Sparkassen-Neubau am Friedensplatz

  • Ich bin auch der Meinung, dass man an dieser Stelle durchaus ein wesentlich höheres, aber dafür schlankeres Gebäude hätte zulassen können.
    Andererseits ist es vielleicht ganz gut, dass es in der Innenstadt keinen "Dammbruch" für weitere Hochhäuser gibt, denn das könnte ziemlich scheußliche Folgen für das Stadtbild haben.
    Was eine stärkere vertikale Gliederung der Fassade betrifft, hätte diese zwar möglicherweise ein harmonischeres Bild am Friedensplatz ergeben. Allerdings finde ich, dass der städtebaulich markante Standort der Sparkasse an der Ecke und in der Blickachse der Sternstraße eines kraftvollen optischen Volumens bedarf. Eine zu kleinteilige Fassade hätte an dieser Stelle wohl kümmerlich gewirkt.

  • @ Joams: Klasse Fund, danke!
    Die Bilder bestätigen meine Meinung, dass der Siegerentwurf durchaus gelungen ist. Die Fassade wirkt klassisch- elegant und gibt dem Ort ein großstädtisches Gepräge. Hoffentlich wird bei der Umsetzung nicht an Details gespart..

  • Die ehemalige Filiale von BoConcept Ecke Friedrichstraße/Friedensplatz wird gerade zur provisorischen Filiale der Sparkasse Köln/Bonn umgebaut.
    Großflächige Fassadenaufkleber weisen bereits auf die "neue Geschäftsstelle" hin. Man scheint im Zeitplan zu liegen.

  • @ mischakr


    Evtl. erfolgt die Umfeldgestaltung so:

    © Sparkasse Köln Bonn


    Auffällig v.a. die Umgestaltung der Fläche neben dem Windeckbunker und der Tiefgarageneinfahrt.

  • Der Pferdfuss an dem Vorhaben ist, dass die Zulieferung teilweise durch den Flohgraben erfolgen soll. Der Florentiusgraben ist ruhige Wohnstraße und erst im letzten Jahr zur Fahrradstraße umgewidmet worden.

  • rec: das von dir gezeigte Bild zeigt doch die Gestaltung der Freiflächen, wie es Ortner und Ortner vorschlagen, und nicht wie Herr Schommer

  • Eine Abbruchkolonne ist angerückt und trägt in den nächsten Wochen das Gebäude ab.
    http://img838.imageshack.us/img838/2852/bonn01092010001.jpg
    Von dieser Seite ist noch nicht viel zu sehen.


    http://img828.imageshack.us/img828/5462/bonn01092010005.jpg
    Der Bagger frisst sich von der Rückseite her langsam nach vorne durch.


    http://img163.imageshack.us/img163/3731/bonn01092010004.jpg



    http://img189.imageshack.us/img189/9972/bonn01092010017.jpg
    So sah die Fassade ursprünglich mal aus!


    Alle Fotos wurden am 01.09.2010 aufgenommen.

  • Die Sparkasse hat Rewe als ersten "Ankermieter" bekanntgegeben. Rewe wird im Untergeschoss 1.200 m² Fläche belegen. Daneben soll es drei bis vier weitere Mieter aus den Bereichen Drogerie, Bekleidung, Schuhe, Bücher, Sport oder Elektronik geben. Damit hat sich die Sparkasse für einen Angebotsmix und gegen Saturn oder Mediamarkt entschieden, die als Alleinmieter aufgetreten wären. Die "Galerie-Variante" passt laut Sparkasse "sehr gut zu dieser Lage im Herzen der Stadt." Insgesamt entstehen 6.400 m² Einzelhandelsfläche auf drei Etagen.


    General-Anzeiger: Sparkasse mit Supermarkt - Saturn geht erneut leer aus



    Stand der Abrissarbeiten am vorletzten Wochenende (meine Bilder):



  • Die Sparkasse möchte von der Stadt eine 16 m² große Fläche erwerben, um dem Neubau an der Budapester Straße eine "markante Ecke" zu verleihen. Stadtbaurat Werner Wingenfeld ist überrascht, dass die Sparkasse genau dort noch eine Veränderung plant.


    Ich würde sehr gerne dazu eine Visualisierung sehen. Zu der grunderzeitlich geprägten Innenstadt würde eine klassische Eckbetonung sicher passen, sofern es sich tatsächlich um die Kante Budapester Straße/ Friedensplatz handelt.


    GA: Streit um Kastanie ist entschieden



  • Bei den Ausschachtungen wurde ein Teil der Heinrich-Bastion freigelegt. Sie war Teil der im 17. Jahrhundert errichteten Stadtbastion, die den mittelalterlichen Stadtmauerring aus dem 13. Jahrhundert ergänzte. Zu sehen ist ein Teil des Betonfundaments des alten Sparkassen-Gebäudes, das in den Mauerresten verankert war.




    Quelle: meine Bilder


    Die Reste der Bastion befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Florentiusgraben (oben "hinter" dem Laternenmast). Sie stehen dem Neubau im Weg. Was damit geschieht ist noch nicht geklärt.

  • ^
    Der GA berichtet dazu heute, dass auch Stadtkonservator Franz-Josef Talbot erstaunt ist, dass das Gemäuer, das aus dem 17. Jahrhudnert stammt, so gut erhalten sei. Gemeinsam mit dem Bauherrn werde jetzt überlegt, wie weiter verfahren werden soll.


    Auf Seiten der Stadt findet man einen sehr interessanten Plan des Neubaus, auf den die Fläche des alten Sparkassengebäudes zum Vergleich eingezeichnet ist.
    Hier gucken.

  • Mittlerweile ist die Bastionsmauer komplett freigelegt worden. Sie ist noch sehr gut erhalten, jeweils rund 1-1,50m hoch und stark. Hoffentlich bleibt dieser Fund erhalten.


    Derweil wurden weitere 600qm Verkäufsfläche vermietet, nach REWE kommt auch ein dm-Drogeriemarkt. Auch hier bleibt zu hoffen, dass die Mieterstruktur qualitativ noch zulegt.


    GA: Drogeriemarkt am Friedensplatz

  • Wie nicht anders zu erwarten, werden die Überreste der Heinrichsbastion zu großen Teilen weggebaggert. Wie der Express berichtet, werden nur zwei Teilstücke von 11 m bzw. 3,5 m Länge erhalten. Diese werden für die Öffentlichkeit nicht zugänglich in die Tiefgarage des Sparkassen-Neubaus einbezogen. Durch Umplanungen entstehen der Sparkasse Mehrkosten in Höhe von einer Million Euro. Allerdings hatte sie, wie der GA berichtete (siehe #33), wohl vor Baubeginn versäumt, die in der Baugenehmigung vorgeschriebenen archäologischen Grabungen durchzuführen.


    Edit 21.7.: auch der GA berichtet heute. Den Kommentar muss man nicht unbedingt lesen.....

  • ^ Als ich gestern vor Ort herausgebrochene Mauerreste sah, ahnte ich bereits Böses.


    Ich habe mir den Artikel und den Kommentar angetan, leider gehörten beide nicht zu den Höhepunkten des Tages. Der Erhalt der Bonner Identität wird gegen die Anzahl der TG-Parkplätze gewogen (93 ganz ohne Mauer, 82 mit Teilen dieser, 40 mit der kompletten Mauer). So könnte jemand noch ernsthaft ein Parkhaus anstelle des Alten Rathauses vorschlagen. In einer Stadt, die weitgehend von 2000 Jahren Geschichte lebt (wieso zahlen viele Leute wie ich immer wieder, um dorthin zu kommen? Parkhäuser haben wir im Ruhrgebiet auch), sollten die Prioritäten anders liegen. In diesem Zusammenhang finde ich unangebracht, wenn die Stadt eine Ablöse fordern sollte, sollte die Sparkasse bauhistorische Spuren dieser Stadt statt des TG-Baus erhalten wollen.


    Nicht minder merkwürdig finde ich, dass die Planer von der Existenz dieser Mauer überrascht wurden. Sie müsste auf etlichen alten Plänen eingezeichnet sein. Die Entwurfsautoren hätten das Geschäftszentrum rund um die Mauer entwerfen sollen, die man als Attraktion entsprechend exponieren würde - genauso wie in der Bonner Kaiserpassage, die auf derer Webseite vor allem mit der Stadtmauer wirbt. Das sieht so aus (mein Foto vom März):





    Der Kommentar erinnert mich an die Zeit des Niedergangs der Gründer Bonns. Damals kamen Stämme wie Vandalen usw., die ebenfalls aberwitzig fanden, Skulpturen und andere Römische Reste erhalten zu wollen. Man konnte ja so praktische Schweineställe aus dem gebrochenen Material machen...

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • Nicht minder merkwürdig finde ich, dass die Planer von der Existenz dieser Mauer überrascht wurden. Sie müsste auf etlichen alten Plänen eingezeichnet sein.


    Mit der Existenz von Mauerresten hat man wohl seitens der Denkmalbehörden gerechnet, wenn auch nicht in dem vorgefundenen Umfang. Wie der GA hier berichtet, war die Sparkasse als Bauherrin durch die Baugenehmigung zu archäologischen Grabungen verpflichtet. Die Mehrkosten durch den Teilerhalt der Mauer hat sich die Sparkasse durch ihr "Versäumnis" selbst zuzuschreiben.


    Es ist im Übrigen auch zu fragen, warum die Sparkasse überhaupt in bester Innenstadtlage eine Tiefgarage, die nur Mitarbeitern zu Verfügung stehen wird, braucht. Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist hervorragend und mit der Friedensplatzgarage steht eine öffentliche Garage in unmittelbarer Nähe zur Verfügung, die sogar unterirdisch an das neue Einkaufszentrum/ Sparkassengebäude angebunden werden könnte. Da die Stadt über eine Tochtergesellschaft einen großen Teil des öffentlichen Parkraums in der Innenstadt bewirtschaftet, hätten sich mit gutem Willen sicherlich Lösungen finden lassen, die alle Beteiligten zufriedengestellt hätten.



    In einer Stadt, die weitgehend von 2000 Jahren Geschichte lebt (wieso zahlen viele Leute wie ich immer wieder, um dorthin zu kommen?


    Bei der Stadt ruht man sich wohl lieber auf seinen Lorbeeren aus, anstatt das Erbe zu pflegen und weiterzuentwickeln. Die Debatte um das Festspielhaus zeigt, dass der Wert "weicher" Faktoren im Standortwettbewerb überhaupt nicht wahrgenommen wird.

  • Wie nicht anders zu erwarten, werden die Überreste der Heinrichsbastion zu großen Teilen weggebaggert. Wie der Express berichtet, werden nur zwei Teilstücke von 11 m bzw. 3,5 m Länge erhalten.


    Der folgende Lageplan zeigt, welche Teilstücke erhalten bleiben (dunkel) und wie sie in die Tiefgarage integriert werden. Im Vergleich zum Gesamtverlauf sind es winzige Fragmente. Die Stellungnahme der Verwaltung zu dieser Kompromisslösung kann man hier nachlesen. Hier finden sich zwei historische Karten, die den Verlauf der Stadtbastion zeigen.




    Quelle: Stadt Bonn



    Und die Alternativplanung mit vollständigem Erhalt der Mauerreste.

    Quelle: Stadt Bonn



    Die Bezirksvertretung hat einen Vorentwurf zur Umgestaltung der Budapester Straße zwischen Friedensplatz und Thomas-Mann-Straße beschlossen (Variante 3.1 A). Die Maßnahme soll nach Abschluss der Arbeiten am Sparkassen-Neubau angegangen werden. Für Fußgänger und Radfahrer soll mehr Raum geschaffen werden. Die Einfahrt zur Münsterplatz-Tiefgaragenzufahrt wird ein Stück zurückgebaut, um Fußgängern bessere Quereungsmöglichkeiten zu schaffen. Auf der nördlichen Straßenseite entsteht ein Zweirichtungs-Radweg.


    Die Taxistellplätze werden auf die südliche Straßenseite verlegt (vor Optik Kröber). Der dortige Bussteig wird aufgelöst. In einer sechsmonatigen Testphase soll nun zunächst geprüft werden, ob die restlichen Bussteige den zusätzlichen Verkehr aufnehmen können.


    GA: Sparkassen-Umfeld wird neu geplant




    Quelle: Stadt Bonn