Leipzig: Immobilienmarkt und -wirtschaft

  • Gründerzeitgebäude sind bei Käufern beliebt... ist jetzt keine Weltneuheit ;)
    Leipzig ist bei einer Umfrage zur Zufriedenheit mit dem erhalt historischer Substanz auf Platz 4 nach Dresden, Berlin und München.
    Wobei ich mich bei DD frage, ob hier nicht die Rekonstruktion am Altmarkt ein verzerrtes Bild in der Wahrnehmung des Erhalts ergibt.
    LINK

  • Da wird wohl eher das Postkartenpotential abgefragt. Zumal die Frage des Erhalts der historischen Bausubstanz ja reell überprüfbar und kein subjektives Gefühl ist. Die breite Masse des Gebäudebestandes bleibt für die meisten unter dem Radar, da touristisch nicht weiter relevant.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia ()

  • Besucher, Gäste, Touristen sind sicher gut für Städte. Aber es gibt immer eine Grenze. PRAG ist -wie auch andere Städte-heftig (Touristen-) gebeutelt. Manchmal sollte eine Stadtverwaltung auch an die eigenen Bewohner denken.

  • Was man so sieht, denkt die Stadt nicht wirklich an ihre "Einwohner" und vor allem nicht die "Ureinwohner".
    Man hinkt bei vielem hinterher - Wohnen, KITA, ÖPNV (LVB), ... aber immer wieder werden die neuen Touristen- und Zuzugszahlen hoch gefeiert, es sollen immer mehr mehr mehr sein - gleichzeitig spreizt sich aber die Gesellschaft immer weiter und wird aus dem grünen, hippen, billigen Leipzig eine Großstadt wie jede andere... mir fehlt hier AUCH eine Strategie, z.B. Grünflächen zu erhalten, wo vorher Gebäude standen und die Bebauung recht dicht ist.

  • ^ Eine Strategie für Lücken und Brachflächen also? Die kann (bis auf ganz wenige Ausnahmen) nur lauten: So schnell wie möglich wieder mit Wohnhäusern füllen.


    Stahlbauer, so richtig weiß ich nicht, was der Prag-Artikel mit Leipzig zu tun hat. Der Autor kann es noch immer nicht verknusen, dass dem Elbtal der Welterbetitel entzogen wurde, und bekommt natürlich in der SäZ die gewünschte Aufmerksamkeit. Den Artikel (oder was immer das sein soll, wenn man "Riesenrad, das kein Mensch braucht" schreibt) lese ich auch nicht als Plädoyer für die Belange von Einheimischen in Prag. Wie auch, wenn am Schluss des Textes ausgerechnet Airbnb als Ausweg beschrieben wird, um den Partytourismus dorthin zu lenken, wo man sonst noch "unter sich" ist?

  • ^
    Altbaufan sieht das anders als ich.


    Auch wenn die Entwicklung in Leipzig vielleicht nicht optimal läuft, wird immer noch eine Stadt für die Bewohner und nicht für die Touristen gebaut. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Leipziger ihre Innenstadt meiden, weil die nur noch aus Andenkenläden u.ä. besteht. Genau damit wird ein Prager in dem Artikel zitiert.


    An der Küste kann man sehen, wie eine Entwicklung, die ganz auf die Gäste ausgerichtet ist, hinführt: Die Bewohner, oder die, die touristischen Leistungen erbringen, werden von Ferienwohnungsbesitzern verdrängt und können nur noch im Hinterland leben.

  • Die Frankfurter Allgemeine hat sich mit der Entwicklung des Immobilienmarktes in Deutschland befasst. Leipzig wird als für Vermieter noch halbwegs interessante Stadt eingestuft. Der Schwarmindikator, der anzeigt, aus wie viel anderen Landkreisen Neubürger zuziehen, liegt in Leipzig zwar deutlich niedriger als in Berlin, Hamburg, München oder Potsdam, ist aber noch passabel. Als gut für Leipzig wird angesehen, dass die Mietrendite über dem Durchschnitt liege, aber in den vergangenen Jahren kaum gestiegen sei und nur geringe Anzeichen von Übertreibungen bei den Immobilienkaufpreisen aufweisen würde. Außerdem erwarte Leipzig in den nächsten Jahren einen ordentlichen Zuzug.

  • ^^
    Cowboy " Eine Strategie für Lücken und Brachflächen also?"


    Ja sicher braucht es auch hier eine Strategie. Es wurden durch die Stadt irgendwann mal die Stadtteile/-gebiete mit Gründefiziten festgestellt. Genau dort sollte man auch mal die ein oder andere Brache sichern und als Grünfläche belassen.
    Bspw. braucht es um den Rabet oder die Wurzner Straße ("Dunkler Wald") oder direkt am Rosental keine Brachflächenerhaltung, in dicht bebauten Gebieten kann dies aber durchaus förderlich sein. Warum plant die Stadt z.B. bei Leipzig416 sonst mit so einem hohen (überdurchschnittlichen) Grünanteil? Weil es für die Lebensqualität nötig ist.


    Bevor das wieder falsch interpretiert wird: Ich will nicht, dass jede Brache grün bleibt, am Beispiel Seeburgstraße, wo mehr oder weniger ein eigenes Ökosystem entstanden ist, hätte man genau diese Grünfläche erhalten müssen. Direkt nebenan ist n wilder Parkplatz, der nicht bebaut wird, aber eine seit >10 Jahren entstandene Grünfläche wird geholzt. Das kann man zumindest kritisch sehen oder nicht gutheißen. Nicht umsonst gab es dort von Anwohnern eine Petition, aber die hatte - aus bekannten Gründen - eh keine Chance.

  • CG hat deutschlandweit für 1 Mrd. Euro diverse Objekte verkauft, darunter auch das Gebäude an der Prager Straße (ehem. Techn. Rathaus)


    https://www.tag24.de/nachricht…-projektentwickler-419218


    offizielle meldung
    https://www.cg-gruppe.de/Home/News/Vertical-Village-verkauft


    Man möchte Wohnungsbau 30-40% billiger anbieten als bisher, da darf man gespannt sein, ob dann Architektur a la Plattenbau 2.0 entstehen wird oder ob es halbwegs anschaulich bleibt... bisher sind die Objekte ja fast zu 100% im hoch- bis höchstpreisigen Segment angesiedelt, egal in welcher Stadt (in Berlin tlw. bis 25 Euro kalt!).

  • Angebotsmieten in LE stiegen 2017 im ⌀ um 7,5% auf 6,85 €/m²

    Pressemitteilung Jones Lang LaSalle SE (JLL), 22.01.2018 – 12:44


  • Bei der weiterhin hohen Nachfrage und der bisher unzureichenden Nachfrage war es natürlich klar, dass sich die Stadt bei Steigerung der Miet- und Kaufpreise im oberen Bereich ansiedelt. Was aber - wie auch im Bericht mehrmals erwähnt - natürlich auch noch von dem niedrigen Niveau kommt. Und sicher braucht es zumindest ein mittleres Niveau um auch für private Investoren attraktiv zu sein.


    Dennoch sollte nicht erst eine Situation wie in Berlin entstehen, wo man weder die Nachfrage der letzten 10 Jahre noch der jährliche Zuwachs gedeckelt werden kann. Und das auf allen Ebenen - ob im niedrigen- oder hochklassigen Niveau. Das würde in Leipzig das wirtschaftliche- wie Einwohnerwachstum ausbremsen. Vielmehr geht die Stadt den richtigen Weg, wenn sie mit öffentlichen Wohnbauprojekten die Preissteigerungen abfedert und sich die durchschnittlichen Preise zukünftig bei rund 8.00-9.00 €/m² einpendeln.

  • Die LVZ hat gestern auch über die JLL-Untersuchung berichtet, sozusagen als Kurzzusammenfassung: http://www.lvz.de/Leipzig/Loka…Leipzig-besonders-schnell


    Die Kernaussage ist ja, dass Mieten und Kaufpreise in Leipzig noch vergleichsweise deutlich steigen und auch weiter ansteigen werden, weil wir bei einem niedrigen Niveau gestartet sind und es da quasi "Nachholbedarf" gibt. Beides gilt allerdings auch für die Gehälter - man wird sehen, ob die sich dann analog zu Miet- und Kaufpreisen entwickeln werden.


    Ende Februar sollen erst die eigentlichen Stadtberichte veröffentlicht werden - das wird dann sicher auch noch einmal aussagekräftiger als die reinen Durchschnittswerte:

    Die Darstellung der analysierten Datensätze reicht bis auf Stadtbezirksebene, unterschieden in Baualtersklassen und Wohnungsgrößen.

  • Sehr gut. Vor allem in der Ossietzkystrasse fehlt es noch an entsprechend hochwertigem Neubau. Momentan dominieren dort einfach Sanierungen aus den Neunzigern oder Restleerstände. Damit zeigt sich auch, wie lange es dauerte, bis Leipzig in seinen alten Größe zurückgewachsen ist. Am Schönefelder Rathaus endete das Weichbild der Stadt. Dort reisst die 3-5-geschossige Bebauung abrupt ab und wird zur Flussniederung der Parthe. Daß da schon immer mehr geplant war sieht man am etwas einsamen Standort des hohen Schönefelder Rathauses oder dem Verlauf der Friedrichshafener Strasse. Schön, dass es nach 70 Jahren nun weitergeht :D

  • wenn die Blasen platzten (würden ...)

    Laut dem Spiegel sind die Immobilienpreise in Deutschland nicht nur in den A-Städten um 30% überhöht. Die typischen Anzeichen einer Immobilienblase, wie ein übermäßiger Bauboom, werden zwar als noch nicht immanent dargestellt, aber sobald das Zinsniveau anzieht werden die Bedingungen des billigen Bauens vorbei sein. Nichtsdestotrotz wird schön die nicht eingetretene Erwartung, das dem preisgünstigen Wohnen hinterhergezogen wird, erklärt. Tatsächlich wird nach wie vor in die Städte mit den knappsten Ressourcen und daher höchsten Preiseniveaus gezogen.
    http://www.spiegel.de/wirtscha…ase-platzt-a-1191302.html

    Einmal editiert, zuletzt von betonbrille () aus folgendem Grund: recktshreipunk

  • Auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung widmet der Stadtentwicklung in Leipzig einen Artikel. Es geht vorallem um den Lindenauer Hafen. Es ist eher eine Zusammenfassung. Das kann man im DAF besser nachlesen. Der Autor zitiert Christoph Heil, Gesellschafter der Otto Heil GmbH & Co. KG, der betont, dass man ansonsten kein Grundstück am Wasser in Leipzig bekommen würde. Das stimmt so nur, wenn man die Seen um Leipzig unbeachtet lässt.

  • In dem F.A.Z.-Artikel wird Sebastian Pfeiffer von der LESG zitiert: „Der Lindenauer Hafen wird kein Quartier für Leute, die wenig Geld verdienen, aber auch kein Quartier für Reiche.“ Danach folgen Zahlen: Die "Deutsche Wohnen", die ab Mitte 2018 44 Wohnungen und einer Gewerbeeinheit baut, kündigt eine „marktübliche Miete im mittleren Preissegment – also bis etwa 10 Euro kalt“ – an. Der Makler Andreas Köngeter hält 12 bis 13 Euro für realistisch.


    Und weil wir gerade beim Thema sind:


    In der Capital steht ein Streitgespräch zwischen Tobias Just, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter der International Real Estate Business School Immobilienakademie und zuvor Leiter der Branchen- und Immobilienmarktanalyse der Deutschen Bank, und Reiner Braun, Vorstandsmitglied des Forschungs- und Beratungsinstituts empirica, über die Blasengefahr.


    Just meint gegen Ende auf die Frage nach einem "heißen Anlagetipp für 2018": "In Leipzig oder Dresden, die noch Zuzug aus allen Altersschichten haben, kann man leer stehenden Wohnraum kaufen. Aber das ist nur was für Leute, die sich auskennen."


    https://www.capital.de/immobil…lase?article_onepage=true

  • Konzeptvergabe von 2 LWB-Grundst. in Lindenau und Kleinzschocher

    Laut einem nicht sonderlich gut recherchierten Artikel in der LVZ planen die Gewinner_innen der Konzeptausschreibung der beiden LWB-Grundstücke in Kleinzschocher und Lindenau mit einer Zielmiete von 7 €/m² kalt (Verein Klinge10 in Zusammenarbeit mit dem Mietshäuser Syndikat) bzw. Eigentumswohnungen für auf Miete übertragen ca. 10 €/m² und einigen geförderten Sozialwohnungen mit 6,50 €/m² (Wohneigentümergemeinschaft "(A)Enders Wohnen", keine Genossenschaft, wie in der LVZ zu lesen war).


    LVZ, 24. Januar 2018
    Verträge für 99 Jahre
    Zwei Baugemeinschaften bekommen Zuschlag für Areale in Plagwitz und Lindenau
    http://www.lvz.de/Leipzig/Loka…-in-Plagwitz-und-Lindenau


    PM Stadt Leipzig, 24.01.2018
    https://www.leipzig.de/news/ne…grundstuecke-entschieden/


  • Im Idealfall wird an den Mieter oder erst dann verkauft, wenn Mieter ausgezogen sind. Wenn man sich ansieht, wie viele Eigentumswohnungen im Bestand in Leipzig vermietet (und teils sogar explizit an Eigennutzer gerichtet) zum Kauf angeboten werden (gefühlt über 90 Prozent - und selbst wenn ein bestehendes Mietverhältnis in der Anzeige nicht erwähnt wird, gibt es das in der Praxis dann häufig doch), wird es nicht selten - und tendenziell zunehmend - zu Eigenbedarfskündigungen kommen. Konkrete Zahlen zur Entwicklung von Eigenbedarfskündigungen in Leipzig würden mich übrigens sehr interessieren, konnte aber bisher keine auffinden.


    https://www.immowelt.de/expose/2FZEC45#&gid=1&pid=3


    In diesem Fall übernimmt der alte Eigentümer das gleich, wenn gewünscht, seine Mieter auf Eigenbedarf für den Erwerber aus der Wohnung zu "entlassen".

  • ^^

    derzeit vermietet, Verkäufer (Rechtsanwalt) würde kostenfrei die Eigenbedarfsansprüche der Erwerber begleiten


    Das ist ja wirklich mal ein ganz besonderer Service. Erst als Vermieter schön Miete kassieren (deren Höhe nicht einmal erwähnt wird - das Angebot richtet sich also ganz klar an Eigennutzer, Kapitalanleger werden gar nicht erst adressiert) und dann dabei helfen, die plötzlich lästigen Mieter effektiv loszuwerden.