Braunschweig

  • Fachwerk

    Zitat von Tarsis

    Na ja nicht unbedingt die größte und schönste Fachwerkstadt - aber eine der am besten erhaltenen originalen mittelalterlichen Stadtkerne Europas war es schon. Und das war weithin bekannt im norddeutschen Raum und auch weit darüber hinaus ! Zumal Braunschweig ja damals nicht nur eine Stadt sondern ein eigenständiger Freistaat - vor 1918 ein eigenständiges Herzogtum war, während Hannover zu Preussen gehörte. Braunschweig hatte sich seine Selbständigkeit bisn 1946 erhalten.


    Architektonisch sprach man zu jener Zeit vom Rothenburg Norddeutschlands . . . Frankfurt am Main im Vergleich hatte etwa 1000 Fachwerkhäuser von denen nur eines ( !!! ) original den Krieg überstanden hat !


    Braunschweig war mithin schon eine Perle . . . aber hatte durchaus so einiges an Konkurrenten.


    Ich will mich nicht um ein paar Häuser streiten, aber ich habe einige Quellen, die besagen, daß BS in jedem Fall die größte dt. Fachwerkstadt war. Zum einen habe ich ein altes Buch, von 1920 oder etwas älter und dann gibt es noch einen Link http://www.baustatik-baupraxis.de/index.php?content=75 wo genau dies auch erwähnt wird. nix gegen FFM, aber ich glaube nicht das sie größer war als BS.
    Gruß vom BSer

  • Nun, Frankfurt hatte, so liest man immer wieder, in jedem Fall flächenmäßig die größte Altstadt in Deutschland.


    Ich glaube mich zu erinnern, dass Manfred Gerner in "Fachwerk in Frankfurt am Main" von ca. 1200 Fachwerkhäusern schreibt.

  • Um einen Streit geht es auch mir sicher nicht. ;-)) Jedoch spiegelt sich hier durch diese Diskussion eines doch ganz deutlich wider: Braunschweig und Frankfurt waren einst die bedeutendsten Städte Deutschlands was erhaltene, mittelalterliche Fachwerkarchitektur im geschlossen überkommenen Stadtbild angeht.


    Welche letztlich größer war - nicht wirklich relevant. Mir sind eher Quellen ähnlich derer Restitutprs bekannt. Seis drum - FFM hatte auf jeden Fall der herberen Verlust - BS sind noch teils geschlossene Quartiere erhalten geblieben . .

  • Tarsis


    Mit geschlossenen Quartieren Kannst du aber was Fachwerkbauten betrifft aber nur das Magniviertel meinen, weil sonst sogar bei den sog. Traditionsinseln ja nur ein Platz da ist, und wenn du ein paar Schritte weitergehst guckt dich der nächste Nachkriegsbau oder gar eine von diesen Bausünden die schon oft genug erwähnt habe an. Das einzige wirklich gut erhaltene Gebiet aus der Vorkriegszeit was noch etwas hergibt ist das östliche Ringgebiet wenngleich es sich hierbei um Massivbauten handelt.
    Aber Fachwerkhäuser sind in Braunschweig eher selten anzutreffen und in geschlossenen Blöcken tut man sich da sehr schwer.

  • Ich persönlich könnte mir auch vorstellen, aus der Bruchstraße eine gemütliche Kneipengasse zu machen. Das Zeug dazu hätte sie.

  • @ Braunschweiger : Na ja die Bruchstrasse erinnert aber eher an Nachkriegsbauten . . .vor allem mit ihrem doch karikierend wirkenden Anstrichen . . . . da müsste schon sehr viel investiert werden, um den Charme eines Bremer Schnoor zu entwickeln . . ;-)) UNd zu dem liegt gleich um die Ecke bereits eine Kneipenmeile im Fachwerkstil : Das Magniviertel. Abgesehen davon würde es wohl blutige Kriege geben wie schon einmal in BS wenn man versucht im Rotlichtmilieu etwas zu ändern . . . 1998 / 99 gab es Tote in BS . . ;-))


    arnd : Das Michaelisviertel bietet ähnliches. Hier kann man auch durch vollständig erhaltenes Ensemble von alten und originalen Fachwerkhäusern gehen. Und es gibt zumindest noch ein paar Ecken, an denen einige alte Fachwerkbauten erhalten geblieben sind . . Neue Strasse / Sack, Zeyme-Haus, Kleine Burg, etc. Sicher zum Teil nur EInzelbauten, aber eben Originales.


    Leider sind in FFM auch die Gründerzeitbauten ausradiert worden. Das östliche Ringgebiet ist dagegen in weitern Teilen überkommen. Gott sei Dank ! Wohne ja da . . ;-))

  • naja, 600 Meter ist sicher nicht um die Ecke.
    Soweit ich weiß, wird aber darüber nachgedacht, die Bruchstraße einem anderen Nutzen zuzuführen. Das dort investiert werden muß steht allerdings außer Frage, was aber wiederum die FWStraße besser an die City anbinden würde. Und das ist bitter nötig nach dem Umbau als Tramtrasse.

  • NA die Friedrich-Wilhelm-Strasse würde dadurch kaum besser angebunden - die Bruchstrasse liegt auf der der City abgewandten Seite der Friedrich-Wilhelm-Strasse . . . . es würde die Lücke zwischen Fussgängerzone und dem Strassenverlauf also nicht schließen. In jedem Fall wäre es jedoch eine deutliche Aufwertung des Quartiers wie es an der Leopoldstrasse ja auch schon auf eindrucksvolle Weise vorgemacht wurde !


    Dort ist wieder ein belebtes und wohnliches Quartier entstanden durch behutsame und erhaltende Stadtsanierung.

  • Tarsis


    Das stimmt, das Michaelisgebiet vermittelt auch eine heimelige Atmosphär3e durch seine Bebauung, aber was das Geschäftsleben in einer guten Hinsicht betrifft, bleibt meines Erachtens nach nur noch das Magniviertel übrig.

  • @ arnd : Na das geht ja auch im Vergleich zum Michaelisviertel auch kaum anders. Im Gegensatz zum Magniviertel war das Michaelisviertel immer nur reines Wohngbeit ob seiner peripheren Lage !


    Das Magniviertel hingegen war schon zu damaligen Zeiten Zentrum für Zerstreuung und was wir heute als Freizeitvergnügen bezeichnen. Es gab sehr viele Gaststätten : den Bayerischen Hof ( 1944 leider total zerstörtes Fachwerkhaus auf der rechten Strassenseite in Richtung Magnikirche gegenüber der Ausfahrt der Galeria Kaufhof Anliefertiefgaragenzufahrt - direkt neben dem Eckhaus befand es sich ) oder die Schauburg - das größte Kino Braunschweigs in der Langedammstrasse in den ehemaligen MArställen befindlich. 1944 ebenfalls stark beschädigt und die Aussenfassaden wurden großzügig beseitigt. Die Schauburg befand sich in etwa auf dem Areal des heutigen Residenzcafes . . .war aber bedeutend länger in die Langedammstrasse hereinreichend.


    Nur um mal ein paar BEispiele zu nennen. Leben war im Michaelisviertel nur durch die Schule und die ehemals dort befindlichen handwerklichen Betriebe impliziert.

  • NA keine Slebstkasteiungen bitte ! *lol* Um so etwas zu diskutieren ist das Forum schließlich da . . . und Braunschweig hat es mir zu sehr angetan, als das ich das hier dann einfach so ungenutzt stehen lassen könnte !


    Mich hat es ber auch schon oft genug erwischt hier ! Insofern . . . sei getröstet !

  • Schöne Aufnahmen, die du hier präsentierst. Allerdings würde ich an deiner Stelle auf eine andere Stichsoftware umsteigen, bespielsweise die Freeware Hugin ist sehr gut.


    Nebenbei: Wer ist der Herr, der neben dem Brunnen sitzt?

  • Nebenbei: Wer ist der Herr, der neben dem Brunnen sitzt?[/QUOTE]


    Wen meinst du denn? Brunnen sind mehrere zu sehen. Vermute aber, dass du den "Metallmann" mit übereinander geschlagenen Beinen am Bäckerklint meinst !


    Das ist der Eulenspiegelbrunnen - auf dem Rande des Beckens sind Eulen und Meerkatzen platziert in erinnerung daran, dass Eulenspiegel dort am Bäckerklint einmal eben solches getier gebacken haben soll.


    Der Mann ist eben dieser Eulenspiegel - auch wenn er nicht wie sonst üblich mit seiner Narrenkappe auf modelliert wurde.


    Der Brunnen ist übrigens bis auf eine Tierfigur am Rande original erhalten !


    Er hat als einziges Objekt in jener Ecke der Stadt das Bombardement unbeschadet überstanden und wurde ursprünglich von einem jüdischen Kaufmann aus Braunschweig gestiftet. Eine Gedenktafel an der Rückseite des Brunnens erinnert daran.


    Die in dieser Ecke nach den Bombenzerstörungen noch erhaltenen Barockfassaden der zerstörten Bürgerhäuser wurden übrigens allesamt bis auf eine abgerissen. Man wollte neues schaffen und klare Linienführungen haben. Der Stadgrundriss blieb dort jedoch weitgehend erhalten.


    Heute wird der großflächige Abriss der Barockfassaden ( es waren mehr als 20 ! ! ! ) als einer der größten städtebaulichen Fehler empfunden - wäre BS doch heute in jener Ecke außerodentich reizvoll und könnte von einer reichen bürgerlichen Baugeschichte künden.


    Vin reichen Bürgerhäusern ist so jedoch heute in BS nahezu nichts mehr zu finden, was noch original wäre !

  • Schöne Mischung verschiedener Stile und Epochen jenseits des neuzeitlichen Gerümpels. Immerhin etwas ist uns davon erhalten geblieben. Vielen Dank für die schöne Bilderserie.

  • Danke ebenfalls für diese schöne und interessante Bilderreihe. Sie zeigt doch auf, dass Braunschweig eine attrakitvere Stadt ist, als es vielerorts immer zu hören ist.

  • Bin auch positiv überrascht. Braunschweig wurde anscheinend doch schöner aufgebaut als ich dachte. Und das mit den Barockfasaden ist ein Skandal. Hoffentlich wurden die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen. Aber wenn man sich Leipzigs Gründerzeitviertel betrachtet, dann sieht man, dass solch skandallöser Städtebau heute noch betrieben wird. :Nieder: