Die ewige Hochhausfrage - das Original seit 2003

  • @Hochhausbau in den Niederlanden

    ^ In den Niederlanden scheinen (Wohn-)Hochhäuser sehr verbreitet zu sein, nicht nur in der Region Amsterdam und nicht nur in entfernten Vorstädten - hier zeigte ich den Bau eines Wohnhochhauses mit 90 Metern Höhe und 270 WE neben dem Hauptbahnhof von Utrecht - und neben bereits existierenden Türmen. Die Altstadt beginnt wenige Schritte weiter, gleich auf der anderen Seite der Bahngleise. Im Vorposting sieht man den Bau eines ähnlichen Projekts neben Den Haag Centraal und früher im Thread - u.a. Wohnhochhäuser neben dem Hauptbahnhof von Nijmegen, dem Bahnhof NS in Den Haag oder Leiden Centraal.
    Und natürlich - die vielen Hochhausprojekte in Rotterdam.


    Wichtig ist, dass es keine Großsiedlungen sind, sondern einzelne Projekte mit 1-2 Türmen, die dann individuell gestaltet werden. Funktionsmischung wird auch meist angestrebt und in Utrecht in den Neubau eine alte Fassade integriert.


    In München könnte am Ostbahnhof weit mehr passieren - aber auch um den Hauptbahnhof und weiter westwärts.

  • Jetzt haben wir Investoren mit 2 konkreten Projekten für Hochhäuser mit/ über 100m Höhe, wieso wird hier wieder so viel angezweifelt von einigen Mitgliedern hier ? Evtl. Verstehe ich etwas auch wieder nicht richtig ?

  • Bau-Lcfr : schon klar, aber das besondere an letzterem Projekt ist doch, dass hier eine ganze Wohnsiedlung am Stadtrand geplant ist. Auf der grünen Wiese. Weit weg von Zentrum oder Altstadt. Da kenne ich aktuell keine vergleichbaren Projekte, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.


    OT: Und - mit Verlaub - der Vergleich mit Rotterdam hinkt doch sehr. Amsterdam hat eine ganz andere Bau-Mentalität, wo es ständig um das Bewahren des Stadtbildes und der riesigen Altstadt geht, also ähnlich wie bei uns in München. Rotterdam ist hingegen durch und durch offen für moderne Architektur.

  • Ob, wie viele wohl erwarten, sich aufgrund der Wohntürme automatisch ein Ghetto mit sozialen Brennpunkten und tiefster Armut entwickelt - oder - ob hier tatsächlich ein Präzedenzfall gebaut wird, der beweisen könnte, dass Hochhaussiedlungen im Europa von 2025 ein attraktives Modell mit Zukunft sind


    Auch Neuperlach gilt als ein Musterbeispiel. Damals Europas größtes Entwicklungsprojekt, heute gigantische Plattenbausiedlung. Mit Problemen, ja. Insbesondere der hohe Altersdurchschnitt und die heute aus der Mode gefallene Architektur. Aber NP ist noch heute kein kriminelles und soziales Problemviertel (verglichen mit anderen deutschen Plattenbausiedlungen). Entscheidend war: Viele Arbeitsplätze ins Viertel zu integrieren.

  • ^^ Auch in Amsterdam gibt es zentralere Projekte wie neben dem Filmmuseum, gegenüber des Hauptbahnhofs - wenige 100 Meter Luftlinie von der Altstadt (die neue U-Bahn wird die Anbindung sichern). Hier unter #77 habe ich einige Projektdaten aufgelistet (Hotelturm mit 110 Metern Höhe / Wohnturm mit 101 Metern Höhe), unter #84 den Standort bereits schon mit älteren Hochhäusern gezeigt. BTW: Unter #78 kann man zwei kleinere Hochhäuser am Bahnhof Arnhem sehen, wenige 100 Meter von der Altstadt - von der überraschend viel die Operation Market-Garden (WKII) überlebte. Auch Den Haag und Utrecht haben sehr schöne Altstädte - und Skylines zwar nicht darin, aber durchaus in der Nähe. Siehe z.B. hier unter #60 - hinter dem historischen Binnenhof die Skyline von Den Haag. Davor wurden einige Projekte vorgestellt.


    Der Punkt ist - die Nachverdichtung sollte so zentrumsnah erfolgen wie nur möglich. Nicht mehrere Kilometer vom Zentrum, sondern gar fußläufig, wenn's geht, an leistungsfähigen ÖV-Knoten wie Bahnhöfe - eben wie der HBf oder der Ostbahnhof in München zum Beispiel und nicht auf irgend einem SEM-Areal. Auch Standorte wie der geplanten BVK-Hochhäuser sind in dieser Hinsicht wesentlich besser. (Ich würde übrigens noch ein Bürohochhaus anstelle der Tankstelle weiter südlich in den Rahmenplan aufnehmen - und Wohnquartiere anstelle der Kleingärten östlich von der Tankstelle.)

  • Was denkt ihr wenn der Rahmenplan steht:


    Zunächst sollten ca 50 Bürohochhäuser (im Schnitt 100m) mit zusammen ca 1 250 000 qm Fläche gebaut werden.


    Zusätzlich ca 50 Wohnhochhäuser (im Schnitt 100m) mit etwa 22 500 Wohneinheiten.


    Dann könnte man ein wenig Entlastung für die nächsten 3 Jahre sorgen.


    Später müsste es dann wieder weitere Projekte geben.


    Also evtl ein Rahmenplan mit mehreren Stufen ?

  • Es hieß ja, daß bis Herbst eine neue HH Studie vorliege. Habe aber jetzt auch mehrfach gehört, erst bis Anfang 2019? Wie lange es dauert, bis aus dieser Studie ein HH Rahmenplan wird? Das ist eine gute Frage?


    Sind diese 50 Bürotürme und 50 Wohn HH eine persönliche Einschätzung von Dir, oder wie kommst Du auf diese sehr optimistischen Zahlen?


    Bei Büro HH könnten schon einige neue, auch weit über 100m, dazukommen. Ja, müssen eigentlich, bei der Leerstandsquote.


    Allerdings glaube ich nicht, daß die Stadt plötzlich 50 Wohn HH mit einer Höhe von 100m (im Schnitt) bauen läßt. Da befürchte ich, wird man auch weiterhin auf die Hochpunktstumpen mit 40-60m, bauen.


  • Zunächst sollten ca 50 Bürohochhäuser (im Schnitt 100m) mit zusammen ca 1 250 000 qm Fläche gebaut werden.


    Nur weil dann ein Rahmenplan existiert, denke ich nicht, dass wir mehr Projekte haben werden. Aktuell läuft das ganze halt etwas mehr unstrukturiert ab, aber wenn ein Investor bereit ist, ein Projekt zu stemmen, dann macht er es auch jetzt schon.


    Den einzigen Effekt den ich mir erhoffe ist, dass ein Investor sich mehr trauen wird in die Höhe zu bauen, da er mit weniger Widerstand rechnen kann.

  • ^


    Ich wage einmal die Prognose, dass das Thema was die Höhe betrifft im Stadtrat schnell durch ist, sowohl CSU, SPD und Grüne stehen gemessen an den bisherigen Reaktionen, quasi unisono höheren Gebäuden offen gegenüber.


    Spannender dürfte es im BA werden, wenn diesem in der nächsten Planungsphase Entwürfe präsentiert werden.


    @Mods: Für dieses Thema passt dieser Thread besser:


    http://www.deutsches-architekt…3713&page=5&highlight=BVK

  • Bemerkenswert wie sehr hier Gas gegeben wird. Das Projekt wurde erst vor kurzem bekannt. In zwei Monaten müssten auch die Entwürfe aus dem Architekturwettbewerb vorliegen, wir dürfen also gespannt sein. Ich bin mal vorsichtig optimistisch.

  • München braucht Münchner Hochhäu- ser

    Da es eine Meldung der Stadt ist, können wir hier die Aussage der Meldung direkt wiedergeben:


    Die spannende Frage, ob München reif ist für Hochhäuser, wurde ebenfalls unter diesen Prämissen diskutiert. Bei diesem Gebäudetyp müssen Höhe und denkbare Standorte sorgfältig und mit großer Rücksicht auf die gewachsene Stadtsilhouette diskutiert und analysiert werden. „München braucht Münchner Hochhäu- ser“, fasste die Stadtbaurätin Professorin Dr. (I) Elisabeth Merk die Diskussion zusammen.


    Quelle: https://ru.muenchen.de/2018/19…esse-Expo-Real-2018-80976


    Na ja, es geht nach wie vor sehr mühsam voran in dieser Frage, würde ich mal dazu sagen...:keineahn:

  • Zur allgemeinen Hochhausdiskussion aus Anlass der aktuellen BVK-Planungen: Offenbar kommt jetzt nach einer über 10 Jahre dauernden Phase der 50-80 Meter hohen "Halb-Hochhäuser" die Zeit der Türme mit 80 bis (bestenfalls) 115 Meter. Immerhin wird die 100 Meter Marke jetzt hoffentlich wieder geknackt. Allerdings emanzipiert sich München auf diese Weise doch viel zu langsam vom Dogma des Bürgerentscheids :nono:

  • Für einen Projektthread zu allgemeine Debatte:


    ... Wir haben in Deutschland und insbesondere in Bayern eine eigene über Jahrhunderte entstandene Kultur des Städtebaus, Hochhäuser sind dagegen ein internationaler Trend..


    Seit Jahrtausenden werden die Siedlungen immer größer und auch immer geschossiger - vor zwei Tausend Jahren eingeschossig, im Mittelalter waren es vielleicht 2-3, im 19 Jahrhundert wurde der Aufzug erfunden und in einigen Städten waren schon 6-8 Geschosse verbreitet. In den 1920er Jahren gehörte Deutschland zu den ersten Ländern Europas mit Hochhausplänen, siehe etwa Max Berg. Wenn die Einwohnerzahlen wachsen und gleichzeitig immer mehr Wfl (wie auch Bürofläche) pro EW beansprucht wird, kann nicht wundern, dass in etlichen Großstädten Europas die Geschossigkeit weiter wächst - darunter z.B. Amsterdam ein Stück jenseits der Altstadt (so gerne wird behauptet, Amsterdam komme ohne Hochhäuser aus). Ich wüsste nicht, wo da mit Tradition gebrochen werden soll - die Tradition ist eher die wachsende Geschossigkeit der Projekte.


    Auch in Deutschland der Gegenwart ist es unterschiedlich - Frankfurt ist sicherlich nicht frei von Hochhäusern, in Berlin wurde gerade der Bau weiterer Türme um 130 Meter um den Alexanderplatz beschlossen (es gibt auch andere Standorte). Hamburg geht in der HafenCity in die Höhe, bei einem Projekt über 200 Meter. Man kann schlecht sagen, Flachbauten wären die alleinige Regel.


    Mit einigen Städten Asiens können die Metropolen Deutschlands nicht mithalten, doch den internationalen Trends kann man sich nicht komplett entziehen. Stellen wir uns einen Manager aus Asien vor, der an Megacities mit Türmen wie Tokio, Peking, Shanghai usw. gewohnt ist. Wenn er dann in eine nicht besonders große Stadt mit kaum Hochbauten (wie bisher u.a. München) kommt, kann er wohl kaum glauben, dass es eine Metropole sein kann, wo dynamische Geschäftstätigkeit möglich ist. Es fehlt in Europa nicht an größeren Städten mit mehr Skyline im Stadtbild.


    Zuletzt bei der Frage des Hochhauses am HBf musste die ein gutes Stück weit entferne Altstadt schon wieder als Rechtfertigung herhalten - siehe Absatz mit der Initiative Altstadtfreunde. Wenn man sucht, was dort das Stadtbild stört - wohl nicht einige kaum sichtbare Türme in der Ferne, sondern eher die vielen öde gestalteten Flachbauten der Nachkriegszeit, die man irgendwann durch passendere ersetzen könnte (Vorbild: Frankfurt, Dom-Römer-Areal) - wie etwa dieses Parkhaus inmitten der Altstadt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • ...Seit Jahrtausenden werden die Siedlungen immer größer und auch immer geschossiger - vor zwei Tausend Jahren eingeschossig,...


    Laut wikipedia: Die Einwohner Roms wohnten zum ganz überwiegenden Teil in Wohnblocks, die alsinsulaebezeichnet wurden. Die Gebäude waren schmal, verjüngten sich nach oben terrassenartig und hatten bei maximalen Höhen zwischen 18 und 21 m bis zu sieben Stockwerke. Im Erdgeschoss waren meist Läden untergebracht. Es gab keine Glasfenster, vielmehr wurden die Öffnungen mit Holzläden verschlossen.
    Also sind damit alle weiteren genannten Geschosszahlen obsolet.

    ... Frankfurt ist sicherlich nicht frei von Hochhäusern...

    Ja lustig, alle lachen

    Mit einigen Städten Asiens können die Metropolen Deutschlands nicht mithalten...

    Warum denn auch, wenn es noch ohne geht, wenn doch die größte Stadt hierzulande nur einem Stadtteil der dortigen Städte entspricht?

    Stellen wir uns einen Manager aus Asien vor, der an Megacities mit Türmen wie Tokio, Peking, Shanghai usw. gewohnt ist. Wenn er dann in eine nicht besonders große Stadt mit kaum Hochbauten (wie bisher u.a. München) kommt, kann er wohl kaum glauben, dass es eine Metropole sein kann...


    Ich denke: Im Gegenteil. Die wirtschaftlichen Fakten sind bekannt, dieser Manager könnte anfangen zu träumen, dass irgendwann auch mal Peking solch eine Lebensqualität bieten könnte wie München.

  • Zuerst ein Hinweis auf einige Beispiele im Düsseldorfer Unterforum - von den darüber erwähnten Hochhäusern über 100 Meter wurden in den zwei letzten Jahren weltweit über 1000 errichtet, in Warschau startet alle paar Monate eine Baustelle. In verschiedenen Metropolen sind sie längst normal geworden.
    Eine Ergänzung zu den Zürcher Wohntürmen je 137 Meter - soweit ich den Webquellen entnehmen konnte, über sie ist in der Stadt ein Referendum geplant. Ich hätte sie interessanter gestaltet und nicht geklont, dennoch - dem Artikel nach sind 27% gegen das Projekt, aber 54% dafür.


    In einem der Threads habe ich das Thema der in verschiedenen Münchner Lagen erreichbaren Büromieten angesprochen - bei der höchsten Etage mit Nutzräumen über 55 Meter greifen zusätzliche Feuerschutzvorschriften, die den Bau deutlich verteuern (in den anderen Unterforen wurde es öfters durchgekaut). Dazu etwas Trost - laut dieser Anfang November veröffentlichten Studie von Savills über 17 europäische Metropolen hat München mit 2,5% eine der niedrigsten Leerstandquoten. Die 73% Vorvermietung sind hingegen am höchsten in den untersuchten Städten - ein Wert, der vor Überversorgung schützt. Die Büromieten sollen bis 2021 im Schnitt um 3% jährlich steigen.


    Alleine 2019 sollen in den untersuchten Städten 180.000 zusätzliche Jobs entstehen, für die man zusätzlich gut 2 Mio. Qm Bürofläche braucht.

  • Bei vielen Gesprächen mit „gebildeten“ Leuten erlebt:


    Als Techniker kenne ich die Beweggründe der Menschen nur wenig.
    Erfahrungen aus meinem Bekanntenkreis zeigen mir, das viele Leute nicht ehrlich sind, wenn man sie insbesondere zu den Themen Städtebau und Hochhäuser befragt.


    Bürgerentscheid 2004, Schattenwurf, Frischluftschneisen, usw.....


    Ausssagen an mich gerichtet:


    Du kannst doch nicht so unmenschlich sein und die zuziehende Bevölkerung in Hochhäuser einpferchen. Außerdem ist diese Bauweise zu teuer und der Verkehr ist nicht mehr zu bewältigen.
    Achtung, und jetzt kommt‘s:
    Die selbe Person ein paar Sätze weiter:
    Was hältst du von „Tiefenhäusern“, da wären nämlich alle Probleme gelöst.


    Hochhäuser blockieren die Frischluftzufuhr.
    Aha, denk ich mir dann und erinnere mich, dass die stärksten Winde in der Nähe der höchsten Gebäude der Innenstadt auftraten, viel stärker als zu etwa glrcher Zeit im Grantpark oder am Michigansee.