Frag das Berlin-Forum

  • Sind Sie sich sicher, dass Sie nach Berlin ziehen wollen? Vieles ist hier etwas ruppiger als in anderen Städten. Ich bin mir mittlerweile nicht mehr so sicher, ob die Kieze rund um den Boxhagener Platz oder rund um das Schlesische Tor die richtigen für Sie sind. Vielleicht doch lieber C´burg.


  • 1. noch einmal zum Sicherheitsempfinden sowie der "tatsächlichen" Sicherheit:
    Das Berlin nicht an Schwabing rankommt ist mir bewusst, aber muss man sich denn in Friedrichshain und den gemäßigteren Teilen von Kreuzberg tatsächlich noch Sorgen machen wenn die Freundin alleine Nachts von der Arbeit kommt oder man selbst keine Lust hat angepöbelt zu werden, oder kann man davon ausgehen dass einem sowas wenn überhaupt nur genauso wahrscheinlich oder unwahrscheinlich passieren kann wie in anderen Großstädten? Wie sind Eure persönlichen Erfahrungen?


    Nein, ja, gut.

    Ist Friedrichshain von der Demographie her z.B. um den Boxhagener Platz herum ein Viertel wo sich jeder wohlfühlen kann, oder lohnt sich wenn man diesbezüglich ein bisschen sensibler ist eher der Umweg nach Charlottenburg (was ich diesbezüglich als total in Ordnung empfinde) o.ä.?


    Ja, jein.


    2. Zur Wohnungssuche selbst: Irgendwelche speziellen Tipps hierzu wie man sowas in Berlin angeht? Lohnt sich das Geld für einen Makler, oder gelant man gerade in Berlin auch andersweitig an eine Wohnung im gewünschten Viertel? Kann man auf bestimmten Seiten im Internet die Suche nach Kiezen beschränken, oder stoppt das ganze bereits bei der Einstellung des Verwaltungsbezirkes? Und vor allem: Wie viel Zeit sollte man Einplanen um überhaupt etwas zu finden?


    Kannst ja zweigleisig fahren mit Makler und selbst via immoscout o.ä. suchen. Da kann auch der Stadtteil eingegrenzt werden ;)
    Den Makler zahlst du eh erst nach erfolgreicher Vermittlung.

  • Perfekt, danke Bato! Werde mir ein paar Tage/Abende alles in Ruhe ansehen und dann mal sehen wohin es uns verschlägt, Friedrichshain scheint aber eine attraktive Wahl zu sein - fang langsam an mich schon richtig zu freuen! :)


    DerBe: Die Frage stellt sich gar nicht, der angebotene Job ist so gut dass ich zusagen muss, und Berlin ist kein Manko sondern eine tolle Stadt die mir ohnehin prinzipiell gut gefällt. Trotzdem ist sie fern der Heimat und in diesem mir wichtigen Faktor nun einmal mit einem gewissen Ruf versehen, also liegt es doch Nahe etwaige Bedenken zumindest mal anzusprechen bevor ich mir selber ein Bild machen kann.
    Ich habe aber auch bereits Brüssel überstanden, dass mit Sicherheit fast überall ruppiger ist als Friedrichshain oder Kreuzberg. Auch in Paris bin ich regelmäßig ins Banlieu gefahren weil dort meine Sportstätte war, war ebenfalls kein Problem, wenn auch kein großes Vergnügen.

  • ^Na also, dann is doch alles tutti. Aber Vorsicht, das sind alles Ausgehbezirke, d.h. Clubs und Lärm und Lautsstärke. Nicht das man anschließend meint, man habe von nichts gewusst...

  • ... und Friedrichshain fällt mit einer gewissen Rücksichtslosigkeit gegenüber gewöhnlichen Lebensformen auf. Das bedeutet. Lärm wann es den Herrschaften passt, auch Dienstag früh um zwei und vor allem Vandalismus und Eigentumsverachtung. Im ach so toleranten, immer auf seinem Andersein beharrenden Friedrichshain, werden abgestellte Kinderwagen mit Müll befüllt, mit Farbe beschmiert, oder gleich zerstört. Bei Autos wird der Lack zerkratzt, Spiegel werden abgebrochen, Anzeige sinnlos. Parkplätze sind Mangelware, Parkgaragen und Stellplätze ebenso. Überall Hundekacke und viele abgehangene Leute. Graffiti auch in den Häusern, Friedrichshain ist einfach in großen Teilen versifft. Diese Aufzählung hört sich vielleicht übertrieben an, aber es ist IMHO eines der rücksichtslosesten Ecken in Berlin. Wenn man Anfang zwanzig und auf das pralle Leben aus ist, dann ist Friedrichshain okay. Ich persönlich würde, gerade mit Familie, die Hände von Friedrichshain lassen.

  • ^ Friedrichshain-Kreuzberg ist wirklich sehr speziell. Diese, ich sag mal, latent anarchischen Zustände im Bezirk muss man schon mögen, wenn man dort hinziehen will.


    Berlin ist eine Millionenstadt mit all seinen Facetten und bedingt durch die deutsche Teilung unterschiedlichen Bau- und Lebensweisen sowie einer reichhaltigen Hoch- und Subkultur. München ist ein Millionendorf, wo alles seine Ordnung hat und nichts (weder positiv noch negativ) groß überrascht. Das Schöne an Berlin ist doch, dass es für alle Wünsche von Zugereisten den passenden Stadtteil gibt. Wer aus München kommt, und auf Schwabing nicht verzichten will, der ist in Charlottenburg gut aufgehoben. Wer es ländlich und gepflegt mag und schon immer gern auf Sylt oder in den Schwarzwald gereist ist, der wird in den ausgedehnten Villenvierteln im Südwesten der Stadt schnell fündig. Hamburger und Kölner fühlen sich im Kreuzberger Bergmannkiez wohl, Ostdeutsche Zuzügler zieht es fast ausschließlich in den Ostteil Berlins. Und wem Berlin dennoch zu groß ist, der sollte es vielleicht mit Potsdam versuchen.

  • So ist es Kleist. Aber auch das hat seine Berechtigung. Und wenn ich das nicht abkann, dann sollte ich mir diesen Bezirk nicht als Wohnort aussuchen.

  • ^^Dass Friedrichshain und Kreuzberg so "abgekackt" und "rücksichtslos" dargestellt wird, ist echt übertrieben. Der Boxi (Boxhagener Platz und Simon-Dach-Kiez) ist ein Ausgehbereich und gleichzeitig gutes Wohngebiet. In beiden Stadtteilen kommts auf die konkrete Straße oder Lage an: Nehmen wir mal FHain: Am Comeniusplatz ist es superruhig und relaxed genauso wie in XBerg in der Nähe zum Paul-Linke-Ufer... Links und rechts der Gneisenau inkl. Bergmannkiez kann man wunderbar und ruhig leben. Belästigung in Berlin (von wegen nachts Frau alleine) kann man mal ausschließen (mit Einschränkungen Ballermann-Wochenende Warschauer Brücke/RAW und GörliPark/Drogen, bei dem Frauen alleine sicherlich mulmig werden kann, von Übergriffen hab ich aber nie was gehört).


    Wenn man es partou mondäner oder bürgerlicher haben will, dann ist mit Abstrichen PBerg und Mitte aber vor allem SBerg und CBurg Prio. Es ist aber auch teurer. Aber auch in SBerg kann man ganz tief ins Klo greifen (östliche Kurfürsten Ecke/und Potsdamer Straße).

  • ... mir ging es nicht darum, Friedrichshain (ohne Kreuzberg ) schlecht zu machen, ich wollte lediglich auf Dinge hinweisen, die sowohl Freunde, Arbeitskollegen, meiner Frau und mir aufgefallen sind. Meine Frau hat mehrere Jahre in Friedrichshain gearbeitet,in der Nähe des Boxhagener Platzes. 4-5 demolierte Autospiegel, zerkratzen des Lackes, rumlaufen auf dem Auto, besprühen etc. Ihren Kollegen erging es nicht viel anders. Und es war kein Luxuswagen, es war ein Golf. Die demolierten Kinderwagen, besprühten Flure etc. scheinen dort Alltag zu sein. Ausserdem ist die Gegend verdammt dicht bebaut, viel dunkle Hinterhofathmosphäre.


    Da ist mir selbst Schöneberg- Nord lieber. Dort ist es eigentlich recht ruhig und die ansässigen arabischen und türkischen Jugendlichen gehen eher nicht zerstörerisch auf Kinderwagen und Autos los. Ich wohne in der Nähe des Kleistpark und hatte noch nie Probleme mit denen. Ausserdem gibt es dort mehr Grünflächen. Also ich würde von Friedrichshain die Finger lassen. Dann lieber, wie geschrieben, Kreuzberg 61.

  • Kurze Nachfrage zu ein paar Themen, die jetzt in den letzten Antworten von Euch auftauchten von denen ich noch nichts gehört hatte.


    - polnische Botschaft: die soll Unter den Linden entstehen?
    - Hedwigskathedrale: soll saniert werden?
    - Neue Wache: was ist hier mit den Generälen gemeint?


    Sorry, falls das hier irgendwo im Forum schon steht. Habe jetzt nichts konkretes gefunden, was mir weiterhilft.


    Kleiner Tipp: >klick mich<

  • Was tut sich alles in der Berliner Museen Landschaft

    Humboldtforum
    Museum für moderne Kunst
    Anbau Bauhausarchiv


    Im Moment scheint sich ja einiges in der Berliner Mueseen Lanscahft zu tun. Weiß einer welche Projekte noch angedacht sind?

  • Eingangsgebäude Museumsinsel (James-Simon-Galerie)
    Unterirdische Promenade Museumsinsel
    Archäologisches Zentrum am Petriplatz mit Schaurestaurierung
    Abbruch und Neunutzung der Dahlemer Museen

  • Wer hat Infos zum Fundament des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals am Schloßplatz in Berlin-Mitte? Da gibt es einen Eingang mit Verzierung bei der kleinen Grünfläche mit Baum am Spreekanal und eine Wasserstraßeneinfahrt ohne Ausfahrt. Ist da evtl. ein kleiner Hafen für die Belieferung des ehemaligen Schloßes drin gewesen?

  • ^Das ist der überbaute Mühlengraben, der unter dem Grundstück des heutigen Staatsrates nach der Schleusenburücke wieder in den Spreekanal an der Friedrichsgracht mündete.


    ^^Der ebendort verstorbene Kurfürst Sigismund ist es nicht - die Leibesfülle. Es ist, natürlich, Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg, er wurde 1417 feierlich mit der brandenburgischen Kurwürde belehnt und nannte sich Friedrich I. Kurhut, Kette sprechen dafür, abenso der Wimpel.

  • ^Das ist der überbaute Mühlengraben, der unter dem Grundstück des heutigen Staatsrates nach der Schleusenburücke wieder in den Spreekanal an der Friedrichsgracht mündete.


    OK, mit "Mühlengraben bin ich fündig geworden. Es hat ein Wehr innendrin. Daher wohl der andere Ausgang oberhalb der Schleusen (Stadtschleuse, Mühlendammschleuse) http://de.wikipedia.org/wiki/D…ionaldenkmal_Lageplan.jpg
    Aber wo genau kommt der wieder raus, oder besser gesagt wo fließt er rein? An der Friedrichsgracht habe ich keinen Eingang/Einfluß gesehen.


    edit: noch ein Zeitungsartikel dazu: http://www.berliner-zeitung.de…tz,10810590,10018604.html
    Historische Fotos: http://www.flussbad-berlin.de/en/author/kai/page/2/


    ^^Der ebendort verstorbene Kurfürst Sigismund ist es nicht - die Leibesfülle. Es ist, natürlich, Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg, er wurde 1417 feierlich mit der brandenburgischen Kurwürde belehnt und nannte sich Friedrich I. Kurhut, Kette sprechen dafür, abenso der Wimpel.


    Kann es sein, dass du den Busen übersehen hast? Es ist meiner Ansicht nach eindeutig ein weibliches Wesen.
    Auf dem Wimpel an der Fahne stand einmal etwas, was aber nicht mehr zu entziffern ist. irgendwas mit vielleicht ... "Brandenburg" ... am Ende.

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  • Aber wo genau kommt der wieder raus, oder besser gesagt wo fließt er rein? An der Friedrichsgracht habe ich keinen Eingang/Einfluß gesehen.


    Nirgendwo. Der Mühlengraben war ein seit dem 16. Jahrhundert bestehender künstlicher Kanal zum Betrieb der Werderschen Mühlen und wurde endgültig nach dem Krieg zugeschüttet und bebaut (Staatsratsgebäude). Der Zufluss war zwischen Schleuse und Sperlingsgasse (gibts genügend alte Bilder).

  • Ost-West-Vergleich von Großwohnsiedlungen

    Hallo, ich werde demnächst eine Präsentation halten müssen, die einen Ost-West-Vergleich zwischen zwei Großwohnsiedlungen in Berlin thematisiert.


    Ich habe natürlich schon wesentliche Aspekte bzw. Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet, trotzdem fehlt mir eine ansprechende Leitfrage/Problemfrage. Mein Hauptfach ist Kunst und mein Bezugsfach Geografie, deswegen muss der künstlerische Aspekt in der Frage sehr deutlich sein.


    Ich hoffe Ihr habt ein paar kreative Ideen und könnt mir weiterhelfen!


    Vielen Dank im voraus
    archem ist gerade online Bewerten Sie diesen Beitrag von archem Beitrag melden