Grand Central: Icoon (140 m), Hafenstraße 51 (93 m), DB Netz

  • Interessanter Wettbewerb. Dann ist ja auch schon klar, wo die 30% geförderter wohnraum unterkommen. Immerhin scheint Mike Josef hier eine gute Lösung vereinbart zu haben. Was die Architektur angeht: Mäckler finde ich mit dem prägnanten Sockel und Flugdach sehr ansprechend, erinnert mich an seine Entwürfe aus den 80ern (Schmetterling-Hochhaus). Wie seht ihr die Chancen, dass eine Überarbeitung noch einen anderen Sieger hervorbringt? G&P scheinen schon etwas festgelegt...

  • Die FAZ weist heute darauf hin, dass zwar die Gewinner gekürt sind, aber mitnichten entschieden ist, wer seinen Entwurf umsetzen darf. Alle Preisträger sind zur Überarbeitung aufgefordert, um u.a. der komplexen Erschließung zu berücksichtigen. (Siehe auch Pressemitteilung oben.)


    Nur HPP habe übrigens einen 60-Meter-Wohnturm vorgesehen, die anderen bringen die zusätzlichen Flächen für Kita etc. im dafür etas größeren Sockel unter.

  • Ein zweiter 60m-Turm würde dem Projekt sicher gut tun. Im Zusammenspiel mit dem alten Commerzbank-Turm wäre das dann ein schönes Dreierpack auf der Ecke.


    Der Siegerentwurf hat mich ein wenig enttäuscht. Erinnert mich in der optischen Aufteilung der Stockwerke zu sehr an One Forty West.

  • Nur mal ganz grob kalkuliert: in der PM ist die Rede von 55.000 m² Wohnfläche, die entstehen soll. Wenn nur ein Entwurf dafür zwei Hochhäuser vorsieht, die anderen aber nur ein HH plus Sockelbauten, müssen die Solitäre entsprechend dimensioniert werden.


    55.000 m² Wohnfläche heißt über 70.000 m² BGF, verteilt auf 40 Geschosse macht über 1.800 m²/Geschoss, was zu einem Grundriss von ca. 43 x 43 m führt (vergleichbar mit Omniturm). Ob das bei 140 m Höhe noch wohl proportnioniert aussieht? Mir scheint ein schlankerer Turm dieser Höhe vorteilhafter auszusehen. Grand Tower und Henninger-Turm haben jeweils rd. 1.000 m² BGF/Geschoss, bei einem Grundriss von ca. 30 x 30 m (+/-).


    Bei 50 Geschossen (entspricht dann +/- 155 m) käme man mit einem Grundriss von 37 x 37 m hin, das sähe deutlich gefälliger aus. Es spricht viel dafür, bei der Höhe was draufzulegen.


    Es spricht ferner einiges dafür, den geförderten Wohnraum nicht im Hochhaus zu bauen (hohe Betriebskosten). In diesem Fall hätte ein 140 m-Turm rd. 1.200 m²/BGF/Geschoss, was einen Grundriss von 37 x 37 m erforderte. Für den Anteil geförderte Wohnungen bräuchte man dann rd. 16.500 m² Wfl. bzw. 19.000 m² BGF, dafür würden z.B. zwei 7- oder 8-geschossige Bauten nebenan genügen.


    Bin sehr auf das Ergebnis der Überarbeitung gespannt.

  • Für den konkreten Standort dort ist der Siegerentwurf eine gute Wahl. Der Stil erinnert ein wenig an den Beton-Brutalismus und genau das wird dem etwas drögen Charme dieser Umgebung auch gerecht - bringt aber in der Neu-Interpretation die gewünschte Aufwertung für die Gegend.


    Auch die Kubatur des SiegerEntwurfes ist völlig richtig. Bitte die ganze Baumasse in EIN Bauwerk (samt Sockel) einbringen und bitte NICHT einen zweiten 60m-Turm daneben bauen - bei dann wohl gleichzeitig abgespecktem Hauptturm. Das würde dem Hauptturm die gewisse Wuchtigkeit nehmen. Das ganze Projekt (samt direkter Umgebung) bekäme dann irgendwie <Spielzeug-Charakter>. Solche optischen Zweitklassigkeiten haben wir genug in Ffm.


    Der Mäckler-Entwurf ist für sich betrachtet sicherlich der "hübschere", in gewisser Weise die "heimliche Nr. 1". Aber an diesen Standort passt er mMn nicht hin. Soll Mäckler seinen wirklich gelungenen Entwurf gerne woanders in der Stadt bauen können. Dort aber bitte nicht.


    Ferdinand Heide finde ich für diesen Standort auch sehr gut. Einerseits weil er besonders starke Beton-Brutalistische Obertöne hat (Sorry, ich liebe diesen Stil einfach) und weil im Übrigen der Entwurf eine sehr gelungene Gliederung / Proportionierung hat. Von allen Entwürfen finde ich ihn am saubersten "durchkomponiert". Warum nicht ihn zur "Nr 1" wählen ?! Der lediglich dritte Platz wird diesem Entwurf mMn nicht gerecht.


    HPP ist einfach nur schlecht. Die Aufteilung der Baumasse ist mMn grundsätzlich verfehlt und die Architektur des Entwurfes nichtssagend bis regelrecht hässlich.

    7 Mal editiert, zuletzt von m.Ro80 ()

  • Teilnehmer am Wettbewerb war auch das Büro Eike Becker. Erstmals sehen wir eine Visualisierung, kein Modellfoto. So ist auch die Westfassade der Hafenstraße 51 erkennbar, die bereits dem Umbauentwurf (#30) zum "Virage" entspricht. Die Berliner Architekten sehen ebenfalls ein zweites, niedrigeres Neubau-Hochhaus vor.



    Bild: Eike Becker Architekten

  • Weiterer Teilnehmer war das Frankfurter Büro NKBAK. Am Baseler Platz wurde ein extravaganter Entwurf erdacht, der meines Erachtens vor allem eine stadträumlich überzeugende Lösung darstellt. Doch könnte ich mir vorstellen, dass ökonomische Aspekte nicht unbedingt für diese Planung sprachen.



    Gefällt ebenfalls: Platzartige und wohl niveaugleiche Verbindung zum Hauptbahnhof mit Lichtöffnung für den Hafentunnel. Für Gastronomie, Supermarkt und Kita dürfte das niedrige Nebengebäude vorgesehen sein.



    Grafiken: NKBAK, Frankfurt am Main

  • ^
    Danke für diese Ergänzung.


    Dass sich dieser Entwurf nicht wenigstens unter den "TOP3" wiederfindet ist mir unverständlich :nono:. (Gründe ?)
    Gerade bzgl. der stadträumlichen Wirkung und wegen der ungewöhnlichen Kubatur gefällt er mir sehr gut.

  • Von den erstplatzierten Entwürfen sagt mir der Sieger dann doch am ehesten zu. Bin da schon sehr auf erste Visualisierungen gespannt.


    Allerdings! Der NKBAK Entwurf hat mMn etwas einzigartiges, wobei die Krönung on top wäre, wenn die Hochhausspitze ähnlich einem Kirchenturm gleich noch 20 Meter in die Höhe und spitz mit Antenne zulaufen würde.

  • Am Entwurf von Mecanoo Architecten gefällt mir, dass deren Turm sich auf allen Seiten nach oben hin verbreitert und die runden Gebäudekanten sich zu Ecken ausbilden. Und auch Mäckler Architekten gehen diesen Weg was wahrscheinlich der von tunnelklick geschilderten Problematik geschuldet ist viel Fläche unterbringen zu müssen.


    Mecanoo sind mein persönlicher Favorit weil diese Hochhausform in Frankfurt so noch nicht vertreten ist und gut zu den geplanten Wohnhochhäusern in der Nachbarschaft passen würde. Sollte tatsächlich ein zweites 60 m Wohnhochhaus entstehen dann wären in diesem Cluster vier (!) Wohnhochhäuser. Sollte noch auf dem Gelände des ehemaligen Polizeipräsidium eines entstehen, dann wäre das ein Novum für Frankfurt.


    Die Lösung von Büro Ferdinand Heide, die zusätzlichen Wohnungen und anderes in einem Sockel unter zu bringen, find ich nicht gut weil dadurch ein Riegel entsteht. Das halte ich auch für ein Manko beim NKBAK Entwurf unabhängig davon das er einfach unförmig wirkt.
    Die jetzige teilenden Wirkung durch den Rampentrog des Hafentunnels würde verstärkt, insbesondere wenn wie bei Mäckler noch die Wand erhöht und wie bei NKBAK die Tunneldecke noch vorne verlängert wäre. Auch da ist der Entwurf von Mecanoo besser. Prinzipiell sollten alle Beteiligten eine Verbesserung der aktuellen Situation anstreben, denn "Berliner Straße 2.0" ist einfach kontraproduktiv.


    Die soziale Bindung der 30% Wohungen ist zeitlich begrenzt, d.h. die Entwurfsqualität eines 60 m Hochhauses sollte hoch sein damit die Menschen in diesem Haus und letztendlich im Quartier gerne wohnen. Deshalb hätten Eike Becker Architekten an dieser Stelle besser gestaltet müssen weil ein klarer Bruch und damit eine Aufteilung in 2 Klassen sichtbar wird.


    EDIT: Insgesamt waren doch diese zehn Teilnehmer eingeladen:
    - Eike Becker, Berlin = 1. Visualisierung gezeigt
    - Delugan Meissl Associated Architects, Wien
    - Ferdinand Heide Architekt, Frankfurt/M. = 1. Visualisierung gezeigt
    - HPP Architekten GmbH, Frankfurt/M. = 1. Visualisierung gezeigt
    - Mäcklerarchitekten GmbH, Frankfurt/M. = 1. Visualisierung gezeigt
    - Mecanoo architecten, Delft = 1. Visualisierung gezeigt
    - NKBAK, Frankfurt am Main = 1. Visualisierung gezeigt
    - Santiago Calatrava Architects and Engineers, Zürich
    - SchmidtHammer Lassen architects, Kopenhagen
    - Snøhetta, Oslo


    Was ist denn mit den anderen Büros?
    - Delugan,
    - Calatrava,
    - SchmidtHammer oder
    - Snøhetta
    Sang und klanglos ausgeschieden?
    Mich würde deren Entwürfe sehr interessieren!

    7 Mal editiert, zuletzt von main1a () aus folgendem Grund: EDIT

  • Mein Favorit, derzeit und nur unter Kenntnis der bisher sehr vorläufigen Entwürfe, ist der von Mecanoo.


    Anders als main1a im Vorbeitrag kann ich aber durchaus der Idee die Tunneldecke über der Hafenstraße noch etwas nach norden zu verländern - wie im Entwurf von NKBAK angedacht - etwas abgewinnen.
    Eine Brücke über die Hafenstraße soll ja wohl eh kommen. Dann kann man die Hafenstraße, meiner Meinung nach, auch breiter überbauen. Der nördliche Tunnelausgang lässt aktuell schon eine Straßenschlucht entstehen, die nicht zum flanieren einläd. Dies wird durch weitere angrenzende Bebauung verstärkt werden. Um diesem Problem etwas entgegenzusetzen wäre eine Überbauung der Hafenstraße am Tunnelausgang eine mögliche Lösung: Man könnte dann Fußgänger und Radverkehr quasi auf EG-Höhe des neuen Turmes (auf einer Ebene mit den Bahngleisen) führen und der Autoverkehr liefe darunter.



    Den Entwurf von Mäckler finde ich etwas aus der Zeit gefallen (too 50s) und den Sockel zu massiv.


    Die Gestaltung von Ferdinand Heide passt meiner Meinung nach eher zu einem Bürogebäude.


    Die 2-Turm-Lösung von HPP finde ich auch nicht ideal. Falls der Grundriss für die angestrebte Anzahl an Wohnungen doch etwas knapp bemessen sein sollte, würde ich hoffen, dass wie von tunnelklick zuvor schon diskutiert, auf einen Solitär noch ein paar Meterchen draufkommen.

  • Zu den Entwürfen:
    Es wird mehr Turm als gedacht. Bisher hatte ich den geplanten Turm zwar auf der Festplatte, ihn aber nicht als so wichtig angesehen. Immerhin 140m, vielleicht sogar noch höher...
    Was mich nach dem abgeschlossenen Wettbewerb wundert: warum werden keine klaren Entwürfe gezeigt, sondern teils nur Modellfotos oder dann auch wieder richtige Render. So kann man sich kein wirklich ausgewogenes Urteil bilden.
    Dennoch mal der Reihe nach:


    Mecanoo - finde ich ganz gut gelungen und mag auch die Vertikalen. Jedoch sind mir die Gesimse noch etwas zu hoch. Die Trennung in flachere Geschosse in der unteren Hälfte und höhere in der oberen erklärt sich mir nicht ganz.
    Die sich verlierende Rundung finde ich ein sehr schönes Gestaltungselement. Ich frage mich jedoch, ob es umgekehrt (nach oben runder werdende Ecken) nicht doch schicklicher wäre.


    Mäckler - ganz gut aber zu seltsam retro. Gut finde ich, dass sich ein Teil des Fusses oben wiederfindet. Jedoch wirkt der Fuss sehr fremd - wie eine Festung. Aber da käme es auch auf das Material an. Bei dunklem Klinker wäre es vielleicht wieder gefällig.
    Das Flugdach in Schmetterlingsanmutung hat was, allerdings ist es schon sehr eigenwillig. Gut finde ich, dass sich überhaupt mal wieder jemand Gedanken über einen ordentlich gestalteten Dachabschluss macht.
    Doppelt gefasste Geschosse sind gut und bringen etwas Ruhe in die sonst sehr würfelige Fassade.
    Das flache Wohngebäude ist sehr seltsam und uninspiriert.


    Heide - mag ich von der Strukturierung, aber mir ist die Fassadenauflösung nicht klar. Da würde ich gerne mehr sehen. Die Idee eines Groundscrapers, aus dem der Turm wächst ist ganz gut an dieser Stelle. Jedoch verstehe ich den Klotz-Anbau am Scheibenhochhaus nicht.


    HPP - den Entwurf verstehe ich nicht so richtig, auch wenn mir die Segmentierung durch Einziehungen ganz gut gefällt. So könnte es aber auch ein Büroturm sein. Da würde ich auch gerne mehr sehen.
    Das kleine schräg nach hinten gesetzte Hochhaus finde ich eigentlich gar keine schlechte Idee. So baut man den Platz nicht ganz zu, sondern eher in erlaubte Höhe.


    Becker - crazy, nett, aber extrem unruhig. Die Segmentierung bringt auch keine Ruhe in den Entwurf. Die Anleihen bei HenningerTurm und 140WEST sind nicht übersehbar. Dieses gerupfte Äussere bei Wohntürmen scheint gerade der neue Stil zu sein. Ich mags nicht so. Vor allem weil die einzelnen kleinen Wohneinheiten als Matrix für das Fassadenraster genommen werden, statt der Fassade eine Gestaltungsidee zu geben.
    Der kleinere Wohnturm könnte noch etwas mehr an Farben haben.


    NKBAK - sehr chic. Aber an dieser Stelle ein verschossener Entwurf. Den würde ich sehr gerne an anderer Stelle sehen wollen.
    Nur schade, dass sich der Hauptturm oben nicht auch verjüngt.
    Auch die Brücke ist sehr gelungen. Und an dieser Stelle wäre es mir egal, ob der Tunnel damit noch länger wirken würde. Lieber ist mir ein weniger schlundiger Tunnelmund an dieser Stelle.
    Die kleinen Grün-Inseln finde ich bezaubernd.


    Nun würden mich aber auch die Entwürfe der anderen Büros interessieren.

  • Außer der Entwurf von NKBAK mag mir so recht gar keiner gefallen. Bei NBAK gefällt mir auch, dass es sich stadträumlich gut einfügt und eine fußläufige Verbindung zur anderen Seite des Hafenstraßen-Trogs herstellt. Renderings von allen Entwürfen würden mich allerdings auch interessieren. Bin gespannt, welcher es am Ende wird.

  • Beim erstplatzierten Entwurf von Mecanoo Architecten gibt es, außer dem auf dem bekannten Modellfoto erkennbaren Sockelbau, noch ein weiteres Gebäude. Es ist aus der bisher einzig veröffentlichten Perspektive vom Hochhaus verdeckt, auf diesem Foto kann man es sehen. Die Höhe dürfte etwa der des Büroneubaus für die Deutsche Bahn entsprechen, das sieben oberirdische Geschosse erhält. Ansonsten sieht die bisherige Mecanoo-Planung erstaunlich kräftige Farben für die Fassaden vor, das hat ein erster Blick auf Visualisierungen ergeben.

  • Danke für den Link.


    Mich erinnert die Tönung der Mecanoo Fassade zu sehr an das frühere Selmi Hochhaus. Die eigentliche Fassade hat aber viel Potenzial.


    Die Kubatur des Mäckler Entwurfs finde ich weiterhin sehr gelungen. Leider sind die Renderings, die von diesem Büro kommen, aus meiner Sicht häufig von nicht sehr hoher Qualität. Sehr schade, denn eigentlich ist Mäckler ja gerade für hervorragende Fassaden und die Liebe zum Detail bekannt (Ausnahme: die merkwürdige Fassade des Tower 185). Dies kommt bei Wettbewerben durch die schwache Präsentation aus meiner Sicht zu kurz.

  • Bestätigt meinen bisherigen Eindruck dass der Mecanoo Entwurf der mit Abstand Beste ist und verdient gewonnen hat. Ein wirklicher Gewinn für Frankfurt, wenn das Endergebnis auch wirklich so aussehen wird wie auf den Renderings!

  • Die beiden Baukörper haben ihre 6- bzw. 5-zackigen Grundrisse ausgebildet, der westliche wird bald seine Endhöhe erreicht haben. Die abgerundeten Umrisse der Staffelgeschosse sind schon zu erkennen:



    Bild: epizentrum