Neubau für das BSI [auf Eis]

  • BSI-Neubau (in Planung)

    Für das "Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik" (BSI) soll an der Ludwig-Erhard-Allee ein Neubau errichtet werden. Das berichtet heute der GA.


    Das für den Neubau vorgesehene Grundstück liegt direkt gegenüber dem Forschungscentrum CAESAR und gehört der BImA (klicken zur Ansicht). Details zum Neubau stehen noch nicht fest. Man rechnet mit einer fünfjährigen Planungs- und Bauphase.


    Noch ein langer Weg also, aber da es sich um ein größeres Vorhaben handelt, ist es definitiv sein eigenes Thema wert.

  • Also zunächst mal kommt bei mir ja immer Freude auf, wenn der Bund in Bonn investiert und damit, zumindest absehbar, keine Standortverlagerung für die jew. Behörde vorsieht, die ein neues Haus erhält.


    Folgende Aspekte dazu habe ich mir dennoch überlegt, die ich hiermit zur Diskussion stelle.


    Ich hab es in diesem Forum schon öfter angesprochen, aber dennoch will ich es an dieser Stelle noch einmal thematisieren. Der Bund hat in Bonn ein sehr großes Portfolio an Immobilien und Flächen. Müssen diejenigen Flächen, die noch unbebaut sind, insbesondere in oder rund um das Filetgrundstücksquartier Bundesviertel, tatsächlich für Neubauten für Bundesbehörden genutzt werden, obwohl sich das Flächenangebot in Bonn insgesamt schon jetzt am Limit befindet? Was ist mit den großen Bundes-Grundstücken in Graurheindorf oder Duisdorf? Kompensieren die neuen oberen Bundesbehördenarbeitsplätze (z.B. Bundesamt für Justiz) wirklich die wegfallenden Ministeriumsarbeitsplätze (z.B. Innenministerium), die zunehmend nach Berlin verlagert werden? Ich verstehe irgendwie (noch) nicht ganz, wie es zusammenhängen kann, dass Stellen in Bonn auch quantitativ wegfallen, andererseits aber z.B. das Bundesamt für Justiz jetzt einen Anbau erhält.
    Noch einmal: Ich freue mich über das bauliche Engagement des Bundes in Bonn, hoffe aber gleichzeitig, dass es notwendig und durchdacht ist, damit nicht unnötigerweise Flächen bebaut werden, die für anderen sinnvoller genutzt werden könnten.


    Weiß zufällig jemand, ob der Gebäudekomplex, in dem das BSI aktuell untergebracht ist, dem Bund gehört? Ich würde mir wünschen, dass die Immobilie an dieser wirklich exponierten Stelle eine deutliche Aufwertung erfährt. Schade, dass das BSI, das zukünftig noch deutlich wichtiger werden dürfte, nicht weiter hier in einem schmucken Neubau residieren darf, sondern etwas versteckt wird.

  • EU-weites Vergabeverfahren läuft

    Nach gut sechs(!) Jahren wird es Zeit für ein Update i.S. BSI-Neubau. Bis jetzt ist zwar noch keine Schaufel Erde bewegt worden, dennoch kommt das Vorhaben voran.


    Der Stadtrat hat am 6. Februar dieses Jahres den Bebauungsplan für den Bereich zwischen Johanna-Kinkel-Straße, Ludwig-Erhard-Allee und Kennedyallee als Satzung beschlossen (hier zur Beschlussvorlage im Ratsinformationssystem, Pressemeldung Stadt Bonn). Am neuen Standort sollen alle derzeit etwa 800 Mitarbeiter in Bonn zusammengezogen werden. Der Neubau soll gleichzeitig den Raumbedarf der wachsenden Behörde für künftig etwa 1.050 Beschäftigte decken.


    Vorgesehen sind ein oder mehrere repräsentative Gebäude mit einer Bruttogrundfläche von ca. 63.000 m². Im südöstlichen Grundstücksteil soll lt. B-Plan ein "Hochpunkt" mit einer festgeschriebenen Höhe von 40 Metern zzgl. Gebäudetechnik, wie im "Rahmenplan Bundesviertel" beschlossen, den Eingangsbereich zum Bundesviertel markieren. Ansonsten ist überwiegend eine maximal 28 Meter hohe Bebauung zugelassen. Im Übergangsbereich zur Nachbarbebauung sieht der B-Plan eine deutlich reduzierte zulässige Gebäudehöhe zwischen acht und 20 Metern vor. In einer Tiefgarage sollen 600 Stellplätze für Pkw untergebracht werden.


    Auf Wunsch der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), die als Bauherrin auftritt, wurde die von der Stadt geplante Verfahrensweise (erst Wettbewerb, dann Bebauungsplan) im Hinblick auf eine beschleunigte Realisierung des Projekts geändert. Das Verfahren zur Aufstellung des B-Plans wurde daraufhin als sog. Angebotsbebauungsplanverfahren weitergeführt. Analog dazu hat die BImA im April letzten Jahres per Auftragsbekanntmachung ein EU-weites Vergabeverfahren mit integriertem Architektenwettbewerb eingeleitet. In dessen Rahmen sind die Bieter aufgerufen, qualifizierte Architekten und Planer als Entwurfsverfasser einzubinden. Die Bewertung und Weiterentwicklung der Entwürfe, auch hinsichtlich der besonderen funktionalen Anforderungen und der Sicherheitsanforderungen des BSI, wird von einem eigens eingesetzten baufachlichen Bewertungsgremium vorgenommen. Die Auftaktveranstaltung dieses Gremiums war im April letzten Jahres zeitgleich zum Start des Vergabeverfahrens (Q).


    Zu dem im GA angekündigten Baubeginn in diesem Jahr wird es kaum noch kommen. Es sieht vielmehr nach einer (coronabedingten?) Verzögerung aus. Das Ergebnis des Wettbewerbsverfahrens dürfte jedoch in naher Zukunft zu erwarten sein.


    Zur Umsetzung des Vorhabens hat die Stadt mit der BImA ergänzend und schon vor dem Satzungsbeschluss des B-Plans einen städtebaulichen Vertrag abgeschlossen. Die BImA verpflichtet sich darin, den BSI-Neubau innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums zu errichten. Auch Details zur Klimaverträglichkeit des Neubaus sind darin festgelegt. In einem weiteren Vertrag soll geregelt werden, dass die BImA auf eigene Kosten verkehrslenkende Maßnahmen im Bereich Ludwig-Erhard-Allee und Kennedyallee durchführt.


    Sidefact: in einem benachbarten Gebäude, auf der anderen Seite der Johanna-Kinkel-Straße, hat sich vor einiger Zeit das Kommando Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr (Kdo CIR) niedergelassen. Es entsteht dort also, wenn man so will, ein Cluster der Informationssicherheit.



    uebersichtsplan6918-1hfj65.jpg

    Geltungsbereich des Bebauungsplans/ © Bundesstadt Bonn

  • Endlich ein "Lebenszeichen" von diesem Bauvorhaben: Laut der heutigen Druckausgabe des GA finden in den kommenden drei Wochen bis zum 12.02. im Zuge der Planungen zur Leitungsverlegung für den Neubau Suchschachtungen statt. Betroffen von den Arbeiten sind alle angrenzenden Straßen.

  • Es kommt etwas Bewegung in den BSI Neubau. Von Mitte September bis Februar 2022 sollen die bestehenden Bauten auf dem nördlichen Teil des Grundstückes abgerissen werden. Das Vergabeverfahren läuft noch laut BIMA, daher sind noch keine genaueren Infos zum Bau veröffentlicht (Q). Währenddessen hat sich eine Bürgerinitiative namens IGF gegründet, die die drei neuen spannenden Bauprojekte im Kennedy-Viertel (Postbank Neubau, BSI und Kennedyallee 41) ins Visier genommen hat.


    Wenn alle drei Bauprojekte wie in geplanter Form dort entstehen, entwickelt sich am südlichen Ende des Bundesviertels ein spannender urbaner neuer Knotenpunkt, der die stückteilige zweigeschossige Wohnbebauung im Hochkreuz-Viertel und Richtung Plittersdorf etwas aufbricht (abseits von den großen Straßenachsen).

  • BSI-Neubau liegt auf Eis

    Wie der General-Anzeiger auf Nachfrage von der BImA erfahren hat, wurde das Vergabeverfahren für den geplanten Neubau ohne Zuschlagserteilung aufgehoben. Stattdessen wird derzeit die Anmietung von Büroflächen für das BSI auf dem freien Markt geprüft (Q).


    Die Nachricht kommt überraschend. Die BImA hat sich m.W. bereits vertraglich gegenüber der Stadt zur Umsetzung des Vorhabens verpflichtet. Das Vorhaben an sich steht wohl auch nicht in Zweifel, aber kostenseitig dürfte es im Moment nicht darstellbar sein. Für Projektentwickler ist das eine eher gute Nachricht: ich kann mir vorstellen, dass die BImA z.B. am "Green Canyon" der Landmarken AG in unmittelbarer Nachbarschaft zum BSI-Stammsitz interessiert ist. Da scheinen die (Abriss-)arbeiten derzeit zu ruhen.