Radverkehr und alternative Verkehrsmittel

  • Radverkehr und alternative Verkehrsmittel

    Toll, dass die Stadt jetzt mit unserem Steuergeld diese Schwachsinnsradwege an Aachener Str. und Gürtel saniert. Wer es immer noch nicht kapiert hat, das diese Art der Radwege lebensgefährlicher Irrsinn sind, sollte hier mal lesen:
    http://bernd.sluka.de/Radfahren/Radwege.html
    Ich habe diese Wege nie genutzt und werde es auch im sanierten Zustand nicht tun. Nicht nur, dass sie an Einmündungen für Radfahrer und zwischend en Einmündungen für Fußgänger Todesfallen sind, nein, man darf dort, sobald ein Fußgänger in Sichtweite ist, auch nur mit Schrittgeschwindigkeit fahren. Dazu gibt es einschlägige Gerichtsurteile. Dies ist an einer Einkaufsstraße wie der Aachener so gut wie immer der Fall. Der Autoverkehr darf dagegen parallel dazu legal mit 50 km/h (real wohl eher 60-70) auf der Fahrbahn an einem vorbeirauschen. So sieht also die Radverkehrsförderung dieser ahnungslosen Sesselpupser aus. Schön, dass sie sich mit ihren knitterfreien Anzügen auch mit zwei gestellten Fahrrädern haben fotografieren lassen, bevor sie wieder in ihren Dienstwagen gestiegen sind.
    Radwege sind für Angsthasen und Gelegenheitsfahrer, die nicht schneller als 10 fahren, und das Märchen glauben, das sie dort sicher sind. Der/die nächste Abbiegetote ist da nur eine Frage der Zeit. Für den durchschnittlich trainierten Vielradfahrer mit seinen 25-40 km/h Regelgeschwindigkeit ist der einzig richtige Weg die Fahrbahn. Und wenn es unbedingt Radfahr- oder Schutzstreifen sein müssen, dann bitte breit genug und nicht genau dort, wo gedankenlose Autofahrer die Tür ihres Transportgefäßes aufzuschwenken pflegen. Danke.

  • Lieber hardy,


    der Stammtisch ist heute leider geschlossen.


    Was soll Ihre Meinung im Hinblick auf eine erfreuliche Neugestaltung der Radwege auf der Aachener Straße aussagen? :nono:

  • hardy
    So ganz verstehe ich den Ausbruch jetzt auch nicht... Meinst du das wirklich alles ernst? Bist du beruflich vielleicht Fahrradbote/Radrennfahrer? Deinen Aussagen kann ich also entnehmen, dass man der Sicherheit der Radfahrer zuliebe Radwege eher abschaffen und dafür wieder auf den Straßen fahren sollte. Zumindest, wenn man zu den coolen Vielradfahrern gehört :cool:


    Sicherheit beim Fahren entsteht übrigens nicht durch die schiere Existenz eines Radweges, sondern durch Vorsicht, Rücksichtnahme und Toleranz aller Verkehrsteilnehmer. Und dazu zählen wohl auch die ganzen Angsthasen und Gelegenheitsfahrer. Da ich deine 30 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit nicht einhalte, zähle ich wohl auch zu dieser Gruppe :lach:

  • So ganz verstehe ich den Ausbruch jetzt auch nicht... Meinst du das wirklich alles ernst?


    Ja.

    Bist du beruflich vielleicht Fahrradbote/Radrennfahrer?

    Nein. Stadtplaner, Verkehrsplaner und Sesselpupser.


    Deinen Aussagen kann ich also entnehmen, dass man der Sicherheit der Radfahrer zuliebe Radwege eher abschaffen

    Ja. Zumindest innerorts. Gemeint sind hier insbesondere gemeinsame Geh- und Radwege und solche wie auf der Aachener Straße, welche nur durch einen Strich vom Fußweg getrennt.


    und dafür wieder auf den Straßen fahren sollte.

    Auf der Fahrbahn. Die Straße beinhaltet auch Geh- und Radwege.


    Zumindest, wenn man zu den coolen Vielradfahrern gehört :cool:

    Nein, für alle wäre es sicherer.


    Sicherheit beim Fahren entsteht übrigens nicht durch die schiere Existenz eines Radweges,


    Genau das habe ich ja behauptet.


    sondern durch Vorsicht, Rücksichtnahme und Toleranz aller Verkehrsteilnehmer.

    Das widerspricht in keinster Weise meinen Aussagen.


    Und dazu zählen wohl auch die ganzen Angsthasen und Gelegenheitsfahrer.

    Selbstverständlich.


    Da ich deine 30 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit nicht einhalte, zähle ich wohl auch zu dieser Gruppe :lach:

    Da stand was von 25-40. Und nicht Durchschnitt, sondern Regelgeschwindigkeit, das was man bei normalen Bedingungen in der Ebene z.B. zwischen zwei Ampeln nach der Beschleunigungsphase und vor der Verzögerungsphase mehr oder weniger konstant fährt. Wer nicht über 70 ist und nicht über vielleicht 120 kg wiegt, dürfte die 25 km/h da problemlos erreichen.


    Vielleicht vor dem Empören nochmal den Link
    http://bernd.sluka.de/Radfahren/Radwege.html
    und die von dort weiterführenden Links anklicken.


    Oder auch beim ADFC
    http://www.adfc-nrw.de/?id=radwegsicherheit


    oder hier
    http://www.sueddeutsche.de/mue…keine-sicherheit-1.591295


    oder hier
    http://www.erika-ciesla.privat…ine.de/radweg-sicher.html


    oder hier
    http://www.ervnet.de/verkehr/radwege.shtml


    ja sogar hier
    http://www.koeln.de/koeln/stad…hr_sicherheit_193478.html


    oder einfach bei Google "Radwege" und "Sicherheit" eingeben. Dort wird man tausendfach fündig.

  • Mich würde ein Beleg Deiner Aussage interessieren, dass man laut Gerichtsurteilen in Sichtweite von Fussgängern nur Schritttempo fahren darf.
    Sollte das stimmen, so wäre das schon eine ungeheuerliche zusätzliche Benachteiligung der Fahrradfahrer, und man stände ja quasi permanent mit einem Bein im Gefängnis.


    Für mich ist im Übrigen die beste Lösung, wenn sich Fahrradfahrer aussuchen könnten, wo sie fahren. Denn als ehemaliger Fahrradkurier fahre ich gerne mal einen "heissen" Reifen, bin aber auch oft einfach nur gemütlich trödelnd unterwegs. Und dann fühle ich mich auf der Fahrbahn doch etwas gehetzt.


  • Das widerspricht in keinster Weise meinen Aussagen.


    Genau das sehe ich anders. Einerseits geht es dir doch offenbar um die Sicherheit der Radfahrer im Straßenverkehr. Andererseits redest du vom "durchschnittlich trainierten Vielradfahrer", der doch gerne seine 25-40 km/h Regelgeschwindigkeit fährt. Wer so etwas in dicht befahrenen und belebten Innenstädten als normal voraussetzt, hat meines Erachtens eine merkwürdige Vorstellung von den Begriffen Vorsicht/Rücksichtnahme. Es ist doch genau diese Selbstüberschätzung, welche zu den meisten Unfällen führt. Schlusssatz von Herrn Hubert Ströhle (ADFC) im von dir verlinkten Artikel der Süddeutschen: "Viele Radfahrer sind einfach zu schnell."


    Ich sehe es übrigens genau so, dass Radwege nur bei genügend Breite so wie angemessenem Abstand zu parkenden Autos Sinn machen. Wenn die Fahrbahnen genügend Platz bieten, auch gerne auf der Autospur. Nur wie gesagt, wie gefährlich man dabei unterwegs ist, hängt für mich in erster Linie immer noch vom eigenen Fahrverhalten ab.

  • Tilou
    Es kann ja sein, dass ich irgendetwas an Deiner Argumentation übersehe, aber die Behauptung, Fahrradfahrer seien zu schnell, halte ich angesichts der unmittelbar daneben mind. 20km/h schnelleren und durch ihr Gewicht, ihre Größe und ihre schlechtere Manövrierfähigkeit deutlich gefährlicheren Autos für völlig aus der Luft gegriffen.
    Als Fahrradfahrer bin ich sauberer, leiser, weniger gefährlich und für die Stadt deutlich billiger als ein Auto. Ich forderer also mind. dieselben, eigentlich aber sogar mehr Rechte als Autofahrer. Also möchte ich auch entsprechend schnell fahren dürfen.


    Wie steht es eigentlich um die aktuelle Gesetzeslage? Darf ich als Fahrradfahrer auch bei bestehendem Radweg die Straße benutzen?


    Nachtrag: Deine Behauptung, dass durch die schnellen Vielfahrer die meisten Unfälle passieren, ist glaube ich falsch. Soviel ich weiß, sind zu einem sehr großen Anteil ältere Fahrradfahrer (>60) Opfer oder Verursacher von Unfällen. Die gehören sicher nicht zu den schnellen Vielfahrern. Und die Fahrradkuriere bspw., die ja so gerne als Rüpel und Gefahrenquellen angesehen werden, fallen trotz ihrer Extrem- Viel- und Schnellfahrerei gar nicht groß auf in der Unfallstatistik.

  • @So Ge Diese Geisteshaltung "... ich bin sauberer, leiser, weniger gefährlich" deshalb habe ich " sogar eigentlich mehr Rechte" die wohl viele Radfahrer haben, finde ich gefährlich. So mancher räumt sich diese Rechte dann kurzerhand selber ein.


    Sei es das Überfahren von roten Ampeln, das komplette Ignorieren von Handzeichen (ist wohl uncool), zu zweit oder dritt nebeneinander herradeln, Kein Licht im Dunkeln (sehr beliebt).... und diverses Andere. Ich wurde schon mehrfach zu Bremsmanövern gezwungen (bei normaler, regelkonformer Fahrweise), weil Radfahrer sich schwungvoll, ohne zu schauen mit einem Schwenk vor meinen Wagen gesetzt haben. Gottlob ist noch nie was passiert.


    Es nervt mich ein bischen an, dass ewig die Autofahrer ewig die Bösen sind - und Radfahrer grundsätzlich die Guten, weil sie (Zumindest viele) sich auf moralisch, ökologisch oder sonstwie höherer Warte sehen.


    So wird es nicht funktionieren. Natürlich gibt es Idioten unter den Autofahrern, die rücksichtslos fahren und Radfahrer in Gefahr bringen. Aber mich stört diese ewige Schwarz-weiß-Betrachtungsweise.


    M.E. muss man sich von der Vorstellung verabschieden, dass auf allen Straßen alle Verkehrsteilnehmer (Auto, Radfahrer, Fußgänger, oft noch Bahn) gleichrangig zu bedienen sind. Dies führt oft zu faulen (unfunktionalen oder gar gefährlichen) Kompromissen.
    Fuß/Radwege, die sich engsten Raum teilen und und einen Slalomparcour um Bäume und Lichtmasten hinlegen, sind grober Unfug.
    Wo immer es möglich ist, sollten Radwegemarkierungen auf der Fahrbahn angebracht werden - wenn möglich in Sicherheitsabstand zu parkenden Autos (wie z.B. auf Abschnitten des Höniger Weges). So ist der Radfahrer immer im Blickfeld des Autofahrers - und taucht nicht (bei Abbiegevorgängen des Autos) plötzlich aus dem "Nichts" auf. Auch für die Fußgänger dürfte dies wesentlich angenehmer sein, wenn sie nicht ständig auf die viel schnelleren Radfahrer aufpassen müssen.


    Manche Straßen sind m.E. für Radfahrer nicht geeignet. Als Beispiel nenne ich die Luxemburger Str.. Dafür könnten andere, kleinere Straßen als für Radfahrer/Fußgänger vorrangig ausgewiesen werden. Autofahrer dürften dort dann nur noch angepasst, bzw. in Schrittgeschwindigkeit fahren.
    Wo noch nicht vorhanden, sollten Radwegeverbindungen durch Parks/Grünanlagen geschaffen werden.


    Noch ein weiterer Punkt am Rande. In Bereichen, wo nur Radfahrer/Fußgänger erlaubt sind, sollten deren Bereiche möglichst voneinander getrennt werden. Wer schonmal (und wer war das wohl nicht) als Fußgänger am Rheinufer unterwegs war, hat wohl erlebt, dass es kein Vergnügen ist, sich permanent vor Radfahrer oder Skatern in Sicherheit bringen zu müssen.


    Es geht nur miteinander. Ich finde, es sollte nicht der Fehler gemacht werden - sich auf einen Verkehrsmittel als das Gute zu stürzen - und alles Andere dem bedingslos unterordnen zu wollen. Dieser Fehler wurde bei der "Autogerechten Stadt" schon gemacht...

  • Mich würde ein Beleg Deiner Aussage interessieren, dass man laut Gerichtsurteilen in Sichtweite von Fussgängern nur Schritttempo fahren darf.
    Sollte das stimmen, so wäre das schon eine ungeheuerliche zusätzliche Benachteiligung der Fahrradfahrer, und man stände ja quasi permanent mit einem Bein im Gefängnis.


    http://www.rad-spannerei.de/bl…n-schrittgeschwindigkeit/


    http://www.justiz.nrw.de/nrwe/…278_06urteil20070618.html


    http://adfc-lsa.de/Kreisverban…eburg/Verkehr/Urteile.txt


    Für mich ist im Übrigen die beste Lösung, wenn sich Fahrradfahrer aussuchen könnten, wo sie fahren. Denn als ehemaliger Fahrradkurier fahre ich gerne mal einen "heissen" Reifen, bin aber auch oft einfach nur gemütlich trödelnd unterwegs. Und dann fühle ich mich auf der Fahrbahn doch etwas gehetzt.


    Radkurier war ich vor meinem Studium auch mal. Und ich fahre auch mal schnell und mal gemäßigt. Die Abschaffung der Radwegbenutzungspflicht wird schon lange von Verbänden gefordert, eine uneinsichtige und von der Autolobby geschmierte Politik verhinderte dies aber bisher. Vor kurzem hat aber das BVG in einem Urteil einem Radfahrer Recht gegeben, der gegen eine angeordnete Benutzungspflicht geklagt hat.

    http://www.taz.de/1/zukunft/um…-frei-fuer-die-radfahrer/


    Seitdem gibt es für Straßenverkehrsbehörden praktisch kaum noch eine Möglichkeit, innerorts benutzungspflichtige Radwege auszuweisen. Fast alle blauen Radwegschilder müssten demnach abgebaut werden. Das tun viele Kommunen aber totzdem illegalerweise noch nicht, und Schilder, die stehen, gelten leider auch. Man muss sie wohl wahrscheinlich alle wegklagen, was wiederum nur geht, wenn man von der jeweiligen Anordnung betroffen ist.
    Bleibt erstmal nur als kleineres Übel, den Bldsinn zu ignorieren. Bis auf gelegentliches Hupen hatte dass auch noch keine weiteren Konsequenzen bei mir.

  • @ So_Ge
    Um das nochmal zu erklären: Ich behaupte nicht, Fahrradfahrer seien generell zu schnell. Auch habe ich nirgends Autos eine Ungefährlichkeit bescheinigt. Ich finde es nur seltsam so zu tun, als könne man mit dem Rad per Highspeed durch stark belebte Innenstädte jagen und dabei gleichzeitig ein Höchstmaß an Sicherheit und Fahrkomfort einfordern.


    Aber ich denke mal, Citysurfer hat hier den "salomonischsten" Beitrag verfasst: Es geht nur miteinander. Dem kann ich für heute nichts mehr hinzufügen.

  • Genau das sehe ich anders. Einerseits geht es dir doch offenbar um die Sicherheit der Radfahrer im Straßenverkehr. Andererseits redest du vom "durchschnittlich trainierten Vielradfahrer", der doch gerne seine 25-40 km/h Regelgeschwindigkeit fährt. Wer so etwas in dicht befahrenen und belebten Innenstädten als normal voraussetzt, hat meines Erachtens eine merkwürdige Vorstellung von den Begriffen Vorsicht/Rücksichtnahme.


    Diese Diskussion dreht sich um einen Artikel über die Sanierung der Radwege der Aachener Straße im Bereich Braunsfeld und des Stadtwaldgürtels in Lindenthal. Nicht um irgendwelche Innenstadtgassen. Du hältst es allen Ernstes für sinnvoll, dass das stadtverträglichere Verkehrsmittel sich mit Schrittgeschwindigkeit auf einem schmalen Streifen zwischen Parkbuchten, Alleebäumen und Schaufestern um die Fußänger schlängeln muss, wobei es eigentlich die drei- bis sechsfache Geschwindzigkeit zu fahren in der Lage wäre, während das stadtzerstörerischste Verkehrsmittel sogar noch weit schneller vor sich hinstinken darf? Das ist wohl eher eine sehr merkwürdige Vorstellung von städtischer Mobilität


    Es ist doch genau diese Selbstüberschätzung, welche zu den meisten Unfällen führt. Schlusssatz von Herrn Hubert Ströhle (ADFC) im von dir verlinkten Artikel der Süddeutschen: "Viele Radfahrer sind einfach zu schnell."


    Ich hatte noch keinen Unfall. Viele Radfahrer fahren auch zu schnell. Und zwar weil sie auf die falschen Wege geschickt werden. Würden sie die gleiche Geschwindigkeit auf den Fahrbahnen fahren, würde dies auch kein Mensch behaupten. Der Artikel handelt von den Münchner Radwegen. Dort gibt es fast ausschließlich Radwege auf Gewegen.


    Ich sehe es übrigens genau so, dass Radwege nur bei genügend Breite so wie angemessenem Abstand zu parkenden Autos Sinn machen. Wenn die Fahrbahnen genügend Platz bieten, auch gerne auf der Autospur. Nur wie gesagt, wie gefährlich man dabei unterwegs ist, hängt für mich in erster Linie immer noch vom eigenen Fahrverhalten ab.


    Sag das doch am besten mal den Angehörigen dieser hier getöteten Frau


    http://www.ksta.de/html/artikel/1264185978082.shtml

  • hardy
    Vielen Dank für die Links. Sehr interessant!


    Citysurfer:
    Zum einen ist doch meine Aussagen, Fahrradfahrer seien sauberer, sicherer usw. richtig, oder? Ich denke, das kann niemand leugnen. Und insofern ist die autofreundliche, und fahrradfeindliche Situation in den meisten Städten so absurd. Es müsste eigentlich genau anders herum gehen. Die Forderung bspw., dass die Luxemburger Str. für Fahrradfahrer gesperrt werden sollte, zielt meines Erachtens nach genau in die falsche Richtung. Ich benutze Fahrräder nicht nur als Freizeitmittel, sondern auch als Verkehrsmittel. Ich möchte mich also nicht auf irgendwelchen Nebenstraßen herumschlängeln müssen, sondern die Hauptverkehrsstraßen zügig benutzen dürfen.


    Zum zweiten: Viele Autofahrer behaupten wie Du, sie würden desöfteren von Fahrradfahrern behindert werden. Nun, "desöfteren" ist ein relativer Begriff, und ich denke mal, wenn Du ernsthaft über die Häufigkeit dieses "desöfteren" nachdenkst, wirst Du feststellen, dass es vielleicht von 10 Fahrten max. ein Mal passiert. Umgekehrt kann ich Dir versichern, dass ich als Fahrradfahrer auf 10km (!) mind. ein Mal (und meistens häufiger) durch Autos rechtswidrig behindert werde, sei es durch parkende, abbiegende oder wie auch immer sich an ihrer Allmacht erfreuende Autofahrer (und um mich nicht auf meine Gefühle beschränken zu müssen, zähle ich soetwas wirklich häufiger mal nach). Autofahrer merken das aber oft gar nicht, oder meinen, "doch nur eine Minute" auf dem Fahrradweg zu stehen (was mich in dem Moment wenig interessiert, wenn ich dadurch behindert werde).


    Trotz meiner etwas polemischen Aussage von den sich an ihrer Allmacht erfreuenden Autofahrern muss ich allerdings einschränken, dass ich das Problem nicht so sehr bei den Autofahrern selbst, sondern beim Verkehrsmittel Auto sehe. Ich fahre selbst - sehr selten mal - Auto, und stelle dann auch fest, dass man bspw. bei Abbiegevorgängen sehr schnell mal einen Winkel übersehen kann. Autos an sich sind ein ungünstiges Verkehrsmittel für die Stadt, egal wie gut und vorsichtig derjenige ist, der sie bedient.

  • Autos an sich sind ein ungünstiges Verkehrsmittel für die Stadt, egal wie gut und vorsichtig derjenige ist, der sie bedient.



    Treffender kann man das ganze nicht beschreiben!!!!! :daumen::daumen::daumen::daumen:

  • Der MIV ist ein Muss für jede urbane Region und daran werden auch 1000 neue Fahrräder nichts ändern.


    Ich finde diese ideologische Sturrheit, die die Gruppe der selbsternannten ökologisch Korrekten pflegen, in keinerlei Hinsicht fördernd für die Mobilität der Zukunft.


    Fahrradfahrer haben keinen Freifahrtschein für rücksichtsloses Benehmen nur weil sie meinen, den moralischen Zeigefinger heben zu können.


    Dafür bezahlt der Autofahrer auch in hohem Maße für seine, leider zum Teil schlechten Verkehrswege. In dieser Hinsicht muss sich ein Fahrradfahrer aber mal ganz artig bedeckt halten.


    my 5 cents

  • Chicos: Ökologisch korrekt ist einfach zu kurz gegriffen und falsch. Es geht nicht ausschließlich um den ökologischen Aspekt sondern um die Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer. Hätten die Stadt- und Verkehrsplaner vor 30 Jahren geahnt, in welchen Maße der MIV anwachsen wird, hätte man sicher schon damals mehr in die Vernetzung der Vekehrträger investiert.


    Was soll denn die Alternative zum ÖPNV und zum Fahrradverkehr sein? Die Verkehrsflächen sind ja nicht beliebig erweiterbar und die Autofahrer müssen akzeptieren das sie sich den vorhandenen Raum mit den anderen Verkehrsteilnehmern teilen müssen. Es muss Konzepte zur Vernetzung der Verkehrsträger untereinander geben und eine Alternative zum Auto. Vor allem müssen sich die Verkehrsteilnehmer gegenseitig akzeptieren. Autofahrer sind schneller als Fussgänger und Fahrradfahrer und haben damit auch die Pflicht Rücksicht zu nehmen und achtsam zu fahren, genauso wie Fahrradfahrer und Fussgänger die Pflicht haben die Vekehrsregeln zu beachten.


    Festzuhalten bleibt trotzdem, dass Autos und Autofahrer sich in Lebensräumen von Menschen bewegen und diesen durch ihren Flächenverbrauch, Lärm und Abgase stark beeinträchtigen. Fahrradfahrer, Fussgänger und auch der ÖPNV machen insgesamt weniger Dreck und Lärm verbrauchen viel weniger Platz und sind deshalb dem Auto zu bevorzugen und weiter auszubauen um auch dem Autofahrer eine Alternative zu bieten.

    Einmal editiert, zuletzt von RainerCGN ()

  • Du hältst es allen Ernstes für sinnvoll, dass das stadtverträglichere Verkehrsmittel sich mit Schrittgeschwindigkeit auf einem schmalen Streifen zwischen Parkbuchten, Alleebäumen und Schaufestern um die Fußänger schlängeln muss, wobei es eigentlich die drei- bis sechsfache Geschwindzigkeit zu fahren in der Lage wäre, während das stadtzerstörerischste Verkehrsmittel sogar noch weit schneller vor sich hinstinken darf?


    Nein, halte ich nicht. Genau das habe ich auch im letzten Absatz geschrieben. Da aber für dich anscheinend alles unter 25 km/h Schrittgeschwindigkeit darstellt, werden wir bei diesem Aspekt wohl eh nicht auf einen Nenner kommen.

    Ich hatte noch keinen Unfall.


    Das ist doch erfreulich. Ich hatte auch noch keinen, obwohl ich zeit meines Lebens wenn es sich anbot auf Radwegen unterwegs war. Aber was beweist beides deiner Meinung nach? Sind wir so gute Radfahrer, oder habe ich bis heute einfach nur tierisches Glück gehabt?

    Sag das doch am besten mal den Angehörigen dieser hier getöteten Frau


    Mal ganz abgesehen davon, dass das eine ziemlich geschmacklose Argumentation deinerseits ist, verstehe ich den Zusammenhang nicht. Was sollte ich den Angehörigen denn sagen?


    @Rainer_CGN
    Ich stimme dir da zum Großteil zu. Die Zukunft der urbanen Mobilität liegt mit Sicherheit nicht mehr beim Autoverkehr, die meisten Nachteile habt ihr ja hier schon aufgezählt. Es ist richtig und wichtig, das MIV-Aufkommen zu verringern, indem man weiterhin Anreize schafft, auf Fahrrad und ÖPNV umzusteigen. Es dürfte aber genau so klar sein, dass man ihn niemals ganz wird abschaffen können. Zumindest nicht, wenn die Cities ihre Funktion als Dienstleistungs-/Einkaufszentren in der heutigen Form beibehalten wollen.

  • Es braucht ein Umdenken nicht nur in der Verkehrsplanung sondern auch in der Stadtplanung. Wir müssen weg von großen reinen Gewerbegebieten an den Stadträndern hin zu integrierten Wohn- und Arbeitsstätten innerhalb der Stadt. Weg von weiterem Flächenfrass am Stadtrand durch immer mehr Einfamilienhäuser hin zu intelligenter Nachverdichtung auch mit Stadthäusern für Familien innerhalb der Stadt. Der Trend ist ja bereits zu erkennen.


    Die Mehrzahl der deutschen arbeitet ja nicht Industriebetrieben, die aufgrund ihrer Lärmemissionen oder Luftverschmutzung einen gewissen Abstand zur Wohnbebauung benötigen. Die Mehrzahl von uns arbeitet im Dienstleistungesektor oder im Handel und diese Betriebe lassen sich hervorragend in die gebaute Stadt integrieren. Wer braucht schon große Einkaufszentren auf der grünen Wiese wie z.B. in Ossendorf? Zumal diese architektonisch auch noch häßlich wie die Nacht sind.


    Die GAG-Koeln wird am Grünen Weg übrigens genau dieses Konzept (Wohnen und Arbeiten an einem Standort) verwirklichen. Nur wenn kurze Wege zwischen Wohn-, Arbeits- und Lebensmittelpunkt bestehen, lassen sich auch die Verkehrsprobleme lösen.


    Darüber hinaus ist es wichtig, dass eine Stadt durchlässig ist, dass heißt das man auf kürzestem Weg von A nach B kommt. Gerade da sehe ich in Köln sehr große Defizite. Die Stadtteile werden allzu oft durch Bahntrassen, Schnellstraßen oder Gewerbegebiete zerschnitten und es bestehen keine durchlässigen Wegebeziehungen zwischen den Stadtteilen. Als Fussgänger, Radfahrer oder auch Autofahrer muss man schon dadurch einen Umweg in Kauf nehmen.


    Wen es interessiert, der kann sich auf Google Maps mal die Sattelitenaufnahmen von Köln anschauen. Auf diesen Bildern läßt sich sehr gut erkennen wie die Wegebeziehungen vor dem Krieg in der Stadt waren und wie diese nach dem Krieg durch neue groß angelegte Schnellstraßen zerschnitten wurden.


    Darin liegt meiner Meinung nach auch eines der Haubtprobleme. Man hat versucht den Verkehr zu kanalisieren anstatt die einfachen und kurzen Wegebeziehungen zu erhalten. Somit muss man heute viele Bereiche "umfahren". Auch dieser Zustand führt dazu, dass es unnötigen Verkehr gibt. Der Verkehr wird durch Schnellstraßen zu schnell in die Stadt geleitet, kann sich dann aber nicht richtig verteilen weil die Wegebeziehungen und entsprechenden Kreuzungen zum abfahren fehlen.


    Ich glaube, dass neben dem Ausbau des ÖPNV, die intelligente Vernetzung der Stadtteile untereinander eine der Haubtaufgaben der Stadtpolitik in Zukunft sein wird. Dazu gehört es aber auch, dass überdimensionierte Schnellstraßen in einfache Stadtstraßen mit Krezungsmöglichkeiten zurück gebaut werden.


    Ergänzung vom 19.05.2011 eines Links aus dem aktuellen Wochenspiegel zum Thema:


    http://www.koelner-wochenspieg…ag-kws/docs/384904/nippes

    3 Mal editiert, zuletzt von RainerCGN () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Köler Radverkehr 2011

    Die positive Entwicklung des Radverkehrs in Köln geht weiter!


    An den Zählstellen der Stadt wurden im Jahr 2011 insgesamt 800.000 mehr Radfahrer als im Vorjahr gezählt. Das sind "witterugsbereinigt" 10% mehr als im Jahr 2010! Dadurch stieg der Anteil des Fahrrads am Modal Split in Köln auf 14%.
    Da bereits im ersten Quartal 2012 100.000 Radfahrer mehr an den Zählstellen als im Vorjahrszeitraum gezählt wurden, wird es wohl auch in diesem Jahr einen neuerlichen Rekord geben.


    Stadt Köln


    Kölnische Rundschau


    Kölner Stadtanzeiger



    Durch diesen enormen Anstieg kommt es aber auch zu Problemen. Vor allem am Südbahnhof sind viel zu wenige Abstellmöglichkeiten für Fahrräder vorhanden. Aber im Umfeld des Bahnhofes soll sich jetzt etwas tun: Es sollen weitere Abstellmöglichkeiten und eine 24h-Radtstation eingerichtet werden.


    Kölner Stadtanzeiger


    Auch am Hauptbahnhof gibt es einen viel höheren Bedarf an Parkpläten, als das Angebot hergibt. Bis zur endgültigen Fertigstellung des Breslauer Platzes im Herbst 2012 sollen deshalb mobile Radabstellanlagen die Parkplatzsituation für Radfahrer am nördlichen Ausgang des Hauptbahnhofes entschärfen.



    Stadt Köln

  • Es wird über einen Radschnellweg à la Niederlande oder Dänemark zwischen Köln und Bonn diskutiert.
    Verlauf und Realisierung unklar.
    http://www.general-anzeiger-bo…d-Bonn-article865377.html
    http://www.express.de/koeln/gr…-bonn-,2856,18141890.html
    Der Vorschlag vom ADFC entlang des Rheins scheint eher unsinnig, da umwegig.
    Besser man orientiert sich an der linken Rheinstrecke (DB) , der Linie 16 oder der alten Römerstraße über Wesseling.