Wie weiter wachsen? Stadtplanung & Siedlungsentwicklung Region

  • Erfreuliche Bilanz für das Referat für Stadtplanung und Bauordnung. In der letzten Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung für dieses Jahr sind Planungen zur Satzung eingebracht worden, die Baurecht für insgesamt rund 3.200 neue Wohnungen schaffen. Mit einer abschließenden Zustimmung durch die Vollversammlung nächste Woche heißt das, dass die im wohnungspolitischen Handlungsprogramm festgelegten Zielzahlen für dringend benötigten Wohnraum nicht nur erreicht werden, sondern sogar übertroffen: Insgesamt 5.760 Wohneinheiten gehen 2017 in die konkrete Planung.


    Quelle: https://ru.muenchen.de/2017/23…hnungen-auf-den-Weg-76057

  • Neuer Wohnungsbaumanager im Planungsreferat

    Rathaus Umschau 232 / 2017, veröffentlicht am 07.12.2017

    Im Referat für Stadtplanung und Bauordnung gibt es einen neuen Wohnungsbaumanager. Dr. Martin Klamt wird künftig die wohnungsbaubezogenen Planungen koordinieren und sich um den Austausch mit Bauträgern, insbesondere mit den Wohnungsbaugenossenschaften, kümmern. Zugleich erhält die Stabsstelle bei der Referatsleitung eine neue Ausrichtung mit dem Fokus „Wachstumsstrategien“: Hierbei soll das Thema Wohnen noch stärker im Kontext der strategischen Konzepte der Stadtentwicklung sowie der Mobilität behandelt werden. Zudem soll eine Task Force „Wachstumsstrategien“ mit den beteiligten Dienststellen der Landeshauptstadt München aufgebaut werden, um die Konzepte und Projekte in diesen besonders wichtigen Handlungsfeldern zu koordinieren. Klamt war im Referat für Stadtplanung und Bauordnung zuvor als Büroleiter und Pressesprecher sowie in der Stadtentwicklungs- und Verkehrsplanung tätig. Mathias Goßner, der bislang die Funktion des Wohnungsbaumanagers innehatte und insbesondere die Förderung des genossenschaftlichen Wohnungsbaus maßgeblich mit aufgebaut hat, hat die stellvertretende Leitung der Hauptabteilung „Stadtsanierung und Wohnungsbau“ übernommen.


    Quelle: https://ru.muenchen.de/2017/23…-im-Planungsreferat-76060

  • Ich hätte da so ne wage Vermutung.


    So langsam spricht es sich in Deutschland+Europa doch rum, daß man nicht unbedingt in eine Stadt ziehen muß, die Mondpreise bei den Mieten aufruft, teilweise 100-500 Mitbewerber auf eine Wohnung kommen, das man in München nicht 50% mehr verdient, als im dt. Durchschnitt, aber das dafür die Mieten um 50-70% höher sind!


    Das Alles ist mittlerweile deutschlandweit bekannt. Das heißt die positive Wirkung, mit der München neue EW einst anzog, geht so langsam verloren.


    Ich brauche keinen Anstieg auf 1,8 Millionen EW bis 2030! Soll es doch bei 1,55 Mio EW bleiben.


    Wenn dann schön brav 8.500WE/Jahr bis 2030 gebaut werden, dann fallen vielleicht die Mietpreise wieder auf ein normales Niveau, man hat nur 1-5 Mitbewerber pro Wohnung und München hat bei Immoscout nicht 1/3 Mietangebote wie FFM, DUS, etc. die nur die Hälfte EW haben.


    Sozusagen endlich mal ganz normale Zustände :)

  • Ein Rückgang von Miet- und Kaufpreisen wäre sehr schön. Nur vermute ich mal, dass hinter dem Einwohnerrückgang nur statistische Bereinigungen und kein wirklicher Abfall der Bevölkerung steckt - der Rückgang bezieht sich fast nur auf EU-Ausländer mit -8500 während die Zahl der Deutschen um +5000 zugenommen hat. Vermutlich ziehen eher viele EU-Ausländer aus München weg, ohne sich abzumelden, und diese Karteileichen werden jetzt nach und nach bereinigt. Dadurch würde, so dies denn stimmen sollte, leider keine Wohnung mehr frei.


    Wenn ich mir den Arbeitsmarkt in meinem Bereich - IT/Software - anschaue, dann dreht der gerade eher noch eine Stufe höher.

  • Ich gehe von einem Einmal Effekt durch das Abebben des Flüchtlingszuzuges aus. Es wird ja in der Statistik nicht zwischen EU und nicht EU Ausländern unterschieden oder sehe ich das falsch?

  • ^


    Jöran hat Recht.


    Ich habe bei der letzten Zahlenveröffentlichung doch extra beim Amt nachgefragt, was der Grund dafür sei. Antwort: Bereinigung der Zahlen der ausländischen Bevölkerung: Genaue Erklärung hier. 12.000 Ausländer wurden damals (Veröffentlichung im Oktober) auf einen Schlag aus der Kartei entfernt, daher der deutliche Einschnitt, der dazu führt, dass die aktuellen Zahlen für September um 6.000 EW unter denen des Vorjahresmonats liegen, obwohl die Zahlen für August noch mit 6.000 EW über dem Vorjahresmonat liegen. 4.000 gelöschte Ausländer pro Quartal sind lt. Stadt der Regelfall.


    Die aktuelle EW-Zahl liegt für den 31.10.2017 vor und beträgt:
    1.534.175 Einwohner.
    Damit um 2.000 Personen höher, als noch im September der Fall.
    https://www.muenchen.de/rathau…tatistik/Bev-lkerung.html


    Eine Annäherung an die Zahlen vom Landesamt wird das städtische Amt wohl trotzdem nicht erreichen. Hier liegen immer noch gut 70.000 EW dazwischen.


    @Iarn:


    Doch es wird unterschieden. Die Zahl der Ausländer gesamt wird angegeben wie auch die Zahl derjenigen mit EU Nationalität.

  • Da jetzt diese Wanderungen auch negativ ausfallen, scheint momentan der einzige bleibende Faktor


    Die Ausländerwanderungen fallen jetzt primär aufgrund der statistischen Bereinigung negativ aus (s.o.). Hätte die Stadt bereits früher ihre Karteileichen entsorgt, ergäbe sich ab Juni kein derart sprunghafter, unrealistischer Anstieg, sondern für 2016 / 2017 vermutlich ein langsameres aber kontinuierlicheres Wachstum(keine 2.000 EW / Monat wie im Jahr 2016). Inwiefern Flüchtlinge eine Rolle spielen, weiß ich nicht, die Stadt ist auf diese Frage leider nicht eingegangen.


    Die Salden der deutschen Bevölkerung gehen wohl auf die Wohnungspreise zurück, die in der Region halt doch noch deutlich günstiger sind. Insbesondere Studenten fallen immer häufiger nicht mehr in die Einwohnerstatistik (kein Hauptwohnsitz).
    Der neuerliche Nettoanstieg der Bevölkerung im Oktober um 2.000 Personen ist wohl trotzdem typischerweise auf neue Studenten zurückzuführen.

  • Nichtsdestotrotz werden bei den aktuellen Preisen alle bis auf eine Oberschicht und von der Stadt subventionierten Nutznießer (Gewofagwohnungen & Co) aus der Stadt vertrieben.
    Preise von > 10.000 / qm sind auch für eine gut verdienende Mittelschicht nicht mehr zu stemmen.


    Im Gegensatz zu vor ein paar Jahren kann man inzwischen in vielen Stellen Dtlds. gute Jobs bekommen. Dazu muss man nicht mehr nach München kommen.

  • ^^ absolut richtig. Gleichzeitig bleibt der Münchner Arbeitsmarkt extrem nachfragend, eigentlich sollten dann bei frei verhandelbaren Gehältern diese in zukunft stark ansteigen. Sieht man auch schon zum Teil im IT-Bereich.


    Das Problem bleibt natürlich, dass Preise von > 10000 €/qm nur bei einem Haushaltsbrutto von 200 000/Jahr oder einer ordentlichen Erbschaft zahlbar sind. Das heißt, die arbeitende Mittelschicht wird noch weiter an den Rand (oder nach ganz weit draußen) gedrängt.

  • Je nach Wohnungsgröße sind 10.000 Euro / qm sehr gut durch das Doppelverdiener Akademiker Paar lösbar. 1.000.000 Euro Kredit kostet heute 2.000 Euro pro Monat. Dann tilgt man mit 3.000 Euro und hat immer noch ein ordentliches Leben. Haushalte mit einem Nettoeinkommen von 8.000 Euro und mehr gibt es verdammt viele in München.


  • Im Gegensatz zu vor ein paar Jahren kann man inzwischen in vielen Stellen Dtlds. gute Jobs bekommen. Dazu muss man nicht mehr nach München kommen.


    Genau das ist auch mein subjektiver Eindruck. Das ist der entscheidende Unterschied zu früheren Jahren. Die ganzen 00er Jahre hindurch gab es eine starke Jobmigration aus strukturschwachen Regionen Deutschlands nach München und Oberbayern. Viele Ausbildungsberufe kamen schon für den Ausbildungsplatz und blieben dann hier. Seit etwa fünf Jahren ist dies rückläufig - viele Menschen sind sogar wieder nach Dresden oder Berlin zurückgegangen, wo es mittlerweile auch gute Jobs gibt. Neue kommen gar nicht erst her, sondern bekommen z.B. gerade in ostdeutschen Großstädten bessere Chancen als hier, da der Wohnungsmarkt dort eine geringere Hürde ist. Abgelöst wurde diese Gruppe eine Zeitlang von meist gut qualifizierten Zuzüglern aus Südeuropa – seit sich in Griechenland, Frankreich und Spanien die Wirtschaft wieder langsam erholt, nimmt aber auch dieser Strom wieder deutlich ab, hinzu kommt auch hier die Hürde des Wohnungsmarkts. Last but not least kam die 2015 die erste große Migrationswelle aus Afrika und Middle East, die sicherlich aufgrund ihrer Diversität schwer zu fassen ist.


    Zusammenfassend kann man sagen, dass die Region München als eine der wirtschaftsstärksten und vor allem auch wirtschaftlich stabilsten und somit vergleichsweise krisenresistentesten Regionen immer dann am meisten Zuwanderung verzeichnen wird, wenn es im Rest Deutschlands oder im Rest Europas nicht so gut läuft. Läuft es drum herum auch gut, werden die Wanderungsbewegungen weniger und es kommen lediglich noch Leute, die mit Spitzenpositionen und Top-Gehältern in internationale Unternehmen gelockt werden. Für diese Menschen sind die hohen Wohnkosten keine Hürde - sondern das sind die von Isek angesprochenen mit 8.000 netto + im Monat, für die der aktuelle Wohnungsmarkt maßgeschneidert ist :lach:

  • ^^


    Aber genau von dieser 8.000 Euro netto und mehr Kategorie gibt es in München eben verdammt viele Leute. Unter meinen jüngeren Kollegen sind das sicher etwa die Hälfte. Dabei bringt Kollege aus TV-L E13 vielleicht mal 3.000 Euro netto ein. Die sind aber eben alle mit Menschen verheiratet, die eben krasse Jobs bei BMW, Allianz, KPMG, Linde und Knorr usw. haben. Das sind auch bei weitem nicht nur Deutsche sondern aktuell immer mehr Chinesen und Inder: Er/Sie macht Promotion hier bei uns hat ca. 3.000 netto und Sie/Er schiebt krasse Karriere bei in der Technologiebranche oder Finanzdienstleistung. Es kürzlich ist eine Kollegin von uns weggegangen, weil der Mann nicht mehr für BWM Informatik arbeitetet (200.000 brutto) sondern nun bei Google in Zürich umgerechnet fast 400.000 Euro pro Jahr hat. Das sind dann genau die Pärchen, die in 15 Jahren ihr Kind wieder nach München zum studieren schicken und neben der 70 qm Studentenwohnung für das Kind schnell mal noch als Investment 5 weitere Wohnungen kaufen. Glaubt mir, mit dem Münchner Immobilienmarkt sind sicher 100.000 Menschen eng verbunden, die ohne Ende Geld haben, die hier in München eine Wohnung kaufen so wie ich eine Sommerreise nach Italien buche. Oder einen Sportwagen so wie ich den Wochenendeinkauf beim Aldi. Und dieser Kreis wird international sehr schnell größer. Für jeden Millionär aus Pune, Shanghai oder Shenzen ist München das Paradies!

  • ^


    Ich kann Isek nur zustimmen.


    Die zunehmende Digitalisierung, Vernetzung und wissensbasierte Dienstleistungsgesellschaft quer durch fast alle Branchen führen zu einer extrem starken Allokation von gut bis sehr gut ausgebildetem Fachpersonal im gesamten süddeutschen Raum (vgl. Demografieprognosen der Bundesregierung bis 2030).
    Die Nachfrage findet praktisch kein Ende und ich vermute, der Zug ist gerade erst angefahren.
    Durch die sehr breit gefächerte Arbeitgeberlandschaft ist die Region hier zusätzlich krisensicher, da keine Branche ein absolutes Übergewicht inne hat, sondern so gut wie jeder Zweig, ob Industrie, Finanzen und Versicherungen, Pharma, Forschung oder der Tourismus, eine tragende Säule bildet.
    Produktionen gehen ins Ausland, Entwicklungszentren kommen. Für den Wohnungsmarkt wie für den Arbeitsmarkt bedeutet das eine Rationalisierung bzw. Verdrängung der einfachen und minder bezahlten Arbeitskräfte, obwohl eine Stadt nicht ohne diese funktioniert. Dadurch rutschen immer mehr Menschen vollständig in die Sozialhilfe ab. Die Schere wird zwangsläufig weiter auseinander gehen. Aber nicht nur hier, sondern in allen anderen boomenden Metropolen auch.
    Die Beobachtung Iseks, immer mehr Inder kämen, entspricht auch meiner Wahrnehmung. Bei einer kürzlich inserierten Mietswohnung im Landkreis waren nicht weniger als fünfzig indische Familien dabei, der Mann meist als Softwareentwickler tätig. Ein Novum, zumindest für mich.



    Passend zum Thema das Wohnungsbarometer 2017:


    Neubau: durchschnittlich 8.000 Euro / qm
    Bestandsimmobilien: 6.600 Euro / qm
    Teuerste Kaufangebote: Altstadt / Lehel mit 15.000 Euro / qm


    Wiedervermietungsmieten: 16,77 Euro / qm
    Erstbezugsmieten (Neubau): 19,65 Euro / qm


    Anstieg Wiedervermietungsmieten:
    2015 / 2016: jeweils 6,3 %
    2017: 6,7 %


    Anstieg Erstbezugsmieten (Neubau):
    2015 / 2016: jeweils 11,2 %
    2017: 3,9 %


    Der Immobilienreport führt den geringeren Anstieg der Preise auf die stark gestiegenen Fertigstellungszahlen 2016 / 2017 zurück.


    http://www.immobilienreport.de…ohnungsbarometer-2017.php

  • Der Planungsverband Außerer Wirtschaftsraum München (PV) hat eine Schätzung vorgenommen, wie viele Wohneinheiten in der Stadt und in den direkt angrenzenden Umlandgemeinden bis 2035 in Neubauten auf Freiflächen enstehen könnten - und kommt auf die Zahl 160.000. Diese Wohneinheiten würden den Schätzungen zufolge Platz für etwa 320.000 zusätzliche Einwohner bieten. Allerdings gehen Prognosen für diesen Zeitraum von einem Wachstum von 400.000 Einwohnern aus. Nicht betrachtet wurde in der Untersuchung allerdings der potenzielle zusätzliche Wohnraum der durch Verdichtung bereits bebauter Grundstücke und Flächen entstehen kann. Passiert letzteres zusätzlich zur Entwicklung neuer Flächen, wäre das benötigte Wachstum zu bewältigen. Darüber berichtet der Münchner Merkur und präsentiert diese Übersichtsgraphik - demnach haben Dachau, Freising und Erding, sowie Landsberg und Starnberg noch einen Überschuss an Freiflächen im Vergleich zum erwarteten Bevölkerungswachstum. Im Stadtgebiet und im Landkreis München sowie in Fürstenfeldbruck und in Ebersberg gibt es ein Defitzit von Freiflächen für Neubau, sodass das erwartete Bevölkerungswachstum allein durch die Bebauung dieser Flächen nicht aufgenommen werden kann.


    https://www.merkur.de/lokales/…nen-entsteht-9452078.html

  • München bis 2035 zusätzliche Wohnungen 61.200? Ich dachte es werden 8.500WE/Jahr gebaut? Das wären doch dann in 18 Jahren 153.000 WE in München bis 2035?


    Diese Graphik ergibt für mich keinen Sinn.

  • Die AZ schreibt auch was zur Einwohnerzahlentwicklung: http://www.abendzeitung-muench…ef-bddd-454874bc257d.html


    Ziemlich reißerisch und von der Botschaft auch falsch - wenn weiterhin wie angesprochen "nur" 14 000 netto nach München ziehen würden, wären die fehlenden 270 000 bis 1,8 mio trotzdem in 19 Jahren zu erwarten. Bitte bloß nicht die Wohnungsbauplanungen reduzieren, nur weil zwischendurch die Zuzüge (wie auch in der Prognose erwartet!) abflachen.

  • Der Beitrag bringt immerhin die relevanten Entwicklungen auf den Punkt; wenn die Datenbank-Korrektur herausgerechnet wird, entwickelte sich das Wachstum folgendermaßen:


    •2015 +31.000
    •2016 +22.000
    •2017 +14.000


    Ich bin gespannt, ob sich dieses "abnehmende Wachstum" durch einen weiteren Rückgang des Zuzugs in den Jahren 2018ff weiter verlangsamen oder bei ca. 15.000 stabilisieren wird. Interessant wäre auch, Zahlen für die Gesamtregion zu bekommen - das hier betrachtete ist ja allein das unmittelbare Stadtgebiet.