Goethehöfe und Deutsches Romantik-Museum (realisiert)

  • Das ist das Museum, Beggi, also der von Christoph Mäckler zu planende Teil. Den dürfte Michael Landes gewissermaßen als Platzhalter ohne Gestaltung dargestellt haben. So wird es am Ende nicht aussehen.

  • Am kommenden Mittwoch wird die überarbeitete Planung der Presse vorgestellt (Q). Die FAZ berichtet bereits heute in der gedruckten Ausgabe. Dem Artikel beigefügt ist die hier schon bekannte Ansicht des Innenhofs aus Beitrag #46. Außerdem eine Skizze der Planung von Christoph Mäckler Architekten, dargestellt ist die Front des Romantikmuseums zum Großen Hirschgraben.


    Der blau verglaste Erker aus dem früheren Entwurf hat sich erhalten. Erwartungsgemäß ist die Front zum Hirschgraben nun wesentlich länger, weil sich das Museum am städtebaulichen Entwurf von Landes & Partner orientieren muss. Die FAZ schreibt von einer Länge von 30 Metern. Der Bau wird in drei Teile gegliedert - die Kleinteiligkeit orientiert sich an der historischen Situation. Die Fassaden springen mit zunehmender Höhe vor. Geplant sind Mansarddächer und Putzfassaden.


    Auf der Skizze sieht die Museumsfront etwas - nun ja - gewöhnungsbedürftig aus. Aber man sollte zur Beurteilung von Mäcklers Entwurf weitere Ansichten und Pläne abwarten, denke ich. Bei den wenigen Fassadenöffnungen wird es jedenfalls bleiben, der lichtempfindlichen Ausstellungsstücke wegen muss Tageslicht abgehalten werden.

  • Zur Skizze der Museumsfront: Der Eindruck, auf versprengte Schießscharten zu schauen, lässt sich nicht ganz verleugnen. Andererseits sehen wir noch keine Materialien, Farben und auch keine dritte Dimension (Vor-/Rücksprünge, Profilierungen, Schrägen). Bei Mäckler erwarte ich diesbezüglich Hochwertiges.


    Schön und gut für die Straße ist die Kleinteiligkeit der Front. Und den blauen Erker habe ich längst ins Herz geschlossen.
    Genauso wie Schmittchens Wortschöpfung 'Kleinheiligkeit'.

  • ... also ich finde den Skizzenentwurf spannend. Wenn man Mäcklers Bleistiftzeichnungen kennt und auch dann die Ergebnisse, dann macht man sich nicht so große Sorgen.
    Mit Putzfassaden und gut in Szene gesetzten Fenstern kennt er sich aus.

  • Ich finde die Entwurfskizze alles andere als berauschend. Ich finde immer, dass bei Herr Mäckler zwischen dem was er sagt und dem was er dann tatsächlich tut, teils Welten liegen.

    Man beachte nur mal den städtebaulichen Kontext. Man plant hier neben dem Goethehaus! Und dann setzt man auf zig Meter daneben eine fast festerlose Fläche in Hochbunkeroptik. Ich kann verstehen, dass Licht tendenziell in Museen ein Problem darstellt. Aber es gibt andere Lösungen als ne Wand mit fünf planlos verteilten Fenstern. So hätte man durchaus die Möglichkeit auf Blendfenster zurückzugreifen, um nach außen Fenster vorzutäuschen und dahinter ist dann trotzdem ne blanke Fläche.


    Ich hoffe, dass uns wenigstens der Sichtbeton erspart bleibt, zumindest da setze ich meine Hoffnung in Herr Mäckler, dass es wenigstens für Putz oder Naturstein reicht. Ich hätte mir hier mehr was im Stile des Altstadtprojekts gewünscht. Vielleicht eine Reko als Übergang zu ner modernen Interpretation der vorherigen Bebauung vor dem Krieg. Das hätte dem Areal sicher besser zu Gesicht gestanden und wäre dem Romantikthema mehr gerecht geworden als das jetzt Geplante.

  • Einreichung Bauantrag Romantikmuseum am 29.05.15

    Der HR-Videotext berichtet unter der Überschrift "Baubeginn für Romantikmuseum in Sicht" heute davon, daß der Bauantrag für das erste deutsche Romantikmuseum am kommenden Freitag eingereicht wird!


    Baubeginn sei Ende 2015, sagte der Geschäftsführer der ABG, Junker, heute. Anfang 2018 wird das Gebäude schlüsselfertig übergeben!

    Einmal editiert, zuletzt von skyliner ()

  • Eigentlich könnte Herr Mäckler an den Fassaden ein paar Architektur-Zitate aus der Zeit der Romatik einbauen; etwa Friese oder dergleichen.

  • Vermutlich wird es nur für bedruckte Planen mit Hinweisen zu aktuellen Ausstellungen reichen, hinter denen man dann die Fassade leicht schamhaft zu verstecken versucht:nono::nono::nono:


    Ich hätte mir für den direkten Altstadtkern, also Römer, Dom, Paulskirche, Goethehaus, also die Keimzelle Frankfurts, einfach gewünscht, dass man sich hier auf ein zusammenhängendes, in sich konsistentes Konzept verständigt hätte.


    Ich möchte nur mal ins Gedächtnis rufen, wie klein dieses Areal eigentlich ist. Man hätte hier dem Altstadtprojekt entsprechend ein wegweisendes Projekt für eine sinnvolle Versöhnung von Großstadt und Historie leisten können, insbesondere wenn man bedenkt, dass z.B. mit dem Neubau des historischen Museums, dem TR-Areal, den Bundesrechungshofareal, der Sanierung des Dachs des Römer und dem Romantikmuseum so viele Entscheidungen anstanden.


    Am Ende ist alles ohne Gesamtplan abgelaufen, nichts nimmt aufeinander Bezug. Und das in so einem überschaubaren Areal. Und da kritisiere ich einfach mal unsere heutigen Entscheidungsträger, weil heute, im Gegensatz zu früher, die Vision für ein Ganzes oft fehlt. Und hier geht es gar nicht mal um das Thema Rekonstruktion oder nicht, sondern wie man mit etwas Weitsicht mehr tun kann als Projekte ohne Verknüpfung nebeneinander her statt im Kontext zu planen.


    Dazu wäre aber mehr Kreativität und mehr visionäre Kraft hilfreich, die in den deutschen Verwaltungsapparaten leider nicht mehr zu Hause zu sein scheint. Auch wenn es durchaus positive Ansätze gibt, ist es leider bei den Ansätzen geblieben.

  • In der FNP steht heute: "Mit den Abrissarbeiten soll nach Auskunft von Frank Junker, Geschäftsführer der ABG Frankfurt Holding, im August begonnen werden".


    Weiß eigentlich jemand was mit den Gebäude hier im Vordergrund rechts geplant ist? Ich weiß es ist nicht Teil des Romantikmusum-Geländes aber es ist auch fast leer.

    Foto der Rückseite des Gebäudes, vom Parkhaus aus gesehen (von mir)

  • Ich glaube schon, dass das Gebäude Teil des Goethehöfe-Areals ist. Bei Bing sieht man, dass es sich zusammen mit dem Querbau unter einem Dach befindet.


    Die ABG Frankfurt Holding hat mir freundlicherweise Material zur gestrigen Pressekonferenz überlassen. In einem ersten Beitrag kommen Ansichten der Planung von Landes & Partner, Pläne zum Museumsbau folgen später. Auf der ersten Visualisierung ist ein Blick aus dem Museums-Café in Richtung Cantate-Saal dargestellt:



    Bild: ABG Frankfurt Holding / Landes & Partner Architekten (Planungsgemeinschaft Goethehöfe) weitere Verwendung nur mit Genehmigung der Rechteinhaber


    Hinsichtlich der Arkaden ist bisher klar, dass es diese an zumindest zwei Seiten geben wird: vor dem Trakt mit dem Cantate-Saal und vor dem Querbau. Die ursprünglich vorgesehenen Arkadengänge zu allen vier Seiten lassen sich wohl nicht verwirklichen. Laut heutiger FAZ (bisher nur Print) war das Hochstift bereit, auch eine Arkade vor dem Museumsbau zu akzeptieren. Dies unter der Bedingung, dass der dadurch verlorene Raum durch mehr Gebäudetiefe kompensiert wird. Das hätte einen verkleinerten Hof zur Folge gehabt, wozu Architekt Michael Landes nicht bereit gewesen sei. Auch noch unklar soll die Gestaltung der Museums-Rückseite sein. Diese wird nur im Erdgeschoss Öffnungen haben.


    Wenn man genau auf die in den Bodenbelag eingelassenen Sterne schaut, kann man dort einen möglichen Namen für die Gastronomie ablesen: "Café Stoltze".



    Bild: ABG Frankfurt Holding / Landes & Partner Architekten (Planungsgemeinschaft Goethehöfe) weitere Verwendung nur mit Genehmigung der Rechteinhaber


    Der sieben Meter hohe Durchgang in den Innenhof vom Großen Hirschgraben aus gesehen, links die Innenräume des Museums-Cafés:



    Bild: ABG Frankfurt Holding / Landes & Partner Architekten (Planungsgemeinschaft Goethehöfe) weitere Verwendung nur mit Genehmigung der Rechteinhaber

  • ^^Ach so, ich dachte bisher es wäre so wie von Dir in #5 schematisch markiert und der südliche Teil des Gebäudekomplexes sei nicht einbezogen.
    Da sind derzeit jedenfalls auch noch einige Mieter drin.

  • Nach den Visualisierungen in #72 nun Pläne von Christoph Mäckler Architekten für das Romantik-Museum. Zunächst noch einmal die Skizze der Fassade zum Großen Hirschgraben, hier in höherer Auflösung:



    Bild: ABG Frankfurt Holding / Christoph Mäckler Architekten (Planungsgemeinschaft Goethehöfe) weitere Verwendung nur mit Genehmigung der Rechteinhaber


    Die oben als willkürlich kritisierte Positionierung der großen Fenster wird nachvollziehbar, wenn man weiß, dass direkt hinter der Außenwand zum Großen Hirschgraben eine Treppe verlaufen soll. Die Architekten nennen sie "Himmelsleiter". Durch den Trick, das Treppenhaus gewissermaßen als Pufferzone zwischen Außenwand und Austellungsräumen zu platzieren, sind wohl überhaupt erst Fassadenöffnungen möglich geworden (blinde Fenster sollten offenbar unbedingt vermieden werden). Schnittzeichnung:



    Bild: ABG Frankfurt Holding / Christoph Mäckler Architekten (Planungsgemeinschaft Goethehöfe) weitere Verwendung nur mit Genehmigung der Rechteinhaber


    Eben dort, wo die "Himmelsleiter" wegen der Zugänge zu den einzelnen Geschossen Absätze hat, sind die großen Fenster geplant. Diese sollen auch als Sitzerker dienen, steht heute im FAZ-Feuilleton.



    Bild: ABG Frankfurt Holding / Christoph Mäckler Architekten (Planungsgemeinschaft Goethehöfe) weitere Verwendung nur mit Genehmigung der Rechteinhaber


    Schnittzeichnung "Haus 2", mit Nutzungsbeschreibung der Etagen:



    Bild: ABG Frankfurt Holding / Christoph Mäckler Architekten (Planungsgemeinschaft Goethehöfe) weitere Verwendung nur mit Genehmigung der Rechteinhaber


    Der Entwurf sieht drei Zugänge vom Großen Hirschgraben vor, auch damit soll an die historische Situation angeknüpft werden. Ein Nebeneingang führt zur Museumspädagogik, der andere in die Wechselausstellung. Der Haupteingang liegt unter dem blauen Glaserker. Durch ihn gelangt der Besucher in das großzügig dimensionierte Foyer, wo auch ein Museumsladen vorgesehen ist. An der dem Haupteingang gegenüberliegenden Seite wird durch eine große Glasfront der zum Goethehaus gehörende Rosengarten zu sehen sein. Von der Eingangshalle des Museums aus soll künftig auch das Goethehaus selbst erschlossen werden. Der Grundriss des Erdgeschosses:



    Bild: ABG Frankfurt Holding / Christoph Mäckler Architekten (Planungsgemeinschaft Goethehöfe) weitere Verwendung nur mit Genehmigung der Rechteinhaber

  • Blaues Mauerblümchen

    Zitat Schmittchen:
    Wenn man genau auf die in den Bodenbelag eingelassenen Sterne schaut, kann man dort einen möglichen Namen für die Gastronomie ablesen: "Café Stoltze". Und wenn man noch genauer schaut, ist es "F. Stoltze" eingraviert. F wie Friedrich.



    Artikel über die Goethehöfe mit dem Romantik-Museum in der Stuttgarter Zeitung vom 22.05.2015 (Quelle: E. Santifaller):
    http://abload.de/img/stuttgarter_zeitung_2yhjhf.jpg

  • Was hier noch fehlt, ist eine Visualisierung des umgebauten Cantate-Saals, voraussichtlich ab 2018 wieder Spielstätte der Fliegenden Volksbühne. Zu seinem Namen kam der Saal in Erinnerung an eine Tradition der Buchhändler, alljährlich an Kantate/Cantate, dem vierten Sonntag nach Ostern, zur Abrechnung zu gehen. Der Saal entstand 1953 bis 1957 nach Plänen des Architekten Wilhelm Massing (W), ebenso wie der jetzt abzubrechende frühere Sitz des Börsenvereins des deutschen Buchhandels.



    Bild: Landes & Partner Architekten / Zlatka Damjanova

  • Der Wille zur Größe Johann Caspar Goethe

    "Nach dem Tode seiner Mutter am 1. April 1754 ließ Goethe (Goethesvater) die Häuser im Großen Hirschgraben zu einem großzügigen Neubau mit 20 Räumen und einem repräsentativen, der Kaisertreppe im Römer nachempfundenen, Treppenhaus umgestalten. Gegenüber der städtischen Bauaufsicht deklarierte er das Projekt als Umbau. Das neue Haus bot den Büchern und Sammlungen Goethes (vorerst) genügend Platz. Die Bibliothek umfasste dem anlässlich ihrer Versteigerung 1795 angelegten Verzeichnis zufolge etwa 2000 Bände, darunter juristische und historische Werke, antike und zeitgenössische Literatur in mehreren Sprachen, Reisebeschreibungen sowie theologische Werke und Erbauungsliteratur. Die Gemäldesammlung umfasste ausschließlich zeitgenössische Werke Frankfurter Künstler; es ist kein Verzeichnis der Sammlung erhalten. Darüber hinaus sammelte Goethe, wie später auch sein Sohn, Gipsabgüsse antiker Plastiken sowie Mineralien." (Wikipedia)


    Ich glaube, jetzt versteht jeder, warum das Deutsche Romantik-Museum (Siehe die von Schmittchen organisierte Pläne und Skizzen) als drei Erweiterungsbauten konzipiert ist. Goethesvater, Johann Caspar Goethe, "war ein ungewöhnlich gebildeter Mensch mit sehr vielseitigen Interessen. Obwohl ihm sein beachtliches Vermögen wirtschaftliche Unabhängigkeit verlieh, sah er sich als sozialen Außenseiter. Seinen politischen Ehrgeiz konnte er nicht verwirklichen. Aus der Aristokratie Frankfurts, dem Patriziat, blieb er ausgeschlossen, obwohl er als kaiserlicher Rat formal gleichrangig war. Dies erklärt vielleicht den Ehrgeiz, mit dem er den Lebensplan für seinen Sohn Johann Wolfgang entwarf. Diesem sollte der endgültige gesellschaftliche Aufstieg gelingen, der dem Vater noch verwehrt blieb." (Wikipedia)

  • ^Sehr gut. Nun versteht man auch das Konstrukt der drei angedeuteten Häuser und die Funktion der Himmelsleiter, die eigentlich eine alttestamentliche Symbolik ist.