Hoheluft-Kontor [realisiert]

  • ...und kaum wird eine Möglichkeit geschaffen, dass die Bürger Einfluss nehmen können, soll diese Möglichkeit auch möglichst wieder abgeschaffte werden, weil es, oh je, auch noch funktioniert...


    Haettest Du meinen Beitrag aufmerksam gelesen, dann waere die aufgefallen, dass ich entgegen dessen was Du schreibst...


    a) den Volksentscheid nicht abschaffen will (sondern weniger anfaellig fuer Instrumentalisierung machen)


    b) eben nicht glaube, dass er 'funktioniert', sondern dass er von kleinen Interessengruppen fuer deren - oft kaum nachvollziehbare - Partikularinteressen instrumentalisiert wird.


    Dass Du uns jetzt das Ergebnis auch noch unter 'Umweltschutzgesichtspunkten' verkaufst ist m.E> schon etwas schraeg: Ein 6-geschossiges Haus im innerstaedtischen Kontext, 20m neben einer bestehenden Hochbahnhaltestelle, 5m neben einer 6-Spurigen-Ausfallstrasse, groesstenteils auf dem Gelaende einer alten McDonald's-Filiale, auf einem Gelaende dessen angebliche Schutzwuerdigkeit selbst der in Hamburg oft radikal-gruene B.U.N.D. als 'nicht nachvollziehbar' einstuft...

  • Mit diesem Instrument kann keine vernünftige Stadtplanung betrieben werden, es muss also, um die Qualität zu sichern, abgeschafft werden.


    Und ja, die Bürger Eimsbüttels sollen bitte bei so einem Bauvorhaben weder mitreden noch mitgestalten dürfen.

  • Wieso denn Instrumentalisierung ? Ich habe schon mehrmals erwähnt, dass ebenso auch die Befürworter des Kontors hätten ihre Stimme abgeben können.... anstatt den Fehler bei den sich aktiv Beteiligenden zu suchen, sollte man lieber mal gucken, ob es nicht an der Passivität der übrigen Stimmberechtigten liegt, das entsprechende Ergebnisse dabei herauskommen. Die Gegner des Projekts waren sich anscheinend recht einig und die Befürworter einfach passiv. Selber Schuld....


    Und was K Roy schreibt, dazu sage ich lieber nichts... finde ich teilweise recht erschütternd, was Menschen so von sich geben, wenn sie nicht ihre eigenen Wünsche verwirklicht sehen.

  • anstatt den Fehler bei den sich aktiv Beteiligenden zu suchen, sollte man lieber mal gucken, ob es nicht an der Passivität der übrigen Stimmberechtigten liegt


    Das ist aber ein recht holzschnittartige Betrachtung direkter 'Demokratie'. Genau deshalb sage ich ja, dass ich den Volksentscheid nicht generell ablehne, sondern eine 'Mindestdimension' und eine 'Mindestrelevanz' des zur Abstimmung stehenden Gegenstandes fordere. Ansonsten hat direkte Demokratie immer den Nachteil, dass diejenigen die furios gegen etwas sind (ob berechtigt oder unberechtigt) zur Abstimmung gehen, waehrend die grosse Mehrheit welche an sich kein Problem mit dem Projekt hat einfach zu Hause bleibt. In der Theorie haben beide Seiten die selbe Chance. In der Praxis jedoch werden Voksentscheide de fakto zu reinen Verhinderungsintrumenten.


    Natuerlich kann man sagen: Wer nicht hingeht hat selbst Schuld. Woran liegt es jedoch, dass die Mehrheit der Menschen nicht abstimmt und sich nicht in Initiativen fuer oder gegen etwas angagiert?


    Hast Du schon mal darueber nachgedacht, dass der Volksentscheid in seiner jetzigen Form massiv bestimmte Bevoelkerungsschichten bevorteilt? Wer hat denn Zeit und Bildungsstand sich in einer Initiative gegen etwas zu formieren?


    Vergleiche mal, wieviel Zeit, Geld und Musse z.B. eine alleinerziehende Lidl-Kassiererin im Schichtdienst aus Billstedt gegenueber einem fruehpensionierten Studientrat aus Eppendorf hat, um sich in einer Initiative 'Kein neues Buerohaus an der So-und-So-Strasse zu engagieren. Was als Meinung 'der Buerger' verkauft wird ist in der Praxis oft nichts weiter als das Partikularinteresse einer gebildeten kleinen Minderheit luxus-betroffener Fruehrentener, Altersteilzeitler und Hausfrauen.


    Hinzu kommen die horrenden Kosten fuer einen Volksentscheid (eine Viertelmillion Euro in diesem Falle), die hier in keinem Verhaeltnis zum Streitgegenstand stehen, sowie der Kollateralschaden solcher Entscheide: Wer mag schon noch etliche Millionen in Hamburg investieren wenn er Angst haben muss, dass selbst ein noch-so-kleines Projekt aufgrund von Einzelinteressen jahrelang verzoegert oder gar gekippt wird?


    Die Realitaet des Volksentscheids auf diesem Nivaeu ist leider am Ende die Manifestierung des St-Florian-Prinzips und die (de fakto) Bevorteilung gutsituierter Nimbys...

    2 Mal editiert, zuletzt von Midas ()


  • Und was K Roy schreibt, dazu sage ich lieber nichts... finde ich teilweise recht erschütternd, was Menschen so von sich geben, wenn sie nicht ihre eigenen Wünsche verwirklicht sehen.


    Ich wünsche mir gar nix - ich würde mich bloß als "Fachmann" bezeichnen, und als dieser sage ich dir, daß das Neubauprojekt aus stadträumlicher und soziologischer Sicht dort richtig wäre. Die Gegenargumente (Schall, Verschattung, Bäume, "Grünzug") sind an den Haaren herbeigezogen.


    Meine Folgerung: Da die Bürger -entweder aus vermeintlicher Betroffenheit, aus Desinteresse oder aus Opportunismus- nicht in der Lage sind, fachlich richtig zu entscheiden, ist das Instrument der Volksabstimmung schlichtweg nicht zu gebrauchen !

  • Sehr gut! Die Ecke muss endlich staedtebaulich gefasst werden. Natuerlich wird es wieder Nimby-Proteste geben, aber ich finde der Bezirk sollte das Vorhaben durchziehen. Es kann nicht angehen, dass Grundeigentuemer und Bauherr gar keine Rechte mehr haben und sich alles nur noch danach richtet, ob es den spontanen Launen und Bedenken der Nachbarschaft passt.


    Rendering des Entwurfes

    Einmal editiert, zuletzt von Midas () aus folgendem Grund: Rendering verlinkt

  • Hoffentlich wird das durchgezogen. Ich fand die Idee mehr direkter Demokratie eigentlich mal sehr gut, mittlerweile bin ich diesbezüglich nachdenklich geworden. Die Ecke würde selbst durch einen der üblichen 0815-Kästen gewinnen. Der Entwurf geht aber deutlich über das normale Qualitätsniveau hinaus und schadet wirklich niemanden.

  • Die Bürgerinitiative beklagt die Zerstörung eines "wertvollen Biotops", gemeint sind ein Parkplatz, ein Bunker und eine McDonalds-Filiale. Lächerlicher geht es nicht. Die Stadtplaner wissen, dass entweder dicht mitten in der Stadt gebaut wird, oder lockerer am Stadtrand, was das Mehrfache an Natur für Gebäude und Straßen beansprucht. Jede Investitionsverhinderung in der Stadtmitte vernichtet unzählige Biotope.


    Die vorgeschlagene Architektur ist gerade eben akzeptabel. Mehr Aufmerksamkeit kann man interessanter Gestaltung nicht widmen, weil zuviel Energie für den Kampf gegen groteske "Bürger"-Initiativen verschwendet wird. Es ist Missbrauch der Demokratie, was diese ver(un/an)stalten. Die Planungsprozesse sollten stark vereinfacht werden, besonders in dicht bebauten Stadtlagen.

  • Es gibt ein Rendering zum Wohngebäude mit 50 Wohnungen am U-Bahnhof Hoheluftbrücke.


    Auf einem trapezförmigen Grundriss erhebt sich eine kammartige Dachsilhouette. Scheinbar ist zur Bahnhofsseite ein verglaster/s Lichthof/Treppenhaus geplant, was der Helligkeit auf dem Bahnsteig zu Gute kommt.


    Für eine Bewertung zur Wirkung des geplanten Gebäudes in seinem Umfeld warte ich erstmal weitere Renderings ab.


    http://www.abendblatt.de/hambu…ative-gegen-Wohnhaus.html

  • Ich fahre jeden Tag an der Müllecke vorbei, und ärgere mich - nun bin ich froh, daß nun eine neue Planung auf dem Tisch liegt. Ein gesunder Menschenverstand kann nichts gegen diese dezente, rücksichtsvolle Planung haben.
    Ein Bürostandort wäre dort allerdings besser, dort einen Wohnungsbau zu planen, halte ich für gewagt - das Gebäude ist nach Norden ausgerichtet, im Süden direkt die Bahn.

  • Es geht weiter: Bild +++ Bericht


    Abendblatt: Nachdem ein Bürgereintscheid im Juli 2010 den Neubau eines Bürohauses verhinderte und die Ufer des Isebekkanals weitgehend unter Naturschutz gestellt wurden, soll nun zumindest ein Wohnhaus mit 41 Miet- und 30 Studentenwohnungen in exponierter Lage entstehen.

  • Der aktuelle Entwurf passt von der Formensprache und der Höhe gut zu der bestehenden Bebauung in der Nachbarschaft. Jetzt hoffe ich, dass wegen der großen Ähnlichkeit mit dem verhinderten Entwurf für das Hoheluft-Kontor kein Aufschrei folgt und tatsächlich gebaut wird.

  • Die Sache mit dem Baurecht aus 1955 (!!) mit dem die demokratische Willensbildung unterlaufen wird, finde ich nicht ganz kosher. Da kommt irgendjemand mit 57 Jahre altem Scheiß und kriegt auch noch Recht vor Gericht.


    Um so etwas in Zukunft zu verhindern, sollten Baugenehmigungen nach 1 Jahr Nichtstun jährliche Erhaltungsgebühren kosten und nach 10 Jahren Nichtstun ohne Wenn und Aber verfallen.


    Das Gebäude dagegen sieht auf dem kleinen Bild scheinbar ganz in Ordnung aus...

  • Eine Baugenehmigung ist nicht identisch mit Bebauungsplänen oder gar, wie in diesem Falle, Baustufenplänen. Eine gewisse Planungssicherheit muß es geben und wenn bis dato kein Bedarf für neue Pläne vorhanden war, sind die alten natürlich weiterhin gültig. Ein neuer wurde ja durch Bürgerentscheid abgeschmettert. Wenn ein B-Plan nach zehn Jahren verfällt oder überholt werden muß (selbst wenn sich gar nichts verändert?), dann haben die Bezirke kaum noch anderes zu tun. Was soll das auch bringen? Daß man sagen kann "der ist noch keine zehn Jahre alt, aber identisch mit dem aus 1955"? Unnötige Arbeit, wenn man mal Einblicke hatte, wie aufwendig das Aufstellen eines solchen Plans ist.

  • Die Sache mit dem Baurecht aus 1955 (!!) mit dem die demokratische Willensbildung unterlaufen wird...


    Ich sehe das eher so, dass mittels der Anwendung geltenden Baurechtes im grossen und ganzen die demokratische Willensbildung wiederhergestellt wird, nachdem der Entscheidungsprozess zuvor von einer kleinen Gruppe gut organisierten Partikularintressenverteter 'gekidnappt' worden war.

  • Ich sehe das eher so, dass mittels der Anwendung geltenden Baurechtes im grossen und ganzen die demokratische Willensbildung wiederhergestellt wird, nachdem der Entscheidungsprozess zuvor von einer kleinen Gruppe gut organisierten Partikularintressenverteter 'gekidnappt' worden war.


    So sieht´s aus.

  • Um so etwas in Zukunft zu verhindern, sollten Baugenehmigungen nach 1 Jahr Nichtstun jährliche Erhaltungsgebühren kosten und nach 10 Jahren Nichtstun ohne Wenn und Aber verfallen.


    Ein genehmigter Bauantrag verfällt nach 3 Jahren, ein Vorbescheid nach einem Jahr.


    Ein B-Plan hingegen ist ein Gesetz, was so lange gilt, bis ein neues kommt.

  • Neben der U-Bahn-Station Hoheluftbrücke haben die Arbeiten für das neue Isebekdomizil begonnen. Zunächst beschränken sich die Bautätigkeiten wegen des nahen Bahndamms zwar auf die Vorbereitung der 1200 Quadratmeter großen Gebäudegrundfläche. Aber im April soll laut Torsten Koch von Bauplan Nord der erste Beton fließen. Weiterlesen beim Abendblatt...