Pauline 21 (fertig)

  • Wer hätte gedacht, dass ich hier mal als Anhängerin des "profan-häßlich Modernen" (ein Begriff, den man sich grade im Kontext dieses Forums auf der Zunge zergehen lassen muss:naughty:) bezeichnet werden würde?


    Doch Du wirfst hier zwei unterschiedliche Dinge in einen Topf, werter Max BGF. In diesem thread geht's bekanntlich um "Pauline", bei der die Alternative historisierend vs. modern nicht zur Debatte stand: Hier war meine Aussage, dass ein neutral zurückhaltender Bau - den ich keinesfalls herausragend, aber im Vergleich zu vielem, was sonst so in diesen Tagen gebaut wird, eben auch alles andere als hässlich und katastrophal empfinde - manchmal vielleicht besser passt als ein vielleicht unkonventionell-spektakulär wirkender, bei genauer Betrachtung (wenigstens nach meinem Verständnis) jedoch mindestens so banaler Entwurf. Darf man diese Ansicht nicht vertreten? Es geht hier doch nicht darum, es mir (oder jemand anderem) "recht zu machen"!? Meine unterschwellig mitschwingende Frage war ja: Wie muss, darf, kann Architektur heute überhaupt aussehen, wenn man einerseits sämtliches Epigonale vermeiden will, andererseits aber auch nicht alles im exaltierten Stil der oben von mir genannten Baumeisterinnen und Baumeister planen sollte?


    Meine Nebenbemerkung zu Ceausescu-Anklängen beim "Gerber" war natürlich polemisch, und man sollte gewiss nicht von einer Ansicht auf den ganzen Entwurf schließen. Grundsätzlich habe ich aber auch niemals behauptet, dass alles Historisierende automatisch toll sei, zumal sich die Rückbezüge an der Fassade Richtung Paulinenbrücke sowieso nur auf die großen Bögen beschränken und ansonsten eine gewisse "Stilmelange" vorzuherrschen scheint, die auf mich an dieser Stelle nicht ganz schlüssig wirkt. Doch warten wir einfach ab.


    Vielleicht hilft's ja - dies als persönliche Bemerkung zum Schluss - generell weiter, wenn man nicht fortwährend versucht, andere in gewisse Schubladen einzuordnen...

  • Sorry, wenn ich Deinen letzten Beitrag nochmal haltungstechnisch statt architektonisch bewerte:


    Ich finde Du bist da entweder zu sensibel, beziehst Kritik zu schnell auf Dich bzw. eine imaginäre DAF-Minderheitengruppe oder verstehst den Sinn eines solchen Forums nicht so ganz.


    Lies meinen Beitrag mal ganz ruhig, vielleicht ohne den insgeheimen Wunsch auf Selbsterfüllung gewisser Vorurteile.


    Wo steht, daß Du eine Ansicht nicht vertreten dürftest, daß man Dich verbiegen wolle usw?
    Wurden Beiträge von Dir gelöscht, wurdest Du zum Verlassen des Forums aufgefordert, beleidigt man Dich?


    Ich bezeichne das aktuelle Paulinenmodell nach den mir vorliegenden Modellbildern als profan-häßlich-modern, weil ich es so empfinde. Auch wenn ich der einzige auf der Welt wäre, der es so sieht.


    Und man wird auch feststellen dürfen, daß jemand ausgerechnet dann für einen modernen Bau ist, wenn selbst all die sog. "Modernisten" dagegen sind. Finde ich jedenfalls interessant, ohne irgendwelche Ambitionen zu haben, Deine Meinung zu ändern.


    Und Du kannst Deine Meinung - abweichend oder zustimmend - schreiben. Hast Du auch und weil Du das in einem Diskussionsforum tust, kann es Dir passieren, daß jemand darauf antwortet und noch dazu andere Meinung vertritt. So what?


    :cheers:

  • Danke für Deine Reaktion, Max BGF. Klang mein letzter Beitrag "haltungstechnisch" so getroffen und eingeschnappt? Auch wenn ich den Zeilen außer evtl. einem rhetorisch-fragenden "Darf man diese Ansicht nicht vertreten?" eigentlich keinen beleidigten Duktus entnehmen kann, versichere ich vorsorglich, dass es so nicht gemeint war. Ich wollte eigentlich nur nochmals meine Position etwas verdeutlichen, zumal in Deinen Worten nach meinem Empfinden der Vorwurf mitschwang, ich würde mich quasi aus Prinzip gegen eine Forenmehrheitsmeinung positionieren:


    ...irgendwie stellt sich der Eindruck ein, daß manche, welche den anderen Usern blinde Modernitäts- und Fortschrittsgläubigkeit unterstellen, genau dann selbst dem noch so profan-häßlich Modernen anhängen, wenn die Anderen dieses fast einstimmig ablehnen. (...)
    Irgendwie kann man es wohl nicht recht machen.


    Vielleicht unterliege ich ja auch nur einem gehörigen Missverständnis, wenn ich daraus einen mindestens so großen "insgeheimen Wunsch auf Selbsterfüllung gewisser Vorurteile" herauslese - es mag mit meiner übersteigerten Sensibilität zusammenhängen...:lol4:


    Ein Dagegen- oder Dafürsein als strategischer oder ideologischer Selbstzweck liegt mir fern. Es ist aber wahr, dass ich mich insbesondere bei Themen, über die im Forum tatsächliche oder vermeintliche Einigkeit zu herrschen scheint, die ich aber aus meiner ganz subjektiven Sicht heraus abweichend empfinde, gerne mal zu Wort melde - einfach, um quasi zu Protokoll zu geben: Hallo, es gibt auch Menschen, die das anders sehen! Nochmals: Im Fall von "Pauline" ist's einfach so, dass ich a) den ersten "Tetris"-Entwurf als nicht so umwerfend und passend und b) die Alternative im Unterschied zu vielen (oder fast allen) anderen als weder besonders hässlich noch völlig missglückt betrachte. Dies bedeutet freilich nicht, dass ich mir nicht noch eine andere Planung vorstellen könnte, die nach meinem persönlichen ästhetischen Empfinden an dieser Stelle besser passen würde. Die gibt's aber nun mal nicht.


    Mein Erstaunen über die vernichtende Kritik am veränderten"Pauline"-Entwurf mag auch damit zusammenhängen, dass ich die Bewertungsmaßstäbe mancher Forenkollegen für gute und schlechte Architektur der klassischen und aktuellen Moderne nicht immer richtig begreife - vielleicht wäre dies einmal eine interessante Grundsatzdebatte an geeigneter Stelle im Forum wert.


    Wer meine bisherigen Forenäußerungen ein wenig kennt, kann allerdings (hoffentlich) feststellen, dass ich 1.) gegenüber neuer Architektur eine durchaus differenzierte Haltung einnehme und 2. durch Einschübe wie "meiner Meinung nach", "aus meiner Perspektive" o.ä. meist deutlich mache, dass ich mir des eigenen, persönlich eingefärbten Blickwinkels wie auch des möglichen Irrens stets bewusst bin. Man mag dies in einem Internet-Forum für überflüssig halten; mir's ist's aber dennoch sympathischer so.

    2 Mal editiert, zuletzt von Carina Wager () aus folgendem Grund: Schreibfehler korrigiert

  • die Bewertungsmaßstäbe mancher Forenkollegen für gute und schlechte Architektur der klassischen und aktuellen Moderne nicht immer richtig begreife


    Mein Eindruck: Die meisten freuen sich einfach auf neue Projekte, weil sich damit was tut und Hoffnung auf schöne Architektur geweckt wird. Eine grundsätzlich positive Einstellung, die jedoch als sturer Modernismus fehlgedeutet werden kann, weil Neubauten - in Stuttgart - i.d.R. modern sind.
    Das heißt aber eben nicht, daß die Entwürfe nicht kritisch gesehen und diskutiert würden. Kritisch im Vergleich zu konkurrierenden Entwürfen, zu eigenen Vorstellungen und gegebenenfalls kritisch im Vergleich zum benachbarten Bestand.


    Eine Beobachtung, die vielleicht über Jahre reifen muß.


    Auch Deine "Grundsatzdiskussionen" schätze ich. Die dürfen und sollen ruhig auch mal sein.

  • Update 21. August '12


    Wie man schon von der Sophienstraße sehen kann macht der Bau große Fortschritte (im Hintergrund, zwischen Bürogebäude und den Kirchtürmen).



  • Update 03. September '12


    Heutiger Stand von der Gerber-Platform...




    ... und des ganze Teil nochmal aus ner neuen Perspektive (ungefähr Rupert-Mayer-Platz).

  • geht so, durch das Gerber wirst du die Kirche von der Sophienstraße eh nicht mehr zu sehen bekommen. Und wenn du auf der Paulinenbrücke unterwegs bist siehst du die Kirche sowieso nur kurz.

  • Update 18. Oktober '12


    Blick von der Gerber-Plattform, so langsam sollte die angestrebte Höhe erreicht sein.