Berliner Stadtverkehr kontrovers diskutiert

  • ... und welche Fläche 200 Radfahrer einnehmen hast du sicher absichtlich weggelassen, um nicht eingestehen zu müssen, dass auch eine radfahrergerechte Stadt (Millionenstadt) scheitern muss... (nicht vorstellbar, die nehmen abschnittsweise mit dem Rad auch noch Busse oder Bahnen)

  • In welcher Welt braucht denn ein Auto 76 m2?! Nach der Logik duerfen alle nur laufen, das ist am platzsparendsten.


    In jeder Millionenmetropole gibt es weitere Alternativen neben Autos und Fahrrädern, die dort das Rückgrat des Verkehrssystems bilden.


    Man kann dieses Dogma wieder und wieder wie ein Mantra aufsagen, es wird dadurch nicht wahrer. Nein gibt es nicht, zumnindest nicht fuer alle! Ich z.B., ganz subjektiv, brauche mit Fahrrad 90 min zur Arbeit, mit Oeffentlichen (falls und wenn sie denn mal fahren) 75 min und mit Pkw 50 min. Ich sehe da keine Alternative.

  • Ich würde mal sagen, auf die Fläche eines PKW passen auch nur 2-3 (also 2,5) Fahrräder (2 längs, eins quer, mit Sicherheitsabstand usw.). Bei 50 Autos (mit 4 Personen) wären es 20 Fahrräder, die dann 1.530m² einnehmen. Auch nicht schlecht für diese schmalen Vehikeln. Während im Auto bis zu 5 Peronen transportiert werden können, kann ein Fahrrad nur eine Person Transportieren. Mal abgesehen von dem Platz, den sie durch ihren beliebigen Spurverlauf und Nebeneinanderfahren von 3 Rädern einnehmen, was zu Abständen zw. den Autos und somit zur Verlangsamung des Verkehrsflusses führt.


    Bei den paar km wieder von der autogerechten Stadt zu reden ist doch übertrieben. Die autogerechte Stadt ist schon ein paar Jahre nach Beginn ihrer Realisierung gescheitert (finanziell, ideologisch und politisch). Scharoun & Friends haben sie zwar für die gesamte Stadt geplant, sie wurde aber erster Linie im Westen der Stadt umgesetzt. Zum Glück nur ein Bruchteil dessen, was man geplant hat. Unfassbar eigentlich, wenn man sich die Pläne von aus den 50ern anschaut. Ne Hochstraße auf dem Kudamm usw. Ihre Spuren werden inzwischen ja auch hier und da beseitigt (Tunnel, Straßenbreiten). Der erste Abschnitt geht doch vor allem durch Industrie- und Buschland, der zweite geht dann unter die Erde. OK, ein Häuserblock wird abgerissen. Einer, und nicht 100e, wie damals. Das ist ärgerlich, sicher. Aber das passiert auch für überflüssige EKZs (s. Köpenick). Stört die Anwohner, aber den Rest der Stadt wohl eher nicht.


    Hier handelt es sich - wie beim Flughafen - eben um ein Infrastrukturprojekt. Da muss man eben mal abwegen, was gesamtstädtisch Vorrang hat: ein Häuserblock und 3 Kröten oder 6km in 2 Minuten oder in 20, was für manche sicher ne Rolle spielt (s. formatted_brain). Ebenso wie die geschilderten positiven Seiten der Autobahn durch die Senatsverwaltung nicht 100% stimmen, tun dies auch die negativen Aspekte, die die Bürgerinitiativen aufführen. Beide wollen schließlich punkten. Ob es nun nie wieder oder nur noch Stau geben wird, können beide Seiten nicht vorhersagen. Straßen haben es so an sich, dass es ab und zu Staus gibt.

    Einmal editiert, zuletzt von Ben ()

  • Jetzt bleib mal auf dem Teppich und vor allem sachlich! Ich hab nur geschrieben das sinnfreies Herumfahren, und dazu zählt auch Herumfahren aus Spaß, gegen die StVO verstößt.
    Und dreckige Luft in der Stadt ist sehr wohl ein Problem für die Gesundheit vieler Menschen und hat wenig mit Hülsenfrüchten zu tun.


    Vielleicht solltest du lieber mit den Kindern aufs Land ziehen! Ist noch viel gesünder und die Luft auch sicher besser.


    Im Ernst - wer in der Stadt wohnt muss mit Lärm, Dreck usw. rechnen. Wer sich heute über dreckige Luft in der Großstadt aufregt, der soll man nur 20,30 Jahre oder gar 100Jahre zurückdenken. Reicht schon, wenn mal ein Trabbi vor einem fährt. ;) Die Stadt ist kein klinischer Reinraum!

  • Neues von den Alternativlosen

    40 Prozent Radverkehrsanteil in Prenzlauer Berg? - Radspannerei Blog


    Zitat von Gärtner

    Wer sich heute über dreckige Luft in der Großstadt aufregt, der soll man nur 20,30 Jahre oder gar 100Jahre zurückdenken. Reicht schon, wenn mal ein Trabbi vor einem fährt. Die Stadt ist kein klinischer Reinraum!


    Schau mal 20, 30 oder gar 100 Jahre zurück, wie damals Krieg geführt wurde und wie militarisiert die Gesellschaften noch waren.


    Jedes Land braucht ein Militär, Waffen, Rüstungsindustrie und Soldaten. Und jeder, der meint, es gebe irgendwann auf der Welt einmal keine Kriege und kein Militär mehr, ist ein naiver Spinner. Die Welt ist kein Kinderspielplatz.

  • ^ Woher willst du das wissen, wenn du selbst gar nicht zu den Fahrradfahren zählst? Ich habe bereits auf die Durchschnittslänge von 3,7 Km einer Fahrt hingewiesen - das ist weder eine Entfernung, die man mal fix zu Fuß zurücklegt, noch bleibt man damit innerhalb der durchschnittlichen Kiezgrenzen.

  • Wie kommst du auf die Idee ich würde nicht Fahrrad fahren? Meine Tochter fährt seit einiger Zeit auch immer mit dem Rad zur Schule - obwohl es selbst zu Fuß nur 5 Minuten wären. Eigentlich völlig unsinnig. Und nein, 3,7km halte ich jetzt auch nicht für eine übermäßig lange Distanz... ist in etwa die Strecke zum nächsten Kaufland hier und wieder zurück. Welche ich aber aus verschiedensten Gründen weder zu Fuß noch mit dem Rad zurücklegen würde ;).

  • Schau mal 20, 30 oder gar 100 Jahre zurück, wie damals Krieg geführt wurde und wie militarisiert die Gesellschaften noch waren.


    Jedes Land braucht ein Militär, Waffen, Rüstungsindustrie und Soldaten. Und jeder, der meint, es gebe irgendwann auf der Welt einmal keine Kriege und kein Militär mehr, ist ein naiver Spinner. Die Welt ist kein Kinderspielplatz.


    Vorrausgesetzt ich habe dein Posting richtig verstanden:


    Auch die heutige Gesellschaft ist noch "militarisiert" und auch heute gibt es genügend kriegerische Konflikte. Wir sind keineswegs schlauer als die früheren Generationen.


    Aber zurück zum Thema: Ich bin ja ebenfalls für die Stärkung des Rad- und Fußverkehrs bzw. darüberhinaus für eine Bevorzugung, vor allem aber auch für eine Bevorzugung und einen Ausbau des ÖPNV. Den motorisierten Individualverkehr halte ich für unzeitgemäß und ein großes Übel. Leider gibt es aber noch genügend Leute, die da anderer Meinung sind und Autos toll finden. Wie schön wären die Städte ohne Autos! Aber wer sich so über die ach so schlechten Luftverhältnisse in der Stadt aufregt wie vertical, sollte vielleicht wirklich besser aufs Land ziehen (wo er hergekommen ist?) bzw. auf einer einsamen Insel leben und nicht in einer Millionenstadt. Vorherige Generationen hatten mit viel mehr Umweltproblemen in der Stadt zu kämpfen, und man sollte sich dies mal in Erinnerung rufen, wenn man sich über die ach so schlechte Stadtluft beschwert, und sich klar machen, auf welchen Niveau hier geschimft wird. Solche Theatralik ist da völlig übertrieben. Ich will das keinesfalls schönreden, im Gegenteil! Aber die Kehrseite der immer sauberer gewordenen Luft sind bspw. immer mehr Allergien.


    Zitat Vertical:

    Mittlerweile ist der Mensch ja so konditioniert dass er verpestete Luft als Naturgewalt akzeptiert. In den innerstädtischen Wohnbezirken ist die Luft aber teilweise so riechbar schlecht dass ich ein schlechtes Gewissen habe mein Kind im Kinderwagen dort herumzufahren. Das Recht auf Unversehrtheit und Gesundheitsschutz sollten m.E. über freier Fahrt für freie Bürger stehen.


    -> Mann kanns eben auch übertreiben!

    2 Mal editiert, zuletzt von Gärtner () aus folgendem Grund: Zitat von vertical hinzugefügt.

  • Um 4 Uhr 45 wird der Zivildienst eingeföhrt! Befehl vom Führer!

    Auch die heutige Gesellschaft ist noch "militarisiert" und auch heute gibt es genügend kriegerische Konflikte. Wir sind keineswegs schlauer als die früheren Generationen.


    Das ist falsch. Leider der übliche Relativismus. Die Unterschiede sind gewaltig. Überall auf der Welt.


    Für diese Diskussion ist das hier der falsche Ort.
    Bato

    Zitat von Tel33

    Was ist denn ein 'Verkehrsteilnehmer'? Die meisten Radfahrten beschränken sich auf einen relativ beschränkten Umkreis im Kiez und könnten auch problemlos zu Fuß erledigt werden. Wie wird so ein Anteil dann gemessen und was wird überhaupt verglichen?


    Schau dir den Artikel an. Und mein Posting. Da steht bereits ein Fragezeichen, da der Autor die 40% selbst infrage stellt.


    Was sind denn die "meisten Radfahrten"? Im Kiez bewege ich mich meist zu Fuß. Bezirksgrenzen überschreite ich in der Mehrzahl meiner Fahrten.


    Nachtrag:


    Ich finde Verticals Ausdrucksweise auch etwas überhöht. Vergleiche a la "früher war's noch viel schlimmer" sind aber auch nicht besonders ambitioniert. Der Autoverkehr muß weiter abnehmen, nicht nur wegen der Luft und des Umweltschutzes, sondern aus allgemeinästhetischen Gründen. Zugeparkte Stadt, Lärm, Streß, Unfälle usw. Da muß man kein Prophet sein, daß hier noch etwas passieren wird. Sicherlich haben wir schon viel erreicht. Es gibt genug Leute, die an lauten Straßen wohnen müssen, und genug Unwirtlichkeit, die durch große Straßen und viele Autos produziert wird. Da kann sich noch einiges zum Positiven entwickeln.


    Ich weiß nicht, wie die Anteile zwischen Fahrrad, Auto und ÖPNV am Stadtverkehr sind, denke aber, daß eine Drittelung ein erstrebsames Ziel ist. Daß also alle Rollenden Verkehre ihren Raum zugestanden bekommen.


    Der Radverkehr wird immer noch sehr stiefmütterlich behandelt. Hier zeigt sich auch die grenzenlose Arroganz und Ignoranz vieler Autofahrer, die sich gleich beschweren, wenn mal ein paar Radstreifen eingerichtet werden, und häufig hupen, wenn man nicht den Bürgersteigradweg benutzen möchte und auf der Straße fährt.


    Das ist die heutige Situation im Stadtverkehr: Eine Art autistische Anmaßungshaltung aufseiten der Autofahrer, die meinen, der Verkehr sei nur für sie da.


    Radwege in Dresden - Das Video sollten sich mal die Autofahrer hier anschauen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Echter Berliner () aus folgendem Grund: Nachtrag

  • In welcher Welt braucht denn ein Auto 76 m2?!


    Ein fahrendes, den Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug vergessen? Bei 40 Km/h sollte er mindestens 20 m betragen, mit Autolänge mal 3 m Spurbreite sind es gerade 76 m². Die Parkplätze sind darin noch nicht mal enthalten.


    Nach der Logik duerfen alle nur laufen, das ist am platzsparendsten.


    Nur laufen wäre übertrieben, aber schon der Buchanan-Report 1963 forderte die Verbesserung der Aufenthaltsqualität für Fußgänger. Selbst Autofahrer werden nach dem Ausstieg zu Fußgängern. Konkret sind nicht neue Autobahnen notwendig, sondern Rückbau mehrerer Straßen, die die Innenstadt zerschneiden und wie trennende Barrieren wirken.


    Man kann dieses Dogma wieder und wieder wie ein Mantra aufsagen, es wird dadurch nicht wahrer. Nein gibt es nicht, zumnindest nicht fuer alle! Ich z.B., ganz subjektiv


    Eine Statistik aus den anderen Millionenstädten Europas ist kein 'Dogma'. Wo ein System die meisten Leute nutzen, macht es zum Rückgrat unabhängig vom persönlichen subjektiven Missfallen. Schon mal was von wissenschaftlicher Methodik gehört?


    Berlin braucht mehr Parkraumbewirtschaftung und die Stellplatzobergrenzenverordnung, die kein Minimum, sondern enge Obergrenzen festlegt. Gegen diese ist in der Politik nur eine große Partei, die gerade entdeckte, dass sie sich in den Großstädten modernisieren muss.
    In Amsterdam ist ein Parkplatz pro Wohnung oder 0,6 pro Sozialwohnung nicht Minimum, sondern Maximum. In Paris wurde zum Anfang des Jahrhunderds die Parkplätzeanzahl um 9% reduziert, 95% aller Parkplätze wurden gebührenpflichtig. [zweiter Link, Seiten 77 bis 79]


    http://www.bund-berlin.de/bund…kraum_bewirtschaften.html


    http://www.energyagency.at/fil…hueren/Endbericht-PAN.pdf

  • Ein fahrendes, den Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug vergessen? Bei 40 Km/h sollte er mindestens 20 m betragen, mit Autolänge mal 3 m Spurbreite sind es gerade 76 m². Die Parkplätze sind darin noch nicht mal enthalten.


    Ähnliche Gedanken hatte ich mir auch schon gemacht, als es in der Diskussion um diesen Aspekt ging.


    Liebe CDUFDPADAC-Fraktion,


    wie an diesem Punkt kann man auch an vielen anderen Stellen in dieser Diskussion objektiv nachweisen, daß es große Abwehrreflexe und eine Art Realitätsverleugnung in der Auto-Fraktion gibt.


    Es macht keinen Spaß mit Leuten zu diskutieren, die zwanghaft verdrehen, verzerren, unterstellen und ein Höchstmaß an Kritiklosigkeit in bezug auf ihren eigenen Standpunkt an den Tag legen.


    Fahrräder brauchen nicht nur weniger Platz, sondern sind etwas leiser als Autos und beschädigen die Straßeninfrastruktur weniger. So etwas nennt man Nachhaltigkeit.


    In Ami-Land machen sie jetzt riesigen Aufwand, um die Leute von ihrer Fettleibigkeit wegzubekommen, verbieten Mega-Getränkegrößen in Fastfood-Läden und ähnliches. Sie haben erkannt, daß Fettleibigkeit kein individuelles Problem ist, sondern die Gesellschaft Milliarden kostet. (Lese gerade im "Spiegel" einen Artikel darüber)

  • Wie logikresistent muss man eigentlich sein, um nicht begreifen zu können, dass der Bedarf an Autoverkehr, vor allem in einer großflächigen Großstadt, in vielen Situationen nicht substituierbar ist? Man muss auch kein ADAC-Mitglied oder CDU/FDP-Wähler sein, um euren Wortbeitragen nur kopfschüttelnd folgen zu können. Dass wir alle keine Rückkehr zu den Plänen der autogerechten Stadt haben wollen ist unstrittig. Hier geht es im konkreten Fall um die Verlängerung einer Autobahn in einem Gebiet, das größtenteils aus Industriebrache besteht und in dem es außerdem noch kaum Autobahnanschlüsse gibt. In diesem Einzelfall ist der Ausbau sinnvoll, unzählige Argumente sind dafür bereits ins Feld geführt worden, ihr dagegen ergeht euch in ewiggestrigen Dogmatismen, nach dem Motto: "Wir guten fortschrittlichen Naturbewegten gegen die bösen, rückständigen Öllobbyhörigen". Einfach nur lächerlich, lasst mal ein bisschen Farbe, gerne auch Grün, in euer Weltbild.


    Fakt ist, nicht jeder will mit dem Fahrrad fahren, selbst wenn er es aus körperlichen und routenbezogenen Gründen tun könnte. Für viele ist das Fahrrad auch mit beheizten Fahrradstraßen und grüner Welle keine Alternative zum Auto, begreift das doch endlich mal! Ihr redet euch in jedem neuen Beitrag in eine Art Rausch des Ökototalitarismus, das hat weder mit Logik, überlegener Moral noch mit Wissenschaftlichkeit etwas zu tun. :nono: Die zitierten Studien sind nur bedingt tauglich, denn beispielsweise Paris oder Amsterdam sind wesentlich kleiner und auch viel dichter bebaut als Berlin. Berlin hat auch einen wesentlich höheren Anteil an Grün- und Wasserflächen und ist zudem polyzentrisch. In Berlin muss jeder Einwohnen im Schnitt eine weitaus größere Distanz zurücklegen als die Einwohner Amsterdams und auch auf Paris dürfte das zutreffen. Das Auto spielt hier in vielen Streckenprofilen seine Vorteile aus. Eine Verknappung des Parkraums mag an bestimmten Stellen hilfreich sein, aber das sollte man von Situation zu Situation abwägen und nicht pauschal kürzen, denn dadurch verteuern sich Parkplätze für jene, die ihr Auto eben nicht gegen ein Velo eintauschen können und für die auch der ÖPNV keine gangbare Alternative darstellt und das trifft dann sicher auch Geringverdiener. Solche Maßnahmen sind daher nebenbei auch im höchsten Maße asozial.


    Und angesichts des verkehrsgefährdenden Verhaltens vieler Laienfahrradfahrer wundern mich weder die typischen Radunfälle in Städten noch das teilweise entnervte Gehupe mancher Autofahrer: Es kommt einfach nicht gut, wenn man als Radfahrer meint rote Ampeln würden nur für Autofahrer gelten, oder in Zweierreihen auf der Straße zu fahren, oder auf das Anzeigen von Richtungswechseln im Straßenverkehr mittels Handzeichen zu verzichten, oder ohne Licht im Dunkeln zu fahren oder Fußgängern den Gehweg streitig machen zu wollen, oder in pendelnden Bewegungen eine ganze Straßenbreite für jede andere Fortbewegung zu blockieren, oder...


    Ich fahre selbst sehr gerne Rad, auch in der Großstadt und hatte noch nie Probleme mit Autofahrern oder anderen Verkehrsteilnehmern. Vorrausschauende Fahrweise und Mitdenken im Straßenverkehr sollte auch für Radfahrer eine Selbstverständlichkeit sein. Dass das vielen Ökohedonisten abgeht ist klar und es sind die (Achtung: Klischeealarm) Ökofuzzis auf abgetakelten Hollandrädern, die einem im Straßenverkehr den letzten Nerv rauben, egal ob als Fußgänger, Autofahrer, Straßenbahnfahrer oder anderer Radfahrer. Sie sind eine Gefahr für sich und alle anderen.


    Schon alleine deswegen begrüße ich eine Wahlfreiheit für jeden Verkehrsteilnehmer, auf dass er sich als mündiges Individuum selbst entscheide mit welchem Verkehrsmittel er an seine Ziele kommt.


  • Fahrräder brauchen nicht nur weniger Platz, sondern sind etwas leiser als Autos und beschädigen die Straßeninfrastruktur weniger. So etwas nennt man Nachhaltigkeit.


    Nein sowas nennt man Äpfel. Und das andere dann Birnen. Wobei es in diesem Fall wohl eher Kürbisse sind.
    Es ist vollkommen sinnfrei ein Auto mit dem Fahrrad vergleichen zu wollen. Sie unterscheiden sich nicht nur im Platzbedarf, sondern auch ganz erheblich im Aktionsradius pro Zeiteinheit, der Anzahl der damit prinzipiell zu befördernden Personen, der möglichen Zuladung und nicht zuletzt auch der Ergonomie. Nachhaltig wird ein Verkehrsmittel dadurch, dass es effizient Personen bzw. Dinge von einem Ort zum anderen transportiert. Ein Fahrrad mag hier in einem eng umrissenen Gebiet und zu bestimmten Zeiten durchaus in Frage kommen. Das kommen Fußgänger aber auch - und die brauchen noch weniger Platz :einlichtgehtauf:

  • Stimmann returns!

    Man muss auch kein ADAC-Mitglied oder CDU/FDP-Wähler sein, um euren Wortbeitragen nur kopfschüttelnd folgen zu können.


    Wie wär's, wenn du dich mal auf konkrete Argumente beziehst und zitierst, statt meine These von Realitätsverleugnung, Unterstellung, Verzerrung und Verdrehung mit deinem Beitrag zu bestätigen.


    Das Wort CDUFDPADAC-Fraktion ist eine Hilfskonstruktion, um die Art und Weise zu bezeichnen, wie einige Leute hier "argumentieren". Damit will ich nicht sagen, daß man Wähler oder Mitglied dieser Gruppen ist.


    Ich könnte noch zahlreiche weitere Beispiele hier aufführen und zitieren, die meine Grundkritik des unsachlichen und unseriösen Argumentierens verdeutlichen.


    Wir sprechen hier nicht nur über die A100, sondern über den Gesamtverkehr.


    Ich zitiere mal sinngemäß einen Verkehrsexperten zur A100:


    Heute noch eine Stadtautobahn zu bauen ist wie das Schwarzweiß-Fernsehen wieder einzuführen. (Das Interview suche ich noch)


    Es ist ärgerlich, wie du Aussagen verdrehst und lächerliche Klischees aufstellst, künstliche Gruppen definierst usw. Dafür könnte man dir locker eine negative Wertung geben, die auch sachlich begründet ist. Im Gegensatz zu manch Anarcho-Diskutanten und Amok-Bewertern fände ich es aber ganz gut, wenn man das im Forum ausdiskutiert.


    Zitier doch mal konkret, was du bei mir "kopfschüttelnd" findest.


    Knietief in der Vorwendezeit - Hans Stimmann über die A100-Verlängerung


    Stimmann schüttelt schon mal den Kopf.

  • Richard Neutra: Schön zusammengefasst. Ich würde dir dafür einen grünen Bewertungspunkt geben, wenn ich könnte.


    Wie ich schon vor einer Weile erwähnt habe, ich finde es überraschend, wie fanatisch die Diskussion um Verkehrsmittel immer noch geführt wird (nicht nur hier). Logikresistenz ist eine fast sichere Begleiterscheinung von Ideologie. Einige der Argumente sind unverwechselbar ideologisch durchsottet und strotzen von Intoleranz gegenüber Lebensmodellen, die nicht auf die permanente moralische Selbstbefriedigung ausgelegt sind. Wenn es ein besseres Angebot im ÖPNV gäbe, also inklusive dichtem Strecknetz, Zuverkässigkeit und Sicherheit(!), dann müsste man keinen ökototalitären Zwang ausüben, um die Menschen zum umsteigen zu bewegen. Erstaunlicherweise verhalten sich die meisten Menschen wie es ihnen selbst am meisten nützt.


    Echter Berliner: Bitte tranzendiere deine Weisheiten doch wieder zurück in die Wunderbar.

  • Fahrräder

    Immer mehr und mehr Menschen in Berlin fahren Fahrrad, aber wenn man sich einmal an einigen S-Bahnstationen ansieht wie alles vollgestellt ist mit Fahrrädern, dann stellt sich mir die Frage, ob da einige Leute bei der Planung, die Zeichen der Zeit nicht sehen. Das könnte zum Problem werden.

  • @ necrokatz: Danke :)


    @ Echter Berliner: Um konkret zu zeigen was ich kopfschüttelnd an deinen Aussagen finde müsste ich alle vorangegangenen Beiträge von dir in Gänze zitieren, ich fürchte da hätte Bato etwas gegen.


    Ich stehe im Übrigen nicht darauf meine Zeit und meine Nerven mit Sinnlosdiskussionen zu strapazieren, schon gar nicht mit Diskutanten denen ich nicht zutraue meinen Standpunkt auch nur ansatzweise verstehen oder gar akzeptieren zu können. Ich habe zu dem Thema alles gesagt was es dazu von meiner Seite zu sagen gibt. Wenn Du es danach immer noch vorziehst deine Plattitüden aufzuwärmen und ideologische Stellvertreterkriege auszufechten, ohne auch nur einen Hauch von dem anzunehmen was man dir entgegnet, dann mach das ohne mich.

  • Na dann fährt man eben mit dem Rad zum Bahnhof. Weiter gehts dann mit der Bahn. Das zeigt doch eher, dass eben das ÖPNV-Netz noch ausbaufähig ist. Es gibt auch Bahnhöfe mit großen Parkplätzen (generell). Das spricht dann eher für die zentrale Lage und Größe und Anschlussmöglichkeiten des Bahnhofs, als für die Dichte an Autos oder Fahrräder.


    Interessant, dass der sonst so verteufelte Herr Stimmann auf ein mal zurate gezogen wird.


    Diesen Abschnitt - der mir persönlich total egal ist, und den ich wohl nie nutzen werde - mit den ganzen Tangenten der 50-70er zu vergleichen ist doch lächerlich. Der Unterschied besteht doch schon darin, dass dieser Stummel nicht quer durch dich besiedelte Wohntquartiere führt, wie z.B. die Südtangente durch Kreuzberg im Verlauf der Oranienstraße mit großem Kreuz am Oranienplatz. Und was heißt bitte schön die "positiven Folgen der Teilung, nämlich die Orientierung der Hauptstraße auf die Mitte"? Das Radialstraßensystem ist kein Ergebnis der Teilung und man soll mal nicht so tun, als wären für den Ausbau dessen in der DDR nicht auch viel an alten Strukturen draufgegangen. Ginge es um den Rückbau der Leipziger Straße hieße es sicher wieder "Oh nein, bloß nicht! Erbe der DDR! Narben des Krieges!"...

  • Was für eine emotionale, teils verhärtete Diskussion! Da kann ich mich nicht zurückhalten möchte ich auch einen Beitrag dazu liefern. Dabei will ich einige der Argumente hier in der Diskussion mal aufgreifen. :)


    Zunächst: Ich selbst bin kein Autohasser, um das gleich mal klarzustellen. Ich bin aber der Ansicht, ein Auto sollte wohlüberlegt verwendet werden und nicht aus reiner Gewohnheit/Bequemlichkeit. Für ein Auto als Prestigeobjekt oder Statussymbol habe ich wenig Verständnis – am wenigsten für die leidigen SUVs im Stadtverkehr.


    Da ich in Berlin wohne und auch aufgrund meiner Lebensumstände brauche ich kein eigenes Auto, da sich dessen Kosten für mich persönlich nicht lohnen bzw. ich das Geld lieber für andere Dinge ausgebe. Nebenbei freue ich mich, so einen Beitrag zum Umweltschutz liefern zu können. Zudem habe ich das Glück, dass ich gerne Rad fahre und den überwiegenden Teil meiner notwendigen oder auch nicht notwendigen Fahrten mit dem Rad erledigen kann, da diese Wege nicht zu lang sind. Ansonsten gibt es den ÖPNV und bei Bedarf halt mal ein Taxi oder Leihwagen.


    Ich bin aber auch bereit, z. B. mal bei Regen eine Regenhose anzuziehen oder meine Einkäufe so zu organisieren, dass ich sie mit dem Rad oder der U-Bahn bzw. zu Fuß transportieren kann. Das führt manchmal zu einer gewissen Mühe, aber damit kann und will ich leben. Und das macht mich auch nicht gleich zu einem Ökospinner.



    Tatsache ist, dass der Bau des A100-Teilstücks exorbitant viel Geld kostet.
    Ob diese Ausgabe sinnvoll ist, darüber darf man selbstverständlich geteilter Meinung sein. Das gilt übrigens genauso für andere Verkehrsprojekte wie z. B. den derzeitigen Bau der U5, den ich ebensowenig befürworte – aus meiner persönlichen Sicht ist er zu teuer, das Geld hätte besser in andere dringendere Strecken investiert werden sollen. Der Bau eines km Straßenbahnstrecke oder guten Radstreifens ist da wesentlich kostengünstiger.


    Kaum diskutieren muss man, dass die Umweltbelastung durch den Kfz-Verkehr deutlich größer ist als durch ÖPNV und Fahrrad, der Platzbedarf für eine beförderte Person ebenfalls.


    Die Alternative (Zitat necrokatz: „Wenn es ein besseres Angebot im ÖPNV gäbe...“) ist leider eben nicht immer fair gegeben, da einfach viel zu wenig Geld in den ÖPNV gesteckt wird (bzw. nicht immer optimal eingesetzt wird) und der politische Wille und vielleicht auch die öffentliche Bereitschaft immer noch zu gering ist. Hier wird immer wieder das Budget gekürzt, was meist zu Taktausdünnungen, Personalabbau, Streckeneinsparungen usw. führt. Grüne Wellen gibt es in Deutschland praktisch nur für Autos, die angestrebten Vorrangschaltungen für Busse und Straßenbahnen sind zumindest in Berlin nur fromme Wünsche, Grünphasen für Fußgänger und Radfahrer oft extrem kurz – hier fehlt einfach der politische Wille, dem Autoverkehr stärkere Nachteile zu bereiten.


    Eine neue Autobahn führt zu mehr Autoverkehr, auch wenn einige das bestreiten. Sicher werden dadurch im Einzelfall Wohn- oder Nebenstraßen entlastet, aber es gilt doch oft folgendes: Ein Arbeitnehmer nimmt die U-Bahn zur Arbeit, da er mangels Autobahn mit dem Auto durch Stadtstraßen sonst länger zur Arbeit bräuchte. Nun bekommt er eine Autobahn. Was macht er nun wohl? Na?


    Aus meiner Sicht muss der ÖPNV stark subventioniert werden – dafür dürfen meine Steuergelder gern verwendet werden! Hier eine echte Wirtschaftlichkeit zu verlangen, ist utopisch und umwelt- sowie verkehrspolitischer Unsinn. Je mehr Menschen den ÖPNV nutzen, desto besser für alle – auch für diejenigen, die wirklich auf das Auto angewiesen sind und dann weniger Staus und mehr Parkplätze haben. Dafür sind aber niedrige Ticketpreise und ein gutes attraktives Angebot erforderlich.



    Ein Teil der Autofahrer ist tatsächlich auf das Auto angewiesen. Aber eben nur ein Teil.


    Viele fahren vor allem aus Gewohnheit und/oder Bequemlichkeit. Einige haben es hier ja bereits zugegeben. Nur ein paar Beispiele, völlig wertfrei – ist ja nicht so, dass ich es nicht nachvollziehen könnte:


    • Natürlich ist es Bequemlichkeit, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, auch wenn es eine zeitlich vergleichbare Alternative gibt.


    • Natürlich ist es Bequemlichkeit, mit dem Auto zum Einkaufszentrum zu fahren, um dort einen Großeinkauf u. a. mit 3 Vorratspackungen Cola zu machen, anstatt die Einkäufe in kleineren Etappen in nächsten Supermarkt zu machen und evt. mal ein kleines Stück zur Haltestelle zu tragen oder mit dem Rad zu transportieren.


    • Natürlich ist es Bequemlichkeit, lieber alleine im Auto zu fahren als sich nach Fahrgemeinschaft umzuschauen. Da muss man sich absprechen und ggf. mal etwas warten.


    • Natürlich ist es Bequemlichkeit, mit dem Auto zum See zu fahren, am besten möglichst dicht ans Wasser, um ja nicht zu viele Meter zum Badestrand laufen zu müssen.


    • Und selbstverständlich ist es unbequem, in einer überfüllten und überheizten U-Bahn zu stehen und die Ellenbogen des Nachbars im Rücken zu spüren, was im Berufsverkehr je nach Strecke natürlich oft der Fall ist.


    Das ist ja auch alles in Ordnung, nur sollte man es auch zugeben und nicht immer von mangelnden Alternativen oder reiner Notwendigkeit reden.



    Das Thema böse Radfahrer / böse Autofahrer (je nach Sichtweise) kann ich nicht mehr hören. Natürlich gibt es auf beiden Seiten Fehlverhalten. Richard Neutra beschwert sich, dass „das Anzeigen von Richtungswechseln im Straßenverkehr mittels Handzeichen“ von Radfahrern oft nicht gemacht wird. Mag sein – aber genauso oft sehe ich, dass Autofahrer gar nicht oder erst im letzten Moment den Blinker setzen, wenn sie abbiegen.


    Wenn ich mich über jeden Autofahrer ärgern würde, der auf dem Radstreifen parkt oder aggressiv hupt, wenn ich statt des Uralt-Krüppelradweges die Straße nutze (was ich seit 1998! darf) , hätte ich längst ein Magengeschwür. Dafür freue ich mich zum Ausgleich, wenn ich gemütlich am morgentlichen Megastau vorbeiradeln kann. Alles hat seine Vor- und Nachteile, und etwas mehr Gelassenheit tut allen gut.


    Zum Glück ist ja ein gewisses Umdenken zu erkennen – für den Radverkehr wurde in den letzten Jahren viel getan, wenn auch nicht in allen Bezirken und nicht immer ausreichend durchdacht und konsequent, aber immerhin. Auch im ÖPNV sind in vielen Bereichen Verbesserungen erreicht worden (durchgehender Nachtverkehr, mehr Aufzüge, teils modernere Wagen). Hier müsste noch viel mehr getan werden und – ja, dieser Meinung bin ich – der Autoverkehr in der Innenstadt erschwert und verteuert werden. Gerade hier gibt es ausreichend gute Alternativen und Park&Ride ist ja auch keine schlechte Idee.


    Quintessenz: Der Autoverkehr kann und soll nicht abgeschafft werden. Viele sind in der Tat durch die heutigen Lebensumstände mehr oder weniger auf das Auto angewiesen. Aber viele könnten die Anzahl der Autofahrten reduzieren oder sogar darauf verzichten. Verkehrspolitisch sollte in deutlichen Schritten eine Verlagerung der Priorisierung vom Autoverkehr zum ÖPNV und Fußgänger/Radverkehr stattfinden.