Neuer Stadtteil im Nordwesten geplant

  • Infrastruktur und NIMBYs

    Die erste Planung zur verkehrlichen Infrastruktur, wie ich sie Schmittchens erstem Beitrag entnehme, sieht eine Kreuzung von RTW und U6 vor - also kein Gemeinschaftsbahnsteig. Außerdem liefe die U6 entlang der A5, was bedeutet, dass die Häuser nicht direkt an der A5 verliefen. Ich habe versucht, das mal in eine Karte zu packen (RTW=grün, U6=rot).



    Allgemein denke ich, dass hier wie in Nieder-Eschbach/Bad Vilbel mal wieder die St.-Florians-Auschließeritis Einzug hält. "Wir leben hier das Dorf" hat man sicher vor 200 Jahren auch in Bockenheim und Bornheim gesagt... Und ob sich die Neu-Frankfurter westlich der A5 eher zu Steinbach/Oberursel denn zu Frankfurt hingezogen fühlen ist doch sowas von Wurst. Man frage einmal die Oberräder oder Maintal-Bischofsheimer zu ihrem gefühlten Bezug zu Frankfurt, Offenbach oder Hanau.


    Karte: Stadt Frankfurt

    Einmal editiert, zuletzt von penultimo () aus folgendem Grund: Grrrammatik

  • Sehr richtig! Es wird endlich mal Zeit, dass die Städte und Gemeinden das Rhein-Main-Gebiet gemeinsam weiter entwickeln. Ich bin mir sicher, dass Steinbach auch mit seiner Nähe zu Frankfurt wirbt und das ein Teil seiner Attraktivität ist. Miteinander statt gegeneinander. Gemeinsam statt jeder für sich.


    Ein Beispiel wie bei so vielen andere Gemeinden auch... aber wenn es darauf ankommt, ist plötzlich wieder die Stadtmauer aus dem Mittelalter da - zumindest in den Köpfen.

  • Ja, wenn es die "richtige Nutzung" ist, dann stimme ich Dir voll zu.
    Dort (westlich der A5) könnte man sein sehr grosses Gewerbegebiet ausweisen (d.h. das ganze "Dreieck" zwischen S-Bahn und A5). Dieses Gebiet liegt zwar nur zum Teil auf Frankfurter Gemarkung, ist aber egal: Dann macht man dort eben ein sog. "interkommunales Gewerbegebiet" und teilt sich die Lasten wie die Einnahmen.


    Die Wohnnutzung, die seitens Ffm. dort westlich der A5 angedacht ist, ist mMn falsch und wird berechtigterweise den Widerstand der umliegenden Gemeinden erzeugen. Notfalls werden die den B-Plan zur Normenkontrollklage vor den VGH (Verwaltungsgerichtshof) in Kassel bringen. Dann bin ich sehr gespannt, ob (nicht auch aus anderen Aspekten) dieser B-Plan Bestand haben wird (Details dazu hier jetzt nicht).

  • Ich möchte fast wetten, dass dieser Steinbacher (der ja sooo besorgt um seinen Posten, äääh ... die Unabhängigkeit seiner Gemeinde ist) auf einer China-Reise auf die Frage woher er denn komme antworten würde: From Steinbach in the Rhine-Main-Area. Damit dürften für den Chinesen ja alle Fragen geklärt sein.


    Wenn sich dann die Umlandgemeinden dann aber Luxus-Gewerbebetriebe (mit Steuerdumping) und Shoppingmalls leisten, die für ihre Gemeinde zu groß sind, hat Frankfurt gefälligst die Klappe zu halten.


    Dass ein Großteil der Verkehrsbelastung auf Pendlerverkehr von und nach Frankfurt zurückzuführen ist und dass die Verhinderung von stadtnahem Wohnraum in Frankfurt das Problem nur verschärfen wird, muss ihm erst noch bewusst werden.


    Außerdem bezweifle ich, dass die Bewohner dieses neuen Stadtteils nach Steinbach zur Schule oder zum Einkaufen fahren werden. Der Stadtteil hat die Größe, um eigene Infrastruktur vorzuhalten.

  • Man muss sich nur mal erinnern, wie das beim Riedberg war, dann kann man absehen, wie es hier wird. Ab 1993 gings los, die Argumente nahezu wortgleich dieselben wie hier: Frischluftschneise, Verkehrsprobleme, Gettobildung, Sozialer Brennpunkt und was noch alles. Heute, knapp 25 Jahre später, will davon keiner mehr was wissen. Alles nur Gebabbel!

  • Mittlerweile hat sich auch die Schutzgemeinschaft Vogelsberg geregt: Wohnungsbau in Frankfurt: Es fehlt an Wasser | Frankfurter Rundschau


    Im 2. Teil des obigen Artikel lobt dann die IHK Frankfurt die Erkenntnis der Politik sich nun doch mal in die richtige Richtung zu bewegen.



    Und Stefan Förster hat auch Anregungen: Neuer Stadtteil: Siebengeschossige Wohnblocks mit Blick auf die A5 | Frankfurter Rundschau


    Zusammengefasst:
    * Geschosswohnungsbau zur Miete
    * Geschosswohnungsbau mit Blocks von fünf bis sieben Etagen
    * keine Einfamilienhäuser und keine Eigentumswohnungen
    * öffentliche Wohnungsbaugesellschaften sollen bauen/vermieten
    * keine große Parzellen an private Bauherren vergeben


    Dann kommt noch ein Seitenhieb in Richtung Eingemeindung Steinbach, Oberursel und Offenbach mit "Die Politiker in den Gemeinden rund um Frankfurt müssten angesichts des Mangels an Wohnraum ihre Eitelkeiten überwinden.".



    Ich frage mich ernsthaft wie man auf eine solche Idee kommt in einem neuen Stadtteil nur noch Mietwohnungen zu verlangen? Sollen dann dort die Niedrigverdiener einquartiert werden, damit die Reichen die Innenstadtnahen Lagen für sich alleine haben? Und wo bleibt der Mittelstand, der sich gerne Wohneigentum kaufen würde um vor regelmäßigen Mieterhöhungen verschont zu werden?

  • zu #25:


    Der Riedberg bildet ein Bindeglied zwischen Kalbach und Heddernheim und ist (speziell für den MIV) über die A 661 in Richtung Innenstadt gut erschlossen. Zudem liegt er landschaftlich recht schön.
    Der Riedberg ist geradezu eine TOP-Lage im Vergleich zu dem, was hier jetzt geplant ist (eine Wohn-Wüste "zwischen Eisenbahn und Autobahn" - für ein Wohnviertel einfach nur GRAUENHAFT !).
    Welch enorm negative Trenn-Wirkung diese A5 in städtebaulicher Hinsicht hat, sehen wir im Bereich zwischen Gallus und Griesheim. Während das Gallus sich gut entwickelt, kommt das direkt dahinter liegende Griesheim nicht vom Fleck. Der Hauptgrund dafür ist die Autobahn, die alle westlichen Gebiete der Stadt in der Wahrnehmung der Menschen von der Stadt "trennt". Im Bestand wird man schwerlich dagegen etwas machen können, aber man wird doch nicht den Fehler begehen, NEUE Wohngebiete in so eine Trennungs-Situation hineinzuplanen.


    In Bezug auf "Ghettobildung" und "Brennpunkt" ist bzgl. des Riedberg sicherlich noch nicht das letzte Wort gesprochen. Maßgeblich wird die demographische (und wirtschaftliche) Entwicklung in den kommenden Jahrzehnten sein. Sobald die Menschen (ich rede von der breiteren Mittelschicht) "Wahlmöglichkeiten" haben findet auch am Wohnungsmarkt ein gnadenloser Auswahlprozess statt, der letztlich zu Ghettoisierungen führt. Bezüglich des Riedberg würde ich sagen: "AUFPASSEN !". Bezüglich dieses neuen Wohngebietes hinter der A5 ist es einfach nur ein doppeltes "NEIN, NEIN !".

    2 Mal editiert, zuletzt von m.Ro80 ()

  • ^
    Nicht die Autobahn trennt Griesheim vom Gallus (bzw. den kompletten westlichen "innenstädtischen Bereich" von den Randstadtteilen im Westen), sondern die Schrebergartenwüste zwischen den Stadtteilen. In anderen Ländern und Städten fräsen sich Autobahnen bzw. Highways durch Gebäudeschluchten, aber in Frankfurt muss ja jede größere Straße von mindestens 200m Grün gesäumt werden.

  • Stichwort "Schrebergärten / Kleingärten".
    Ich habe nichts gegen "Kleingärten" (jedenfalls viel weniger als gegen einen dogmatischen "Grüngürtel").
    Aber ich stimme Dir zu, dass speziell dort (v.a. westlich Gallusviertel und Europaviertel bis direkt an die A5) einfach zu viele Kleingärten in "Top-Lage" liegen. Diese Kleingärten liessen sich als Abrundung des Stadt-Kernbereiches hoch verdichtend bebauen.
    Ansage: Man könnte z.B. einen "Geländetausch" planen, dergestalt, dass Kleingärten z.B. in dieses Gebiet "westlich A5" umsiedeln und zugleich Kleingarten-Flächen in wesentlich besseren, innenstadtnahen Gebieten freigezogen werden, auf denen dann "anständige" Wohnungen gebaut werden könnten.
    Zusätzlich zu den von Dir bezeichneten Gebieten denke ich da auch z.B. an die Kleingarten-Gebiete "nördlich Rödelheimer Landstrasse" oder "südlich Wilhelm-Epstein-Strasse" (das ist die Kleingarten-Kolonie "Feldbergblick"). Dort - zwischen Markus-Krankenhaus und Fernsehturm - könnte man mehrere hundert Wohnungen im hoch verdichteten Blockrand bauen - gerade einmal 500 Meter Luftlinie vom Diplomatenviertel in Bockenheim entfernt.

    2 Mal editiert, zuletzt von m.Ro80 ()

  • Der Riedberg ist geradezu eine TOP-Lage im Vergleich zu dem, was hier jetzt geplant ist (eine Wohn-Wüste "zwischen Eisenbahn und Autobahn" - für ein Wohnviertel einfach nur GRAUENHAFT !).


    Alleine von der Topographie her war das den damaligen Planern schon klar und die Hessen Agentur hat das ganze dann zusammen mit den Bauträgern bis zur Preis-Perversion gesteigert.


    Südlich der U-Bahn = Filetgrundstücke mit Skyline-Blick
    Nördlich der U-Bahn = Filetgrundstücke mit unverbaubarem Taunusblick


    Normale Grundstücke/Wohnlage = gibt es nicht im Sprech der Hessen-Agentur


    Dann kam die Nullzins-Politik und selbst die lärmende und bald noch näher an die Bebauung heranrückende lärmende A5 schloss nicht aus ein Villengebiet mit Preisen weit jenseits der 2-3 Mio. € zu entwickeln.



    Welch enorm negative Trenn-Wirkung diese A5 in städtebaulicher Hinsicht hat


    Es gab mal eine Doku über die Spaltung der Bevölkerung durch die A40 in Süden = reich und Norden = arm.



    Heute reden die Politiker von Wohnraum für Geringverdiener; in 10 Jahren und zwei Kommunalwahlen weiter wird der westliche Teil aufgrund seiner Lage und Aussicht auf die teuren Taunusgemeinden zum 2. Riedberg mit neuen Höchstpreisen.


    In alten Dokumenten im Parlis findet man für den Riedberg auch immer wieder das Argument "um junge Familien in Frankfurt zu halten". Déjà-vu? Wieviele normale Familien können 1 Mio. € für eine DHH oder REH bezahlen ohne vorgezogenes Erbe/Schenkung?



    In Bezug auf "Ghettobildung" und "Brennpunkt" ist bzgl. des Riedberg sicherlich noch nicht das letzte Wort gesprochen.


    Die Ghettobildung zum Reichengebiet wurde am Riedberg von der Hessen Agentur und den immer gleichen Bauträgern vollzogen. Es gab dort bis 2010 sehr wohl Mittelpreisigen (keinen günstigen/billigen) Wohnraum. Doch dann kam paar Jahre nichts mehr an den Markt und beim Westflügel kamen saumäßige Preise. Diese Preise sind dann auf die älteren Quartiere rübergeschwappt und normale Familien (berühmtes Lieschen Müller) sind zu knallharten Spekulanten geworden. Sieht man schön an den Angeboten "08/15 Ausstattung ohne z. B. Fußbodenheizung, ohne Rolladen, aber Preise für 10 Jahre alte Häuser wie Super-duper-Luxus-Neubau.... und dann teilweise Erbpachtgrundstück" - da sieht man schön, dass damals tatsächlich Normalverdiener mit schmalen Finanziellen Mitteln dort bauen konnten, denn jeder Besserverdiener hätte neuer 2000 sicher den Aufpreis für Gehobene Heizung/Technik bezahlt. Wie hat bei den Immobilienmessen der eine Typ der HA so schön die Leute gelockt "hier haben etliche Bewohner mit Gewinn alle paar Jahre upgedatet".

  • Am gestrigen Feiertag gab es wohl etliche Überstunden um eine Flut an neuen Artikeln zu erstellen:


    * [url=http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/Landwirte-kuendigen-Widerstand-gegen-geplanten-Frankfurter-Stadtteil-an;art675,2672442]Ortsbeirat: Landwirte kündigen Widerstand gegen geplanten Frankfurter Stadtteil an | Frankfurter Neue Presse[/url]
    * [url=http://www.fnp.de/nachrichten/politik/Nachbarn-draengen-auf-Abstand;art673,2672487]Neuer Stadtteil im Nordwesten: Nachbarn drängen auf Abstand | Frankfurter Neue Presse[/url]
    * [url=http://www.fnp.de/lokales/hochtaunus/vordertaunus/Taunus-will-Abstand-zum-geplanten-Frankfurter-Stadtteil-an-der-A-5;art48711,2672364]Reaktionen aus Steinbach und Oberursel: Taunus will Abstand zum geplanten Frankfurter Stadtteil an der A 5 | Frankfurter Neue Presse[/url]
    * Neuer Stadtteil: Landwirte sprechen von „Kalt-Enteignung“ | Frankfurter Rundschau


    Interessant ist der letzte Artikel der FR, denn da kommt klar raus worum es den Bauern geht "Wenn wir acht Euro pro Quadratmeter bekommen, wenn wir die Flächen hergeben, aber die Bauland-Preise bei 500 bis 600 Euro liegen, dann können wir von einer Kalt-Enteignung sprechen..


    Ich lese das so "wenn wir die dicke Kohle bekommen schließen wir und gehen in Rente, wenn nicht machen wir Stunk".



    Steinbach, Oberursel und nun auch Eschborn geht der Widerstand hauptsächlich gegen die Bebauung westlich der A5 und nicht generell gegen das Neubaugebiet. Aber auch hier wieder "Die angrenzenden Kommunen wiederum werden versuchen, das Beste für sich rauszuholen.". Auch hier geht es also nur um's liebe Geld.

  • ...In alten Dokumenten im Parlis findet man für den Riedberg auch immer wieder das Argument "um junge Familien in Frankfurt zu halten". Déjà-vu? Wieviele normale Familien können 1 Mio. € für eine DHH oder REH bezahlen ohne vorgezogenes Erbe/Schenkung?



    Das ist aber nicht das Preisniveau auf dem Riedberg, mag sein, dass es auch extrem teure Immobilien dort gibt, aber ich selbst habe schon einige Kaufverträge gesehen mit Kaufpreisen zwischen 3.200 - 4.500 €/m² Wohnfläche, natürlich ist das auch nicht repräsentativ. Und das Kalkül des Magistrats, gerade die Familien dorthin zu holen, ist voll aufgegangen.


    Und den Steinbacher Landwirten kann man ja anbieten, dass sie die Erschließungsanlagen (Straßen, Wege, Plätze, Straßenentwässerung, Straßenbeleuchtung, Grünanlagen, Kanäle, Wasserleitungen, Spielplätze, Fernwärmeleitungen) auf ihre Kosten herstellen; dann können sie im Anschluss auch 500 €/m² verlangen. Wie blöd sind die eigentlich?

  • Und weiter geht es [url=http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/Angst-vor-neuer-Schlafstadt;art675,2674025]Neuer Stadtteil in Frankfurt: Angst vor neuer "Schlafstadt" | Frankfurter Neue Presse[/url].


    Positiv ist die Aussage, dass die Grünen im Römer sich der Realität beugen und dem neuen Stadtteil zustimmen wollen.


    Dagegen laufen aber die Grünen, BUND und NABU aus dem Hochtaunuskreis Sturm.



    Und weil weiter vorne in diesem Thread schon was zu Bad Vilbel stand auch hier News [url=http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/Kein-Stadtteil-auf-der-gruenen-Wiese;art675,2674032]Gegen mögliches Baugebiet: Kein Stadtteil auf der grünen Wiese | Frankfurter Neue Presse[/url]


    Kann den Herrn Minkel mal jemand darauf aufmerksam machen, dass das Wohngebiet Heilsberg, in dem er sich erst 2016 ein super billiges ~1.000m² Grundstück zugeschustert hat, direkt bis zur Stadtgrenze Frankfurt reicht. Bad Vilbel baut also bis direkt an die Stadtgrenze, aber wenn Frankfurt das will ist es böse? Irgendwie zeigt sich auch hier wieder "wenn es zu meinem persönlichen Vorteil ist ok, aber auch nur dann".



    Weitere Artikel:
    * Neuer Stadtteil in Frankfurt: Zehn Jahre bis zum ersten Wohnhaus | Frankfurter Rundschau
    * Antworten: Schutzgebiete werden zugebaut | Frankfurter Rundschau


    Gerade der Satz "Keine 48 Stunden später riefen Bürger im Planungsdezernat an und fragten, wo sie sich denn eine Wohnung im neuen Stadtteil reservieren lassen könnten." dürfte nochmals unterstreichen wie weit es gekommen ist mit dem Wohnraummangel, wenn die Leute Heute schon auf die Liste wollen wo es noch mindestens 10-15 Jahre dauern wird. Und gleichzeitig ist dies auch ein Signal, dass selbt die vielbefahrene A5 mit Ihrem Lärmpegel den Leuten wohl auch egal ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Informatikfuzzi () aus folgendem Grund: Weitere Artikel ergänzt

  • Gestern gab es zu dem neuen Stadtteil eine Präsentations und eine rege Diskussion im Ausschuss für Planung, Bau und Wohnungsbau. Auf die mehrfachen Einladungen zu diesem Termin in Diskussionen auf FNP.de, FR.de usw. sind nicht viele Bürger gefolgt. Naja, da nicht als offizieller Tagesordnungspunkt konnten die Bürger leider keine Wortmeldung machen.


    Die Presse schreibt Heute auch dazu [url=http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/Neuer-Stadtteil-Planungsdezernent-Mike-Josef-praezisiert-Vorstellungen-des-Magistrats;art675,2677360]„Neuer Stadtteil wird keine Schlafstadt“: Neuer Stadtteil: Planungsdezernent Mike Josef präzisiert Vorstellungen des Magistrats | Frankfurter Neue Presse[/url].



    Was in dem Artikel leider nicht steht ist eine neu in den Raum geworfene Zahl 20 im Zusammenhang "dauert 10, 15, 20 Jahre..... der Riedberg hat über ein viertel Jahrhundert gedauert".



    Nach den über 3 Stunden Sitzung bleibt also das ernüschternde Ergebnis "ich werf mal eine Idee in den Raum und hoffe die Bürger schlucken die Kröte". Ernsthaft wenn die Öffentliche Hand baut dauert es immer länger (Elbphilharmonie, BER, Stuttgart 21), also gehen wir von mindestens 15 Jahren aus. Wie soll das dem Gestern, Heute und Morgen angespannten Wohnungsmarkt helfen? Im Gegenteil meiner Meinung nach werden diese nun genannte Zeitspanne bei den Maklern, Entwicklern und Spekulanten eher wie "Benzin ins Feuer" wirken, denn nun ist der Zeitraum bekannt bis wann wieder ausreichend Bauland zur Verfügung stehen könnte. Mal überlegen ein Beispiel: Paar hegt Kinderwunsch und braucht dafür größere Wohnung - was machen die nun mit dieser Info? a) Kinderwunsch abhaken? b) warten und eventuell ist dann wenn es Wohnraum gäbe die biologische Uhr der Frau abgelaufen? oder c) man drückt noch ein Loch in den Gürtel um jenen noch enger zuziehen zu können und versucht noch schnell was am überhitzten Markt zu bekommen bevor z. B. durch Brexit die Preise erst recht abheben?


    Man hat sich halt viel zu viele Jahre auf Jahrzehnte alte Entscheidungen (Europaviertel und Riedberg) ausgeruht und nicht schon vor 5/6 Jahren als z. B. das letzte Quartier am Riedberg in die Vermarktung ging um neue Bauflächen gekümmert und das ist nun der große Nachteil für eine ganze Generation an jungen Menschen in und um Frankfurt. Ein Blick gestern über Runde zeigt "uns doch egal, denn wir haben schon alle Kind, abbezahltes Häuschen oder 5,50 €/qm Uralt-Vertrag-Mietwohnung und schicken Kleingarten" - Mitglieder der Generation 25-35 gerade mit Uni fertig und an Familienplanung sucht man da bei den Anwesenden jedenfalls vergeblich. Sah man dann auch bei den Rückfragen zu der Grundschulerweiterung wie "warum die Ranzen nicht wie früher unter dem Tisch" oder "was sind Gruppenräume sowas gab es zu meiner Zeit nicht".



    Wegen der genannten "Kröte" verweise ich auf ein altes (bereits von einem Mod gelöschte) Posting hier im Forum und auf den Nachtrags Topic 30 gestern "Bebauungsplan Nr. 921 - Gewerbegebiet - südlich Wilhelmsbader Weg (hier: Aufstellungsbeschluss - § 2 (1) BauGB)". Es ist einfach nur wieder ein Schlag ins Gesicht der vom Wohnraummangel geplagten Menschen wenn man sieht, dass für eine einzige Großmetzgerei die mit Wegzug nach Erlensee droht binnen ein paar Monaten der Regionale Flächennutzungplan und nun schon der Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan durchgezogen wird, und bei Wohnbebauung wo es um "Dach über dem Kopf für Menschen geht" reden wir von 10, 15 gar 20 Jahren. Hallo Politik die in Frankfurt wohnenden Bürger wählen Euch damit ihr zum Wohl der Bürger Entscheidungen trifft und nicht um Großkonzernen den Hof bzw. riesige Geschenke zu machen!!! Oder gehen Unternehmen auch an die Wahlurne?



    Eine Aussage wie "wir wollen schauen in ein paar Jahren (bis max. fünf) den östlichen Teil an Ergänzung zu den bereits bestehenden Stadtteilen baureif zu bekommen und mit dem westlich der A5 liegenden Teil dauert es leider etwas länger weil dort von Null alles auf der grünen Wiese benötigt wird" hätte ich für sehr viel diplomatischer gehalten als gleich mit "mindestens 10, 15, 20 Jahre und Riedberg Vierteljahrhundert" den Leute auch die letzte Hoffnung zu nehmen und den Spekulanten die Dollar-Zeichen in den Augen zum leuchten zu bringen.

  • Ernsthaft wenn die Öffentliche Hand baut dauert es immer länger (Elbphilharmonie, BER, Stuttgart 21), also gehen wir von mindestens 15 Jahren aus.


    Was heißt denn "immer länger"? Und wenn's dem angespannten Wohnungsmarkt nicht hilft, lassen wir's doch einfach; oder? :nono:


    Was heißt denn "wenn die öffentliche Hand baut" an dieser Stelle? Baut dort die Stadt Frankfurt? Natürlich nicht, aber es müssen erst mal einige Vorleistungen erbracht werden. Nur mal so: wenn Du 10.000 Haushalte entwässern willst, brauchst Du Kanäle entsprechenden Volumens; die an vorhandene Kanäle anzuschließen sind, deren Volumen nicht über Nacht mitwächst. Der ganze Rest, der daran hängt, muss halt mitwachsen. Was nützt es, schöne Häuschen zu bauen, wenn dann in Bockenheim die Keller voll laufen? Und und und... Hast Du einen Vorschlag für ein Instant-Baugebiet?

  • Auf diese Entwicklung zu verzichten wäre das falscheste was man machen kann, denn dann fehlen in ein paar Jahren wieder sämtliche Entwicklungspotentiale. Zumal allein der heutige Bedarf nach zusätzlichem Wohnraum nicht mal ansatzweise allein durch Innenentwicklung gedeckt werden kann. Man braucht sich nur mal anschauen was für verkorkster Unsinn in den von Zeilenbauten geprägten 50er-Jahre-Siedlungen (die neben den scheinbar unantastbaren Kleingärten soweit nunmal den Großteil der Gebiete stellen, wo überhaupt eine nennenswerte Nachverdichtung möglich ist) als der große Wurf gefeiert und von der SPD anschließend sogar noch weiter reduziert wird. Mit ein wenig Mut auch zu weitgehenden Abrissen und einer anständigen an der Gründerzeit orientierten Stadtplanung ließe sich auf den gleichen Flächen ein Vielfaches der Wohnungen in einem deutlich attraktiveren Umfeld schaffen. Aber selbst dann müsste man zur Deckung des Bedarfs auch weiterhin auf Außenentwicklung setzen.
    Klar ist, dass solche Projekte nicht zur Deckung des kurzfristigen Bedarfs dienen können, dazu dauert einfach allein der nötige Planungsvorlauf viel zu lange. Aber auch in 10, 20 oder 30 Jahren wird man Flächenreserven brauchen auf denen man wenn nötig sofort mit dem Bauen loslegen kann. Und daher gilt es jetzt so viele Flächen wie möglich zu identifizieren - vor allem auch auf den unnötigen Äckern am Stadtrand - um unsere Kinder nicht auch nochmal in die gleiche Zwickmühle zu schicken, die wir jetzt aktuell erleben.


    Die Fläche zwischen Praunheim, Oberursel und Steinbach ist mir schon lange aufgefallen, und daher finde ich es gut, dass man sie jetzt endlich entwickeln will. Mit der U6 kann man für eine vernünftige ÖPNV-Anbindung sorgen von der sogar Steinbach profitieren kann. Es darf halt kein zweiter Riedberg werden. Für die beiden Flächen östlich der A5 kann der Frankfurter Bogen ein relativ gutes Vorbild liefern, westlich der A5 wäre es gut wenn Oberursel und Steinbach anstatt rumzuheulen über das ohnehin überfällige und eigentlich schon längst geschehene "Verwischen der Stadtgrenzen", ihrerseits gleich mitplanen, und man ein großes interkommunales Wohn- und Gewerbegebiet schafft. Rund um die S-Bahn-Station Weißkirchen befinden noch lauter Äcker (was auch auf die anderen S- und U-Bahn-Stationen in Oberursel zutrifft), die gleich mitbebaut werden könnten. Das kann man doch keinem erzählen: da sucht man händeringend nach halbwegs anständig an den ÖPNV angebundenen/anbindbaren Flächen, und dann hat man im Kernbereich der Stadtregion weitläufige Felder direkt neben schon bestehenden Stationen...
    Es hängt dann halt natürlich auch alles vom praktizierten Städtebau ab. Mit großparzelligem Würfelhusten wird man kein sonderlich zukunftsfähiges Quartier schaffen und zu Recht in der Bevölkerung keine Begeisterung für eine Neubebauung auslösen können. Es braucht Dichte, Nutzungsmischung in durchgehendem bis aufgelockerten Blockrand ohne Abstandsflächen im öffentlichen Raum, jeder Block untergliedert in jeweils mehrere Parzellen. 7 Geschosse wie Stefan Forster fordert wären soweit draußen und in dieser Umgebung dann doch zu viel des Guten, aber 3 bis 4, in den Stadtteilzentren auch 5 Vollgeschosse plus ausgebaute Dachgeschosse können es im Regelfall schon sein. Einfamilienhäuser sollten auf absolute Ausnahmen beschränkt sein, dann lieber in entsprechend guten Lagen gleich richtige hochpreisige Villenbebauung vorsehen, und ansonsten vor allem Geschosswohnungsbau.


    Zu den Bau- und Planungszeiten: Leider hat man sich in Deutschland mittlerweile völlig überreguliert, allein was die Anforderungen an die Planung betrifft (fällt neben Stadtentwicklungen vor Allem bei Verkehrsprojekten auf, die in anderen Ländern deutlich schneller voran kommen - und da spreche ich nicht von China, sondern es langt schon der Blick nach NL oder Schweiz). Man schaue sich nur mal an wie lange man schon fertige Pläne für den Riederwaldtunnel hatte und trotzdem ist allein der Baustart noch in weiter Ferne, weil man schon wieder irgendwelche auch nachträglich änderbaren Details umplanen soll.

  • Erstickt Frankfurt am neuen Stadtteil im Nordwesten? fragt die Hessenschau und lässt Klimaforscher ihre Bedenken gegen den neuen Stadtteil ausbreiten.
    Weiter hinten im Artikel wird dann auch etwas Verständnis für die Situation Frankfurts aufgebracht, wenn auch mit Einschränkungen.


    Manchmal frage ich mich wirklich, was mit all den Städten ist, die viel größer, viel dichter bebaut sind und dazu noch in Weltgegenden liegen, wo es immer deutlich wärmer ist als in Frankfurt - ob die jemals das Wort "Frischluftschneise" gehört haben?

  • Man schaue sich nur mal an wie lange man schon fertige Pläne für den Riederwaldtunnel hatte und trotzdem ist allein der Baustart noch in weiter Ferne, weil man schon wieder irgendwelche auch nachträglich änderbaren Details umplanen soll.


    Dazu erstens: ein projektbezogenes Fachplanungsverfahren (nach LuftVG, BFStrG, AEG, EnWG usw.) ist mit einer Bauleitplanung a la Riedberg oder hier: neuer Stadtteil nur eingeschränkt zu vergleichen;
    zweitens: von der reinen "Planung" zu unterscheiden ist der politische Entscheidungsprozess, der die Arbeit der Planer begleitet, überlagert, behindert. Wenn diese Komponente entfällt, kann es sehr schnell gehen (s. S-Bahn Gateway Gardens). Wie zeitaufwendig der Prozess wird, hängt auch davon ab, wie stark in die bestehenden Verhältnisse eingeriffen wird.


    Wenn wie hier die raumordnerischen Grundzüge einer sehr großen Fläche aufgegeben werden, wirds halt schwieriger und dauert länger als wenn man nur die Stadtkante arrondiert (z.B. Hilgenfeld)


    Und, Rohne, was meinst Du mit "übereguliert". Ja, es gibt ein dichtes Interessengeflecht von unterschiedlichem rechtlichen Gewicht. Bei der S-Bahn Gateway Gardens z.B., die ja eigentlich nur durch'n Wald führt, sind 56 Träger öffentlicher Belange zur Abgabe von Stellungnahmen aufgefordert worden, die dann berücksichtigt werden mussten; die Stellungnahmen reichen von "finden wir gut" oder "keine Anmerkungen" bis zu "da liegt unsere Fernwasserleitung im Weg" oder "unsere Glasfaserkabel zum Airport dürfen nicht unterbrochen werden". Zauneidechsen und Juchtenkäfer sind wirklich das allergeringste Problem, haben aber den höchsten Aufmerksamkeitswert.


    Wessen Interessen oder Zuständigkeiten willst Du zwecks Beschleunigung übergehen?

  • Da gibt's einiges was man beschleunigen kann, bzw wo in Deutschland heutzutage viel verzögert werden kann. Grad aus dem Verkehrsbereich denke ich beispielsweise an langwierige Planänderungsverfahren weil sich nach Planungsbeginn irgendwelche Vorgaben geändert haben, den sinnfreien Gesehenvermerk, das Verbandsklagerecht, oder die Tatsache dass man sich jahrelang durch alle Instanzen beginnend bei den überlasteten Amtsgerichten klagen kann, anstatt dass alles zügig bei einer eigenen Kammer des BVerwG abgehandelt wird - und das ist bei weitem noch nicht alles. Für die Planung von Baugebieten findet man sicher ähnlich viele potenzielle Bremsklötzer.
    Man braucht auch nur mal den Blick über den Tellerrand werfen, es gibt wenige Länder wo derart langwierig geplant wird wie Deutschland. Vom eigentlichen Bau dann ganz zu schweigen, da werden international nur noch Witze gemacht über Deutschland.

  • News aus Oberursel: OBG gegen Erweiterung von Frankfurt über die A5 hinaus | OBG – Oberurseler Bürgergemeinschaft.


    Ich lese Zeile 3 "so OBG-Fraktionsvorsitzender und Landwirt Georg Braun" und komme wieder zum gleichen Schluß wie so häufig: bitte die Gedanken einpacken, denn hier stehen mal wieder nur persönliche "ich, ich, ich" Beweggründe im Vordergrund und nicht die Interessen der Allgemeinheit. Vor allem über Jahre hinweg wird sich aufgeregt Frankfurt würde seine Wohnungsprobleme auf die Umlandgemeinden abwälzen, was dort zu problematisch steigenden Preisen führt, und nun wo Frankfurt selbst für Abhilfe sorgen will gefällt das dem Umland auch nicht. Ja was denn nun?



    OT:


    Nächste Aussage "die Eigenständigkeit der Vortaunusgemeinden vor dem Zugriff von Frankfurt zu schützen und ihnen damit eine selbstbestimmte Entwicklung zu sichern"


    Gegenfrage: da Oberursel ja nicht gerade in Geld schwimmt, wieviele Einwohner von Oberursel wären wohl einer Eingemeindung nach Frankfurt nicht abgeneigt wenn dadurch die Kita-Gebühren und die Grundsteuer sinken? Ebenso müssten die in Frankfurt Arbeitenden nur noch Tarifzone 5000 FFM zahlen.