Leipzig: Jahnallee 61 vulgo Capa-Haus (Split aus Bauerbe-Thread)

  • Es wird nun mit der Ladenzeile weiter Attraktivität in den beleibten Stadtteil bringen.


    Danke! Aber eine klassische Ladenzeile ist es leider nicht. Nur das "Café Eigler" an der Ecke gehört dazu. Ein Laden wird noch saniert, hier zieht ein Planungsbüro ein. Daneben die IVS-Hausverwaltung, die bald einzieht. Der große Laden wurde geteilt, sodass hier die Geschäftsstelle der Leipziger Denkmalstiftung ihr neues Domizil aufschlagen konnte, wo wechselnde Baukultur-Ausstellungen im Foyer geplant sind.

  • Im Zuge der Sanierung des "Capa Hauses" und der geschichtlichen Auseinandersetzung (Ausstellung im Haus) mit dem "letzten Foto des Krieges", gibt es nun auch eine Bowmanstraße zwischen den Kreuzungen der ehemaligen Lützner Straße mit der Jahnallee und der Zschocherschen Straße. Vor einigen Monaten wurde schon ein Teil der ehemaligen Erich-Köhn-Straße in Capastraße umbenannt.


    Meines Erachtens hätte man seitens der Stadt dann auch ruhig den Teil der Jahnallee zwischen Erich-Köhn- und Kuhturmstraße in Capastraße umbenennen können. Das hätte dem Ganzen einen direkteren örtlichen Bezug gegeben. Nun ja...

  • ^ Die Capastraße wurde am 18. April 2015 benannt. Beide neuen Straßennamen führen keine Hausnummern. Irgendwie schade.


    Einweihung Bowmanstraße, Gedenktafel und Capa-Museum


    Am Vormittag des 17. April 2016 fand am Capa-Haus ein Gedenktag für den 18. April 1945 statt, als Amerikaner die Stadt Leipzig befreiten. In der Jahnallee 61 - Capa-Haus - im zweiten Stockwerk stand der US-Soldat Raymond J. Bowman mit seinem Kameraden Lehman Riggs. Bowman wurde von einem deutschen Heckenschützen erschossen. Der Kriegsfotograf Robert Capa fotografierte ihn und das Motiv ging später als "Der letzte Tote des Krieges" um die Welt. Lehman Riggs gab seinem Kameraden einen Namen und weilte 2012 erstmals wieder in Leipzig, damals mit 92 Jahren. Der heutige 96-jährige Riggs schaute wieder am Capa-Haus vorbei und weihte die Bowmanstraße und eine Gedenktafel ein. Im Cafe Eigler wurde auch das Capa-Museum eröffnet, das täglich von 9-19 Uhr zugänglich ist.



    Lehman Riggs, Kamerad von Raymond J. Bowman, und Franz Caspari, Zeitzeuge. Beide können die Sprache des Anderen nicht, aber durch ihren Blick verstehen sie sich.



    Einweihung der Bowmanstraße zwischen Jahnallee und Zschochersche Straße/am Palmengarten.




    Lehman Riggs aus Tennessee (USA) und Franz Caspari aus Leipzig weihen die Gedenktafel ein, die vom Hauseigentümer, Horst Langner, gespendet wurde und für alle Oper von Kriegen auf dieser Welt steht.



    Das Capa-Haus an der Bowmanstraße Ecke Jahnallee.



    Der ehemalige US-Soldat Lehman Riggs ist der erste Besucher im Capa-Museum.






    Modelle, mit denen der Kriegsfotograf Robert Capa fotografierte.



    Die Veröffentlichungen im LFIE-Magazine, unter anderem mit dem Foto "Der letzte Tote des Krieges".



    Andrang im Capa-Museum.

  • wenn man sich nochmal vergegenwärtigt, wie zerschunden (durchgebrochene zimmerdecken, ausgebranntes dach, sich wölbende aussenwände) das haus vorher war, wirken daves fotos wie ein kleines wunder. und das bezieht sich nicht nur auf die bautechnische leistung.


    dass mr. riggs mit seinen nunmehr 96 jahren die kraft aufwendet, vier jahre nach seinem letzten leipzig-besuch auch bei der einweihung wieder dabei zu sein, macht deutlich, wies sehr geschichte - und der umgang mit ihr - menschen bewegt. selbst in der lokalzeitung von bowmans heimatstadt rochester erschien ein artikel über die umbenennung und einweihung. und selbst dort gab es einen kurzen leserkommentar von einer nichte bowmans, der den stolz auf ihren onkel und ihre freude über dessen nunmehrige ehrung ausdrückte.


    kann es überhaupt einen befriedigenderen abschluss eines bauprojektes geben?


    das alles wäre ohne geld, geduld und guten willen des neuen hauseigentümers nie wirklichkeit geworden. mein tipp: beim nächsten lotter-denkmalschutzpreis wird dieses projekt einen 1. preis bekommen. ich kann mir keinen würdigeren preisträger vorstellen.

  • ^^ volle Zustimmung! Auch zeigt diese Siuation ebenfalls etwas, was ausgerechnet in jüngster Zeit zu zerrinnen droht: Eine fest gefügte Aussöhnung. Somit die richtige Lehre aus dieser unsäglichen Zeit gezogen! Mehr davon bitte!

  • Ohne Capas Foto vom erschossenen US-Soldaten, das um die Welt ging, wäre das Gebäude wahrscheinlich jetzt abgerissen.


    Capa-Haus heute Nachmittag



    Bilder: Cowboy

  • Jupp, das denke ich heute. Für solche Gebäude benötigt man heute unbedingt eine nachweisbare Geschichte, um es zu erhalten.


    Auf Cowboy's erstem Bild sehe ich an den mittlerne und oberen Balkon ein neues Muster.

  • ^ Ja, ein Stukkateurbetrieb befestigt gerade Platten an den Balkonen, auf denen wohl noch Ornamente angebracht werden sollen. Ich hatte ja hier schon ein wenig beklagt, dass das Resultat hinsichtlich der Fassadenschmucks auf den Visualisierungen doch ein wenig dürftig ausfällt. Vielleicht holt man das jetzt noch nach.


    Zwei Bilder diesbezüglich von heute.







    Und noch eine Aufnahme von den rekonstruierten Wintergärten.

    Bilder: Cowboy

  • Capa-Haus vollendet


    Seit letzter Woche sind die letzten Bauarbeiten am Capa-Haus nun abgeschlossen. Thema waren die Stuckarbeiten an der Fassade, wovon hier schon berichtet wurde. Die bekam ich täglich mit ... wobei das Quietschen der Hubbühne mehr als alles andere :D.



    Heute Mittag aufgenommen von der Villa Angerbrücke.



    Blick auf den angebrachten Stuck an den Balkonen.



    Bowmanstraße Ecke Jahnallee.



    Mit Wintergarten des Café Eigler.



    Die Hofansicht. An der linken Seite könnte noch ein Wohnhaus errichtet werden.



    Auf dem Hof gibt es für die Autos Parkboxen.



    Blick durch die Luppenstraße zur Villa Angerbrücke.



    Im Treppenhaus der Luppenstraße 28.



    Das erste von vier freigelegten Freskos (Wandbilder).



    Zwischen Villa Angerbrücke und Capa-Haus - direkt an der Haltestelle Angerbrücke, Straßenbahnhof.


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    Zum "Tag des offenen Denkmals" am 11. September 2016 gibt es um 10.30 Uhr und 16.30 Uhr eine Führung zur Geschichte und Architektur des Hauses, aber ohne Hausbesichtigung, mit Besuch des Capa-Museums. Eine gemeinsame Veranstaltung von Leipziger Denkmalstiftung und Café Eigler.

  • Die FAZ hat die Geschichte rund um das Haus in einem schönen Artikel noch mal zusammengefasst. Ist schon alles recht beeindruckend. Etwas erstaunt hat mich, dass aus den einstmals zehn Wohnungen nun deren 41 geworden sind. Da die nun auch nicht so klein sein dürften, ist die Bezeichnung "großbürgerlich" für die alten Wohnungen wohl sehr gut getroffen. Und ein eigenes Telefon zu haben, war ja selbst am Ende der Zone alles andere als selbstverständlich.


    http://www.faz.net/aktuell/ges…tografierte-14953185.html

  • ^ Die 41 Wohnungen umfassen allerdings auch die Wohnhäuser Luppenstraße 26 und 28. Im Capa-Haus gehen von den ehemaligen Fluren hinter den Eingangstüren zwei bis drei Wohneinheiten ab. Das sieht man hier auf dem vorletzten Bild ganz gut, dass die Flure heute eigentlich noch zum Treppenhaus gehören.