Hamburg Gängeviertel

  • Man muss mit den "Bild"-Leuten mal im Rahmen von Pressearbeit tatsächlich zu tun gehabt haben...


    Und das aus dem Munde jemandens der es mit Tatsachen auch nicht so genau nimmt, solange es darum geht seine Ansichten zu stuetzen.


    Aber wer stets die Wahrheit in hoechster Vollendung und die Ansichten der besseren Menschheitshaelfte lesen will, der leistet sich halt ein Taz-Abo, nicht wahr? ;)


    Ich traue dem durchschnittlichen Leser im Forum hier ausreichend mediale Kompetenz zu um sich aus dem Querschnitt der zur Verfuegung stehenden Quellen eine eigene Ansicht bilden zu koennen. Was soll also dieser Nebenkriegsschauplatz?!

  • Hättest du die WELT zitiert, hätte sich wohl niemand darüber aufgeregt.
    BILD (und MOPO) ist für mich keine seriöse Quelle, unabhängig von deren politischer Ausrichtung.


    Nur weil die Polizei gerufen wurde, heißt es nicht, dass es dort Randale gab. Sie wird ja auch gerufen, wenn einfach nur zu laute Musik gespielt wird, was noch fernab jeder Randale ist.

  • Bildzeitung und seriöse Berichterstattung hat nicht im Geringsten etwas miteinander zu tun. Wer dieses Blatt liest, hat wirklich selber Schuld. Meiner Meinung nach sollte vor den Inhalten dieser Zeitung allgemein gewarnt werden, da diese stark auf Meinungsmache ausgerichtet sind und den gesunden Menschenverstand negativ beeinträtigen... ist zwar Off Topic, wollts aber trotzdem mal schreiben ;)


    Mod: Da wir uns ja nun alle einig sind, dass die Bild nicht seriös ist, bitte zurück zum Thema, danke! MfG, Dykie!

  • Ich fand in diesem Falle die Bild-Berichterstattung im Grossen und Ganzen ziemlich sachlich. Mir ist egal aus welcher Quelle ein Bericht kommt uns der Bericht darf auch gern tendenzioes sein, solange er Fakten korrekt darstellt


    Bei manchen Quellen kann man sich der Fakten aber nicht sicher sein. Auch wenn man selbst die Fakten kennt, und die Quelle damit zufällig übereinstimmt, taugt eine unsichere Quelle nicht, um anderen die Fakten zu vermitteln.


    Sorry, zum Thema: morgen 14h NDR-TV: wie man in Hamburg damals u.a. im Gängeviertel gelebt hat.
    Und das Abendblatt meint zum Thema Gentrifizierung, man solle Städte nicht unter Naturschutz stellen.

  • Ich persönlich würde eher der BILD Glauben schenken als der taz. Aber in diese Diskussion möchte ich mich hier gar nicht einmischen.


    Es scheint sich jedenfalls das zu bewahrheiten, was ich befürchtet hatte bezüglich des Gängeviertels. Wir sind gerade dabei uns eine zweite Rote Flora mitten in die Innenstadt zu setzen. Worum es mir hier aber wirklich geht, ist das Problem, welches sich Hamburg gerade mal wieder selber macht. Ich meine die Anstrengungen Investoren zu vertreiben. Dies ist im Zusammenhang mit der Gentrifizierung natürlich sehr interessant. Gentrifizierung an sich ist ja erstmal nichts Schlechtes, ganz im Gegenteil, sie ist etwas Gutes. Es wird wohl niemand daran zweifeln, dass sanierte Wohnungen besser sind als verfallende, gepflegte öffentliche Räume mit Geschäften und Gastronomie ungepflegten trostlosen Flecken vorzuziehen sind und niedrige Kriminalitätsraten hohen vorzuziehen sind. Hamburg ist gerade dabei Investoren zu vertreiben, dies war so beim Gängeviertel und deutet sich jetzt auch beim Bernhard-Nocht-Quartier an. Es gibt sicherlich noch weitere Beispiele darüber hinaus. Mit den sozialen Erhaltungsverordnungen passiert das Gleiche, Investitionen werden verhindert. Städte und Stadtteile wandeln sich und Menschen müssen oder wollen manchmal umziehen, so ist der Lauf der Welt. Diese Entwicklungen etwas zu bremsen kann gut sein, aber man kann mit deutlichem Hinausschießen über das eigentliche Ziel auch sehr viel Schaden anrichten.

  • das Thema hatten wir ja schon zur genüge.
    Aber bist du auch gegen eine soziale Erhaltungsverordnung ?
    Ich finde (obwohl ich nicht genau weiß, was sich dahinter verbirgt), das klingt nach einem guten Instrument, um Bewohnern Sicherheit zu geben und Investitionen sozial- und damit stadtverträglich zu zu gestalten.


    PS: war auf ein paar Parties da: ziemlich unaufregend, aber sehr nett.

  • So etwas wie die "Rote Flora" kann sich nur entwickeln, wenn es ein entsprechendes Umfeld hat. In der Schanze ist es gegeben, im Gängeviertel nicht. Als Insel in einem völlig fremden Umfeld wird eine zweite "Rote Flora" nicht entstehen können, mal abgesehen davon, dass die Ansätze dafür nicht erkennbar sind. Ein paar wilde Parties und unaufgeräumter Lebenswandel reichen dafür wohl nicht aus.
    Aber die Empfindlichkeiten, das ist deutlich zu erkennen, sind da unterschiedlich verteilt.
    Ein kleiner Nachsatz zur TAZ, auch auf die Gefahr hin, dass ich einige vorgestrige Klischees bediene:
    Niemand geringeres als Ulrich Wickert hat die TAZ als "die Kaderschmiede des Deutschen Journalismus" bezeichnet. Guckst Du !

  • k-roy:


    Also, ich bin nicht grundsätzlich gegen die soziale Erhaltungsverordnung. ABER, und das ist ein großes aber, ich sehe auch die damit verbundenen großen Gefahren. Für bestimmte Teile St. Paulis erscheint mir so eine soziale Erhaltungsverordnung durchaus sinnvoll. Aber warum sollte man den ganzen Stadtteil damit überziehen? Das ergibt doch überhaupt gar keinen Sinn. Vorauseilend jeden Wandel unterdrücken zu wollen und damit Investitionen zur Aufwertung von Stadtteilen zu unterdrücken kann nicht sinnvoll sein. Ansonsten könnte man auch der anderen Seite ja mal versuchen den Verfall bestimmter Stadtteile zu verhindern. Das wäre eher sinnvoll als die Aufwertung anderer Stadtteile zu verhindern.

  • komm zeit kommt rat

    tja , nun ist einiges klarer, die Künstler sind Künstler,
    das Gängeviertel wird eine Bereicherung für Hamburg,
    schon jetzt fahren täglich Touristenbusse vor.
    Es ist spannend zu sehen , was passiert, wenn man der
    Stadt eine Idee Präsentiert die Verbesserungen bringt
    -sie wird garnicht unbedingt abgelehnt....
    Springer überschlägt sich an manchen Tagen mit Positiven Berichten
    über die Wutbürger im Gängeviertel,
    erschwingliche Preise für Wohnraum sind auf der Agenda des neuen Senats,
    wohl auch aufgrund der Entwicklung die durch die Initiative
    "komm in die Gäge" angestoßen wurde.


    Man kann fast den Eindruck bekommen wir lebten in einer Demokratie ;)

  • Mich erinnert das Gängeviertel an ein kleines Gallisches Dorf….


    Ich hänge da selber ab und an rum, und kenne auch einige Leute die sich da engagieren. Nun ist es aber so, das da auch unter den Bewohnern und Nutzern des Gängeviertels nicht unbedingt Eitel Sonnenschein herrscht, die zicken sich untereinander reichlich an. So sind Individualisten wohl. Aber sobald jemand kommt, der auch nur ansatzweise in Richtung Investor geht, gehen die gemeinsam auf die Barrikaden. Und das ist gut so. Ich find das Gängeviertel eine absolute Bereicherung für die Stadt. Die ehemals geplanten Glaskisten, die da hin sollten, wären wohl eindeutig ne klassische Totgeburt gewesen.

  • Das sehe ich ähnlich. Die "freundliche Übernahme" des Gängeviertels war ein Einschnitt für die Stadtentwicklung in Hamburg.
    In den letzten Jahren ist sowohl das Interesse der Ein-/Anwohner als auch die Organisation und Vernetzung von Initiativen und Aktivisten beachtlich gewachsen.
    Beispielsweise wurde das "Bernhard-Nocht-Quartier" durch die Aktionen der Nachbarschaft deutlich umgestaltet. Ursprünglich war ein hoher Anteil an Eigentumswohnungen geplant, nun entstehen ausschliesslich (teilweise geförderte) Mietwohnungen und die bisherigen Mieter bekommen in den nächsten 10 Jahren garantiert keine Mieterhöhung.
    Auch im Senat ist das Thema plötzlich ganz oben auf der Agenda..
    Hektisch werden "Soziale Erhaltungsverordnungen" beschlossen, die Rote Flora protegiert und unter Denkmalschutz gestellt..
    All das lässt hoffen, daß die investorenfreundliche, vor allem an Gewinn orientierte Stadtentwicklungspolitik bald ausgedient hat.

    2 Mal editiert, zuletzt von tryguy ()

  • Jepp!!! Und ich hoffe das dieser Trend anhält. Architektur und Städteplanung wieder für die Menschen die da wohnen und arbeiten sollen, nicht für Architekten die Preise für Glaskisten haben wollen!

  • Gängeviertel





    Bilder (c) Häuser


    Das Gerüst steht (schon länger). Man sieht, wie schlimm der Zustand der Häuser ist. Hier muss professionell saniert werden. Mit Eigeninitiative allein wird das kaum machbar sein.

  • Kurzer Status. Hätte mehr fotografieren sollen, wenn ich den letzten Beitrag so sehe.


    Habe mit einigen Bewohnern gesprochen. Derzeit gibt es Streit mit der Steg (Stadtentwicklungsgesellschaft) Die will nämlich eine Billigsanierung durchziehen. Die Bewohner wollen wenn dann schon alles richtig machen, was ich verstehen kann.


    http://www.steg-hamburg.de/sta…viertel-neustadt-SU2.html




    Das Speckhaus soll als nächstes saniert werden



    Bilder (c) Häuser

  • Was heißt denn in dem Fall Billigsanierung? Einfach nur neue Farbe auf die Häuser klatschen und Putz-/Mauerwerks-/Stuckschäden an den Fassaden belassen?