Der Altstadt-Salon

  • #124: P. S.: Dieser zwischen ..........
    Ja, dieser pfiffig dreinblickende Herr ist mir bisweilen auch schon in der Innenstadt aufgefallen. Könnte auch so ein umtriebiger Rentner mit viel Freizeit sein der auch als Kind in der Altstadt aufgewachsen ist, etwa so wie das "klaa Rölfche".


    Was übrigens die Aktion "Spolien" betrifft, so ist dieses Thema wohl erwartungsgemäß für den Wiederaufbau des Dom-Römer-Areals überwiegend abgeschlossen. Neben dem Nutzen, dass man an einigen Funden eventuell ein wenig von den originalen Formen ablesen kann, wird man diese ja an den Häusern nicht wieder anbringen wollen, mal abgesehen vielleicht von einigen schmiedeeisernen Elementen.



    © Posted von RKWF am 02.03.2010 im DAF Strang "Der Altstadt-Salon" direkt hinter Schmittchen #124

  • Eine Umfrage der Frankfurter Rundschau über das Für und Wider einer Altstadtrekonstruktion, abgedruckt in der Printausgabe vom Samstag, hat interessante Ergebnisse gebracht: 68% der Befragten befürworten sie, 21,3% lehnen sie ab, unentschlossen sind lediglich 8,2%.


    Die Ablehnenden, nach Alter aufgeschlüsselt:
    18-29J.: 5,4%
    30-39J.: 16,8%
    40-49J.: 30,8%
    50-59J.: 21,0%
    60+J.: 29,2%


    Für ein derart kontroverses Projekt sind diese Zahlen erstaunlich eindeutig... Interessant auch die starke Polarisierung mit wenig Unentschlossenen, ein deutliches Zeichen, auf welch starke öffentliche Resonanz das Unterfangen stößt.

  • Das klingt wieder typisch nach FR. Die Summe aus Ablehnung, Zustimmung und Egal kommt auf 97,5%, der Rest der Befragten hat die Frage nicht verstanden??


    Wieviel Befragtre gab es denn insgesamt und wie sah da das Altersprofil aus?

  • Der Rest fällt unter "Keine Angabe", das ist bei den Umfragewerten mit aufgeführt. Nicht so die Menge der Befragten, man kann aber vermutlich von einem halbwegs repräsentativen Querschnitt ausgehen.

  • Von heute Abend an sind Pläne und Baupreise für die Rekonstruktionen im Internet abrufbar (http://www.altstadtforum-frankfurt.de). Die Angaben sind selbstverständlich unverbindlich, denn die Bebauung des Areals organisiert die städtische Dom-Römer GmbH.


    Doch nach Angaben des Altstadt-Forums sollen die Fachwerkhäuser bereits für rund 500.000 Euro zu rekonstruieren sein. Die Goldene Schere am Markt soll rund 1,5 Millionen Euro kosten. Man sei deswegen optimistsch, dass mehr als die vom Stadtparlament beschlossenen sieben Gebäude möglichst originalgetreu nachgebaut werden können.


    Quelle: http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/rmn01.c.7452206.de.htm

  • Witzig!

    Es ist nun kurz vor zehn Uhr abends und wenn man den Link zum Altstadtforum aus dem Vorbeitrag anklickt, landet man in der Opelstadt!


    Entweder fährt man im Altstadtforum gerne Opel oder es ist ein makaberer Beitrag zum Thema "alternative Architektur!" :lach:

  • Kleiner Bericht zum gestrigen Altstadtforum, dem Programm folgend. Ansonsten sei noch auf den Bericht von Weingeist im APH verwiesen.


    Premiere 1: Die neue Altstadt- Animation
    Eine spannende, neue Altstadtvisualisierung, präsentiert von Dipl.- Geograph Jörg Ott unter Mitwirkung von Rolf Schmitz


    Dafür hat sich der Besuch alleine gelohnt - anstatt statischer Bilder gab es, nach ein paar technischen Schwierigkeiten, erstmals einen fast vierminütigen Film aus Jörgs Modell zu sehen. Er beginnt auf der Sachsenhäuser Seite der Alten Brücke, man läuft dann in die Fahrgasse, biegt nach Westen ab in die Kannengiessergasse, über Domplatz und Garküchenplatz zum Roseneck. Schmitz, einer der wenigen noch lebenden Zeitzeugen mit einem für einen Mann seines Alters wirklich noch verblüffend gutem Gedächnis hat das Ganze kommentiert und konnte fast zu jedem Haus etwas sagen.


    Anschließend gab es noch sechs kürzere, jeweils etwa einminütige Filme, von denen fünf auf dem Belvederchen der Goldenen Waage spielen und der sechste schließlich den Gang vom Domplatz zum Hühnermarkt als Animation zeigt und schon einen recht konkreten Vorgeschmack auf das gibt, was demnächst weitgehend wiedererstehen könnte. Da Jörg ja schon seit etwa einem Jahr ein realistisches Lichtmodell verwendet, konnten die Bilder problemlos mit Visualisierungen, wie man sie sonst aus der Architekturbranche gewohnt ist, mithalten.


    Anschließend gab es noch einen Vortrag von Jörg, in dem er einiges über die Entstehung des Modells, seine Möglichkeiten, den Fortschritt, und auch exemplarisch einige Häuser, an denen er gerade arbeitet (Block zwischen Neuer Kräme und Kleiner Sandgasse v.a. mit dem Großen Braunfels) erzählt hat. Weiterhin gab es noch ein paar brandaktuelle, sehr weitwinklige Renderings zu sehen, die beeindruckend den Umfang dessen vor Augen führen, was Jörg mittlerweile geschaffen hat. Im Prinzip ist die Altstadt innerhalb der Grabenstraßen praktisch geschlossen, man kann nun z.B. vom Goethehaus bis zur Alten Brücke gehen, ohne irgendwelche Lücken zu haben – damit ist Jörgs Modell jetzt schon vollkommener als das der Gebrüder Treuner.


    Schließlich trat noch ein Mann des NZVP-Kalenderverlages auf (bekannt vor allem durch die 360°-Panorama-Kalender), die einen eben solchen mit 360°-Alt-Frankfurt-Ansichten (80x30 cm) aus Jörgs Modell für 2011 auflegen wollen, einen Link gibt es auch schon:


    https://www.nzpublications.com…-Frankfurt-360--2011.html



    Bezüglich der Webseite kann ich im Wesentlichen auf den Beitrag von Schmittchen verweisen.


    Was die anschließende Diskussionsrunde angeht – die eher als Präsentation ausfiel – war zunächst etwas antiklimatisch, dass sich Herr Guntersdorf aufgrund schwerer Krankheit entschuldigen liess. Dennoch fielen nur wohlwollende Worte über ihn, da er sowohl den verschiedenen Vereinen (Freunde Frankfurts, PRO Altstadt) als auch privaten Investoren, die, wie im Stadtverordnetenbeschluss von 2007 ja explizit vorgesehen, auf eigene Kosten rekonstruieren können, im Gegensatz zu seinem Vorgänger wohl sehr offen gegenübersteht.


    Danach wurde es dann wirklich interessant. Hinter der Kampagne „30 Frankfurter“ verbirgt sich, wie unschwer zu erraten, das Projekt, wenigstens dreißig Frankfurter für die bedeutendsten Gebäude des (originär) knapp 50 Parzellen großen Areals gewinnen zu wollen. Der erweiterte Interessenkreis beläuft sich laut Jürgen Aha gegenwärtig auf etwa 15 Personen.


    Neben Marc Rohde von der Sparda-Bank, die das Projekt wohl vor allem durch außerordentliche günstige Finanzierungsmodelle unterstützen will, handelte es sich bei den genannten drei Privatpersonen klar um die Idealisten, von denen ja so oft gesagt würde, dass es sie gar nicht gäbe, denn sie waren bezüglich ihrer Pläne, rekonstruieren wollen, schon sehr konkret.


    Sie haben kurz ihre persönliche Verbindung zu Frankfurt, die meist in frühere Generationen zurückreichte, sowie ihre Vorstellungen von der Nutzung der von ihnen zu errichtenden Altstadthäuser zum Besten gegeben, schön vor allem, dass mit der Metzgerei Dey, wenn alles gut geht, die seit dem 13. Jahrhundert ununterbrochen bestehende Tradition einer Fleischerei am Alten Markt (Neues Rotes Haus / Altes Rotes Haus -> Schirn!) nach etwa siebzigjähriger Zwangspause wieder aufleben wird.


    Andere konnten sich auch durchaus vorstellen, ein gotisches Haus als Wohnhaus für die Familie zu nutzen, von wegen, weil ja oft behauptet wird, darin wolle keiner wohnen. In dem Zusammenhang wurde auch auf die durchaus "modernen" Deckhöhen und Nettonutzflächen in den Datenblättern auf der neuen Webseite verwiesen. Dafür übrigens fetten Respekt an Dominik Mangelmann (Kardinal hier im Forum), der das Ganze analog Jörg, nur halt als Bauingenieur, im Wesentlichen in Alleinarbeit ausgearbeitet hat und dabei selbst kleinste Details wie Längsbalkenlagen bei hochgotischen Bauten etc. berücksichtigt hat, um die heute vielleicht noch eine Handvoll Leute in ganz Deutschland wissen.


    Nach gestern abend halte ich zusammen mit den städtischen Wiederaufbauten momentan einen Anteil an Totalrekos auf dem Areal von wenigstens 40 Prozent für realistisch.


    Premiere 3: Buchpräsentation „Frankfurter Stückchen“
    Buchautor Johannes Hucke präsentiert seinen neuen, originellen Altstadtroman aus dem Info-Verlag. Anschließend Signierstunde


    http://www.amazon.de/Frankfurt…oks&qid=1269369962&sr=8-1


    Hucke hat ein Kapitel aus seinem "Märchen" vorgelesen, man merkt am Stil doch sehr, dass er eigentlich Theaterautor ist. Spitzen sowohl auf das Lager der "Traditionalisten" als auch das der "Modernisten" im Zusammenhang mit dem Projekt sind spürbar, mir persönlich klang es ein wenig zu sehr nach Kunst denn Belletristik, aber das muss jeder für sich selber entscheiden.

  • #132
    Danke für diesen gelungenen und anschaulichen Bericht. Hinzuzufügen ist noch, dass von den derzeit schon ca. 15 ernsthaften Interessenten einige auch anwesend waren, aber zurzeit wohl nicht öffentlich genannt werden wollen.

    Die drei anwesenden, von RMA genannten Altstadtinvestoren werden in diesem Artikel der fnp-online vom 23.03.2010 vorgestellt:

    http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/rmn01.c.7456982.de.htm


    Hier noch die direkten Links zu den Konzepten der drei Frankfurter Investoren:
    Cornelia Einsiedel, Volkswirtin


    http://www.fnp.de/fnp/region/hessen/rmn01.c.7456965.de.htm


    Horst Vatter, Verleger


    http://www.fnp.de/fnp/region/hessen/rmn01.c.7456966.de.htm


    Kirsten Fries, Metzgermeisterin


    http://www.fnp.de/fnp/region/hessen/rmn01.c.7456967.de.htm


    Allein diese Drei wirkten sehr positiv und zielgerichtet mit ganz konkreten Vorstellungen. Die freuen sich auf das Projekt. Allerdings war auch zu vernehmen, dass das Investment wirklich nur Sinn macht, wenn die ganze Umgebung auch überwiegend rekonstruiert werden wird.

  • Würzgarten braucht man eigentlich nicht festzuschreiben, das Haus ist ja quasi schon reserviert für Frank Albrecht. Und wichtiger als die klassizistischen Gebäude an der Hühnermarkt-Westseite finde ich eigentlich die Nordseite, also Flechte und Schildknecht, sowie die Südseite mit der Grünen Linde und vor allem halt sämtliche ans Rote Haus angrenzende Gebäude, wobei für diejenigen am Metzgerhöfchen natürlich der Tisch beseitigt werden muss, was aber sowieso unverzichtbar ist.


    Mich würde halt interessieren mit welchem Unterton Michael Guntersdorf "Sonst stehen am Krönungsweg ja nur moderne Häuser" gesagt hat. Er kann ja eigentlich noch gar nicht wissen, wieviele der Gebäude am Markt rekonstruiert werden und wieviele Neuschöpfungen werden.
    Ich fände es auf jeden Fall sehr fatal die Bemühungen des Altstadtforums und auch die Arbeit von Jörg Ott und Dominik Mangelmann ohne Not zu konterkarieren. Vor allem auch die symbolische Wirkung gegenüber Engagement aus der Bürgerschaft, was ja traditionell eine Stärke Frankfurts ist, wäre katastrophal.

  • Wenn wir mal genau lesen...


    --- Editiert. Nach unseren Richtlinien bitte keine Pressezitate. ---


    ...ist das meines Erachtens eine reine Feststellung, die sich auf den Beschluss von 2007 bezieht, keine Stellungnahme Guntersdorfs. Dass er nun weitere Rekos festklopfen lassen will, ist dagegen eine sehr klare Stellungnahme – in die richtige Richtung. Denn seien wir ehrlich: der Hühnermarkt ist ein Ensemble, das vor allem aufgrund seiner sehr beschränkten Räumlichkeit äußerst empfindlich auf Kontraste reagieren würde. Wir haben hier ja bei weitem nicht derartige Fassadenflächen zu "bespielen" wie beispielsweise in Dresden am Neumarkt, wo einzelne Bausünden oder auch angepasste Bauten sich dem Ensemble unterordnen. Dazu kommt noch, dass der architektonische Unterschied zwischen den Dredsner Barockbauten und modernen Neubauten viel geringer ist als zwischen solchen und den gotischen, giebelständigen Frankfurter Fachwerkhäusern.


    Meines Erachtens hat die stets rekofeindliche FR hier Herrn Guntersdorf etwas sehr geschickt in den Mund gelegt, was er wohl gar nicht gesagt oder gemeint hat. Dies stände nämlich völlig entgegen dem, was Jürgen Aha auf dem Altstadtforum über ihn berichtet hat. Insbesondere, was das Begrüßen bürgerschaftlichen Engagements angeht.

  • Neugestaltung Dom-Römer-Areal – Planungs- und Bau-Thread

    In der FAZ.NET vom 13.04.2010 gibt es noch einen Kommentar dazu von Matthias Alexander:
    Kommt Zeit, kommt Rat
    http://www.faz.net/s/Rub3DFC0DABC5664C30AC70700DD10A965D/Doc~EF2A693A8A1D043FB8E3B2BF8F4E9F83A~ATpl~Ecommon~Scontent.html


    Matthias Alexander meint, man solle sich bei diesem Projekt auf jeden Fall Zeit lassen und für die entscheidende Qualität der Bebauung und ein nachhaltiges Nutzungskonzept sorgen.


    Beim geplanten so genannten Stadthaus sei das bisherige Ergebnis ernüchternd. Noch nicht plausibel ist geklärt, wofür das Gebäude mit seinem Verlegenheits-Titel eigentlich benötigt wird.


    Michael Guntersdorf spricht im weiter oben genannten FAZ-Artikel, zunächst noch sehr verhalten und unkonkret, das immer mehr hervortretende Problem einer Mischbebauung mit Rekonstruktionen und Füllbauten an, indem er z. B. beim Roten Haus nur vom Kopfzerbrechen der Planer spricht.

  • Dass sich der Text größtenteils wörtlich mit dem Wikipedia-Artikel zum Neuen Roten Haus deckt, ist sicher nur Zufall. :lach:

  • Großes Interesse an neuer Altstadt


    Die Dom-Römer GmbH verzeichnet ein starkes Interesse an den vorgesehenen Altstadt-Rekonstruktionen. Rund 40 potentielle Käufer hätten sich bereits gemeldet. Sechs oder sieben Anfragen bezögen sich auf die Original-Rekonstruktion eines Altstadt-Hauses. Für die acht Gebäude, deren Wiederaufbau bereits beschlossen ist, gebe es insgesamt drei Interessenten.


    Für weitere Interessenten gebe es eine "letzte" Chance: In einigen Wochen möchte die Dom-Römer GmbH einen letzten Aufruf starten. Potenzielle Investoren haben dann noch fünf bis sechs Wochen Zeit, sich zu melden. Über die Höhe des Erbpachtzinses, der für das Grundstück an die Stadt zu zahlen ist, soll bis Ende Mai entschieden werden. Spätestens im Juli soll es dann auch detaillierte Kalkulationen der Baukosten geben.


    Quelle: http://www.fnp.de/fnp/region/l…n_rmn01.c.7609753.de.html

  • Der Altstadt-Salon

    In der 19. Sitzung des Sonderausschuss "Dom-Römer" am Montag den 26. hat Prof. Christoph Mäckler sinngemäß darauf hingewiesen, dass vor dem Wettbewerb klar sein sollte, was rekonstruiert wird und was nicht. Die Ausschreibung für den Teil der neuen Altstadt, der nicht rekonstruiert werden soll, könnte wohl nur dann erfolgen, wenn eben genau feststeht um welche Bereiche es sich handelt, damit die Ausschreibung nicht evtl. wieder ungültig wird wenn nachträgliche Änderungen vorgenommen werden sollten.

    Dies könnte nach Meinung eines Fragestellers dazu führen, dass sich auch die Reko-Interessenten bis zu einem bestimmten Termin entscheiden müssten und danach weitere Reko-Wünsche nicht mehr berücksichtigt werden könnten. Jochem Heumann (CDU) trug vor, dass das ganze Areal auf einmal zügig bebaut werden muss, damit es keine Baustelle von 10 Jahren wird und fordert eine Deadline für Bewerbungen zur Altstadt.

    Edwin Schwarz teilte mit, dass ein achtes Gebäude (Braubachstraße 21) rekonstruiert werden kann.

    Michael Guntersdorf meinte noch, dass nicht alles rekonstruiert werden könne. Der Sitz der Dom-Römer-GmbH sei nun am Liebfrauenberg 39 und habe derzeit vier Mitarbeiter.

    Zum Abriss des TR erwähnte Edwin Schwarz, dass auch Asbest entsorgt werden muss. Ob dass nicht auch mit ein Grund für den allseits befürworteten Abriss sein könnte? Und, der Abriss sei im Zeitplan. Beim Thema "Stadthaus" freute er sich erkennbar über den Ideenwettbewerb für eine schöne neue Namensgebung. Vermutlich erhofft er sich dadurch eine besserer Identifizierung und Akzeptanz der Bürger.

    Wie im fnp-Artikel oben angeschnitten, gab es einen längeren Disput über das geplante "Stadthaus", speziell über dessen Nutzung. Fast schon peinlich die mehrfach unterschiedlich und sehr bemüht vorgetragenen Nutzungsmöglichkeiten und Ablehnungen. Speziell deswegen wohl hatte man die Kulturamtsleiterin Carolina Romahn eingeladen, die ausführlich einen bunten Strauß von Nutzungsmöglichkeiten aufzählte, so dass selbst Edwin Schwarz mäßigend die Nutzung auf wenige, seiner Meinung nach notwendige Forderungen zurückschrauben musste.

    Professor Christoph Mäckler gab dieser Debatte dann als Gestaltungsbeirat im Vorgriff noch eine besondere Note. Zunächst für die Stadtverordneten sehr rätselhaft, nach Rückfrage aber dann konkreter warnte er vor dem nahen Heranrücken des Stadthauses an die Rekonstruktionen mit ihrer ganz anderen Nutzung und empfiehlt eher den Bau von Wohnungen dort. Allgemeines Schweigen und Ende dieser Debatte (zunächst wohl).
    Mäckler hatte natürlich sein allseits bekanntes Notizbüchlein dabei (sind auch einige bereits im Museum ausgestellt, Karmeliterkloster - Alte Brücke) und machte so nebenbei noch Entwurfsskizzen für Gebäude.

    Dazu noch ein Beitrag der fr-online vom 27.04.2010, die auch diese kuriose Auseinandersetzung zum geplanten "Stadthaus" beleuchtet.
    Ein zweiter Römer
    http://www.fr-online.de/frankf…g-Ein-zweiter-Roemer.html

    3 Mal editiert, zuletzt von RobertKWF () aus folgendem Grund: ortho

  • Vergleiche historische vs. aktuelle Bebauung

    Meines Wissens nach hier noch nicht erwähnt ist die Webseite des rührigen Vereins Stadtbild Deutschland. Davon abgesehen, dass sie eine ganze Reihe Artikel rund um deutsche (Alt-) Städte bietet, enthält sie auch einen gut aufbereiteten Vergleich historischer Aufnahmen der Vorkriegsbebauung der Frankfurter Altstadt mit den heutigen Gebäuden. Insgesamt sind 38 Stellen mit Schwerpunkt zwischen Dom und Römer zu sehen. Die Seite: http://www.stadtbild-deutschla…dte_und_orte/8/index.html

  • Neugestaltung Dom-Römer-Areal – Planungs- und Bau-Thread

    Ja, offenbar ist mit Michael Guntersdorf ein deutlich positiver Faktor in das Projekt gekommen, der auch der Allgemeinheit dient. Könnte sein, dass am Ende Petra Roth für ihr gutes Händchen noch Lob ernten wird. Mal sehen.

    Der "Ensemble-Gedanke" führt ja geradezu dahin, auch die "Lücken" mit Rekonstruktionen zu schließen bzw. die Rekonstruktionen auch mit solchen zu verbinden. Es bleiben aber weiterhin einige Ungereimtheiten als Altlasten der Beschlüsse von Stadtparlament und Magistrat offen.

    Dass Seitens der Stadt (Magistrat, Dom-Römer GmbH, Sonderauschuss, Stadtverordnetenversammlung, wer auch immer) hin und wieder vermittelt wird, dass (überall?) rekonstruiert werden kann, wenn sich ein Investor findet, signalisiert ja einerseits dass man mehr Rekonstruktionen zulassen will, andererseits ordnet man den möglichen Umfang der Rekonstruktionen der Finanzkraft, der Risikobereitschaft und dem Engagement potentieller Bürger und Investoren zu, bzw. macht ihn von den Interessenten abhängig!?

    Daraus ergeben sich wieder Fragen, die für die potentiellen Interessenten von Bedeutung und für die Bürger von Interesse sind:

    ● Wer legt fest welche Häuser letztendlich noch rekonstruiert werden dürfen und was könnten die Gründe sein?

    ● Darf ein Interessent ein Haus rekonstruieren (oder evtl. nur mit einer rekonstruktionsnahen Fassade versehen) welches die Dom-Römer GmbH nicht für rekonstruktionswürdig hält?

    ● Was ist, wenn das vom Interessenten anvisierte Objekt nicht dem so genannten "Ensemble-Gedanken" Rechnung trägt, will heißen, links und/oder recht würden keine Rekonstruktionen entstehen? Beim ursprünglichen Rekonstruktionsumfang wären ja auch kaum rekonstruierte Ensembles entstanden!?

    ● Warum sorgt "die Stadt" schlussendlich nicht selbst dafür, dass zumindest all die Häuser noch rekonstruiert werden, die sie mittlerweile selbst für machbar hält, indem sie z. B. den Wiederaufbau zumindest vorfinanziert.

    ● Warum sorgt "die Stadt" nicht dafür, dass alle restlichen, angeblich nicht zu rekonstruierenden Häuser, zumindest auf dem originalen Raster und in der originalen äußerlichen Form (wenn selbst Fassadenrekonstruktion nicht möglich sein sollte) errichtet werden?


    PS: Im letzten Satz des FNP Artikel hat sich wohl ein Fehler eingeschlichen? Da fehlt doch das zweite nicht vor weiterhin?

    2 Mal editiert, zuletzt von RobertKWF ()

  • Dass Seitens der Stadt (Magistrat, Dom-Römer GmbH, Sonderauschuss, Stadtverordnetenversammlung, wer auch immer) hin und wieder vermittelt wird, dass (überall?) rekonstruiert werden kann, wenn sich ein Investor findet, signalisiert ja einerseits dass man mehr Rekonstruktionen zulassen will, andererseits ordnet man den möglichen Umfang der Rekonstruktionen der Finanzkraft, der Risikobereitschaft und dem Engagement potentieller Bürger und Investoren zu, bzw. macht ihn von den Interessenten abhängig!?


    Das ist der Gedanke, den ich immer wieder betont habe: Wenn jemand rekonstruieren will, dann soll er es doch - auf eigene Rechnung - tun.
    Dabei ist natürlich darauf zu achten, dass eine Rekonstruktion auch eine solche ist und man eben nicht nur Fassadenspielereien betreibt, die den "Disneyland"-Vorwurf hervorrufen.


    Die Abhängigkeit vom Rekonstruktionsinteressenten ist auch logisch, da am Interessenten sowohl die Nutzungsform, als auch die Chancen für die tatsächliche Umsetzung des Vorhabens festgemacht werden.



    Daraus ergeben sich wieder Fragen, die für die potentiellen Interessenten von Bedeutung und für die Bürger von Interesse sind:

    ● Wer legt fest welche Häuser letztendlich noch rekonstruiert werden dürfen und was könnten die Gründe sein?


    Da tippe ich, ohne es wirklich zu wissen, mal auf die Projektentwicklungsgesellschaft.



    ● Darf ein Interessent ein Haus rekonstruieren (oder evtl. nur mit einer rekonstruktionsnahen Fassade versehen) welches die Dom-Römer GmbH nicht für rekonstruktionswürdig hält?


    Plausibel wäre, eine Rekonstruktion dann zuzulassen, wenn bis zu dem Zeitpunkt, zu dem die Bewerbung vorliegt die Fläche noch nicht anderweitig vergeben wurde und der Bewerber eine nachhaltige Nutzung des Hauses glaubwürdig darstellen kann.



    ● Was ist, wenn das vom Interessenten anvisierte Objekt nicht dem so genannten "Ensemble-Gedanken" Rechnung trägt, will heißen, links und/oder recht würden keine Rekonstruktionen entstehen? Beim ursprünglichen Rekonstruktionsumfang wären ja auch kaum rekonstruierte Ensembles entstanden!?


    Wenn das Gebäude nicht offensichtlich als "Verhinderungreko" für einen moderneren Komplex aufgestellt wird, dessen Grundriss dann nicht mehr sinnvoll nutzbar wäre (z.B. Reko nur der Nr. 16) - was sollte dagegen sprechen?


    ● Warum sorgt "die Stadt" schlussendlich nicht selbst dafür, dass zumindest all die Häuser noch rekonstruiert werden, die sie mittlerweile selbst für machbar hält, indem sie z. B. den Wiederaufbau zumindest vorfinanziert.


    Weil die Stadt danach handelt, was ich oben geschrieben habe: Wenn es Menschen in dieser Stadt gibt, die eine Rekonstruktion wünschen, dann sollen diese Menschen es mit ihrem eigenen Geld machen und nicht mit dem Geld aller anderen. Der Beitrag der Anderen liegt in den Opportunitätskosten, also darin, dass die Stadt auf einen Mehrerlös aus einer modernen kommerziellen Nutzung des Geländes zugunsten der Rekonstruktionsoption verzichtet.



    [FONT=Verdana]● Warum sorgt "die Stadt" nicht dafür, dass alle restlichen, angeblich nicht zu rekonstruierenden Häuser, zumindest auf dem originalen Raster und in der originalen äußerlichen Form (wenn selbst Fassadenrekonstruktion nicht möglich sein sollte) errichtet werden?


    Weil "die Stadt" offensichtlich nicht so im Gestern verhaftet ist, dass sie die historischen Grundrisse und Volumenmodelle als alleinseligmachend betrachtet.
    Hier empfehle ich, wegen der schönen Analogie zur Denke der Rekonstruierer, bei Hans Hattenhauer, "Die geistesgeschichtlichen Grundlagen des deutschen Rechts", (C. F. Müller, Heidelberg, 3. Auflage, 1983) den Abschnitt 194 zur Restauration in Kurhessen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Xalinai () aus folgendem Grund: zu früh auf Antworten geklickt

  • Neugestaltung Dom-Römer-Areal – Planungs- und Bau-Thread

    @Xalinai #111 Es bleibt Deine Entscheidung Dich wieder mit Deiner bereits bekannten Einstellung zu outen.
    Auch wenn Du offenbar stellvertretend für die Stadt antwortest, bezweifle ich doch sehr, dass etwa das Planungsdezernat oder die Dom-Römer GmbH so und in dieser Manier auf diese Fragen antworten würden.

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    Soweit ich es beurteilen kann, kommt der Termindruck, den man jetzt mit der Festlegung der Meldefrist 31. Juli 2010 aufbaut, überwiegend von den Stadtverordneten selbst. Jochem Heumann z. B. hat ja im Ausschuss vehement einen schnellen Gesamt-Aufbau gefordert. Wie schon berichtet muss/soll vor dem Wettbewerb für die "Füllbauten" feststehen welche Häuser rekonstruiert werden und welche nicht, damit der Wettbewerb nicht evtl. bei nachträglichen Veränderungen für Ungültig erklärt werden kann (Mäckler-Hinweis im Sonderausschuss).
    Frage mich aber ob dass so sein muss oder ob man dass nicht auch bei gutem Willen umgehen kann, indem man z. B. jede Parzelle einzeln ausschreibt, so dass bei einer nachträglichen Änderung nicht die Ausschreibung für das ganze Areal gefährdet ist?

    Was wiederum bedeuten würde, dass man den Bereich der "Füllbauten" jetzt schon in definierte Parzellen, sprich einzelne Objekte, für Einzelwettbewerbe aufteilt, nach dem Originalraster eben. Parzellen zusammenfassen kann man dann nachträglich immer noch.

    3 Mal editiert, zuletzt von RobertKWF () aus folgendem Grund: Nachtrag