Areal „Haus der Statistik“

  • Der Abbruch beginnt!

    Wie es heute früh aussah, beginnt der Abbruch dieses Kolosses mit dem Abbau der Fenster. Angesichts der Planlosigkeit der Städtebaupolitik gerade am Alexanderplatz, weiß ich wirklich nicht, ob das ein Grund zur Freude ist.


    Dass die üblichen Verdächtigen keine Lanze für diesen DDR-Bau gebrochen haben verwundert mich etwas. Führt man aus Eitelkeit nur Schlachten, die man vermutlich gewinnt?


    Ich kann dem nun fallenden Bau durchaus etwas abgewinnen und ich finde ihn städtebaulich nicht schädlich, im Gegensatz z.B. zu den Platten am Roten Rathaus.


    Auf jeden Fall ist dies eine Nachricht, die mal etwas mehr Aufmerksamkeit im Forum verdient. Das mit Potsdam nervt nämlich langsam etwas. Zumal es dort wirklich langsam geht.



  • Es tut mir Leid Rotes Rathaus, aber es handelt sich nur auf eine Sicherheitsmaßnahme, die Abriss ist noch nicht geplant. Quelle: private Email mit Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.

  • Ich musste bei diesem Bau immer an dieses, trotz aller Unterschiede, doch schrecklich ähnliche Haus denken, das steht dort aber bestimmt auch noch in 100 Jahren. Falls du es vermisst kannst du dich ja dort in Sehnsucht schwelgen: http://www.kasselwiki.de/images/d/d4/Altmarkt_Foto.jpg


    Und selbst wenn es abgerissen werden sollte, die vermurkste Stadt Kassel hat Bausünden noch und nöcher zu bieten. Da wird man sich als Fan noch ewig dran satt sehen können, da nicht davon auszugehen ist, dass Kassel einen Flächenabriss der kompletten Innenstadt bekommt.

  • ^^ Auch das noch. Wir leben immer noch in einer Stadt der Brachen und Ruinen. Jetzt kommt noch ein fensterloser Riesenkasten dazu. Mitte wird wohl noch Jahrzehnte ein fadenscheiniger Flickenteppich bleiben. Von Bauboom keine spur. :nono:


    Dass Hines gegenüber von so einer Ruine eine Gehry-Hochaus bauen sollte - in schwierigem Grund und mit Gegenwind von BVG und Stadt - das bleibt wohl ein frommer Wunsch.

  • Jetzt kommt noch ein fensterloser Riesenkasten dazu.


    Der Termin für den Abriss ist immer noch 2016, da hat sich wohl nichts geändert. Aber offenbar müssen die Fenster aus Sicherheitsgründen bereits jetzt aus der Bruchbude entfernt werden.

  • Abriss oder doch öffentliche Nutzung?

    ^^ Dem Infoheft der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zum Workshopverfahren 2015 zwecks der Überprüfung und Überarbeitung des Kollhoffschen Masterplans für den Alex ist zu entnehmen, dass die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) alternativ zum Abriss der Bruchbude nun auch etwaige Nutzungsmöglichkeiten für öffentliche Zwecke im Bestandsgebäude prüft (letzte Seite).


    Mittlerweile frage ich mich ernsthaft, ob wir überhaupt noch erleben werden, dass dieser Schandfleck an einem der wichtigsten touristischen Zentren der Stadt endlich verschwindet...!

  • :D wird jetzt bestimmt zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut und zwecksaniert! :europa:


    Damit hätten sich dann auch jegliche Hochauspläne am Alex erledigt. :lach:

  • ^^ Die Sache mit den Fenstern ist übel, aber sonst gilt nach wie vor: Zum "Schandfleck" wurde das Haus der Statistik erst durch seinen Verfall. Davor war es langweilige, aber solide Städtebau-Moderne. Ich halte, wie bereits gesagt, wenig davon, es abzureißen, solange ein Ersatzbau nicht in Sicht ist – als Raumkante zur Otto-Braun-Straße und zur Karl-Marx-Allee erfüllt es nämlich selbst als Ruine noch einen Zweck. Schön ist das nicht, aber ein Loch wäre an dieser Stelle meines Erachtens sehr viel schlimmer.


    @ Rotes Rathaus: Die Sorge, dass Hines von einer auf Jahrzehnte angelegten Investition absieht, weil gegenüber noch ein, zwei Jahre lang Leerstand herrscht, halte ich für Quatsch. Investoren sind keine Diven, die abhauen, wenn der rote Teppich nicht anständig gesaugt ist. Sie rechnen und wollen Gewinn. Wenn sie den erwarten können, nehmen sie widrige Umstände in Kauf – auch wenn sie gerne das Gegenteil behaupten, um sich die öffentliche Hand gefügig zu machen.


    @ Berlinier: Garantiert nicht. Und warum Du glaubst, dass im Umfeld eines Flüchtlingsheims niemand Hochhäuser bauen würde, das will ich lieber gar nicht wissen...


  • @ Berlinier: Garantiert nicht. Und warum Du glaubst, dass im Umfeld eines Flüchtlingsheims niemand Hochhäuser bauen würde, das will ich lieber gar nicht wissen...


    Wer ernsthaft glaubt, Flüchtlingsheime hätten keine negativ-Auswirkungen auf den Grundstückswert glaubt auch daran, dass man mit dem Verbot von Plastiktüten das Klima rettet. ;)

  • ^
    Na dann erklär mal wie gerade am Alex durch ein Flüchtlingswohnheim im gefühlt kilometerweit entfernten HdS mit "Autobahnkreuz" dazwischen die Grundstückspreise fallen sollten. Überall anders kann ich mir das vorstellen, aber am Alex nicht wirklich.

  • Nun, mag sein das in der Ecke nicht gerade der Bär steppt was internationale Investoren angeht. Das könnte aber schon längst anders sein! Es ist ein Versagen der Politik, dass im quasi "Stadtkern" der Bundeshauptstadt überhaupt noch solche Gebäuderuinen stehen. Die "Autobahn" hätte man längst verkleinern können, die vielen Ostplatten längst abreißen (Ja, auch gegen den Willen der Einwohner sowas geht in anderen Demokratien auch) können und mit einem Bebauungsplan, der auf Kleinteiligkeit und Urbanität setzt, wären schon vor Jahren die Investoren Schlange gestanden. So wie am Potsdamer Platz.


    Und ja.. Wäre ich Hines würde ich keine 250+mio investieren, wenn gegenüber ein kriminalitätsbelasteter Ort entstehen soll, statt einer möglichst kleinteiligen Aufwertung. Ist doch logisch oder? Oder hat schonmal jemand ein Flüchtlingsheim gesehen, das früh morgens Heerschaaren an frisch rasierten Anzugträgern ausspuckt ? :)

  • Du solltest vielleicht mal etwas mehr reflektieren bevor du solche unerträglichen Äüßerungen von Dir gibst.


    Ich finde es erschreckend, dass du eine Flüchtingsunterkunft automatisch als kriminalitätsbelastet gleichsetzt.
    Wenn Du dich ein bisschen mit der Geschichte Berlins befassen würde, wäre Dir vielleicht auch klar, dass diese Stadt schon immer Flüchtlinge und Verfolgte aufgenommen hat, das fing schon mit den Hugenotten und früher an und ist Teil der Identität dieser Stadt. Und ohne diesen Input, wäre Berlin nicht das, was es heute ist.
    Glaubst du etwa die neue Dynamik, die in Berlin entsteht, stammt von Einheimischen. Ich denke eher dass, all die Menschen von auswärts, die in diese Stadt kommen einen großen Anteil daran haben. Das sollte Dir mal klar sein.
    Nicht jeder Flüchtling wird ein Startup gründen, aber es gibt ein großes Potential von Menschen die viel zurückgeben werden, wenn man Ihnen eine Chance gibt, das ist einfach so.


    Ebenso würde mich interessieren wo am Potsdamer Platz kleinteilig gebaut wurde. Und Urbanität finde ich nur sehr bedingt dort vor, eher eine Art künstlich gestaltetes Areal das oft eher an eine Filmkulisse erinnert, weniger an ein authentisches Stadtviertel


    Ebenso war es war nie Plan am Alex kleinteilig zu bauen, das macht auch herzlich wenig Sinn.


    Und nicht zuletzt noch ist es mir neu, dass - egal wo - jemals in Berlin Investoren Schlange stehen würden, das war nie der Fall.
    Der Potsdamer Platz war ein Politikum nach der Wiedervereinigung als er geplant und gebaut wurde und Mercedes wurde quasi als vaterländische Pflicht auferlegt sich zu engagieren. Das ist nun vorbei, Mercedes in den günstigeren Osten abgewandert und der Potsdamer Platz kämpft jetzt genauso um Mieter und Investoren wie andere Gegenden von Berlin auch.

  • Du solltest vielleicht mal etwas mehr reflektieren bevor du solche unerträglichen Äüßerungen von Dir gibst.


    Ich finde es erschreckend, dass du eine Flüchtingsunterkunft automatisch als kriminalitätsbelastet gleichsetzt.


    Ja das macht auch die Polizei so in ihren Quartalsberichten. Eine Ansammlung vieler Menschen, die wenig haben ist immer ein kriminalitätsbelasteter Ort, das gilt auch für ein Heim, in dem ausschließlich deutschstämmige Problemkinder aus bildungsfernen Schichten untergebracht sind. Wobei eine ethnische Durchmischung das Konfliktpotential durchaus noch zu beschleunigen vermag. Siehe Suhl oder ähnliche Fälle. Ich finde es eher erschreckend, dass man augenscheinliche Fakten nicht offen so benennen kann, weil sich immer irgendjemand in seinem pseudoliberalen Weltbild angegriffen fühlt.



    Wenn Du dich ein bisschen mit dervot Geschichte Berlins befassen würde, wäre Dir vielleicht auch klar, dass diese Stadt schon immer Flüchtlinge und Verfolgte aufgenommen hat, das fing schon mit den Hugenotten und früher an und ist Teil der Identität dieser Stadt. Und ohne diesen Input, wäre Berlin nicht das, was es heute ist.


    Komplett richtig.



    Glaubst du etwa die neue Dynamik, die in Berlin entsteht, stammt von Einheimischen. Ich denke eher dass, all die Menschen von auswärts, die in diese Stadt kommen einen großen Anteil daran haben. Das sollte Dir mal klar sein.


    Nun, über die Ursachen für die Dynamik könnten wir Seiten füllen. Ich vermute eher, es liegt am durch die EZB und Niedrigzinsen ausgelösten Bauboom, dem weiter zunehmenden Tourismus und damit verbunden, der zunehmenden Aufmerksamkeit von Investoren weltweit. Und natürlich daran, dass der Bund hier Milliarden in seinen Regierungssitz investiert hat.



    Nicht jeder Flüchtling wird ein Startup gründen, aber es gibt ein großes Potential von Menschen die viel zurückgeben werden, wenn man Ihnen eine Chance gibt, das ist einfach so.


    Das sehen auch die USA,Kanada,Australien oder das vereinigte Königreich so. Nur das deren Einwanderungsgesetze darauf abzielen, die Menschen vorher nach Qualifikation auszusieben, statt alles aufzunehmen und auf den Wissenshunger der Menschen zu hoffen.



    Ebenso würde mich interessieren wo am Potsdamer Platz kleinteilig gebaut wurde. Und Urbanität finde ich nur sehr bedingt dort vor, eher eine Art künstlich gestaltetes Areal das oft eher an eine Filmkulisse erinnert, weniger an ein authentisches Stadtviertel


    Nun, der P.P. ist um Welten angenehmer zu erleben, als der Alexanderplatz. Wir können wieder seitenlang diskutieren, warum das von vielen so empfunden wird, aber dazu gibt es bereits einige Threads.



    Ebenso war es war nie Plan am Alex kleinteilig zu bauen, das macht auch herzlich wenig Sinn.


    Direkt am Alex nicht, aber hinter dem TLG Riegel und quasi die ganze KMA runter, waren ursprünglich mal kleinteilig bebaut. Die DDR hat alles abgerissen und Fakten geschaffen. Das man diese Fakten auch wieder umkehren kann, zeigt das erfreuliche Beispiel des im Bau befindlichen Stadtschlosses.



    Und nicht zuletzt noch ist es mir neu, dass - egal wo - jemals in Berlin Investoren Schlange stehen würden, das war nie der Fall.
    Der Potsdamer Platz war ein Politikum nach der Wiedervereinigung als er geplant und gebaut wurde und Mercedes wurde quasi als vaterländische Pflicht auferlegt sich zu engagieren. Das ist nun vorbei, Mercedes in den günstigeren Osten abgewandert und der Potsdamer Platz kämpft jetzt genauso um Mieter und Investoren wie andere Gegenden von Berlin auch.


    Dennoch findet gerade am Postdamer Platz das Schließen der letzten verbleibenden Baulücken statt, genauso wie am benachbarten Leipziger Platz. Wenn man bedenkt, dass vor 15 Jahren hier eine Wüste war und wieviel sich in 15 Jahren am Alex getan hat, dann ist das Ergebis eindeutig. Ich glaube auch kaum, dass man Scandic, LP12 oder Schaumann staatlich gezwungen hätte, hier Milliardenbeträge(!) zu investieren.

  • Na, jedenfalls ist durch ein Flüchtlingsheim im Gewerbegebiet automatisch eine spätere Wohnnutzung möglich. Insofern macht diese Nutzung das landeseigene Areal nur wertvoller.


    Die Einzelgründstücke des Hauses der Statistik würden zur Zeit sofort verkauft werden, auch ohne Abriss. Zu Preisen, die jeder Statistik spotten. Nur ist nichts zu verkaufen im Berliner Zentrum, weil alles dem Land gehört und dieses i. d. R. nicht mehr verkauft, den Liegenschaftsfonds aufgelöst hat und jeden Investor, der Privatgrundstücke mit Eigentumswohnungen bebauen will, nach Kräften behindert.


    Deshalb ist die Zahl der fertiggestellten ETW im Jahr 2014 um 17 % zurückgegangen. Und - honi soit qui mal y pense - die Zahl der in ETW umgewandelten Mietwohnungen um 23 % gestiegen. (Zahlen Gutachterausschuß).


    Der Senat, das muss man sagen, hat's echt im Griff.

  • Und ja.. Wäre ich Hines würde ich keine 250+mio investieren, wenn gegenüber ein kriminalitätsbelasteter Ort entstehen soll, statt einer möglichst kleinteiligen Aufwertung. Ist doch logisch oder? Oder hat schonmal jemand ein Flüchtlingsheim gesehen, das früh morgens Heerschaaren an frisch rasierten Anzugträgern ausspuckt ? :)


    Das stimmt. Rechte Gewalttäter scheinen ja von Flüchtlingsheimen angezogen zu werden wie Motten vom Licht. Als ein Bewohner eines Apartments im 30. Stockwerk hätte ich keine Lust auf bürgerkriegsähnliche Zustände vor meiner Haustür.
    Andererseits ist der Alex ja auch so schon ein kriminalitätsbelasteter Ort. Im Ranking liegt er da sogar ziemlich weit vorne.
    Die Frage ist inwieweit mich das als potentieller Bewohner des Hines-Turms tangieren würde? Der Alex ist für mich nicht wirklich ein Ort im Sinne eines Kiezes bei dem ich am täglichen Leben (Bars, Cafes, Supermärkte, Spielplätze, etc.) teilnehmen wollen würde.

    (Ja, auch gegen den Willen der Einwohner sowas geht in anderen Demokratien auch) können und mit einem Bebauungsplan, der auf Kleinteiligkeit und Urbanität setzt, wären schon vor Jahren die Investoren Schlange gestanden.


    Ich glaube das stellst du dir ein wenig zu einfach vor. Zumal gerade am Alex die Planungen in enger Zusammenarbeit mit dem Investorenkonsortium entstanden.


    Der PP-Vergleich auch die Anmerkung mit em PdR sind für mich Äpfel-mit-Birnen-Vergleiche.


    PS Bitte die Einwanderungsdiskussion in der Lounge weiterführen. Hier dürfte sich dieses Thema schnell erschöpfen.

  • Die Einzelgründstücke des Hauses der Statistik würden zur Zeit sofort verkauft werden, auch ohne Abriss. Zu Preisen, die jeder Statistik spotten. Nur ist nichts zu verkaufen im Berliner Zentrum, weil alles dem Land gehört und dieses i. d. R. nicht mehr verkauft, den Liegenschaftsfonds aufgelöst hat und jeden Investor, der Privatgrundstücke mit Eigentumswohnungen bebauen will, nach Kräften behindert.


    Deshalb ist die Zahl der fertiggestellten ETW im Jahr 2014 um 17 % zurückgegangen. Und - honi soit qui mal y pense - die Zahl der in ETW umgewandelten Mietwohnungen um 23 % gestiegen. (Zahlen Gutachterausschuß).


    Der Senat, das muss man sagen, hat's echt im Griff.


    Ist der Bund nicht auch Mitbesitzer und hätte hier noch ein Wörtchen mitzureden?

  • Fensterlose Ruine

    Hier mal zwei Fotos von dem rundum bis auf die unteren Geschosse entfenstertem Bau:




    Heute hing an der Front zur Karl-Marx-Allee ein Plakat, dass die Nutzung durch Kunst, Kultur und Soziales ankündigte und auf diesen Link wohl aus der Hausbesetzerszene verwies:
    http://abbanetzwerk.tumblr.com/
    Eine handvoll Demonstranten kam wohl auch.