wurden. Nur soviel: das geht gar nicht! Nicht in Leipzig und nicht in 2009! Leider weiß wohl niemand mehr, wie das Haus wirklich einmal aussah. In DDR-Zeiten wurden ja bereits entstuckt. Aus Gründen der Schmerzvermeidung, scusi: -reduktion, nur 1 Photo zur Dokumentation:

    Als Trost schließe ich mit den gerade laufenden Sanierungen Breitenfelder-/Stauffenbergstraße, die unmittelbar gegenüber liegen. SABA und DGG-AG geben sich die Ehre und tragen mit dazu bei, dass sich die Opitz-/Plessestraße fürder schämen muß:


    post scriptum: richtig: mit mir wollte tonight keine gutaussehende Dame an der Bar lümmeln – darum die Uhrzeit! :D

  • Wie hier nachgelesen werden kann, ist die Sicherung des gut 300 Jahre alten Geburtshauses des Leipziger Bürgermeisters Carl Wilhelm Müller in Knautkleeberg-Knauthain abgeschlossen. Bekanntermaßen war es von der Stadt an einen Hühnerzüchter verkauft worden, der die "alte Bude" fast abgerissen hätte. In allerletzter Sekunde konnte durch Übernahme durch die Gesellschaft für Baudienstleistungen Sachsen mbH die Rettung des akut einsturzgefährdeten Baudenkmals eingeleitet werden. Wir hatten hier im Forum mal eine kurze Wortmeldung des Pressebeauftragten der Firma, leider hat er sich dann icht mehr gemeldet. Die Sicherungsmaßnahmen wurde mit 51.000 Euro vom Freistaat unterstützt, der Investor hat noch mal 130.000 Euro investiert. Nach Abschluss der Sanierung soll das Bürgermeister-Müller-Haus von der Leipziger Buchkünstlerin und Grafikerin Cornelia Därr als Atelier genutzt werden und außerdem ein Künstlercafé und einen Veranstaltungsraum beherbergen. Eine schöne Nutzungsalternative zum Hühnerstall, wie ich finde.


    Hier noch mal ein sicherlich gemeinfreies Bild (kolorierter Stich um 1840):


    Bildquelle: Stadt Leipzig

  • Die Lizzy hat dazu ebenfalls wie gewohnt sehr ausführlich und hintergründig berichtet. Zur Nutzung kann ich nur zustimmen, schön, dass hier eine Alternative zum schnöden Heimatmuseum oder wie du sagst, Hühnerstall, gefunden wurde. Für alle die wie wild auf Maps suchen, wo sich das Gebäude befindet - es steht in der Ritter-Pflugk-Straße 20 und bildet damit im weitesten Sinne eine Einheit mit Rittergut und Schloss Knauthain im naheliegenden Knauthainer Park. Definitiv ein für Leipzig einmaliges Ensemble.


    Schloss Knauthain um 1860:

    Quelle: wikipedia.de/gemeinfrei

  • der name ist natürlich völlig bescheuert, aber das projekt an sich ist sehr erfreulich und der im film gezeigte blick von der dachterrasse auch.

  • der name ist natürlich völlig bescheuert, aber das projekt an sich ist sehr erfreulich und der im film gezeigte blick von der dachterrasse auch.


    Nicht nur der Titel, auch das im Video verwendete Gedüdel passt nicht.


    Wieso dieser Hauch von Nudelpackung? Diese vielen schönen Gründerzeitbauten Leipzigs bedürfen keiner Umdeutung.

  • ^ Herrlich. Dieses bekloppter-Edel-Name-Gedöhns wächst sich ja langsam zur Seuche aus. Ekliger geht's ja nun wirklich kaum. Ich hoffe nicht, dass dies dann auch für die künftigen Bewohner gilt. In jedem Falle schön, dass jetzt auch diese beiden Gebäude saniert werden. Dank an DAvE für die Bilder.

  • der projektentwickler sitzt in wiesbaden. vielleicht ist es dort usus für potentielle eigentumwohnungskäufer, sich da so begarnen zu lassen?
    große freude jedenfalls über die wundervolle visualisierung. hoffentlich wird es im realen wirklich so urban. und hoffentlich sind neben den flüssen fußwege geplant und es wird keine privatgärten bis zum wasser geben, so dass man nicht entlang flanieren kann.

  • ich war am WE das erste mal nach 4 Jahren wieder in Leipzig und war sehr positiv überrascht. gefülte 90-95 Prozent der Gründerzeitbauten sind renoviert, auch in Plagwitz und Schleußig sah es sehr gut aus. großes Komploiment für die Leistungen der letzten 20 Jahre was erhalt und sanierung des Gründerzeiterbes angeht.
    weiss jemand genauer wieviel % in Leipzig noch zu sanieren sind? und wieviel Substanz abgerissen wurde?

  • dies zu lesen, erfreut.


    der sanierungsgrad bei gründerzeitbauten dürfte inzwischen bei 80-85% liegen, wobei erfreulicherweise im durchschnitt die qualität der sanierungen im steigen begriffen ist. für die noch unsanierten gebäude besteht die gefahr nicht in geplanten abrissen, sondern viel mehr in natürlichen abgängen aufgrund ihrer sich von jahr zu jahr verschlechternden bausubstanz.


    vor diesem hintergrund stimmen eigentümerwechsel, die uns lemonhist von zeit zu zeit gebündelt vermeldet, hoffnungsfroh. auf jeden fall wird uns dieser thread noch über jahre hinaus begleiten.

  • ...und hoffentlich sind neben den flüssen fußwege geplant > Sind es, auf beiden Seiten. Daher wird das Flussbett des neuen Elstermühlgrabens auch so schmal, statt schön breit wie die Alte Elster.

  • ^ Was ich wiederum sehr schade finde. Statt eines zweiten Fußweges (einer reicht auch locker, wie man am Karl-Heine-Kanal und anderen Flüssen sieht) hätte ich eine Verbreiterung des Elstermühlgrabens aus optischen Gründen auf jedenfall bevorzugt. Zumal die Carl-Maria-von-Weber-Straße ohnehin stark beengt ist. So aber wird es wohl zu einem ähnlich mickrigem Betonrinnsal kommen wie der Abschnitt in der Jahnallee. Wieso lernt man nicht aus den Fehlern der Vergangenheit?

  • ^ Weil man den Elstermühlgraben so wiederherstellt, wie er früher war. Das dürfte doch auch in dem Interesse sein, oder? Außerdem wird der Elstermühlgraben keineswegs so eng und kahl wie in der Jahnallee, sondern wie man sieht viel flacher und breiter. Die Platzverhältnisse sind überhaupt nicht vergleichbar. Aus diesem Grund verbietet sich auch ein Vergleich mit dem einseitigen Fuß und Radweg am Kral-Heine-Kanal - in der Carl-Maria von Weber Straße müssen beide seiten wenigstens fußläufig, die Südseite wohl auch per Fahrzeug erreichbar sein.

  • Sieht durchaus vielversprechend aus, auch wenn Namensgebung und musikalische Untermalung der Präsentation schon arg kitschig erscheinen.

  • Vielleicht macht der Name bei der ersten Fahrt mit einer Gondel vor Ort all' seine Ehre.


    Aber ich glaube nicht, dass das *Ristorante da Vito* in Plagwitz an der Elster bis ins Zentrum mit seinen Gondeln will. Wobei es schon ein Traum wäre.

  • ^ Warum eigentlich nicht. Auf alle Fälle ist es schön, dass auch das Eckhaus an der Friedrich-Ebert-Str. saniert wird. Der Name des Projekts ist mir ziemlich wurscht. Das ist eben Marketing-Sprech, der, nebst Italo-Gedudel, offensichtlich bei den Anlegern (die sehr wahrscheinlich nicht in Leipzig leben und die Wohnungen nur erwerben, um sie dann weiter zu vermieten) zieht.


    Ich mutmaße, dass ohne die Freilegung des Elstermühlgrabens die Denkmal-Gruppe aus Wiesbaden dort nicht investiert hätte.

  • Bevor ich demnächst ein paar Bilder vom aktuellen Bauerbe-Geschehen einstelle, ein paar Beobachtungen von mir ohne eigene Bildnachweise:


    Pfaffendorfer Straße 48, ein Projekt der GRK-Holding wird nicht mehr wiederzuerkennen sein. Die stark vereinfachte Fassade wurde gemäß den historischen Vorgaben vollständig rekonstruiert. Das Ergebnis wird ähnlich begeistern wie bei der Pfaffendorfer Str.1, nur dass hier sogar die EG-Zone historisch wiederhergestellt wird. Die Fassade muss lediglich noch bemalt werden. Ich denke, in den nächsten Tagen, vielleicht wenigen Wochen, werden die Gerüste fallen.


    Bei der Shakespeare Straße 4 ist die Sanierung angelaufen. Auch hier ist die vollständige historische Wiederherstellung geplant. Bilder vom Ist-Zustand befinden sich irgendwo weiter vorn, hier das Expose zum Projekt. Die Sanierungsarbeiten bei der Kurt-Eisener-Str. 52, ebenfalls ein GRK-Projekt sind bereits in vollem Gang, ebenso das GRK-Projekt Könneritzstraße 46 sowie beim KSW-Projekt =1&tx_ttnews[backPid]=32&cHash=e3b1357d45"]Gustav-Mahler-Straße 1.


    Bei der Harkortstraße 6, ebenfalls ein KSW-Projekt, wurde das Dach gemäß historischen Vorgaben scheinbar originalgetreu rekonstruiert. Durch die Gerüste kann man den Turm schon gut erkennen. Ich denke, auch hier fallen die Gerüste in wenigen Tagen/Wochen und das Ergebnis wird uns sehr begeistern.


    Bei der Oststraße 2, wieder von der GRK-Holding entwickelt, ist bereits das Dach fertiggestellt worden.


    Die Arbeiten am Eckgebäude Gohliser Straße 32 hingegen, das in das Gebäudesicherungsprogramm der Stadt aufgenommen wurde, gehen nur sehr schleppend voran. Der Eigentümer, wie's scheint ein unbedarfter oder unbelehrbarer Privatmann, hat es nach über einem Jahr geschafft, ein Teil der Fassade neu zu verputzen. Das marode Dach bleibt, das Endergebnis wird sicher verheerend ausfallen.