Frankfurt und seine Nachbarn / Regionalplanung

  • 1,2 könnte hinkommen.


    Du kennst die aktuelle Struktur des "Planungsverbandes Frankfurt/Rhein-Main"? Der, in dem die Ortschaften vom Land per Gesetz zwangsverpflichtet wurden, gefälligst alle Machtbefugnisse dann und so abzugeben, wie die Landesregierung will?


    Wann ist das zuletzt umgesetzt worden?


    Dazu gehören so tolle Sachen, wie daß es zum Beispiel einen solchen "oktroierten Zusammenschluß" gibt, der Kulturangebote im Ballungsraum trägt und einen entsprechenden Obolus von den Gemeinden einkassiert; Kulturangebote werden mit diesem Geld allerdings dann ausschließlich auf Frankfurter Gemarkung geschaffen.



    Oh Ja das waren schlimme Zeiten , als die Eintreiber mit Schusswaffen und Peitschen durch Königsstein kamen, um den armen Eingeborenen ... ähh... wieviel pro Person zu Gunsten des despotischen Frankfurt nochmal abzupressen?

    Einmal editiert, zuletzt von Chewbacca ()

  • Die enge bauliche Anbindung Offenbachs ist in jedem Fall gegeben. Bei verschiedenen in obigem "Stadtkreis Frankfurt" einzuschließenden Gemeinden ist Sinn und Zweck allerdings sehr zu bezweifeln - Frankfurt hätte nämlich gern neben Offenbach auch noch alle drei hessischen "Sonderstatusstädte" (Hanau, Rüsselsheim, Bad Homburg) mit drin, die doch sehr deutlich abgesetzt von Frankfurt liegen, und zu denen man sogar per S-Bahn teilweise eine halbe Stunde fährt. Und natürlich alles was dazwischen liegt. .


    Innerhalb einer Großstadt eine halbe Stunde und mehr zu fahren ist nicht ungewöhnlich.


    Eine Erweiterung des Wirtschaftsprofils erfolgt aber nicht einfach so, nur weil man eine Stadt auf 1,5 Millionen Einwohner aufpumpt.


    Es handelt sich aber eben nicht um ein "Aufgepumpe".


    Die Tatsache, dass das Rheinmaingebiet als Ganzes eine zu niedrige Bevölkerungsdichte aufweist ist übrigens tatsächlich ein Problem.
    Eines, dem man durch Stärkung der Kernstadt entgegenwirken könnte.

  • Selbst nach einer Eingemeindung kann die eingemeindete Stadt eine gewisse eigenständige Identität bewahren.


    In Hamburg haben die ehemaligen Großstädte Harburg, Altona und die ehemalige Stadt Bergedorf bis heute noch eine gewisse eigenständige Identität. Und das, obwohl Altona schon lange vor der Eingemeindung mit Hamburg zusammengewachsen ist. In Harburg und Bergedorf sagt man noch heute "Ich fahr nach Hamburg", wenn man in die Hamburger Innenstadt will (von Harburg 10 Minuten, von Bergedorf 20 Minuten mit der S-Bahn), während man mit "Ich fahr in die Stadt" das Stadtteilzentrum meint.


    Würde man die Entfernung der zwei räumlich von der Kernstadt Hamburg getrennten Stadtteile Bergedorf (15km südöstlich von der Hamburger Innenstadt) und Harburg (10km südlich) als Maßstab für Eingemeindungen im Raum Frankfurt nehmen, dann wären folgende Städte/Gemeinden am Stadtrand von Frankfurt: Hanau (17-18km), Rodgau (17km), Rödermark (18km) Langen (13km) u.a. , sowie sämtliche Städte und Gemeinden entlang des Taunus zwischen Hattersheim und Friedrichsdorf.

  • Könnte Frankfurt mit Eingemeindungen von so Käffern wie Offenbach und Co die 1 Milliongrenze knacken? Wieviele Leute leben eigentlich im Großraum Frankfurt?

  • Durch die Eingemeindung von allem was zwischen Hanau im Osten und Langen (Hessen) im Süden liegt, hätte Frankfurt bereits über 1,2 Millionen Einwohner. Die Entfernung zum Frankfurter Stadtzentrum wäre in etwa vergleichbar wie die Entfernung von Hamburg-Bergedorf und Harburg zur Stadtmitte.

  • Kent, das kommt darauf an, ob man die engere Stadtregion oder die Metropolregion hernimmt. Im engsten Sinn kommt man auf 1,2 Mio. Einwohner bei , im weiteren auf 5,5 Mio. bei 14.800 qkm Fläche. Der engere "Balliungsraum" hat 3,4 Mio. Einwohner bei 5.500 qkm Fläche. Das entspricht etwa dem S-Bahn-Einzugsgebiet. Siehe bspw. Wikipedia. Frankfurt selbst ist sehr kompakt (248 qkm) und hat an sich nur knapp 690.000 Einwohner.


    Zum Vergleich: München hat 310 qkm und 1,3 Mio. Einwohner. Die Metropolregion München hat "nur" 5,2 Mio. Einwohner bei (festhalten!) 27.700 qkm Fläche - etwa die Hälfte Bayerns.


    Noch ein Vergleich: Paris hat nur 105 qkm Fläche. aber 2,2 Mio. Einwohner. Zur Metropolregion (Unité urbaine) wiederum zählen 10,2 Mio. Einwohner auf 2.700 qkm.


    Ein Schelm, der denkt, dass die Bayern ihre Metropolregion aufpumpen, um groß zu wirken ;) Frankfurt könnte also mit Eingemeindungen deutlich zulegen. Politisch ist das allerdings nicht durchsetzbar, nicht einmal mit eher unbekannten Nachbarstädten wie Bad Vilbel, Maintal, Eschborn (hehe), Neu-Isenburg etc.


    P.S.: Hamburg hat 1,8 Mio. Einwohner auf 755 qkm. Die Zahlenspiele zeigen ja auch, wie unterschiedlich die Städte und Regionen sind. Ich finde es als Rhein-Mainer eigentlich ganz angenehm, so eine Vielzahl von kleinen "Fürstentümern" auf einem Haufen zu haben und so wenig "zentralistisch" organisiert zu sein. Konkurrenz belebt das Geschäft :)

  • Frankfurt selbst ist sehr kompakt (248 qkm) und hat an sich nur knapp 690.000 Einwohner.


    Zum Vergleich: München hat 310 qkm und 1,3 Mio. Einwohner.


    OT: Alleine aus diesem Grund, dass München nur ein bisserl flächenmässig größer als Frankfurt ist aber doppelt so viele Einwohner hat, empfinde ich, ist Frankfurt auf Basis der Gemeindegrenzen nicht kompakt. Auch München hat flächenmsßig noch viele Reserven.

  • Konkurrenz belebt das Geschäft


    ... und die Vielfalt, möchte man ergänzen. Als Zugezogener in fortgeschrittenem Stadium, der die Stadt schon einigermaßen kennt, lernt man das zu schätzen. Auch wenn man das Übermaß nie wird überblicken können.

  • Nix 1,2 Millionen. Das war glaub ich die Einwohnerzahl des der Oberbürgermeisterin vorschebenden Stadtkreises. Die Stadtregion geht aber doch noch recht deutlich darüber hinaus. Wenn man alles eingemeindet was zur Agglomeration/Stadtregion gehört, also was baulich schon mehr oder weniger mit der Kernstadt zusammengewachsen ist, käme man auf 1,8-2Millionen Einwohner bei nicht ganz 1500km² Fläche (in München käme man bei dem Vorgehen übrigens so ziemlich auf das gleiche Ergebnis). So Städte wie Flörsheim oder Rüsselsheim sind halt Streitfälle, deswegen auch keine konkrete Zahl nennbar. Weiteres Problem ist, dass der Übergang zu den Agglomerationen von Mainz/Wiesbaden, Darmstadt und auch Aschaffenburg recht fließend ist. Streng nach der 200m-Baulücken-Regel der Franzosen könnte man schon fast alle Städte am Main von Aschaffenburg bis einschließlich Mainz eingemeinden und käme dann sogar in den Bereich der 3Millionen. Das ginge dann aber doch zu weit, deswegen bleiben wir mal besser bei den 2 Millionen ;)

  • Streng nach der 200m-Baulücken-Regel der Franzosen


    ... kann man gleich mal z.B. Zeilsheim, Bonames, Kalbach, Nieder-Eschbach, Harheim, Nieder-Erlenbach und Oberrad ausgemeinden. Und den Flughafen natürlich. Dafür mit rein kämen genau Eschborn, Kronberg und Schwalbach. Eventuell Offenbach und Mühlheim - es gibt da in OF-Bürgel ein Gartenhäuschen an der Rennbahn, das gerade so die 200 Meter zum nächsten Gebäude nach Fechenheim schaffen könnte.


    Innerhalb einer Großstadt eine halbe Stunde und mehr zu fahren ist nicht ungewöhnlich.


    Richtig. Wenn ich aber sage "alles innerhalb 30 Minuten Entfernung gehört zu Stadt X", dann haben wir plötzlich in Deutschland nur noch ca 200 Städte - und vermutlich 40-50 davon im Millionenbereich statt heute im 100.000er-Bereich. Mannheim - als Beispiel für eine kleinere Stadt - läge dann im Bereich von 1,5-1,8 Millionen mit so einem Einzugsbereich.


    Es geht nichts über ein 700.000er Städtchen, abgewürgt von lauter stolzen 50.000er Metropolen außenrum.


    Wenn mans genau nimmt, gibt es kaum größere Städte im Umland von Frankfurt in Hessen. Im Umlandverband gerade mal vier, in der Metropolregion noch mal vier (inkl. Mainz und Aschaffenburg). Bei Stuttgart isses zum Vergleich praktisch dasselbe, fünf im VRS, vier in der Metropolregion (plus zwei im ländlichen Raum).

  • Ich denke mal, wenn die "Kleingemeinderei" in der Region Frankfurt ein Ende hätte, dann gebe es auch schon längst ein für diesen Großraum angemessenes U- und S-Bahn-Netz, welches zumindest jenes von Hamburg locker in den Schatten stellen sollte.


    Wenn man alles Angrenzende zu Frankfurt eingemeinden würde, so dass die Fläche im Bereich der Fläche von Hamburg oder Berlin wäre (also 755qkm bzw. 892qkm), dann wäre Frankfurt locker nach amtlicher Statistik die zweitgrößte Stadt Deutschlands.

  • Ehrlich gesagt finde ich das S-Bahn-Netz von Hamburg jetzt nicht besonders berauschend - das einzige was da für mich heraussticht ist die zweite City-Strecke und die eher enge Haltefolge in der Innenstadt. Sobald man aus der Innenstadt raus ist ist die S-Bahn Hamburg eher mau.
    Das U-Bahn-Netz isses im Grunde eher was es ausmacht bzw. die einander ergänzende Kombination.


    Zur Erweiterung: Nö, die 1,7 Millionen von Hamburg sind schlicht nicht drin. Rund 1,40-1,45 Millionen, solange man die Erweiterung halbwegs konzentrisch hält, und nicht anfängt nach dem Prinzip "wie verbinde ich F und WI".
    München läge bei entsprechender Erweiterung etwas drüber (1,50-1,55), Köln hingegen schon deutlich drüber (1,65-1,70). Stuttgart läge wie bisher knapp hinter Frankfurt (1,35-1,40), Mannheim käme auf 1,00-1,05, Nürnberg hingegen lediglich auf 0,85-0,90. Düsseldorf, Essen, Dortmund dürften im Bereich zwischen Stuttgart und Mannheim liegen.

  • Eine neue Debatte über Eingemeindungen in FFM ist überfällig. Die Vorteile eines politisch geeinten GroßFrankfurts sind vielfältig und offensichtlich.


    Die beste Taktik die kleinen Gemeinden mit ins Boot zu holen wäre ein Modell wie bsw Berlin anzubieten, mit einer zweiten Verwaltungsebene und relativer Eigenständigkeit der Bezirke (incl. Bezirksbürgermeister).


    Vom Land Hessen aus könnte man sehr viel mehr Entscheidungsdruck aufbauen.
    Im Prinzip braucht es eine Phalanx aus gewichtigen Persönlichkeiten die das Konzept GroßFrankfurt wollen. Am Ende könnte ein 600-800 km2 großes FFM stehen was rund 1,5 Mio Einwohner hat und damit zur Millionenstadt wird.


    Die globale Sichtbarkeit, die mit diesem Status einhergeht sollte keineswegs unterschätzt werden, denn obwohl FFM offiziell ein internationales Finanzzentrum darstellt, wirkt es auf Papier klein, ja sogar popelig. Ein Wirtschaftsstandort der aus welchen Gründen auch immer als klein wahrgenommen wird, hat Wettbewerbsnachteile. Es sind psychologisch wirkende Nachteile, doch die sind real.

    Einmal editiert, zuletzt von Lear 1 ()

  • ... kann man gleich mal z.B. Zeilsheim, Bonames, Kalbach, Nieder-Eschbach, Harheim, Nieder-Erlenbach und Oberrad ausgemeinden. Und den Flughafen natürlich. Dafür mit rein kämen genau Eschborn, Kronberg und Schwalbach. Eventuell Offenbach und Mühlheim - es gibt da in OF-Bürgel ein Gartenhäuschen an der Rennbahn, das gerade so die 200 Meter zum nächsten Gebäude nach Fechenheim schaffen könnte.


    Das mit Offenbach ist so nicht richtig. Entlang der Offenbacher Landstraße in Oberrad verläuft die Stadtgrenze zwischen Nachbarhäuser.

  • Auch das Mietniveau spielt meiner Meinung nach eine wichtige Rolle bei der Beurteilung, ob man bestimmte Gemeinden zum Großraum Frankfurt zählen & eingemeinden sollte; dieser Umstand schwächt die Bedingung, dass die Gemeinden nahe an der Stadt liegen sollten.


    Der Großraum FFM hat und hatte - wie übrigens auch Stuttgart - schon immer eine relativ starke polyzentrische Struktur (der Ballungsraum Rhein-Main sogar deutlich, wobei auch da FFM das dominierende Zentrum ist). Man denke nur mal an die vielen Städte ab 20 000 EW im Umkreis von 40 km von FFM.
    Aufgrund dieser Struktur sind eben in verstärktem Maße die benötigten Neu-Siedlungen & Wohnraum und Gewerbebetriebe etc. etwas verteilter im Großraum FFM und Rhein-Main entstanden. Ansonsten hätte sich der Zuwachs der letzten 100 Jahre sich fast ausschließlich auf FFM und seine unmittelbare Umgebung (also max. 20 km von der Stadtgrenze entfernt) konzentriert. Deutlich wird dies eben am Mietniveau in diesem Gebiet; es gibt hinsichtlich der Mietpreise fast kein Unterschied, ob man in Langen oder in Niederrad wohnt. Daraus kann zumindest im Falle von FFM der Schluss gezogen werden, dass der Großraum Frankfurt etwas größer zu ziehen ist, weshalb man auch Eingemeindungen bei Gemeinden durchführen sollte, die vielleicht sogar 20 km entfernt liegen.
    Im Vergleich dazu war es in M und HH beispielsweise so, dass diese Städte auch früher schon das deutliche Zentrum ihres Großraums waren. Andere nennenswerte Zentren gab/gibt es kaum oder wurden eingemeindet.


    Der wichtigste Grund für Eingemeindungen ist doch auch die Notwendigkeit, dass man im Bereich Raumplanung & Städtebau sinnvolle Ergebnisse überhaupt oder zumindest mit weniger Aufwand (also zB ohne langjährige interkommunale Rechtsstreitigkeiten) erzielen kann und dass so "Auswüchse" wie Eschborn verhindert werden können.
    Und hier muss auch auf die Eigenart des Großraums FFM/Ballungsraum Rhein-Main Rücksicht genommen werden; auch weiter entfernt liegende Gemeinden müssen einbezogen werden. Was dringend erforderlich ist, sind auf jeden Fall Eingemeindungen von Städten wie Eschborn, BadHomburg, Königstein, aber auch Offenbach (man darf sich nicht nur die Rosinen rauspicken!!!). Und darüber hinaus ein Regionalparlament, das sinnvoll ausgestaltet ist und ordentliche Kompetenzen erhält und überdimensionierte & unsinnige Einzelhandelszentren wie in Weiterstadt verhindern kann.

  • Ja, aber Oberrad wäre nach der 200m-Regel ja eher auszugliedern ;)


    Ja, weil der bauliche Abstand zu Sachsenhausen exakt 250m beträgt, also 50m zu viel. Zu Offenbach dagegen gibt es praktisch keinen Abstand, und da Offenbach nur durch den Main von Ffm getrennt ist (Flüsse werden generell nicht als Baulücken gewertet) ists wieder dabei, genau wie Maintal, Hanau etc bis einschließlich Kahl am Main das schon im Landkreis Aschaffenburg liegt.
    Wobei die französische Regel nur als Beispiel gemeint war, dürfte wohl eine der weltweit strengsten Definitionen sein. Auf Deutschland mit seiner übertriebenen Kirchturmpolitik nicht ganz anwendbar, da teilweise bewusst die Baulücken bei etwa nem halben Kilometer gehalten werden (grade um Frankfurt massenhaft zu beobachten), während man sich woanders nicht scheut baulich komplett zusammenzuwachsen. Hier würde wohl eine Definition ähnlich der Schweizer besser passen, wo auch bei größeren Baulücken als 200m noch aufgrund Arbeitsplatz-/Bevölkerungsdichte oder anderer Faktoren noch Kommunen als zur Agglomeration gehörig eingestuft werden.

  • Düsseldorf, (...) dürften im Bereich zwischen Stuttgart und Mannheim liegen.


    Interessantes Thema. Habe mich auch schon damit beschäftigt. Es gibt viele Städte die de facto abhängig sind von den benachbarten Großstädten.
    In Düsseldorf könnte man mit der Eingemeindung von Neuss, Meerbusch, Ratingen, Erkrath und Hilden bereits jetzt ohne zu bemerken dass man die Stadtgrenzen überschritten hat, eine Millionenstadt bilden auf gerade mal 500 qkm. -> In Köln hat man das damals auch nicht anders gemacht.

  • Hilfreich bei dieser Diskussion wäre denke ich auch, wie die Verkehrströme einschließlich ÖPNV (und nicht nur der Berufs-Pendelverkehr) in der Region aussieht. Denn der gibt Auskunft darüber, welche Beziehungen zwischen den Gemeinden besteht. Hieraus könnte auch der Rückschluss gezogen werden, welche Gemeinden als FFM zugehörig bewertet werden können. Kennt jemand eine entsprechende Quelle mit detailierten Informationen?