Nachnutzung Flughafen Tempelhof

  • Die Idee, welche oft aufkam, Einrichtungen des Bundes z.B. Ministerien sollten in den Flughafen ziehen, fand ich gar nicht so schlecht.

    Die Idee ist gut aber undurchführbar. Die in Bonn verbliebenen Ministerien sind (vorläufig) per Gesetz an die rheinische "Bundesstadt" gebunden. Klar würde es Sinn machen, ein Gebäude von pentagonhaften Ausmaßen als Bundesministerium zu nutzen, aber dafür müsste in Deutschland die Vernunft regieren. Das Riesencasino, ob nun rein chinesisch oder multikulturell, scheitert auch an den Gesetzen. Etwa 80% der Bruttospielerträge müssen als Spielbankabgabe an die Bundesländer abgeführt werden, deswegen kann es in Deutschland kein Las Vegas geben.


    Das Sinnvollste ist wohl für den Standort Tempelhof eine Management GmbH, wie die WISTA in Adlershof, zu gründen, die das Gelände ganz allmählich sukzessive entwickelt. Staatliche und private Investitionen müssen sich abwechseln bis sich das Wachstum selber trägt. Die große Lösung, die das ganze Gebäude auf einmal in Beschlag nimmt, wird es wohl nicht geben und ist vielleicht auch gar nicht wünschenswert. Viele kleine Unternehmen einer Branche unter einem Dach, das wäre langfristig am Fruchtbarsten.

  • Ich kenn mich politisch eig. recht gut aus aber kann mir mal bitte einer erklären wieso 25% Ja-Stimmen gereicht hätten ???


    Nebenbei meine Meinung :
    Die Meinung des Senats ist richtig der Flughafen ist in der Form nicht mehr tragbar er ist recht alt und nicht wirklich modernen Ansprüche gerecht. Allerdings hat hier auch die Opposition recht die meint man könnte den Flghfn. als Low-Coast-Carrier-Flughafen benutzen. Ich denke ein guter Kompromiss wäre ein Erhalt in Form eines Denkmalgeschützten Gebäudes und eine Bebautes Flugfeld mit z.B. Wohnungen oder Freizeiteinrichtungen oder beides.

  • Aber da der Senat den Entscheid ohnehin nicht berücksichtigen brauch und von vorherein auch nicht wollte, war es doch eh schade um das Geld. Deswegen wohl auch die "hohe" Wahlbeteiligung.


    Fand die ganzen Argumente auf beiden Seiten nicht glaubwürdig, weil prinzipiell das Gegenteil der Gegenseite gesagt wurde. Es bringt Arbeitsplätze, es gefährdet Arbeitsplätze. Es bringt Berlin Millionen, es ist ein Millionengrab...Die CDU hat dieses Abkommen gemacht, und nun sind sie dagegen. Das kann man doch nicht mehr ernst nehmen...
    "Ich finanziere doch keinen VIP-Flughafen"? Die VIPs werden genauso Lande- und Startgebühren zahlen müssen, wenn sie mit ihren Privatmaschinen da ankommen, wie normale Passagierflugzeuge auch. Wenn Berlin Metropole werden will, muss es gewissen Faktoren auch offen ggü. stehen. Die Wichtigen Leute aus Wirtschaft, Gesellschaft etc. wird es wohl kaum interessieren, ob Berlin einen großen Park hat.
    Was dieses ganze Grünflächengerede soll verstehe ich auch nicht. Berlin hat bereits einen Central Park, der nennt sich "Tiergarten". Außerdem wurden mehr oder weniger alle ehem Gleisanlagen der Kopfbahnhöfe zu Parks umgewandelt. Von den ganzen anderen Parks und Wäldern ganz zu schweigen. Bald leben wir hier wieder im Urwald bzw. im ewigen Eis ("Kühlschrank Berlins"). Und Reihenhaussiedlungen und leerstehende Büroflächen gibts ja wohl auch genug.
    Naja, und Denkmalschutz...Das Gebäude bleibt ja stehen.


    Mir ist es an sich egal, ob er nun geschlossen wird oder nicht. Ich habe Tempelhof vielelicht 2x genutzt. Es geht mir einfach nur ums Prinzip. Tegel wär mir wichtiger. Ist immer noch zentraler und vom Pariser Platz (als Mitte der Stadt) ist man mit dem Auto/Taxi in ca. 15 Min. da. (17. Juni, Otto-Suhr-Alle und Spandauer Damm auf die Autobahn). Der neue Abschnitt der Autobahn nach Schönefeld ist eher ein Umweg. Wenn man in Rudow abfährt und durch die normalen Straßen nutzt, ist man schneller dort. ÖPNV nutzen? Es wohl einfacher, die 4 Koffer für den Sommerurlaub mit dem Auto/Taxi zu transportieren, als mit der S-Bahn.

  • Deinem Beitrag kann ich weitgehend zustimmen, Ben. Ich habe zwar mit ja gestimmt, (eher aus Prinzip bzgl. Demokratieverständnis sowie der Option, einen Reserveflugplatz für den Fall einen Wirtschaftsbooms nicht von vornerein zu verbauen), bin aber ansonsten leidenschaftslos. Einen echten Verkehrsflughafen will ich nicht mitten in der Stadt haben. Weder Tegel noch Tempelhof. Obwohl es auch für mich sehr bequem ist.


    Zahlreiche Argumente zum Thema Wirtschaftlichkeit und Zukunftsfähigkeit kann letztendlich keiner 100%ig beurteilen (ganau, wie du es sagst), es sei denn, man hat hellseherische Fähigkeiten.


    Auch deine Anmerkungen zum Thema Grünflächen/Wohnparks kann ich ich im Prinzip unterschreiben.


    Allerdings: Das Argument, Schönefeld sein zu weit draußen, konnte ich noch nie verstehen. Dabei wohne ich selbst nur ca. 15 min von Tegel weg. Nach SXF braucht man seit Jahren auch von der westlichen Innenstadt 40 bis max. 60 Minuten (und damit meine ich jetzt von Haustür zurm Terminal), wenn man dem RE fährt, das ist im Vergleich zu anderen Metropolen kein schlechter Wert. Große Teile der Bevölkerung, auch im Westbezirk Neukölln, haben es nach SXF näher oder zumindest genauso weit wie nach TXL.


    Jetzt, nach dem Abstimmergebnis, wird ja schon wieder viel Mist erzählt. Es gab m. E. weder eine Mehrheit für den Erhalt (obwohl 60% der Teilnehmer für ja gestimmt haben), noch dagegen - da nur knapp 22% überhaupt abgestimmt haben. Sehr viele Menschen hatten nämlich gar keine Meinung. Auch in meinem Bekanntenkreis gab es etliche, denen es schlichtweg egal war und die deshalb nicht abgestimmt haben.

  • Danke für deine Zustimmung. Ich hatte jetzt mit großen Krawallen gerechnet ;).
    Naja, die Entfernung ist ja nun mal relativ. Dass der Weg vom südöstl. Neukölln nach SXF kürzer ist als nach Tegel ist ja wohl klar. Aber genauso ist der Weg von Reinickendorf oder Pankow (als bevökerungsreichster Bezirk) nach TXL kürzer als nach SXF ;). Und auch wenn man verglichen mit anderen Städten schnell am Terminal ist, geht es laut GoogleEarth und BVG-Routenplaner vom Pariser Platz nach TXL immer noch schneller, als nach SXF :). Aber ist ja letzedlich egal...Mal schauen, wie es weiter geht.

  • Es tut mir Leid, wenn man in anderen Städten 2 Stunden fahren muss, aber das ist ja kein Grund, dass es auch überall anders so sein muss. Dass Schönefeld direkt an der Stadtgrenze liegt, ist natürlich ein Vorteil ggü. anderen. Laut GE dauert es mit dem Auto vom Stachus zum FJS auch nur 32 Minuten, mit der Bahn laut MVV sogar 40. Weiß jetzt allerdings nicht, wie es dort mit Staus ist.

  • Mit den Fahrzeiten hängt es natürlich von -zig Faktoren ab. Im München bin ich mal mit der S-Bahn nach MUC gefahren, und die reine S-Bahn-Fahrzeit war mit 35 min vom Zentrum aus deutlich kürzer als befürchet - dafür war der Preis mit 8,80 recht happig.


    Ein moderner Flughafen braucht aufgrund der hohen Start- und Landefrequenz mit viel Lärm heutzutage einen gewissen Abstand zur Stadt, den man auch aus Rücksicht auf die Qualität des Stadtlebens in Kauf nehmen sollte. Eine gute Anbindung muss natürlich gewährleistet sein; als gefühlte Schmerzgrenze empfinde ich persönlich ca. 1 Stunde von (Haus-)Tür zu (Terminal-)Tür als Maximum, und zwar nicht nur mit dem Taxi! Denn viele Leute wollen nicht nur fliegen, sondern auch mal Freunde/Verwandte oder sonstige Gäste vom Flieger abholen oder dort hinbringen. Daher sollte der Fahrpreis auch nicht zu hoch sein. Die 8,80 in München pro Fahrt sind da schon ein gewaltiger Schlag in die Kasse, um Tante Erna abzuholen.


    Diesbzgl. liegt SXF bisher im grünen Bereich.

  • Schoenfeld zu weit draussen? Und was soll da Muenchen sagen...


    Dafür wollten sie ja auch den Transrapid.
    Backsteins Einwand hätte das allerdings auch nicht entkräftet.
    Allerdings gibt's noch die AirportShuttles, das sind Busse von der Lufthansa. Ich glaub die sind weitaus günstiger.


    Ich hätte der Abstimmung einen Erfolg gewünscht. Einfach um die Entscheidung um Tempelhof nochmal zu vertagen - denn schließen würde ich ihn auch. Nur sind die Planungen zur zukünftigen Nutzung einfach nur das Letzte. Sieht man sich den Plan (Link) von der Seite der Stadtentwicklung an... derart billige Einfallslosigkeit kann man jederzeit auch ohne städteplanerische Ausbildung fabrizieren.
    Da wird uns von Seiten der Berliner Regierung vorgeschwärmt, man solle doch den Flughafen aufgeben lassen, damit falle Berlin eine RIESENCHANCE mit diesem Riesengelände inmitten Berlins in die Arme - und was macht man daraus: DAS? :nono:

  • laut Welt started ein weiterer ideenwettbewerb im mai.
    2009 soll das tempelhofer feld zu großen teilen voraussichtlich zugänglich gemacht werden.
    einer der bebaubaren randabschnitte, das columbiaquartier, soll 2017 im rahmen einer internationalen bauaustellung präsentiert werden.
    streitereien um den preis der immobilie (zu 80 prozent eigentum des bundes) und des geländes ( zu 50 prozent beim bund) werden erwartet, da berlin glaubt das areal hätte einen "nullwert" oder sogar einen wert im minusbereich.


    ich bin mit meinen vorschreibern absolut d'accord und bin ziemlich entsetzt wie man derart unvorbereitet und desineteressiert mit diesem riesigen entwicklungsgebiet verfährt. der träumer in mir hofft, daß der senat in den nächsten tagen ein konzept aus dem ärmel zieht, daß sie schon die ganze zeit hatten aber nicht verraten wollten, der optimist betet zumindest, daß frau junge-reyer in der sache wenigstens mehr glück als verstand hat und sich das ganze positiv entwickelt.

  • Habt ihr mal geschaut, welche Airline überhaupt noch von Tempelhof fliegt??
    Ich kann mich erinnern, das es neben Bruxelles Airlines nur ein paar kleiner Carrier waren.


    http://www.berlin-airport.de/D…&direction=BW&airport=thf


    Meint ihr echt, dass sich da in den nächsten Jahren was ändern würde, wenn Tempelhof offen bleiben würde? Oder Gehts nur um dieses Health Care Projekt?


    Ich will nicht wissen, was man an Geld reinbuttern müsste um das Gebäude auf Vordermann zu bringen...


    Desweiteren würde ich gern ma wissen, was ihr an den 30min zum Flughafen zu meckern habt??


    NYC reine Fahrtzeit von Centralstation nach Howard Beach circa ne Sunde + Airtrain um zum richtigen Terminal zu kommen.


    Paris: Chateau-Les Halles - CDG: auch ne Stunde...Airport Express ne viertel Stunde schneller...


    Hong Kong!!!! Die hatten bis 98 auch nen InnenstadtAirport und haben sich dann für Lantau Island bzw. die aufgeschüttete Insel entschieden...gleicher Grund wie bei Berlin: Sicherheitsbedenken.


    Fahrzeit überigens 25 min


    Amsterdam: Bei Schiphol kenn ich die Zeiten nicht, aber kürzer als ne halbe Stunde halt ich für unrealistisch.


    Bangkok: der neue Flughafen liegt 30km östlich von der Stadtgrenze....45min mitten Taxi bei freier Fahrt...


    Welchen Flughafen erreicht man denn überhaupt innerhalb von 10 min vom Centrum aus?? Frankfurt dürfte bei 15min liegen...

  • Wie gesagt, es tut mir für die Pariser und Hong-Kongkaner sehr Leid, dass sie son einen lange Weg haben. Aber ist das ein Grund für andere Städte, es ihnen gleich zu tun?

  • Nein! Es ging mir auch mehr um das ständige rumheulen...


    Ob ich nun in Tempelhof lande 10min zur Friedrichstraße mit der U-Bahn brauche und dann nochn Kaffe trinke oder von SXF ne halbe Stunde brauch...wen kümmern die paar Minuten?? Braucht man wegen 15min 3 Flughäfen??


    Wenn Tegel bleibt bis SXF die 3. Bauphase erlebt hat, wäre es doch prima...


    SXF als Großflughafen und Tegel als LCC Airport..fertig...


    Tempelhof kann man knicken...

  • Ob ich nun in Tempelhof lande 10 min zur Friedrichstraße mit der U-Bahn brauche und dann nochn Kaffe trinke oder von SXF ne halbe Stunde brauch...wen kümmern die paar Minuten??


    Ach ja? Ich als Geschäftsmann trinke in der Zeit dieser gesparten 2 x 20 Minuten keinen Kaffee sondern erledige einen ganzen Termin.
    Für mich ist das möglicherweise der Unterschied zwischen einem Geschäftsabschluß oder vertaner Zeit.

    Und das wiederum ist für viele andere wie auch für mich der Gradmesser dafür, wie attraktiv der Geschäftsstandort Berlin ist.
    Wenn die Berliner das nicht kapieren ( was auch bei vielen anderen Entscheidungen den Anschein hat ), dann müssen sie halt "arm aber sexy" bleiben. :mad:

  • Reinhard Rupsch
    Ach ja? Ich als Geschäftsmann trinke in der Zeit dieser gesparten 2 x 20 Minuten keinen Kaffee sondern erledige einen ganzen Termin.
    Für mich ist das möglicherweise der Unterschied zwischen einem Geschäftsabschluß oder vertaner Zeit.


    allerdings; aber da einem ja die heutige zeit genug technische erungenschaften parat hält um seine termine entsprechend zu koordinieren, dürften die 10 min extra doch kein problem darstellen (bzw. sogar die möglichkeit mal eben vom jet-set-geschäftsalltag kurz zu entspannen).

    Und das wiederum ist für viele andere wie auch für mich der Gradmesser dafür, wie attraktiv der Geschäftsstandort Berlin ist.
    Wenn die Berliner das nicht kapieren ( was auch bei vielen anderen Entscheidungen den Anschein hat ), dann müssen sie halt "arm aber sexy" bleiben.


    ...und kapiert haben sie's, bauen deshalb munter den bbi aus und machen tempelhof dicht :daumen:


  • Welchen Flughafen erreicht man denn überhaupt innerhalb von 10 min vom Centrum aus?? Frankfurt dürfte bei 15min liegen...


    Köln Hbf - CGN: 11 Min. mit dem RE, 14 Min. mit der S-Bahn
    Düsseldorf Hbf - DUS: 5 Min. IC/E, 7 Min. RE, 11 Min. S-Bahn + AirTrain


    Also es gibt da schon Beispiele. :)