Bauarbeiten am Holocaust-Mahnmal gestoppt

  • Bauarbeiten am Holocaust-Mahnmal gestoppt

    Bei dem Mahnmal handelt es sich ja auch um ein Bauwerk, also gehört es sicher auch hier hin, oder?
    Naja, egal... lest Euch die Nachricht einfach mal durch und postet Eure Meinung.



    Das nennt man glaube ich Ironie, oder? :D

  • Ironie? Wenns bloß das wäre...Ich frage mich ob man in diesem Kuratorium nichts anderes zu tun hat als nach irgendwelchen lächerlichen Gründen zu suchen um den Bau des Mahnmals noch weiter zu verzögern. Jaja, wenn ein ungarischer KZ-Überlebender....schon klar. Das kann doch wirklich nicht als Grund dienen um Degussa nicht an dem Bau teilhaben zu lassen?!

  • Und wenn sich der Bau noch weiter verzögert, dann wird es überhaupt keine überlebnden Zeitzeugen mehr geben!!
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    "In the field of discovery, chance only favours a prepared mind."

  • Naja, ich verstehs nicht...es ist doch sowas von unerheblich ob eine Firma, die nur ein Grafitti-Schutzmittel liefern soll vor über 60 Jahren eine Tochterfirma hatte die, genau wie die meisten anderen deutschn Firmen zu der Zeit ihre (grausamen) Produkte an die Nazis verkauft hat. Das ist natürlich eine unglückliche Konstellation, aber doch sicher kein Grund um den Bau jetzt noch zu verschieben? Die heutige Degussa hat doch damit überhaupt nichts mehr zu tun?! Man verkauft doch heutzutage immernoch Volkswagen, ohne dass sich Überlebende des Nazi-Regimes beschweren dass Hitler, der Ursprung allen damaligen Übels, für die Gründung dieser Firma verantwortlich war.

  • lächerlich, die ganze geschichte. heutzutage sind die firmen so ineinander verknüpft, dass keine deutsche firma an dem bau beteiligt sein könnte wenn es nach dieser logik gehen sollte.


    dann müsste man aber auch aufhören mercedes zu fahren oder nivea creme zu benutzen...

  • Einerseits: Klar, die Degussa von früher hat mit der von heute nur noch den Namen gemein! Andererseits: Diese Tatsache ist für direkt davon Betroffene, sprich Überlebende, nicht einfach so anzuerkennen bzw. hinzunehmen, was ja wohl verständlich ist, oder?! Ob nun vor 60 Jahren oder Heute: Für die Überlebenden bleibt Degussa eben Degussa!
    Als "Entschuldingung" könnte man das ja wohl nur beziechnen, wenn sie kein Geld dafür verlangen würden/ verlangt hätten.


    Aber ich verstehe nicht, dass diese Tatsache nicht schon längst bekannt war. Man weiß doch auch sonst alle Namen von Unternhmen, die irgendwas mit Holocaust, Zwangsarbeit etc. zu tun hatten.

  • Was können denn die heutigen Degusa Mitarbeiter für die NS-Verbrechen. So etwas besch...tes! :(


    Das Weiße Haus in Washington sollte neulich auch einen neuen Anstrich bekommen. Die Deutsche Firma die traditionell die sehr witterungsbeständige hochwertige Farbe für dieses Gebäude lieferte wurde nun diesesmal ausgeschlossen weil Deutschand sich gegen den Irak-Krieg gestelt hat. Also ich jedenfalls bin auch trotz des Krieges zu McDoof essen gegangen.


    So ein Quatsch trifft doch immer die falschen.


    Degusa ist zudem eine Firma die mit der NS-Vergangenheit sehr offen umgeht und sich ihrer Verantwortung gestelt hat. Das solte auch einmal belohnt werden.


    Das ist jetzt weider so ein Kollektivschuld-Geschichte, nur eben nicht für Nationen sondern für Konzerne. Die Enkel werden für die Taten der Großväter bestraft.

  • Was kann Degussa denn besseres machen, als sicher zu stellen, dass das Mahnmal gegen Graffiti gesichert wird? Damit tun sie doch auch ihren Beitrag zur Erinnerung des Holocausts.


    So was sollte es dann auch für das Stadtschloss geben.

  • Als ob man das nicht füher gewusst hätte? Die Entscheidungen des Kuratoriums waren schon in der Vergangenheit kaum nachvollziehbar. Jetzt ist das Projekt mal wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt.

  • Versetzt euch doch mal in die Situation der Betroffenen! Würdet ihr z.B. einfach so mit dem Sohn des Mörders eurer Mutter Freundschaft schließen?! Jetzt sagt ihr bestimmt "JAA! Natürlich! Der kann ja nichts dafür! etc.". Sollte dieses Beispiel aber Realität werden, möchte ich mal sehen, ob das dann immernoch der Fall ist!


    Und wie gesagt: Eine "Wiedergutmachung" wäre der Graffiti-Schutz nur (wenn überhaupt), wenn dies ehrenamtlich (kann man das in diesem Zusammenhang sagen?) passieren würde. Sonst ist es eben nur ein Geschäft und keine Geste.

  • Die Produktion der Stelen geht weiter, ebenfalls der Bau der unterirdischen Gedenkstätte. Nur nach einem neuen Anti-Graffiti-Lackierer wird jetzt gesucht. Das berichtete heute die Berliner Abendschau.

  • Also ist noch gar nichts entschieden, und der Baustopp (falls es tatsächlich einen gibt) ist nur ein kleine Denkpause die das Kuratorium anscheinend wirklich braucht..

  • "Deshalb der vorläufige Baustopp, um jetzt erst einmal alle Lösungsmöglichkeiten auszuloten."


    ...



    "Es ist ein normaler Vorgang, dass ein Unternehmen, was nachweislich ein gutes Produkt hat, ausgewählt wird. Zumal der Architekt Peter Eisenman, der selbst amerikanischer Jude ist, den Graffitischutz von Degussa ausdrücklich als das beste, kostengünstigste und ästhetisch attraktivste Produkt bezeichnet hat und keinerlei Einwände bezüglich Degussa vorgebracht hat."


    ...


    "Wann werden die Arbeiten am Holocaust-Mahnmal weitergehen?


    Das weiß ich noch nicht. Wie gesagt, es muss geprüft werden, was rechtlich und finanziell die beste Lösung ist. Ich bin dafür, Gespräche auch mit Degussa zu führen. Der Baustopp ist nicht das Ende der Diskussion."


    Thierse wirds wohl wissen. Oder verstehe ich da was falsch?

  • Original geschrieben von Ben
    Versetzt euch doch mal in die Situation der Betroffenen! Würdet ihr z.B. einfach so mit dem Sohn des Mörders eurer Mutter Freundschaft schließen?! Jetzt sagt ihr bestimmt "JAA! Natürlich! Der kann ja nichts dafür! etc.". Sollte dieses Beispiel aber Realität werden, möchte ich mal sehen, ob das dann immernoch der Fall ist!


    das beispiel zieht nicht. man kann degussa-mitarbeiter nicht als mörder bezeichnen und schon gar nicht die heutigen mitarbeiter als nachkömmlinge der ehemaligen degussa-angestellten. ausserdem verlangt keiner, dass man freudschaft mit ihnen schliesst. ich frage mich, wieviele von den bestürzten opfern deutsche autos fahren? haben die es etwa geschafft, mit anderen deutschen konzernen "freundschaft" zu schliessen?

  • Sei doch nicht so kleinkariert!!! Übertrage lieber richtig! Ich hab nicht von den Mitarbeiter geredet, sondern von der Firma! Dass die heutigen Degussa-Mitarbeiter nichts mit denen von damals zu tun haben ist mir auch klar und das habe ich auch nicht behauptet! Und auch nicht, dass SIE, die Arbeiter, Mörder sind.
    So meinte ich das: "eure"=Angehörige; "Mutter"=Opfer; "Mörder"=Degussa damals; "Sohn"=Deguss heuteö. Comprende?!
    Und ob man nun ein deutsches Auto fährt, dessen Hersteller damals in das alles verwickelt war oder nicht, ist doch nicht das gleiche! Hier geht es um ein Denkmal für die, die u.a. durch Degussa-Produkte umgekommen sind. Und wenn D. - auch noch für Geld - an einer Gedenkstätte für ihre Opfer teilhat, dann ist es doch klar, dass sich Betroffene darüber aufregen!
    Das man das (angeblich) nicht schon davor mitbekommen hat, kann ich aber immer noch nicht verstehen.

  • Mahnmal-Streit immer abstruser
    "Geisel der political correctness"


    In die jüngste Diskussion um das Berliner Holocaust-Mahnmals hat sich jetzt auch der Architekt der Gedenkstätte, Peter Eisenman, eingeschaltet. In scharfer Form protestierte er gegen den Ausschluss des Chemieunternehmens Degussa vom Bau des Mahnmals. Das Vorhaben drohe zur Geisel der "political correctness" zu werden, schrieb Eisenman in einem Beitrag für die Wochenzeitung "Die Zeit".

    "Wäre das Projekt schon in dem Geist begonnen worden, in dem es nun fortgeführt zu werden droht, hätte ich nie mitgewirkt", erklärte der Amerikaner. Degussa habe vorbildlich seine Geschichte aufgearbeitet und sei Vorreiter bei der Einrichtung des Entschädigungsfonds für die NS-Zwangsarbeiter gewesen.

    Eisenman erklärte, er verstehe zwar, dass Mitglieder der jüdischen Gemeinde, speziell in Deutschland, empfindlich auf den Namen Degussa reagierten, betonte aber zugleich: "Indem wir Degussa das Recht an einer Beteiligung absprechen, erlauben wir es der Vergangenheit, uns blind zu machen für all das, was sich bis heute getan hat."

    Zuvor hatte das Kuratorium für das Mahnmal entschieden, ein Degussa-Produkt zum Schutz der 2.700 Beton-Stelen nicht zu verwenden, weil der Name Degussa mit der Judenvernichtung verknüpft sei. Eine Degussa-Tochterfirma hatte in der NS-Zeit das Giftgas Zyklon B für deutsche Konzentrationslager hergestellt. Degussa hatte am Montag die Entscheidung akzeptiert.


    http://www.n-tv.de

  • Original geschrieben von Antiquitus
    wenn man dieses dämliche projekt bloß einfach einstellen könnte!


    Nette Aussage, sehr nett!


    :mad:

  • Das glaubst du doch selbst nicht, Anti! Wenn man das Mahnmal wieder abreissen wollen würde, dann...dann...geht hier aber die Post ab! Garantiert!
    Es erfüllt zumindest einen gewissen "Zweck" und ist kein (modernistischer) Neubau, der leer rumsteht, weil keiner die Büros/Wohnungen mietet. Es wird bestimmt - einerseits auf Grund seiner Lage, aber auch wegen des Hintergrundes - ein goßer Anziehungspunkt in Mitte werden.
    Das eigentlich einzige, was mich in gestalterischer Hinsicht stört, ist die Tatsache, dass diese Stehlen aus Beton bestehen. Das wirkt immer unfertig!
    Solche Probleme werden den Bau vielleicht BEhindern, aber auf keinen Fall mehr VERhindern! Das Ding steht eben (fast), findet euch damit ab!