ÖPNV: Stadtbahn Ludwigsburg

  • Sicherleich würde es die Lebensqualität steigern, wäre Bietigheim besser per ÖV erschlossen.

    In der allgemeinsten Form dieser Aussage vielleicht. Sobald es konkret wird sicherlich nicht mehr: Stadtbild, Platz, Störung, Kosten vs. Nutzen. Dabei gehe ich davon aus, daß Du in diesem Strang zusätzliches Schienensystem meinst und nicht Takterhöhung für Busse oder längere Schalteröffnungszeiten am Bahnhof. Und dieses Schienensystem, ähnlich LB, mit Anbindung bzw. Durchfahrt des bisher, unähnlich LB, schienenfreien Zentrums gemeint ist.


    Bietigheim ist von der Größe her selbst bei zugestandener Mittelzentrumsfunktion eigentlich zu klein für ein Stadtbahnsystem. Da die (Kern)Stadt zu dem sehr hügelig ist, würde ein solches Vorhaben auch noch relativ teuer, bauwerks- und tunnellastig. Möglicherweise sogar mit größerem Tunnelanteil als in der Stuttgarter Innenstadt. Oder würdest Du eine Tram die Bietigheimer Hauptstraße lang verkehren lassen, so etwa Ex-Karlsruhe?

  • 20. März 2032: Ludwigsburger Innenstadt verödet.

    20. März 2032: Ludwigsburger Innenstadt verödet.


    In der ehemaligen Ludwigsburger Fußgängerzone schließen die letzten Geschäfte. Häuser verfallen. Da die Stadt kein Geld mehr hat verfallenen die zahlreichen innerstädtischen Tiefgaragen zusehends. Zukünftig wird Parken auf dem schon früher als Parkplatz dienen Arsenalplatz und Marktplatz erlaubt sein.


    Ursache dieser Entwicklung ist eine aus heutiger Sicht historische Fehlentscheidung zur Verkehrsentwicklung der Stadtverwaltung unter Leitung des damaligen Oberbürgermeister Spec.


    Dieser hat damals dafür gesorgt, dass alle Verkehrsströme an der Ludwigsburger Innenstadt vorbei heraus aus der Stadt geführt wurden. Seit dem die Möglinger und Markgröninger eine direkte Verbindung nach Stuttgart und gar den Schönbuch haben – geben sie Ihr Geld lieber in der Landeshauptstadt aus, selbst für einen WE Ausflug ins Grüne liegt eine Fahrt in den Schönbuch heute naheliegender als ein Ausflug ins Blühende Barock. Nach sinkenden Besucherzahlen wird der Stadt die Unterstützung dieses Gartenprachtstücks einfach zu teuer und keiner will die vertrockneten Beete heute mehr anschauen.


    Selbst die damals eingeführten Schnellbusse, damals von OB Spec als „schienenlose Stadtbahn“ bezeichnet, fahren auf in der in der Hindenburg und Leonberger Straße gebauten Betontrasse vorbei am ehemaligen Glanzstück Blühendes Barock. Die damals für die Anbindung der am stärksten wachsenden Wohngebiete bei Remseck, Pattonvill sinnvollste Trasse bewährte sich nicht. Nach den Protesten der direkten Anwohner über die lauten Fahrgeräusche der schnellen Busse in der Stadt war eine gleiche Trasse durch die Wilhelm- und Schorndofer Straße nicht mehr durchzusetzen, so dass seitdem auch die Busse von Oßweil und der Hartenecker Höhe über die Betontrasse in der Hindenburgstraße zwar schnell aber vorbei an der Innenstadt direkt zum Bahnhof donnern.


    Leider hatte die die Stadtverwaltung nicht damit gerechnet, dass die Fahrstrecke so schnell verschleißt. Aufgrund der klammen Situation der Stadtkasse (die Einnahmen aus Gewerbesteuer sinken ja schon Jahre lange, die Einwohnerzahlen sinken gegen den Landestrend seit Jahren – wir berichteten), werden nur noch die schlimmsten Schlaglöcher gestopft und die Attraktivität des heutzutage so wichtigen ÖPNV in Ludwigsburg sinkt immer mehr und hat heute wieder ein qualitatives Niveau erreicht wie in den Zeiten der 70 Jahren, als die Politik noch von der Auto gerechten Stadt träumte. Da hilft auch nicht, dass heute selbstverständlich alle Busse elektrisch fahren. Nachdem einige Linien ausgedünnt wurden wird inzwischen aus Kostengründen die Streichung ganzer Buslinien diskutiert.


    Heute hat kaum noch jemand ein eigenes Auto. Entweder man fährt eben mit dem mit dem ÖPNV, der außer in LB überall massiv ausgebaut wurde oder man nutzt eben ein gemietetes Fahrzeug, und kann je nach Bedarf die sinnvollste Motorisierung und Größe auswählen.


    Aus heutiger Sicht muss man leider sagen: Ludwigsburg ist das Negativbeispiel schlecht hin, diesen Trend vom persönlichen PKW-Verkehr, als noch fast jeder sein eigenes Fahrzeug besaß, hin zum heute üblichen Mix, aus ÖPNV und Carsharing zu verpassen.
    (hk)


    LKZ berichtet:
    http://www.lkz.de/lokales/stad…ssystem-_arid,413452.html

  • Nun auch ein Bericht in der STZ:
    http://www.stuttgarter-zeitung…a0-af3c-22cc497e9301.html


    Oh je - das hört sich doch alles nur nach weiterer Verhinderungs-Strategie des OB an. Was ist aus den vergangenen Aussagen zur Offenheit der Stadtverwaltung für alle Lösungen und Bewertung nach Vorlage aller Zahlen / Gutachten sowie Einbindung und Diskussion mit der Bevölkerung geworden?


    Glaubt der OB die Nutzen-Kosten Bewertung von 1996 ist noch heute ausreichend im obigen Sinne eine Entscheidung auf vergleichbaren Zahlen treffen zu können?


    So wie sich das anhört kann man das wohl lt. Spec ganz plötzlich entscheiden ganz ohne aktuelle standardisierte Bewertung und ohne Folgekostenrechnung. Wie kommt er eigentlich darauf das eine Verbindung nach Esslingen oder Renningen sinnvolle "Bausteine" sind.


    Das Geschwafel von modernen Brennstoffzellen-Zügen tut mir schon jetzt in den Ohren weh. Was hat der Fahrgast denn davon? Wen stört eine Oberleitung über der heutigen Strecke nach Markgröningen? Hey Spec - da steht weit und breit kein barockes Schloss das wegen einer Oberleitung Pickel bekommen würde. Das sind doch nur Nebelbomben damit möglichst lange über seine - völlig unausgegorene - Idee aus der Schublade geredet wird, zumindest solange bis sich die Gemeinderäte in LB gegen die Stadtbahn entschieden haben.


    Die Folien der Stadtverwaltung finden sich auf dem Server der Stadt LB: https://www.ludwigsburg.de/sit…inderatsklausur_Final.pdf

  • Wenn man sich die Meinungen auf Facebook anschaut, dann ist man dort nur noch von der Blockade Haltung von Spec genervt.
    Das selbe auf Frag den OB Ludwigsburg.
    Inzwischen glaub ich nicht mehr daran, das es was mit der Stadtbahn wird. Schade eigentlich.

  • Die Folien der Stadtverwaltung finden sich auf dem Server der Stadt LB: https://www.ludwigsburg.de/sit…inderatsklausur_Final.pdf


    Mal ein paar Anmerkungen dazu:

    • Folie 53:
      Vierschienengleis ist bei entsprechenden Radsätzen nicht notwendig
    • Folie 54:
      Die Abstellgleise werden kaum benutzt.
    • Folie 55:
      Die dortigen Rad- und Fußwege sind massiv ausbesserunsgbedürftig, daher ist es egal wenn diese neu gestaltet werden müssen. Partraum entfällt auch für den BRT
    • Folie 56:
      Die Unterführung kann bei Niederflur entfallen
    • Folie 57:
      Will ein Bus aus den ZOB links in den Schillerdurchlass einbiegen oder die Kreuzung queren muss ebenfalls die kompette Kreuzung gesperrt werden. Was ein Unsinn.
    • Folie 58:
      Bei einen möglichen Abris des Bahnhofsgebäudes kann man auch ein Gleis rechts des Tunnelmundes verlegen.
    • Folie 59:
      Der dortige Bus- und Autoverkehr verusacht auch konflikte mit Fußgängern und Radfahrern. Komischerweise funktionieren genau solche Situationen überall hervorragend.
    • Folie 60:
      Die Stadt LB hat selbst zugegeben, dass die Niederflurhaltestelle 2-gleisig sein kann.
    • Folie 61:
      Eine 25m Kurve ist ohne Probleme machbar.
    • Folie 64:
      Gleis 5 ist ein wichtiges Ein- und Ausfahrgleis aus den Kornwestheimer Rangierbahnhof. In der HVZ fährt ab LB alle 5min ein Zug nach Stuttgart, wahrscheinlich ist ein Überwerfungsbauwerk notwendig, und zwar nördlich den Bahnhofes mit einer Brücke und absenkung der Gleise aus Bietigheim (20Mio€?)
    • Folie 66:
      Die aussage, dass eine Niederflurbahn nicht in die Stadt kommt ist eine dreißte Lüge
    • Folie 76:
      Die unterstellung, dass man sofort mit den Bahnverkehr beginnen kann ist ebenfalls eine dreißte Lüge. Man denke nur an das Überwerfungsbauwerk und an die fehlende Brücke bei Markgröningen, die komplett unterschlagen wird.
    • Folie 78:
      Das Vorhaben wegen weniger km Strecke auf komplett neue Antriebstechnik umzustellen muss glaube ich nicht mal kommentiert werden.
    • Folie 85:
      Man sieht was ein BRT ist: Ein Bus mit Verkleidung. Der wird keinen vom Hocker reißen.
    • Folie 87:
      Man sieht dass der Bus viel verkapselter ist als eine Tram.
    • Folie 95:
      Weiterhin ist für den BRT der Abriss der neuen Hahn und Kolb HQ vorgesehen. es ist schlicht penlich, dass die BRT-Planer offenbar noch nicht mal die Strecke mal mit den Auto abgefahren sind, geschweige denn sich das ganze mal zu Fuß angeschaut haben.
      Zudem wird in der Grönerstraße massiv inj Privatraum eingegriffen (u.A. soll die erst letztes Jahr verlängerte Industriebahn zu Lotter abgerissen werden und alle Parkplätze dort entfallen. Wir erinnern uns: In Folie 53-55 waren das unlösbare Probleme.
  • 20. März 2032: Ludwigsburger Innenstadt verödet.erger Straße gebauten Betontrasse vorbei am ehemaligen Glanzstück

    Warum nicht auch hier ein düsteres Szenarion zeichnen. So weit so gut.


    Schönheitsfehler dieser Darstellung ist nur, daß es eben heute und ohne Stadtbahn!! längst nicht so aussieht. Warum eigentlich?


  • Warum eigentlich?


    Für eine nachhaltige ÖPNV-Planung aus politischer Sicht sollte man meines Erachtens drei Dinge berücksichtigen, die sich aus der Vergangenheit kommend in der Zukunft ändern werden:

    • Demographie. Die heutige Babyboomer Generation, also aktuelle heutige Gruppe, welche heuer den Kern der Mobilitätsnachfrage bilden wird immer älter. Auch wenn einige wenige mit 90 Altersjahren, auch bei allen Gefahren, noch immer weiter Auto fahren werden. Wird der Großteil auch ohne eigenes Auto weiter mobil bleiben wollen.
    • In Zukunft wird die heute noch jungen Generation (so bis etwa 30) dann im mittleren Alter die größte Mobilitätsnachfrage bilden. Diese Generation sieht das eigene Auto nicht mehr als selbstverständlich an. Ein Statussymbol ist es hier schon länger nicht mehr. Diese Generation möchte intelligent mobil, flexibel sein. Und dank der heutigen Information-Technologie ist das mit ÖPNV, Fernbus, Bahn, Carsharing und übers Smatphone gebuchte Mitfahrgelegenheiten auch gar kein Problem mehr hier von jetzt auf nachher genau das nachzufragen was man gerade braucht.
    • E-Mobilität und Carsharing. Der Trend weg vom universal einsetzbaren PKW mit Verbrennungsmoter fängt gerade erst an. Wer glaubt die neuen Antriebstechnologien, Batterie-elektrisch, Brennstoffzellen-elektrisch, alternative Kraftstoffe werden die heutige universale Nutzung des PKW, den man sowohl im städtischen Kurzstreckenverkehr genauso wie für den Transport vom Baumarkt, genauso wie für die Urlaubsfahrt einsetzen kann, 1:1 ersetzten würde ich mal als Träumer bezeichnen.
      In Wahrheit werden sich ganz unterschiedliche Fahrzeuge für unterschiedliche Fahrprofile durchsetzen.
      Es wird das günstige Kleinfahrzeug mit kleiner Batterie und Reichweite < 200 km geben. Es wird das schwerere Fahrzeug mit größerer Batterie für Transport und auch mal die Fahrt aufs Umland geben. Es wird das Langstreckenfahrzeug z.B. mit Brennstoffzelle oder anderen alternativen Kraftstoffen (z.B. Methanol) geben aber das wird halt teuer sein.
      Es wird womöglich auch noch klassische Verbrenner-Fahrzeuge für die Landbevölkerung geben. Aber diese Fahrzeuge werden wegen dem massiven Aufwand für die Abgasreinigung eben auch vergleichsweise teuer sein und man läuft damit trotzdem Gefahr in Großstädten und deren Speckgürtel damit eben nicht fahren zu dürfen.
      Am günstigsten kann man dann einfach per Carsharing das eben gerade benötigte Fahrzeug aus der Flotte auswählen. Idealerweise per Handy gebucht und umgehend an dem Parkplatz um die Ecke abgeholt. Die alltäglichen Fahrten zur Arbeit, zum Ausgehen und zum Bummeln in der Stadt erledigt man per ÖPNV.
      Natürlich wird es auch dann noch gut bezahlte Manager oder Oberbürgermeister geben, welche sich einen eigenen Fuhrpark leisten können und daraus wählen. Aber das wird nicht die Mehrheit sein.


    Nimmt man diese drei Trends ernst, dann muss man für den ÖPNV der Zukunft mit erheblichen Kapazitätserweiterungen rechnen.


    Wenn man die Chance wie Ludwigsburg hat auf die Stadtbahn zu setzen - ist genau das die ideale Lösung.


    Denn nur hier kann man zukünftig problemlos die Kapazität durch Zugbildung auf das doppelte bis dreifache ausdehnen.


    Aufgrund der definitiv höheren Qualitiät (Leise, kein Rumpeln, kein engen Sitze, ohne Kompromisse barrierefrei) ist die Akzeptanz bei den Fahrgästen viel, viel größer und auch die Anwohner die bereits an einer Stadtbahntrasse leben schätzen diese meist mehr und möchten sich nicht vorstellen wenn dort die gleiche Menge an Bussen bei ihnen vorbeifahren würde.


    Nur durch die Stadtbahn, kann man in überschaubarer Zeit (10 Jahre) die Verbrenner-PKW-Flut und den alltäglichen Stau reduzieren.


    Grüße
    (hk)

  • luchs, ich teile Deine Prognose bzgl. Technologiewandel in weiten Teilen. Nicht jedoch Deinen Schluss daraus:

    Nimmt man diese drei Trends ernst, dann muss man für den ÖPNV der Zukunft mit erheblichen Kapazitätserweiterungen rechnen.


    • Demographie. Die heutige Babyboomer Generation, also aktuelle heutige Gruppe, welche heuer den Kern der Mobilitätsnachfrage bilden wird immer älter. Auch wenn einige wenige mit 90 Altersjahren, auch bei allen Gefahren, noch immer weiter Auto fahren werden. Wird der Großteil auch ohne eigenes Auto weiter mobil bleiben wollen.

    Tut mir leid, dieser Punkt ist sicherlich ein Gegenargument. Bin selbst schon viel ÖPNV gefahren, aber die Anzahl dort angetroffener > 90 Jahre läßt sich fast an einer Hand abzählen. Du mußt natürlich mit 90 ein Alter nehmen, in welchem die MIV-Tauglichkeit tatsächlich üblicherweise stark abnimmt. Im hohen Alter nimmt jedoch Mobilität samt Bereitschaft grundsätzlich stark ab. Wer den Führerschein abgibt, mutet sich meist auch nicht mehr den ÖPNV zu, welcher eben nicht nur aus Sitzen und Gefahrenwerden besteht. Lieber seltener das Haus verlassen und sich von Bekannten/Verwandten chauffieren lassen oder mal das Taxi nehmen. Jüngere Senioren wiederum sind i.d.R. sowohl ÖPNV- als auch MIV-tauglich.


    Das Bild der rüstigen 90-jährigen Seniorin, welche selbstbewußt beswingt shoppen geht und abends mit Opernabo und Stadtbahn in die City fährt, ist leider meist nur ein Werbegag. An anderer Stelle wurde Autofahrern hier wiederholt Bequemlichkeit vorgeworfen. Warum sollten ältere Senioren nicht mindestens so bequem sein (dürfen)? Vor allem kommen dazu aber noch die Beschwerden und inzwischen abnehmendes Sicherheitsgefühl im öffentlichen Bereich. Arthrose, Kondition, künstliche Gelenke, schlechter Hören und/oder Sehen, Rollator. Oder einfach nur Langsamkeit.


    Gerade die von Dir genanngte Technologie Autonomes Fahren wird hier dem MIV einen Vorteil verschaffen, vielen Leuten ein paar Jahre Zusatzmobilität schenken, weil einige der körperlichen Schwächen nicht mehr fahrrelevant sein werden.


    • In Zukunft wird die heute noch jungen Generation (so bis etwa 30) dann im mittleren Alter die größte Mobilitätsnachfrage bilden. Diese Generation sieht das eigene Auto nicht mehr als selbstverständlich an. Ein Statussymbol ist es hier schon länger nicht mehr. Diese Generation möchte intelligent mobil, flexibel sein. Und dank der heutigen Information-Technologie ist das mit ÖPNV, Fernbus, Bahn, Carsharing und übers Smatphone gebuchte Mitfahrgelegenheiten auch gar kein Problem mehr hier von jetzt auf nachher genau das nachzufragen was man gerade braucht.
    • E-Mobilität und Carsharing. Der Trend weg vom universal einsetzbaren PKW mit Verbrennungsmoter fängt gerade erst an.

    Gar keine schlechte Entwicklung, insbesondere in dichten Stadtteilen. Es ist tatsächlich eine große Verschwendung, daß der private PKW die meiste Zeit ungenutzt irgendwo rumsteht. Sharing kann einiges an Parkraum freigeben und die individuellen KFZ-Kosten deutlich senken, keine Frage. Könnte mir auch vorstellen, daß dann schon die ein oder andere Fahrt eher mit dem ÖPNV zurückgelegt wird, wenn der PKW erst organisiert oder variabel bezahlt werden muß. Wobei umgekehrt mehr PKW-Nutzung auch nicht ausgeschlossen ist, wenn der autonome PKW einfach zu organisieren ist, man sich an die Systeme gewöhnt hat, möglicherweise noch Rabattsysteme locken und v.a. das Teil direkt vor die Haustüre fährt.


    Unabhängig davon sind Park- und Verkehrsraum freilich zu trennen. Ob geshart oder privat: Die Strecke muß auf einer Straße zurückgelegt werden. Hierfür ist angemessen Kapazität bereitzustellen.


    Und weil optimale Mobilität nicht nur von A nach B, sondern nicht zuletzt auch den Zeitfaktor beinhaltet, sollten die neuen Technologien auch besseres MIV-Vorankommen leisten. Langfristig sind bei ausgereifter erprobter Fahrzeugentwicklung deutlich höhere Geschwindigkeiten vorstellbar, zumal Lärm und Abgase bei E-Mobilität weitestgehend entfallen. Bspw. auf der B10 zw. Cannstatt und Esslingen Tempo 130, nachts sogar 160 bei entsprechender Verkehrslage. Auf der Wildparkstrasse könnte man das Tempo zeitweise sogar ganz freigeben. Selbst im Kessel sind beschleunigende Maßnahmen denkbar.


    Und für diesen Strang wichtig: Auch in und um Ludwigsburg liesse sich einiges an Zeit sparen, so daß auch Deine Fahrzeit von Möglingen merklich schrumpft.


    Nur durch die Stadtbahn, kann man in überschaubarer Zeit (10 Jahre) die Verbrenner-PKW-Flut und den alltäglichen Stau reduzieren.

    Du schreibst ja selbst, daß die "Verbrennerflut" aus technologischen Gründen von selbst mehr und mehr verschwindet.

  • Max BGF
    Bei der Ansammlung von alternativen Fakten ist eine Gegenrede natürlich völlig zwecklos. Wenn du das glaubst, was du da schreibst hoffe ich für dich, das dein Leben nicht an einem Baum endet.
    Beste Grüße
    (hk)

  • Sind ernsthafte Argumente, aber ok, wenn Du meinst, Dein gutes Recht, nicht zu antworten.


    Das inflationäre moderne Totschlagsargument "alternativen Fakten" hätte es m.E. nicht gebraucht. In einem Diskussionsforum werden Dinge nun mal von verschiedenen Seiten betrachtet. Ist aber auch Dein Ding. Alles gut :)

  • ^^
    Da ihr beide Hypothesen aufstellt und keine Fakten, die eintreffen können oder eben nicht, fällt es schwer auf das Trump`sche "Alternative Fakten" zu kommen.


    Keiner kann heute abschätzen wie der Verkehr sich genau entwickelt, mir scheint nur klar, dass sich heutige Autobesitzer in Zukunft ein persönliches Auto nur leisten können, wenn es zur der Zeit in der man es nicht braucht, Geld einspielen kann, dafür wird es Apps geben, die das für einen managen.


    In wie weit man dann überhaupt noch unflexible Schienen in den Städten braucht, wüsste ich heute nicht zu beantworten.


    Wer also autonomes Fahren als Argument einführt, könnte damit ein Eigentor schießen, wenn er denn auf Schienen setzten würde.


    Die Zukunft wird imho personalisierter sein, es werden durch autonomes fahren mehr Verkehrsdichte erreichbar sein, so dass weniger Straßen gebraucht würden, wenn nicht in Zukunft noch mehr Personenkilometer absolviert würden.


    Schienen sind für mich nur für Schnellverbindungen von Metropolen Zukunftssicher.


    P.S: Ich selber fahre immer mit der Stadtbahn in die Stadt und nie mit dem Auto, selbst kleine Möbel transportiere ich mit der Stadtbahn...

  • Allerdings wird sich logischerweise ständig mit der Zukunft befaßt. Liegt in der Natur der Sache, freilich auch bei langfristigen Investitionen. Vergangenheit läßt sich leider so schwer planen und beeinflussen. ;)


    Zukunftserwartungen sind grundsätzlich hypothetisch, für diese Zeit gibt es noch keine Fakten. Also argumentiert man gemäß Wahrscheinlichkeiten, die einem plausibel oder Erfahrungen, die anwendbar scheinen.


    Daß nun einzelne Vertreter einer anderen Meinung "Ansammlung von alternativen Fakten" vorwerfen, gehört heutzutage wohl dazu, ist ja quasi eine Modefloskel.

  • Leider wird das hier doch sehr OT aber die Märchen möchte ich dann doch nicht so unwidersprochen stehen lassen.


    "Bis 2050 wird sich hier der Bevölkerungsanteil der über 80-Jährigen von heute 4 % auf über 12 % der Bevölkerung verdreifachen" (OECD, 2002; Pötzsch & Sommer, 2003; Ratzenberger, 2006).
    "Zwei Facetten des gesellschaftlichen Wandels wirken hier zusammen: die alternde Gesellschaft und die gerade bei den älteren Bevölkerungssegmenten noch weiter zunehmend mobile Gesellschaft" (Prof. Dr.-Ing. Bernd H. Müller - Gesellschaftlicher Kontext und motivationale Veränderungen der Mobilität im Alter 2008)
    Beides wird zu mehr Bedarf an Mobilität im Alter führen - auch mehr PKW Verkehr - das streite ich gar nicht ab. Aber man wird heute keine der mehrspurigen Straßen mit noch mehr Spuren versehen um das Problem durch noch mehr Kapazität zu lösen. Also benötigt man anderen Ansätze. Zum Beispiel wurden da in Ludwigsburg vorgebracht: Stadtbahn, Bus (Rapit System), Fahrrad, Seilbahn, selbst eine Hochbahn ala Wuppertal war schon im Gespräch. Von daher sind da selbst viele Stadtbahngegner meines Erachtens gedanklich weiter was den Verkehrsbedarf angehet als manche die Grundsätzlich nur für den PKW Verkehr argumentieren und einfach nur schneller auf noch mehr Asphalt an nochmehr Parkplätzen vorbei fahren wollen.



    Max BGF argumentiert:


    "Langfristig sind bei ausgereifter erprobter Fahrzeugentwicklung deutlich höhere Geschwindigkeiten vorstellbar, zumal Lärm und Abgase bei E-Mobilität weitestgehend entfallen".


    Wahrheit ist: Für den Lärm eines Straßenfahrzeuges oberhalb von 30 km/h ist fast ausschließlich das Abrollgeräusch des Reifens verantwortlich. Die Geräusche des Antrieb sind hierbei heutzutage völlig vernachlässigbar. Das gilt übrigens genauso für Busse und "schienenlose Stadtbahnen".


    Was die von Max BGF kritisierten Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der B10, der Wildparkstraße, dem Stuttgarter Kessel mit der Ludwigsburger Stadtbahn zu tun haben bleibt mir ein Rätsel, ganz egal, ob diese aufgrund von Lärmschutz, Umweltschutz, Verkehrssicherheit oder zur Steigerung der Kapazität durch besseren Verkehrsfluss eingeführt wurden.



    Auch in und um Ludwigsburg liesse sich einiges an Zeit sparen, so daß auch Deine Fahrzeit von Möglingen merklich schrumpft.


    Ich fahre ja neuerdings mit dem Pedelec zur Arbeit. Die Zeit Haustür zu Haustür meines Arbeitsweges sind mit dem Auto 20 Minuten, mit dem Pedelec 18 Minuten. Jetzt ist meine Pedelec-Strecke auch noch 600m länger (7,5 km) als die PKW Strecke (6,9 km), da ich lieber durchs Grüne fahre als entlang der Straße. Jetzt darf mein Auto auf dieser Strecke doppelt so schnell (50 km/h) fahren als mein Pedelec fährt (25 km/h). Ich glaube nicht, dass die von Max BGF gewünschten Beschleunigungsmaßnahmen zu einer nennenswerten Einsparung von Zeit führen würden. Ganz offensichtlich ist nicht die Höchstgeschwindigkeit der limitierende Faktor sondern schlicht die Zeit die ich vor Ampeln und hinter anderen Verkehrsteilnehmern verbringe sowie die Zeit die ich dann Fußweg entlang des Parkplatzes zurücklegen muss um an vielen anderen parkenden Fahrzeugen vorbei erst mal zur Haustür meiner Arbeitsstätte zu kommen.


    Das Thema autonomes Fahren sehe ich im Zusammenhang mit der Ludwigsburger Stadtbahn Diskussion als nicht relevant an. Denn das ist noch soweit weg. Selbst wenn es heute schon Pilotfahrzeuge gibt. Bis das innerstädtisch erlaub sein wird werden mehr als 15 Jahre vergehen. Dann wird es schweineteuer sein - das wird dann nochmals 15 Jahre brauchen, bis man diese Fahrzeuge so häufig sieht wie heute E-Mobile. Und dann ist die Aussage dass dies Kapazität der Straße erhöhen würde genauso pure Spekulation wie wenn man sagt, dass die ganzen Fahrzeuge die dann wenn sie Ihren Eigner in der Stadt abgesetzt haben, zur günstigen Parkplatzsuche wieder heraus fahren die Straßen verstopfen um dann Stunden später wieder umgekehrt ihren Eigner abzuholen.

  • @Sprache
    wer seinem Gesprächspartner unterstellt "Alternative Fakten" und Märchen zu präsentieren, sollte bei sich einiges mal hinterfragen, Demut wäre hier nicht das schlechteste.


    @Pedelec
    Ist ja dolle, wenn du dein Ding gefunden hast, nur wenn ich die Entscheidung hätte zwischen Pedelec und einem elektrischen Roller mit Spritzschutz, damit das Anzügle nicht dreckig wird, dann käme ich so gar nicht auf ein Pedelec.
    Da du ja dann auf Fußwegen unterwegs bist und dabei die Zeit sogar misst, i.a.W. auf jeden Fall schneller sein willst als mit dem PKW, hoffe ich, dass du nicht einer der Radfahrer bist, die uns Fußgänger auch mal vergessen, um ihr Ziel zu erreichen.
    Im Klartext sei Vorbild, grüße auch mal die Fußgänger an denen du vorbei willst und vielleicht kommt dann einer auf den Gedanken dir zu folgen.


    @autonomes Fahren
    Jetzt ruderst du ja gewaltig zurück.
    Da eine Infrastrukturmaßnahme wie eine Stadtbahn mindestens genauso lange braucht, wie die von Dir oben genannten Zeiträume, überzeugt das nicht.


    Warum auf einer Strasse mehr Autos/pro Stunde fahren können wenn sie von einem Rechner berechnet werden, liegt an einfachster Strömungsmechanik. Ein realistischer Verkehr ist immer turbulent, die meisten Staus entstehen doch durch Fahrer die etwas machen, dass die Umgebung so verwirrt, dass diese über reagieren, ein berechneter kann laminar werden und hat erheblich weniger chaotische Impulse.


    Man kann sich auch autonome Kettenverschaltungen vorstellen, so dass sich Autos, auf den Hauptstrecken, über eine gewisse Zeit elektromagnetisch zusammen koppeln, um sich dann am Zielort zu entflechten -> Fahrgemeinschaft 5.0 bzw. die Stadtbahn von morgen.


    Das alles mag dir zu spekulativ klingen, für mich ist es innovativ und notwendig, wenn wir in Zukunft unseren Wohlstand behalten wollen.

  • @Sprache
    wer seinem Gesprächspartner unterstellt "Alternative Fakten" und Märchen zu präsentieren, sollte bei sich einiges mal hinterfragen, Demut wäre hier nicht das schlechteste.


    Erledigt: Da ich weder an die Allmacht Gottes glaube, noch als Knecht irgendeinem Herren unterstehe, noch andere autoritäre Gesellschaften gut heiße, erachte ich Demut nicht als angebracht.



    @Pedelec
    Da du ja dann auf Fußwegen unterwegs bist und dabei die Zeit sogar misst, i.a.W. auf jeden Fall schneller sein willst als mit dem PKW, hoffe ich, dass du nicht einer der Radfahrer bist, die uns Fußgänger auch mal vergessen, um ihr Ziel zu erreichen.
    Im Klartext sei Vorbild, grüße auch mal die Fußgänger an denen du vorbei willst und vielleicht kommt dann einer auf den Gedanken dir zu folgen.


    Den Schluss von meiner Aussage, ich fahre "im Grünen", zu, ich sei auf Fußwegen unterwegs, verstehe ich nicht. 90% meiner Strecke verlaufen auf ausgewiesenen Radstrecken außerorts und auch die anderen 10% fahre ich nicht auf Fußwegen.



    @autonomes Fahren
    Jetzt ruderst du ja gewaltig zurück.


    Ich rudere nicht zurück. Ich stellte nur klar, dass ich vor meinem letzten Beitrag nicht ein einziges mal diesen Begriff eintippte - und nicht im geringsten damit argumentiere. Offensichtlich unterstellst du mir ich hätte mit dieser Argumentationskette angefangen. Wie ich im letzten Beitrag klar stellte erachte ich jeden Effekt den dies auf Kapazität in der Mobilität hat als pure Spekulation.


    Dagegen sind die Effekte anderer ÖPNV Maßnahmen seit langem bekannt und meist werden die positiven Prognosen insbesondere bei Schienen bezogenen Systemen noch übertroffen.

    Einmal editiert, zuletzt von luchs () aus folgendem Grund: Tippfehler korrigiert.

  • @Annahme
    Aufgrund deiner Art der Antwort gehe ich davon aus, dass du keine Fußgänger begrüßt, anstatt wird man von Dir wohl Kopfschütteln und anderes erwarten...:D


    Welche Effekte meinst Du, dass Pedelecfahrer auf Stadtbahnen umsteigen, um mal sauber und unverschwitzt am Arbeitsplatz anzukommen, meinst Du wohl nicht oder ... ?
    Ich vergaß man fährt Pedelec um nicht zu schwitzen :D.

  • @Annahme
    Aufgrund deiner Art der Antwort gehe ich davon aus, dass du keine Fußgänger begrüßt, anstatt wird man von Dir wohl Kopfschütteln und anderes erwarten...:D


    ?
    Vor 1,5 Jahren bin ich noch 17km mit den Rad zur Arbeit gefahren, oder dabei auch nur eine sinnvolle Gelegenheit zu erhalten einen Fußgänger zu grüßen. Von daher ist deine Aussage nicht nachvollziehbar.


    Welche Effekte meinst Du, dass Pedelecfahrer auf Stadtbahnen umsteigen, um mal sauber und unverschwitzt am Arbeitsplatz anzukommen, meinst Du wohl nicht oder ... ?
    Ich vergaß man fährt Pedelec um nicht zu schwitzen :D.


    Arbeitskollegen stellen mir häufig die Frage wieso sie in einen Bus einsteigen sollen der genauso im Stau steht wie ein Auto.
    Die gleichen Leute sind aber durchaus offen mit der Bahn zu fahren, wenn es denn geht.


    Es gibt bekanntermaßen auch viele Untersuchungen die belegen, dass eine Bahn Leute aus den Autos holt, Busse aber eher weniger.


    Warum auf einer Strasse mehr Autos/pro Stunde fahren können wenn sie von einem Rechner berechnet werden, liegt an einfachster Strömungsmechanik.


    das geht aber nur, wenn ich ALLE Verkehrsteilnehmer durch Rechner steuer, auch die Fußgänger.
    Sonst gibt es immer einen Spielverderber der mal ohne Steuerung alles durcheinander bringt. Und sei es weil er als Fußgänger zu nah am Bordstein läuft und das Auto-Auto lieber mal nicht dran vorbeifährt.


    Das Automatische Systeme zu mehr Sicherheit zulasten der schnelligkeit neigen, sieht man z.B. in der S-Bahn. Auch hier sorgt die automatische Türe eher für verspätungen als zu einen Effizenzgewinn.
    Die Durchsage "bitte machen Sie den Türbereich frei" kennt der Stuttgarter S-Bahn Fahrgast erst seit der einführung der 423er.

  • Bürgerentscheid

    Nach den Grünen, wirft jetzt auch die SPD den Bürgerentscheid in den Ring...


    SPD-Text darf ich hier zitieren:



    Am Freitag stellt Spec und Ilk den Gemeinderäten der Nachbarkommunen seine neuen Pläne vor - man darf gespannt sein...

  • Zwischen Begeisterung und völliger Ablehnung

    Heute schreibt die LKZ, sogar im Web verfügbar, unter dem Titel Zwischen Begeisterung und völliger Ablehnung von der heutigen Spec'schen Vorstellung für die Politiker der Anrainer-Kommunen sowie des Kreistags und der Region.


    Der Artikel zeigt, das Spec zumindest schon mal wieder eins geschafft hat. Nämlich die Meinungen so weit auseinander und gegeneinander aufzubringen. Das am Ende erst mal wieder auf "abwarten" umgeschaltet wird.


    Andererseits meiner Meinung nach ein klarer Auftrag an die Ludwigsburger Gemeinderäte endlich einen Entschluss zu fällen!