Hamburger Hochhaus-Diskussion

  • Eben, andere europäische Städte haben auch keine Hochhäuser und bauen dennoch modern, nur eben nicht in die Höhe. Oder sie bauen Hochhäuser in nicht sensiblen Bereichen. Die Hamburger Architektur bzw. Stadtplanung find ich nun auch nicht unbedingt rückwärtsgewandt, das Argument hätte ich verstanden, wenn in Hamburg diverse Rekros aus dem Boden schießen würden. Aber die waren schon unter Walter und jetzt Höing verpönt. Wobei ich das in gewissen Bereichen echt schade finde. Gerade in Stadtteilen wie Eimsbüttel oder Ottensen, wenn dort eine Baulücke zwischen zwei Gründerzeitlern geschlossen wird, würde man sich kein Bein ausreißen, dort klassischer zu bauen. Muss ja kein Stuckmonster sein, aber das Beispiel aus Eimsbüttel find ich sehr gelungen.


    Und Hamburg bietet auch noch eine Menge Potential im Bereich der Aufstockungen, diverse Nachkriegsbauten könnten noch um 1-2 Stockwerke vertragen, weil sie wegen der Geschosshöhen niedriger sind, als die Vorkriegsbauten. Da muss Hamburg nun nicht massiv auf Hochhäuser setzen, zumal die, nach meinem Empfinden, auch eher kritisch gesehen werden in der Bevölkerung. Selbst bei kleinen Projekten, wie am Spritzenplatz, formiert sich ja sehr schnell wiederstand – wobei es da ja weissgott um kein Hochhaus geht, sondern nur um 2-3 Geschosse geht. In der Hafencity, kleiner Grasbrook und östlich, südlich davon ist genug Platz, um dort in die Höhe zu gehen, ohne das es wen jucken würde.


  • MattiUK: <<"Scheiß Entwicklung, Bonzenstadt, Hochhäuser, Scheiß Smartphoneindustrie und Zwang am Digitalen leben.">> nach einem halben Dutzend Elphi-Besuchen (von Punk bis Klassik) und ebenfalls vielen Gesprächen, halte ich eine solche, als allg. Strömung verkaufte Äusserung, (besonders in der Form) für Dummes Zeug.


    So Argumentieren leider alle die entweder Augen oder Ohren verschließen und lediglich da hinhören oder hingucken, wo sie hinhören oder hingucken wollen. Das Problem wird nur leider nie erkannt, von einigen Leuten die sowas für "Dummes Zeug" halten.:cool:


    HH_Jung: Ja, es formiert sich schnell widerstand. Genau. Aber es gibt viele, die das nicht sehen/hören(das was ich hier drüber geschrieben habe):lach:
    Und auch in der HafenCity hat es schon den ein oder anderen gejuckt, sonst hätte es manch Vorfälle die es gab, nicht gegeben! Weiter ins Detail gehe ich definitiv nicht!

  • Und auch in der HafenCity hat es schon den ein oder anderen gejuckt, sonst hätte es manch Vorfälle die es gab, nicht gegeben!


    Ich weiß nicht so genau, wieso wir hier eigentlich jetzt auf drei verschiedenen Ebenen darüber diskutieren, wie die vermeintliche Reputation von Hochhäusern in vermeintlich prekären Hamburger Bevölkerungsgruppen ist und wie viel davon vermeintlich in der Elphi aufgeschnappt werden kann.


    Ich verstehe auch den Punkt nicht: Hochhäuser werden nicht wichtiger, weil besonders unliebsame Bevölkerungsgruppen sie nicht gut finden. Was für eine verquere Logik.


    So Argumentieren leider alle die entweder Augen oder Ohren verschließen und lediglich da hinhören oder hingucken, wo sie hinhören oder hingucken wollen. Das Problem wird nur leider nie erkannt, von einigen Leuten die sowas für "Dummes Zeug" halten.


    Genausowenig stellt es die Glaubwürdigkeit von anderen Usern hier in Frage, dass sie bisher nicht in den Genuss gekommen sind, derartigenen Laien-Smalltalk von Elphi-Besuchern belauscht zu haben. Aber vielleicht wird uns eine derartige "Erleuchtung" ja auch noch zuteil. :nono:

  • Mod: Abdriftende Diskussion aus dem Elbtower-Projektstrang hierher verschoben.




    Irgendwie muss ich mich immer noch kneifen, dass das Ding tatsächlich vor unseren Augen hochgezogen wird. Und das in der Stadt der Bedenkenträger und UnkenruferInnen..."Keine Atempause, Geschichte wird gemacht.."

  • Das hätte ich mir auch nie träumen lassen ... Und ich traue mich immer noch nicht so Recht mich zu sehr zu freuen.

  • Auch wenn wir langsam vom eigentlichen Thema abdriften, möchte ich einmal meinen Senf dazugeben. Ich finde es auch großartig, dass wir auch mal vor Ort einen Wolkenkratzer bestaunen dürfen. Was mich ein wenig stört: Der Turm wird in einem eher kleinen Hochhaus-Cluster stehen. Von diesen Clustern hat Hamburg ja einige, in der ganzen Stadt verteilt. Für mich symbolisieren einzelne hohe Türme keine Wirtschaftskraft. Projekte wie der Elbtower wirken schnell aufgesetzt, insbesondere wie hier als "Tor zur Stadt". In einem größeren Hochhaus-Cluster wäre der Elbtower eine noch größere Bereicherung für die Stadt. Aber wie wir alle wissen, hat Hamburg die Chance verpasst. Ich hoffe sehr, dass die östliche Hafencity in Kombination mit dem kleinen Grasbrook genug Baumasse schafft, dass der Elbtower am Ende nicht zu stark polarisiert.


    Ich bedanke mich an dieser Stelle bei den Mitgliedern, die uns mit Fotos versorgen. Danke!

  • ^In Wien ist die Situation mit dem 220 m hohen DC Tower 1 auf der Donauinsel eigentlich ganz ähnlich. Zwar gibt es im Umfeld einige Hochhäuser, aber diese sind deutlich niedriger. Überhaupt hat auch Wien das Problem das viele Türme über das Stadtgebiet verteilt sind und nur kleine Cluster entstehen, der 170 m hohe Millennium Tower ist sogar ein Solitär. Allerdings hat man in Wien vor ein paar Jahren angefangen die Cluster, insbesondere auf der Donauinsel deutlich zu verdichten. Ich kann mir vorstellen, das wenn der Elbtower einmal steht die Bereitschaft weitere Hochhäuser in der Nähe zu bauen steigt.

  • Eine Verdichtung wäre wünschenswert, auf jeden Fall. Auf dem Grasbrook und auch im Bereich Billebogen sind ja einige Hochhäuser geplant, bzw. höhere Häuser geplant. Ich denke aber, dass wir oberhalb der 100m-Marke nichts bekommen werden, Ausnahme der eine Bauplatz mit 120m neben der U-Bahn-Station in der Hafencity.


    Soviel ich weiß gibt es auch eine Klausel, die besagt, dass im Umfeld vom Elbtower nur max. halb so hohe Gebäude gebaut werden dürfen, also ca. 120m.


    Meiner Meinung nach hätte man im Elbbrückenzentrum einfach einige Gebäude höher bauen sollen. Diese ganzen 60m-Stummel sind einfach zu flach. 2-3x 90m, 2 x 120m und 1x150m wären mindestens angebracht gewesen. Wenn nicht hier, wo dann?

  • Für mich symbolisieren einzelne hohe Türme keine Wirtschaftskraft.


    Ich darf zu Deinem Kommentar von Ffm. aus mal was anmerken:


    Man sollte nicht so sehr in Gegensätzen ("Cluster" versus "einzelner hoher Turm") denken.

    Die Erfolgsformel einer Metropole liegt stets im "Sowohl als auch" und nicht in einem "entweder oder" - BEIDES sollte in einer Metropole möglich sein und gerade der Elbtower mit Landmark-Anspruch macht sich mMn als Solitär definitiv besser als im Rahmen eines Clusters. Das Londoner "Shard" steht ja auch nicht in einem Cluster, sondern ziemlich "abseits" südlich der Themse, weit ausserhalb der klassischen "City of London" - die nördlich der Themse liegt.

    Und dass das rund 300 Meter hohe Shard "keine Wirtschaftskraft" symbolisieren würde - auf diese Idee dürften bislang die wenigsten gekommen sein.


    Im Gegensatz zu HH wird In Ffm. praktisch ausnahmslos der Cluster-Ansatz verfolgt. Diesen ausschliesslichen Cluster-Ansatz kritisiere ich seit Jahren als falsch, da zu einseitig. Ich würde mich sehr freuen, wenn man in Ffm. an ausgewählten Standorten auch mal "einzelne hohe Türme" zulassen würde - selbst in Berlin geht das mit dem Estrel-HH in Neukölln (wird gerade gebaut).

    Und "Landmarks" sind innerhalb eines Clusters prinzipiell problematisch, weil durch das Cluster der Landmark-Effekt getrübt wird. Wenn der Elbtower Landmark-Anspruch hat, dann hat er sogar den perfekten Standort - nämlich als Solitär, deutlich abseits der bislang etablierten Stadtlandschaft.


    Nein, Hamburg hat mMn absolut nichts "verpasst". Hamburg macht es absolut richtig !

    Und wenn man partout auch ein (kleineres) Hochhaus-Cluster noch haben will, dann lässt sich das in Zukunft bestimmt auch für HH noch machen.

  • Diese ganzen 60m-Stummel sind einfach zu flach. 2-3x 90m, 2 x 120m und 1x150m wären mindestens angebracht gewesen.

    Ich hoffe noch darauf, dass auf dem kleinen Grasbrook gegenüber nicht dreimal 100m sonderm 90/105/120m hoch gebaut wird, mit dem 110-120m Turm an der U-Bahn wäre das schon ein ganz netter Anblick.

  • Nein, Hamburg hat mMn absolut nichts "verpasst". Hamburg macht es absolut richtig !

    Und wenn man partout auch ein (kleineres) Hochhaus-Cluster noch haben will, dann lässt sich das in Zukunft bestimmt auch für HH noch machen.

    Vielen Dank für den Beitrag. Das sehe ich ganz ähnlich. Zudem möchte ich daran erinnern, dass Hochhäuser bzw. HH-Cluster eine starke Verdichtung von Arbeitsplätzen, ggf. auch noch Wohnungen, mit sich bringen. Das liegt in der Natur der Sache und erfordert eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur, vorzugsweise eine gute Anbindung durch U- und S-Bahnen. Diese ist in Hamburg m. E. am ehesten noch am Berliner Tor gegeben.

  • In Wien ist die Situation mit dem 220 m hohen DC Tower 1 auf der Donauinsel eigentlich ganz ähnlich.

    Das Elbbrücken-Quartier wird erfreulich wenig Gemeinsamkeiten mit der Donauinsel haben.


    Das Wiener Beispiel zeigt, wie man es nicht machen sollte. Das Viertel hat - den Hochhäusern zum Trotz - meiner Meinung nach keinerlei urbane Ausstrahlung.

  • ^Warst du denn auch mal dort oder stellst du das als Ferndiagnose? Ich muss allerdings direkt mal einen kleinen Fehler einräumen, Donauinsel heißt die Insel daneben, das von mir gemeinte Gebiet heißt „Donau City“, bzw. Kaisermühlen und ist Teil des 22. Bezirks „Donaustadt“. Das das Viertel allerdings keine urbane Ausstrahlung hat ist Quatsch! Alleine hier stehen mehr (echte) Hochhäuser als in ganz Hamburg und hat mit der ansässigen UNO-City auch (Welt)politische Relevanz. Was stimmt, es ist kein quirliges Innenstadtquartier, sondern trotz der Hochhäuser ein eher ruhiges Wohn- und Businessviertel. Trotzdem sorgen die Hochhäuser natürlich für einen urbanen Charakter und das wird sich durch die zahlreichen neuen Hochhäuser noch verstärken. Das Gebiet ist aber zu großen Teilen Naherholungsgebiet mit großen Park- und Freiflächen, die hier verlaufende Autobahn wurde schon vor Jahren in den Tunnel verbannt. Das verstärkt natürlich den eher ruhigen Charakter. Was jetzt allerdings am Gebiet rund um den Elbtower so viel urbaner sein soll erschließt sich mir nicht so recht? Obwohl der Elbtower mitten in der Stadt steht ist das doch eher Randlage, kann mir kaum vorstellen das hier nach Geschäftsschluss noch das Leben pulsiert.

  • Mein Arbeitgeber hat dort seine österreichische NL. Ich finde das Viertel ehrlich gesagt leblos und langweilig. Die Gebäude haben zu viel Abstand zueinander, das Grün stört in diesem Fall eher, und das Quartier ist monofunktional.


    Das Elbrückenquartier wird deutlich dichter bebaut, es gibt Nutzungsmischung, und das Wasser wird in die Gestaltung gezielt mit einbezogen. Städtebaulich steht es zudem als Teil der HafenCity in einem baulichen Kontext mit der Innenstadt.

  • Das man das Viertel ein Stück weit als leblos empfindet kann ich nachvollziehen, zum Thema Abstand nochmal der Hinweis das aktuell nachverdichtet wird. Direkt neben der Donau-City ist das gewachsene Viertel Kaisermühlen, das ist ein alteingesessenes Viertel mit Wientypisch hoher Sozialquote und gewachsenen Strukturen. Da ist es ruhig aber sicher nicht leblos. Ob das im Elbbrücken Quartier wirklich besser wird muss sich zeigen. Zumindest mein subjektiver Eindruck der bisherigen Hafencity war jetzt nicht unbedingt von pulsierendem Leben geprägt, das kann natürlich auch täuschen. Und zum Thema dichtere Bebauung. In der Donaucity gibt es 8 Hochhäuser über 100 Meter, davon einmal 220 m, einmal 180 m und einmal 150 Meter. Ich bin mal sehr gespannt ob die 60 Meter Stumpen im Elbbrücken Quartier in der Realität dann wirklich so viel dichter wirken.