Potsdam: Wiederaufbau der Garnisonkirche

  • Ich verschenke in der Familie traditionell zu Weihnachten v. a. Spendenquittungen. Neben Flüchtlingshilfe und Umweltschutz war dieses Jahr auch die Garnisonkirche mit dabei auf dem Gabentisch und das führte zu angeregten Unterhaltungen am Weihnachtstisch und weiteren Spendenversprechen aus der Familie.


    Ich glaube, da entsteht jetzt auch sowas wie eine Eigendynamik, ähnlich wie damals bei der Frauenkirche. Ich glaube, der Turm kann sogar mit dem vollen Schmuck errichtet werden, weil mittelfristig noch die dafür notwendigen Spenden eingehen werden.

  • Gegner des Wiederaufbaus lehnen sich sogleich mit unbelegten Behauptungen aus dem Fenster, so sei laut diesen nun ein erneuter Genehmigungsprozess notwendig (https://www.pnn.de/potsdam/1151296/).


    Anmerkung:


    es wäre lediglich ein Nachtrag zur Baugenehmigung notwendig, wenn sich Pläne geändert haben. Tatsächlich wird das genehmigte Projekt ja nicht verändert, es ging lediglich um den Baustart und bis zu diesem das Geld für einen sinnvollen Baubeginn sicher zu haben (keine gesetzliche Voraussetzung).


    Nach Erteilung der Baugenehmigung hat man nach der Landesbauordnung Brandenburg nämlich 6 Jahre Zeit, mit dem Bau anzufangen, sonst verfällt die Baugenehmigung. Ab einem ernstlichen Baubeginn ist dann der Druck raus und die Gegner können rechtlich rein gar nichts mehr gegen das Projekt ausrichten.


    Hier wird schlicht der falsche Verwaltungsakt angegriffen. Nämlich die Baugenehmigung. Während es eine wirkliche Änderung lediglich beim Verwaltungsakt der nun erteilten Förderzusage des Bundes gab. Diese ist aber vom Baurecht losgelöst und liegt überdies im politischen Gusto des Bundes und ist nicht rechtlich angreifbar.


    Und selbst wenn all das nicht gelten würde ist kirchliche Stiftung zum Wiederaufbau sowie die Garnisonkirchengemeinde bei der konkreten Ausgestaltung sakraler Bauvorhaben grundgesetzlich privilegiert und einem Nachtrag zur Baugenehmigung wird die Bauverwaltung regelmäßig zustimmen müssen (behördliches Ermessen ist keine Willkür).


    Wie man es auch dreht und wendet, der Drops ist jetzt gelutscht, die Garnisonkirche kommt, außer Klarenbach dürfen jetzt alle aufatmen. ;)

  • Nicht nur dass: es ist auch eine eigenartige Vorstellung, dass Freizeitpolitiker wie die Potsdamer Stadtverordneten des Bauausschusses eine Baugenehmigung prüfen sollen. Das ist gar nicht deren Aufgabe und steht ihnen auch gar nicht zu.


    Aber das wird nicht die letzte Volte von Simon Wohlfahrt sein. Die Strategie Akteure und Projektfortschritt fortwährend zu versuchen ins Zwielicht zu stellen hat schon bezüglich der Spenden nicht gewirkt. Die Fangemeinde der "Potsdam ohne Garnisonkirche" ist aber begeistert und hat schon viele Wände besprayt:


  • Nachdem gestern das Bürgerbegehren ( zumindest in erster Instanz) gescheitert ist, hat der Bund heute eine weitere Wegmarke für den Wiederaufbau der historischen Mitte gesetzt und die 12 mio. für den Wiederaufbau des Turms der Garnisonkirche endgültig frei gegeben.


    Damit steht nun endgültig fest, dass der Baustart im Herbst stattfindet!


    http://www.pnn.de/potsdam/1162650/


    Nach der Entscheidung gestern ein weiterer Meilenstein in der städtebaulichen Entwicklung Potsdams. Mit dem Turm der Garnisonkirche kehrt einer der kunsthistorisch und ästhetisch bedeutsamsten Kirchtürme Deutschlands zurück. Ich bin darüber extrem glücklich.

  • Auch für die Garnisonkirche sind jetzt die letzten Entscheidungen gefallen, im Oktober geht es definitiv los, die Bauleistungen für die Baustelleneinrichtung, die Gründungsarbeiten und die Bodenplatte dürfen ausgeschrieben werden. Damit ist der Baustart nun unverrückbar festgesetzt worden.


    http://www.pnn.de/potsdam/1186559/


    Ich hoffe inständig, das mit dem feststehenden Abriss der FH und dem Wiederaufbau der Garnisonkirche gepaart mit dem unglaublichen Erfolg der bisherigen Wiederaufbauprojekte (Stadtschloss, Barberini, Alte Fahrt) jetzt wieder etwas mehr Freiden einzieht und dass man sich in Potsdam mal freut, dass das alles so positiv von den Menschen angenommen wird und dass man mit Herr Plattner einen Förderer hat, der zudem noch kulturelle Ausrufezeichen in dieser Stadt setzt, um die viele andere Städte auch sehr glücklich gewesen wären.

  • Dafür gibt es keine Anzeichen, im Gegenteil: der Kampf gegen das Kirchenschiff wird jetzt intensiviert. Das liegt auch daran, dass ein Kirchenschiff - egal ob modern oder historisch - den Abbruch des Rechenzentrums voraussetzt.

  • An diesem Wochenende soll wohl der Spatenstich für den Wiederaufbau der Garnisonkirche sein. Das berichtet zumindest die Berliner Zeitung. Man kann sicher geteilter Meinung dazu sein. Die Befürworter als „Barock-Al-Quaida“ zu bezeichnen halte ich dann doch für ziemlich daneben.

  • Die Berliner Medien haben ihre zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten (Auflagenverluste und Anzeigenverluste) eben gerade solchen schlampig recherchierten Texten zu verdanken, die "meinungsstark" Ansichten krasser Minderheiten ungeprüft wiederkäuen, statt über die Tatsachen zu berichten.


    1. Es findet kein "erster Spatenstich" statt, sondern ein Baubeginn. Die Grundsteinlegung, von der in anderen Medien zu lesen ist, ist schon drei Jahre her.


    2. Die Befürworter des Wiederaufbaus der barocken Kirche hiessen in den Potsdamer Auseinandersetzungen "Barockfetischisten". Auswärtige Medien machen da gern "Barockfaschisten" draus und die "Barock-Al-Qaida" ist wohl der Tatsache zuzuschreiben, dass die zitierten Kritiker des Bau um den Aktivisten der links-auotonomen Wählergruppierung "die Anderen", André Tomczak, gerade an anderer Stelle in Potsdam, nämlich beim Streit um den Abbruch des "Instituts für Lehrerbildung der DDR (IfL) eine bittere Niederlage einstecken mussten.


    Auch ansonsten werden in den Medien die Berliner Kampflinien aus der Auseinandersetzung u den Wiederaufbau des Berliner Schlosses als Humboldtforum wiederholt. Das Gebäude, hier die Garnisonkirche, sei historisch durch einen devoten Abschiedshandschlag zwischen Hindenburg und Hitler "verseucht" und deshalb im 21. Jahrhundert zu nichts Sinnvollem mehr zu gebrauchen. Die Befürworter verweisen auf die Schönheit des Barockbaus von 1732, dessen stadtbildprägende Wirkung sowie den Gesamtzusammenhang des Städtebaus in der Innenstadt mit seinen gegenseitigen Bezügen.


    Aber trotz klarer Mehrheiten für den Wiederaufbau in der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung und im Kirchenparlament der ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Niederlausitz wird für die Medien das Projekt immer "umstritten" bleiben, weil 30 Leute unter dem Label von 15 verschiedenen "Initiativen" fortwährend Rabatz gegen den Wiederaufbau machen, um potenzielle Spender zu verschrecken.


    Das wird in Potsdam genausowenig gelingen wie in Berlin, doch scheint der Kampf gegen alles "Historische" der Aktionisten Lebenselixier. Deshalb ist jeder Bau erhaltenswert, der einem historischen Stadtgrundriss entgegensteht. Aber das kennen wir schon aus Berlin. Pardon, also Kompromisse, werden nicht akzeptiert - einzig der Verzicht auf den Turmbau sei akzeptabel. So nimmt das Drama seinen erwartbaren Verlauf. Ich fürchte jedoch, dass das Publikum immer kleiner wird, da spannende Szenen kaum mehr zu erwarten sind.

  • Armes Potsdam ! Dass um den Wiederaufbau einer Kirche so ein gezerre entsteht ! Ich denke, dass der Wiederaufbau der Garnisonkirche ein weiterer Höhepunkt in der Wiedergewinnung der Stadt sein wird. Mit freudiger Erwartung werde ich auch meinen gespendeten Ziegelstein suchen gehen.

  • Habe am Samstag mal wieder einen Stein gespendet, werde ich in einigen jahren vielleicht im Treppenhaus beim Turmaufstieg wiederfinden. Das Spektakel am Sonntag habe ich mir nicht angetan, der üble Auftritt der Alternativen mit dem Ziel, den Gottesdienst zu stören, ist aber in den Potsdamer Medien mal wieder sehr verständnisvoll besprochen worden. Es habe ja keine Gewalt gegeben, dann ist ja alles gut. Also, weil die Linken nicht alles kurz und klein geschlagen haben und den Pfarrer nicht gelyncht haben, soll alles gut gewesen sein? Man konnte zwar kein Wort verstehen, aber ....
    Unglaublich, was die Potsdamer Medien so von sich geben.

  • Zeitzeugenbericht über Kirchensprengung

    Heute vor 50 Jahren wurde die Potsdamer Garnisonkirche vom SED-Regime gesprengt. Der Zeitzeuge Wolfgang Bolten erinnert sich in einem PNN-Bericht an das traurige Ereignis.


    http://www.pnn.de/potsdam/1294427/

  • Die Bodenplatte des Garnisonkirchturm ist fertig. Nun zieht der Grundbau ab und der Hochbau wird sich einrichten. Der Rohbau wird aus 2,3 Millionen Kleinformatziegeln originalgetreu errichtet (in den unteren Geschossen im Festungsverband). Dies ist nur möglich, da Kirchen von der EnEv befreit sind.


    Der Turm wird neben dem Glockenspiel viele Seminarräume, einen Andachtsraum, eine Bibliothek und auf 4 Stockwerken weitere Räume enthalten. Die Aussichtsplattform wird mit einem Aufzug auch für Gehbehinderte erreichbar sein.


    Zur Vollendung des Turm fehlen für Bauschmuck noch Spenden in der Größenordnung von 10 Millionen Euro, die die Stiftung hofft bei wachsendem Rohbau einwerben zu können.