Haus am Dom - Umbau und Erweiterung (realisiert)

  • Gegenlicht, schnell, schlecht, vom Pfingstsonntag:




    Links im ersten Bild ist noch die Dämmung zu sehen, also nicht die endgültige Farbe.


    Letztlich nur konsequent, dass zu allem Schauderhaften hin auch noch der Putz im beliebten Farbton "bereits-jetzt-schmutzigweiß" gehalten wurde. Zu einem matten, natürlich wirkenden Putz, der die Sache noch etwas gemildert hätte, konnte man sich scheinbar nicht durchringen. Stattdessen funkeln jetzt die Glimmerpartikel aus dem Kratzputz fröhlich im Sonnenlicht.


    Die Seite zur Braubachstraße hin, so viel wird man jetzt schon sagen können, ist erwartungsgemäß missraten - zum davonlaufen!

  • Danke Schmittchen, und wegen der Qualität der Fotos brauchst Du Dir bei diesem Motiv bestimmt keine Gedanken zu machen.


    ("Herr Ober, einen Eimer bitte, ich muß kotzen!")

  • Das Ungetüm wird allmählich fertig. Meine Befürchtungen wurden noch übertroffen - möge Herr Jourdan nun möglichst bald in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Weitere Worte spare ich mir, hier Bilder von heute:





    Je nun, eine Bemerkung kann ich mir doch nicht verkneifen: Während der Baumeister beim Altbau naturgemäß noch etwas limitierte Möglichkeiten hatte, konnte er beim neuen Teil sein Können voll ausspielen. Seht selbst:




  • Etwas Sorgen muss man sich wohl um die Helligkeit im Innern machen; weite Teile der Fassade sind etwas fensterarm.


    Das Dach war keine so schlechte Idee. Etwas seltsam mutet jener graue Fassadenteil an, der - scheinbar - vergitterte Fenster enthält.


    Was beim Anblick der Photos juckende und tränende Augen beschert ist dieses sogenannte "technische Rathaus" - schon der Begriff ist eine Zumutung, die erahnen lässt in welchem Geist dieses Haus einst errichtet wurde. Der Architekt bekommt hoffentlich gelegentlich Freigang, damit er sieht, was er da angerichtet hat...

  • Ich habe versucht, mich aus Solidarität zu ekeln - es ist mir misslungen:
    Das Gebäude hat seinen Reiz und es ist in jenem Stil gehalten, den man in einer Altstadt wählen kann ohne sentimental-reaktionär oder revolutionär zu werden. Restaurieren war wohl nicht die Aufgabenstellung - wie soll man es also vom Architekten verlangen?

  • Nun ja, man nehme das Nachkriegs-Salzhaus, einen 50er-Jahre-Wohnquader, das ursprüngliche Hauptzollamt, werfe alles in einen Topf und rühre es unter Hinzufügung einer winzigen Prise Dekonstruktivismus bei kleiner Hitze langsam um.


    Das Gebäude selbst ist nicht wirklich schlecht, nur stört mich vor allem der zurückversetzte Giebel. Es wirkt, als hätte der Architekt den Spitzgiebel widerwillig nachträglich aufgesetzt. Auch hätte man sich mehr auf die Formen des ursprünglichen Hauptzollamts beziehen können. Eine Verkleidung mit Naturstein wäre ebenfalls sehr hilfreich bei der Integration in die umgebende, größtenteils historische Architektur gewesen.

  • Und vor allem der Anbau ist schlimm. Setzt voll auf Kontrast, sieht abartig aus (aber was will man von einem miserablen Architekten wie Jourdan auch erwarten) und missachtet auch noch den historischen Stadtgrundriss in dem er einfach mal ein paar Meter in den wiederherzustellenden Krönungsweg hineinragt.

  • Wenn ich auch nochmal meinen Senf abgeben darf: Das Haus am Dom ist für mich eines der miserabelsten Gebäude, die mir je untergekommen sind. Dabei stellt sich für mich nicht einmal die Frage nach der Ästhetik; das Gebäude ist ideologisches Sinnbild für ein Land, das tief gespalten ist, wenn es um Neubebauung in zerstörten Altstädten geht. Rekonstruktionen sind in hiesigen Fachkreisen nicht „ehrlich“ (wobei eine Reko des ehemalige Hauptzollamt, ein 08/15-Bau von 1927, nicht in Frage käme) - und bei modernen Kisten ohne Bezug zur Altstadt rebelliert seit 20 Jahren die Bürgerschaft. Was muss zwangsläufig rauskommen? Murx á la Jourdans Haus am Dom. Und was für ein grässlicher Murx.


    Ich frage mich, was Pseudofachwerk aus Glas und unproportioniertes Spitzdach an einem klobigen Kubus mit dem Charme eines Achtziger-Jahre-Gebäudes mit „ehrlicher“ Architektur zu tun hat, und ich frage mich, was ausgerechnet das Bistum Limburg dazu bewegte, Jourdans Entwurf zu favorisieren? Eine moderne Glaskiste wäre in meinen Augen zumindest „ehrlicher“ und auch besser gewesen.

  • Die Fassade des vor 11 Jahren fertiggestellten Hauses am Dom mit Ex-Hauptzollamt erhält nun, so kurz vor der offiziellen Eröffnung des benachbarten Dom-Römer-Areals, einen neuen Anstrich. Die kleineren Schäden zum Rebstock-Hof hin werden sicher ebenfalls ausgebessert. Es steht ein Gerüst:



    Bild: epizentrum

  • Wird auch Zeit, denn nicht nur im Gegensatz zum Glanz der umliegenden neuen Nachbarn wirkt das HAD leicht schäbig, sondern auch in der direkten Betrachtung. So ist etwa mindestens der Putz um Südgiebel deutlich gebrochen und feucht gewesen.
    Ausserdem hoffe ich auf einen etwas gebremsten Weisston, damit das Haus nicht allzusehr als Fremdkörper wirkt.


    Wünschenswert wäre auch eine Lösung für die kleine Flanke, die in den Krönungsweg hineinragt. Dort wäre selbst eine nicht permanente Anbringung eines Objektes oder eines Banners (etwa mit einem Motiv aus dem Dom, Domfenster oder dem Bild eines Objektes aus dem Dommuseum oder der gedruckten Replik eines Kunstwerkes) eine nette Lösung, die etwas von der Dominanz nehmen würde und gleichzeitig eine vielleicht willkommene Werbefläche wäre. Der Kunstverein macht das ja auch, jedoch mit recht nüchternen Werbeplanen.

  • ^ Die in den Krönungsweg ragende Ecke ist - ebenso wie der restliche Putzanstrich - weiß wie eine Kinoleinwand. Da könnte man schöne historische Motive (oder eben Werbung für das Haus) mit Fahnen abhängen oder nachts aufprojizieren. Immerhin bekommt der zum Grundstück gehörende kleine Absatz ein ordentliches Geländer und Natursteinplatten. Ich meine, ich hätte heute Blumenkübel gesehen. Das nachfolgende Bild zeigt die Situation von Anfang September. So ähnlich sieht sie heute noch aus:



    Die großen Außenarbeiten am Haus selbst sind abgeschlossen. Zur Domstraße gab es eine bauliche Veränderung in Form einer von außen zugänglichen Müllkammer:



    Die Fugen an der aufgefrischten Tapetentür wollen sich nicht so ganz fügen:



    Zum Rebstock-Hof hin der gewohnte Anblick, ergänzt durch Laternen und mit neuem Glaseingang:



    Bilder: epizentrum