Bahnhofsviertel: Sanierung, Um- und Neubau

  • ^ Die Referenzen der Firma in Leipzig können sich jedenfalls sehen lassen. Hoffen wir, dass man nun auch bei Altbausanierungen in den alten Bundesländern erkennt, dass sich Teilrekos bzw. hochwertige Sanierungen auch finanziell bezahlt machen.

  • Kaiserstraße 48

    Die Sanierung verspricht in der Tat vorbildlich zu werden. Die zusätzlichen Fenster im oberen Dachbereich wird man von der Straße aus nicht wahrnehmen. Gleich auf der Startseite der Medicon GmbH gibt es eine Bildershow von ausnahmslos Leipziger Objekten zu sehen, die erst jüngst saniert wurden (fast alle im Leipziger Strang "Umgang mit Bauerbe" dokumentiert). Die Bilder beweisen eindrucksvoll, dass Denkmalschutz und modernes Wohnen sehr wohl zusammenpassen. Die Teilrekonstruktion der Kaiserstraße 48 ist begrüßenswert und sollte m.E. Schule auch für andere Altbauten in Frankfurt machen.

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    Ich hatte es hier bereits geschrieben. Innenstadt/Bahnhofsvierte/Westhafen/(Gutleut) wird stark aufgewertet. Es gibt in Ffm keine Ghettos (laut Oberbügermeisterin in einer ARD Talkshow)!
    Wir sind aus dem Westend bzgl Familienerweiterung an den Untermainkai gezogen. Ich find/fand es klasse hier, kenne als gebürtiger Ffm´ler dieses Viertel auch ganz anders aber es hat sich super entwickelt!
    Kein Stress, sehr urban und empfehlenswert. Nähe Friedensbrücke oder Basler Platz (ausserhalb HBF Vorplatz tagsüber sehr laut) ist bei schlechter Bauweise oder älteren Gebäuden doch viel zu hören. Trotzdem mit den naheliegenden Optionen (Mainufer) sehr schön. Grüße vom Mainufer...

  • Ich weiß leider nicht, um welches Projekt es sich hier handelt. Es passt aber definitiv zum Thema "Sanierung im Bahnhofsviertel", was offensichtlich auch an anderer Stelle in dieser Straße noch nötig ist...



    Bild: Miguel

  • Das eingerüstete Gebäude müsste die Kaiserstraße 69 sein (Foto von Emporis). Wird wohl ein kosmetischer Eingriff sein, das Haus scheint insgesamt ja ganz in Ordnung zu sein. War interessant im Kronenhochhaus, mh?


    Ein wenig zur Historie der Kaiserstraße 48 gibt es auf dieser auch ansonsten interessanten Seite. Demnach wurde das Gebäude 1900 als Haus "Zum Reichsadler" erbaut, Nutzung wohl zunächst als Hotel. Architekt war Eugen Greiss. Etwa 30 Jahre später wurde es zum Kaufhaus umgebaut. Wie oben zu sehen, Kaufhalle auch in den 1950ern. Das aktuelle Umbauprojekt erhielt noch von der Asset-Gruppe übrigens den erstaunlichen Namen "Bankside Residences". Hier. Hoffen wir, dass Medicon, scheinbar der neue Investor, diesen gleich wieder vergessen hat.

  • Autsch, leider ein sehr enttäuschendes Luftbildupdate - ich hatte den Eindruck, das alte Dach sei abgerissen worden und habe schwer auf etwas Vernünftiges gehofft - das neue Provisorium ist vom Straßenniveau aus nicht zu sehen... so bleibt das schöne Haus weiterhin "kastriert"...

  • Die Sanierung der Kaiserstraße 69 wird zwar nicht so aufwendig und denkmalgerecht betrieben wie die Kaiserstraße 48, von einem kosmetischen Eingriff kann lt. dem FAZ-Artikel, der in diesem APH-Beitrag nebst Visualisierung und altem Postkartenmotiv nachgelesen werden kann, aber gottlob keine Rede mehr sein. Kurz zusammengefasst:


    - Um- und Ausbau der Kaiserstraße 69 erfolgt in Abstimmung mit dem Amt für Denkmalschutz
    - neue Nutzung vornehmlich als Bürogebäude
    - Schönbrunner Sandsteinfassade wird denkmalgerecht wieder aufbereitet
    - EG-Zone wird mit einer Metall und Glasverkleidung auf den Duktus der Originalfassade abgestimmt
    - Gebäude erhält Mansarddach mit 3 Meter hohen Gauben sowie - falls das Geld nicht vorher ausgeht - einen Natursteingiebel
    - zudem werden neue Holzfenster mit Zahnfries und profilierten Rahmen eingesetzt


    M.e. sind die geplanten Erneuerungen gegenüber dem Originalbau absolut vertretbar, da sie der Visualisierung nach zu urteilen nicht auf Kontrast, sondern im Einklang mit dem Altbau entstehen. Auch wenn die Kuppel nicht wieder entsteht, die Sanierung ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Aufwertung des Bahnhofsviertels.

  • Ein bisschen schade, dass die Kuppel nicht rekonstruiert wird, aber das war sicher auch eine Kostenfrage... Ich kann mir gut vorstellen, dass so ein Kuppelsaal im Dachgeschoss durchaus den Wert der Immobilie gesteigert hätte, ganz zu schweigen vom äußeren Eindruck - im Dachbereich komplett erhaltene Gründerzeitler kann man im Bahnhofsviertel ja leider an einer Hand abzählen, um so einmaliger wäre es bei einer Wiederherstellung gewesen...


    Meine Kritik, die eigentlich ein gut gemeinter Ratschlag sein soll, bitte nicht falsch verstehen, ich finde es ganz hervorragend, dass das Bahnhofsviertel allmählich wieder auf Vordermann gebracht wird! :Koenig:

  • Mich wundert, dass die Denkmalpflege mit sowas einverstanden ist. Das Haus wird ja in einen Zustand gebracht, den es historisch so nie gegeben hat. Spätestens das ist dann die Stelle, wo meist der berühmt-berüchtigte "Disneyland"-Vorwurf kommt. Der neue Dachaufbau ist zudem, wie für unsere Zeit typisch, wo traditionelles Bauen weitgehend verlernt ist, ziemlich unproportioniert. Sicher ist die Maßnahme insgesamt eine Verbesserung, jedoch dürfen solche "Billig-Sanierungen" nicht zur Regel werden.

  • Um auch etwas Positives zu schreiben: Schwanenflug hat bereits die Münchener Straße 38 saniert - das Ergebnis kann sich sehen lassen. Was in dem FAZ-Artikel zu Fenstern und Fassade steht, hört sich sehr gut an. Und nüchtern betrachtet gab es bisher ein Notdach, von der Straße nicht wahrnehmbar, nach der Sanierung gibt es wieder ein richtiges Mansarddach. Die hohen Gauben werden der Nutzbarkeit des Dachbereichs geschuldet sein, in Räumen mit winzigen Gauben wie auf dem historischen Foto will eben niemand wohnen oder arbeiten. Wirklich stören werden sie voraussichtlich nicht. Insgesamt ist ein weiterer beträchtlicher Gewinn für die Kaiserstraße zu erwarten. Rendering:



    Bild: mainfeld / v. Schwanenflug


    Die Gutleutstraße 14 hat thomasfra in Beitrag #142 noch im Vorzustand gezeigt. Inzwischen wurde bis auf den Rohbau zurückgebaut. Und ein Schild informiert über die Planung (Claus Wisser war übrigens bereits bei der Hausnummer 16 Bauherr). Ein Foto von heute, wie die folgenden aus meinem Telefon:



    Ganz okay, denke ich, auch was die Dachgestaltung anbelangt. Im Vergleich zum kürzlich sanierten Eckhaus Gutleutstraße 16 und vor allem zum östlich anschließenden Gebäude Gutleutstraße 8-12 ist die Hausnummer 14 schmal. Der hohe Glasanteil der Fassade wird voraussichtlich wie eine Fuge zwischen den mächtigen Gründerzeitbauten wirken, das Ensemble dürfte daher recht stimmig werden. Nach angemessener Sanierung der Gutleutstraße 8-12 einschließlich Wiederherstellung des Dachbereichs versteht sich. Zur Zeit befinden sich Künsterateliers des Vereins "basis" in dem Gebäude.


    Voran kommt auch die Sanierung der Weserstraße 14 (Vorzustand). Mittlerweile sind neue Fenster eingebaut:



    Von der Ecke Mosel- und Niddastraße, wo das zunehmend herausgeputzte Viertel tatsächlich noch schäbig ist, gibt es ebenfalls gute Nachrichten. Das enorm heruntergekommene Nachkriegsgebäude Moselstraße 46-48, dessen Obergeschosse viele Jahre leer standen, wurde saniert. Jubel löst der Bau sicher weiterhin nicht aus, gleichwohl ist die Verbesserung beträchtlich:



    Bilder: Schmittchen


    Edit: Es ließ sich noch ergooglen, dass das Gebäude der Josef Buchmann Immobilienverwaltung gehört und 1960 gebaut wurde. Bis Ende 2009 sollen "attraktive 1-2 Zimmer Appartments modernsten Standards" zwischen 19 und 72 m² entstehen.

  • In der Moselstraße 51 (hier entstehen, wie Schmittchen meldete, Sozialmietwohnungen) wird die Baulücke geschlossen:



    Das gerade sanierte Gebäude direkt gegenüber (Hausnummer 52) ist schon teilweise bezogen und macht sich gut. Mir gefällt die Strukturierung der Fassade mit ihren zurückgesetzten Fenstern:


  • Wiesenhüttenplatz 37

    In diesem Schätzchen am Wiesenhüttenplatz war bis vor einigen Jahren das 4. Polizeirevier untergebracht. Seit dem Auszug der Polizei, das Revier ist nun im Behördenzentrum an der Gutleutstraße, steht das Gebäude leer. Offenbar ist der Bau weiterhin im Besitz des Landes Hessen.



    Bild: Schmittchen


    Geplant ist der Umbau in ein Studentenwohnheim mit 40 Plätzen. Betreiber soll das Studentenwerk Frankfurt werden. Es wurde ein Wettbewerb ausgetragen, den das Frankfurter Büro Ferdinand Heide gewinnen konnte. So sieht Heides Konzept für den Umbau aus:



    Die Umgebung ist geprägt von dem jüngst erheblich aufgewerteten Platz, überwiegend hochwertiger Gründerzeitarchitektur und - bis auf eine Ausnahme - gepflegter Nachkriegsbebauung. Wie diese Planung mit der Gestaltungssatzung für das Bahnhofsviertel (Text) übereinstimmen soll, ist mir allerdings nicht klar. Kann sein, dass das Projekt deswegen seit längerer Zeit nicht über die Planungsphase hinaus kommt.

  • Eine weitere Belebung des Wiesenhüttenplatzes kann man nur begrüßen!


    Der geplante Umbau... nun, zweckmäßig und weitgehend harmlos. Nach der Gestaltungssatzung Bahnhofsviertel darf hier m.E. weitgehend so umgebaut werden, wie es dem Bauherrn beliebt - das Gebäude ist nicht "historisch" und auch auf die Nachbarbebauuung muss nicht, wie anderenorts, geachtet werden.


    Ein weiteres Gebäude, bei dem sich etwas tut, ist das ebenfalls in Landeshand befindliche Bürogebäude Münchener Str. 34 - Kaiserstraße 65(?). Hier residierte das Hessische Landesvermessungsamt und danach im der Kaiserstraße zugewandten Teil der Betriebsrat der Dresdner Bank. Bis auf das Erdgeschoss (Automatenkasion) steht der Komplex seit mindestens fünf Jahren leer, nun wird im Inneren umgebaut. Ich berichte, sobald es interessant wird.


    Leerstehende Gebäude zu beleben ist zur Zeit das Wichtigste im Viertel, vor allem der Block rund um das ehemalige IBM-Gebäude steht ganz weit oben auf meiner persönlichen Wunschliste: Eine leicht gehobene Wohnbebauung mit geschlossenem Blockrand - da wäre ich dabei.

  • Stimme mahlzeit weitestgehend zu. Allerdings spräche nix dagegen, auch einer Ex-Platte sowas wie Gestaltung angedeihen zu lassen, was der erste Platz (hätte gerne mal die anderen gesehen) wohl kaum erreicht. Warum wagt man nicht, z.B. über den Rückbau von zwei Obergeschossen zu sprechen? So mag hier erreicht werden, dass ein leerstehendes Gebäude wieder eine Funktion erhält, aber städtebaulich ist das leider Stillstand.

  • Gute Nachrichten, das mit der Münchener Straße 34. Das Gegenstück ist die Kaiserstraße 63 (Foto), heißer Anwärter auf den Titel des hässlichsten Hauses der Straße. Anscheinend bildeten die Kaiserstraße 63 und die Münchener Straße 34 (früher: Kronprinzenstraße) schon immer eine Einheit über den Block hinweg, das ist nämlich bereits auf dem Ravenstein-Stadtplan von 1895 zu sehen. Nachtgebete für möglichst umfassend neu gestaltete Fassaden sind erwünscht.

  • Projekt K58 - ehemalige Kaufhalle

    Einer Projektbeschreibung auf der Website von Stiller Immobilien zufolge ist der Umbau der ehemaligen Kaufhalle, Elbestraße 27 / Kaiserstraße 58, geplant. Es soll sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit Agios Real Estate und Brozovsky & Moufang Immobilien handeln. Vorsehen ist demnach die Entkernung des Gebäudes. Zwischen Untergeschoss und 1. Obergeschoss sollen Ladenfläche entstehen, auf insgesamt 3.000 Quadratmetern. Vom 2. bis 5. Obergeschoss sind 19 Wohnungen auf insgesamt 2.900 Quadratmetern vorgesehen. Der Entwurf ist vom Nürnberger Büro Hagen GmbH (Website). Visualisierung:



    Bild: Hagen GmbH Planer und Architekten / Stiller Immobilien


    Auf Begeisterung wird der Entwurf kaum stoßen, auch bei mir nicht. Freilich sollte das Bild bedacht werden, das die Ex-Kaufhalle gegenwärtig bietet, gleich ob die Ladenflächen - wie meist - leer stehen oder hin und wieder eine Zwischennutzung durch irgendeinen Schnäppchenmarkt erfahren. Die neue Fassade, die Wohnungen und vor allem neue, höherwertige Geschäfte sind zweifellos eine gewaltige Verbesserung.


    Eine einfühlsamere Gestaltung wäre gleichwohl zu wünschen, wobei die vermutlich der Gestaltungssatzung für das Bahnhofsviertel geschuldete Dachgestaltung durchaus positiv hervorzuheben ist. Bisher hat das ausgesprochen hässliche Gebäude ein Flachdach. Schwachpunkt ist aus meiner Sicht die Gestaltung der Ecke, düstere Loggien in den Obergeschossen und einen derart klotzigen Abschluss sollte ein Eckhaus in dieser Lage einfach nicht haben. Doch erst einmal abwarten, ob diese Planung auch realisiert werden soll.