Das alte Frankfurt im Bild

  • Die Umfassungsmauern natürlich nicht, aber die eigentliche Halle schon. Irgendwo habe ich was darüber. Wenn ich bloß wüßte, wo...

  • Frankfurt im Wandel der Zeit oder so ähnlich heißt das Buch. Ich glaube da stand aber noch einiges, auf jeden Fall muss es eine lange Debatte gegeben haben, bis 1956 die Ruine weggesprengt wurde.

  • Mod: Beiträge #89 bis #91 aus Thread "Turmpalast-Areal: Neubebauung inkl. Wohnhochhaus geplant" hierher verschoben.
    -----------------


    Danke für die Bilder "von oben", epizentrum!. Über die Möglichkeit, Fotos aus dieser Perspektive zu schießen, hatte ich mich natürlich auch besonders gefreut. Ich hab mich nur nicht so weit hinausgelehnt...


    Passend zum Thema hier mal ein Foto aus dem Archiv meines Großvaters. Aufgenommen in den 50er Jahren zeigt es das Turmkino, kurz bevor das Dach fertiggestellt wurde.



    Im Vordergrund sieht man ein paar Ruinen und ein anscheinend komplett erhaltenes Gebäude des Klassizimus. Auffälligerweise ist es nicht besonders hoch und fensterlos.


    Dabei müsste es sich doch eigentlich um einen letzten Rest der Senckenberg-Stiftung handeln, deren Einrichtungen bis 1907 auf diesem Gelände standen, oder? Die Fassade ähnelt sehr stark der des alten Senckenberg-Museums, das man auf diesem Foto sieht: ISG-Artikel über die Senckenberg-Eibe.


    Kennt jemand die Funktion des fensterlosen Gebäudes? Wie wurde das Gelände überhaupt zwischen 1907 (Verkauf durch die Senckenberg-Stiftung) und 1945 genutzt - mal abgesehen vom Kino "Groß-Frankfurt"?


    Die Hauswand in der linken unteren Ecke des Fotos müsste doch eigentlich ein Rest des alten Bürgerhospitals sein, oder?



    Schöne Grüße


    Robert

  • Ich habe da mal eine Frage zum Bild von Harald-Report. Ist das in der rechten Bildmitte im Hintergrund der Dachbereich vom heutigen Metropolis oder ist das ein anderer Prachtbau der heute nicht mehr steht?

  • Ich würde einmal vermuten, dass das erwähnte klassizistische fensterlose Gebäude als Leichenhalle des Bürgerhospitals verwendet wurde. Bei der Ausstelllung zu Heinrich Hoffmann vor ca. 2 Jahren war im historischen Museum ein schönes und aufwändiges Modell des gesamten Geländes an dieser Stelle zu sehen. Ich habe dummerweise damals kein Bild gemacht

  • Och, nicht nur den, den vom Nordbau des Neuen Rathauses auch. Frankfurt hatte ja auch nach dem Krieg genug von dem aal Gelerch.


    Aber noch was Produktives, ein Ausschnitt aus einem Stadtplan von 1944. Gut erkennbar ist, dass sich nördlich der Zeil, wie vielfach, noch ein sehr großes Stück mittelalterlicher Altstadt erhalten hatte, von der meines Wissens noch nicht einmal ein Foto überlebt hat. Leider ist es aufgrund dessen für mich gegenwärtig kaum möglich, den Standpunkt oder zu sehende Gebäude zu erruieren:



    Bildnachweis: Altfrankfurt.com

  • Dann versuch' ich es mal.
    Der Durchgang westlich vom "Turmpalastneubau" wird an der rechten Seite begrenzt von der Bleichstraße 55, aufgrund des Blickwinkels ist dann das Haus mit dem großen Quergiebel die Bleichstraße 66a, das kleine Zwerchhaus gehört zur 68 und die Brandmauer zum zurückgesetzten Haus 72.
    Die vermutete Leichenhalle ist das freistehende Gebäude neben dem dreieckigen Winkel des Tumpalastgrundstücks.
    Die Mauern am linken Bildrand müssten noch zur Anlage von Groß-Frankfurt gehören (ein Stück eines Werbeschilds ist von hinten zu sehen), während der Fotograf sich wohl auf dem Baugerüst des entstehenden Eckhauses Katzenpforte/Stiftstraße befand.


    Auf dem Plan ist noch das Finanzamt eingezeichnet, ich weiß nicht ob es heutre noch da ist, aber noch in den 80ern war es an diesem Standort mit einer Filiale vertreten.


    Der Rest der Bebauung in der kleinen Eschenheimer Straße ist der Post zum Opfer gefallen.

  • Ich habe jetzt zwei Fotos von dem von mir erwähnten Modell (übrigens von Hermann und Robert Treuner) gefunden, und zwar hier:


    http://blog.historisches-museum-frankfurt.de/?s=senckenberg


    Auf dem zweiten Bild (rechts) ist die Leichenhalle(?) gut zu erkennen - ganz fensterlos ist sie nicht.
    Ebenso zu sehen ist ein Ausschnitt des Geländes aus dem Delkeskamp-Plan von 1864. Darauf fehlt das Gebäude.
    Im Text erwähnt werden eine Bibliothek (unwahrscheinlich), Gewächshäuser (ausgeschlossen), ein Anatomisches Institut (?) und das Bürgerhospital selbst.

  • Auch auf dem Ravenstein-Plan von 1861 fehlt das Gebäude. Es müsste in etwa an der Stelle des Wegekreuzes des vorhandenen Botanischen Gartens errichtet worden sein. Es finden sich nordöstlich davon zwei Gewächshäuser, ein kleines und ein größeres (Richtung Bleichstraße) sowie Beschriftungen der vorhandenen Gebäude (Bibliothek, Museum usw.). Das Anatomische Institut befand sich z.B. demnach auch fast an der Bleichstraße.


    http://upload.wikimedia.org/wi…rt-Ravenstein1861-Bl5.jpg

  • gesuchtes Gebäude

    das Gebäude scheint mir zum Bürgerhospital gehört zu haben, auf diesem Bild (im Buch auf Seite 14) lugt es evtl. zwischen den Bäumen hervor.
    Die Ruinen davor gehören sicherlich zum Bürgerhospital...

  • 50er Jahre / Fotos vom mittleren Abschnitt der Zeil

    Vielen Dank für die Hinweise zum Gelände hinterm Tum-Kino, vor allem zu den Fotos, die ich noch nicht kannte und auch denen man das gesuchte Gebäude sehen konnte. In den nächsten Wochen muß ich endlich mal hinfahren und Vergleichsfotos vom heutigen Baubestand machen. Dann veröffentliche ich auch noch die anderen Fotos vom Bau des Turmkinos, unter anderem vom großen Saal im Rohbau usw. Ich könnte mich immer noch ärgern, daß ich während der Kinobesuche nie Fotos gemacht habe - aber wer macht so was schon?


    Da ich so viele hilfreiche Hinweise zum Turmkino-Gelände bekommen habe, hier vorab noch ein paar weitere Fotos aus dieser Zeit. Zu sehen ist der mittlere Abschnitt der Zeil zwischen dem heutigen Peek&Cloppenburg und der Hasengasse. Konkrete Fragen hab ich zu den Fotos heute nicht, aber vielleicht kann einer von Euch noch etwas Hintergrundwissen dazu beisteuern.


    Man erkennt unter anderem das alte Gebäude des Juweliers Pletzsch, laut Wikipedia eines der wenigen Häuser aus der Vorkriegszeit, daß die Bombardierung überstanden hatte, später aber für die Verbreiterung der Zeil abgerissen wurde.


    Im Hintergrund sieht man u.a. die Ruine der alten Kleinmarkthalle.


    Foto 1: an der Ecke Zeil/Stiftstraße, Blick nach Osten. Links das Gebäude vom Woolworth, rechts der alte Bau von Pletzsch


    Foto 2: gleiche Ecke, aber aus einem höher gelegenen Stockwerk. Rechts im Hintergrund die Metallkonstruktion der alte Kleinmarkthalle


    Foto 3: an der Ecke Zeil/Schäfergasse, Blick nach Westen. Links wieder die Ruine der Kleinmarkthalle, geradeaus der Blick in den Holzgraben

  • Bilderserie Freizeitvergnügungen am Main 1800-1975

    Eine sehr nette Bilderserie zum Thema Freizeitvergnügungen am Main gibt es bei Picasa (war eine Facebook-Nachricht des Historischen Museums). Zu sehen gibt es natürlich das wohl prominenteste Flußbad, die Badeanstalt Mosler. Aber auch wenig Bekanntes ist dabei, etwa das "Familienbad Molenkopf" an der Stelle, an der in diesem Jahr der Bau der Mainbrücke Ost beginnt.


    Hier klicken!


    Als Appetitanreger ein Foto der Badeanstalt Dannhof am südlichen Mainufer, entstanden um 1900:

    Bild: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

  • Ich bin mit dem Digitalisieren einige hundert Lichtdrucke im Rückstand, gegenwärtig komme ich mal wieder ein bisschen nach. Heute abend war die nachfolgende, vielleicht schon bekannte Ansicht des in Kürze wieder zu errichtenden Hühnermarktes dran, die jedoch noch nie in so hoher Auflösung frei verfügbar war – viel Spaß! Und auf baldiges Wiedersehen in Farbe...



    (Klicken zum Vergrößern)


    P. S.: Das Bild stammt von Carl Friedrich Fay, der 1918 starb, ist also gemeinfrei.


    P. P. S.: Weitere bereits digitalisierte Bilder aus dem gleichen, über dreihundert großformatige Lichtdrucke umfassenden Werk, das ich vor einiger Zeit vollständig verhältnismäßig günstig erwerben konnte, findet ihr hier.

  • Vielen Dank für das Einstellen in so hoher Auflösung.Darauf habe ich gewartet.
    Ich werde mich nochmal an einer Koloration dieses Bildes versuchen.Erste Versuche in geringerer Auflösung zeigten sich wenig zufriedenstellend.Der Himmel über den Häusern war dabei äusserst widerspenstig.Die zu erzielende Qualität sollte schon auf dem Niveau meiner Goldenen Waage Koloration sein,mit weniger gebe ich mich nicht zufrieden.Wenn es mir diesmal besser gelingt,stelle ich es mit RMA´s Erlaubnis natürlich gerne hier rein.
    http://img15.imageshack.us/img…7/akgoldwkellnercolor.jpg

  • Danke für den Scan bzw. die Scans! Am Hünhermarkt 20 ("Bäckerei Loosen", Zur Flechte) fällt mir gerade der Giebel ins Auge. Frage an die Experten alter Bauten: Hatten die drei schrägen Balken links und rechts eine Funktion? Sie sehen fast aus wie aufgenagelte Latten, die rein dekorativen Zwecken dienen.


    Außerdem: Auf den Fotos bzw. der Skizze der DomRömer-Website scheint der Giebel nicht in dem Detailgrad ausgebildet wie auf dem Fay-Foto. Die geschwungenen Seitenflügel des Giebels sind auf dem unteren DomRömer-Bild sogar nur noch rudimentär vorhanden. Wird der "einfachere" Stand, so wie unmittelbar vor der Kriegszerstörung vorhanden, rekonstruiert?

  • Die drei schrägen, wohl aufgenagelten Balken dürften eine jüngere, laienhaft durchgeführte Reparatur darstellen, wie man sehen kann, stand es mit der Altstadt zu der Zeit (1903) nicht gerade zum besten. Auf Fotos aus den 1930ern sind diese Balken dann auch nicht mehr zu sehen.


    Meines Erachtens sind die etwas krude ausgeführten Voluten des Giebels auf dem Bild auf der Seite der Dom-Römer GmbH schon noch vorhanden, man hatte sie wohl nur neu verschiefert, weshalb sie auf der gering aufgelösten Ansicht gegenüber dem ebenfalls verschieferten Dach etwas untergehen.