Humboldt-Palais [fast fertig]

  • Humboldt-Palais [fast fertig]

    Das Humboldtpalais als eines der herausragenden Sanierungsobjekte der Südstadt, bekommt mal hier einen eigenen Strang, damit es nicht untergeht in den allgemeinen Meldungen.



    Vielleicht zunächst mal ein paar Bilder vom Humboldt-Palais in der Humboldtstraße:
    Außenfassade:

    Eingangsfoyer, ein Prunkstück!



    Fußbodenmosaik, das bleibt auch erhalten:

    Der ehemalige Tanzsaal, Deckenhöhe etwa 8 Meter. Was wird hieraus?

    Kassettendecke:

    Die Wndeltreppe im Tanzsaal hinaus in die Logenplätze / Empore:

    Die Etagenwohnungen kommen in die oberen 4 Stockwerke:

  • Oh man... wirklich schade, dass das Gebäude nie mehr für die Öffentlichkeit erfahrbar sein wird :(

  • @ Dexter: Danke für den Link, der vervollständigt das natürlich noch.
    Immerhin bleiben die Humboldtsääle erhalten, und einige Bewohner werden sich daran in Zukunft erfreuen. Ich hab mich auch für eine Wohnung darin interessiert, habe halt ein Faible für die Hobrecht'schen Mietskasernen...


    Bemühe mich hier mehr Fotos rein zu bekommen. Wenn man sich die beiträge im kapitel Leipzig ansieht bekommt man den Eindruck Nürnberg sei tot. Aber allein auf dem Weg zur Arbeit fahre ich an 4 Baustellen vorbei, ich werd verstärkt mit Fotos kommen....


    Ich hab noch ein paar Bilder von der Baustelle Humboldpalais. Wie man sieht ist der Tanzsaal im Prinzip noch komplett vorhanden. Bühne, Empore, das Parkett... Schätze aber nicht, dass das bleibt. Auf der Website steht etwas von Büronutzung. Ich wüsste nicht, wie man das als Büro nutzen könnte.





    Im Hinterhof werden die Balkone vorbereitet:


    Ein Schmankerl: Man hebt die Jugendstil-Türen auf. (Oder hat ein Konvolut von anderso zusammengetragen, sieht jedenfalls sehr abwechslungsreich aus:

    Einmal editiert, zuletzt von nothor ()

  • Allgemeine Meldungen Südstadt

    Die straßenseitige Fassade des Palais ist fast fertig. Die Fassade des Gebäudes ist wohl die bedeutenste Jugendstilfassade im Süden Nürnberg's. Sie war schon vorher nicht baufällig, aber jetzt ist sie richtig heraus geputzt:




    Im Inneren ist der Ausbau noch voll im Gange. Auch im hinteren Bereich wird noch am ehemaligen Tanzsaal kräftig gewerkelt. Die ersten beiden Etagen und der Hinterhofbereich werden später Büros beherbergen, so ganz aus dem öffentlichen Bereich istd as haus damit natürlich noch nicht raus. Ob man es aber nochmal wird betreten können, wer weiss....

  • Inneres Humboldt-Palais [fast fertig]

    Ich habe noch einige interessante Infos aus dem Inneren des Humboldt-Palais beizusteuern. Ich würde das auch mal beispielhaft nennen für den Fall dass ein Investor so einen Altbau in die Hände nimmt und Luxussanierung durchführt.
    Zu allererst wissen wir ja, dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht und daher viele erhaltenswürdige Details mitbringt. Die Fassade - klar, kein Thema. Die erstrahlt ja nun wie neu. Es fehlt nur noch das Sockelgeschoss. :daumen:


    Natürlich zählt auch noch das mit Marmor ausgekleidete Foyer dazu. Eine Perle des Jugendstils, unaufdringlich aber vornehm. Details der Fensterrahmen und des Wasserspenders:




    Auch die stylische rote Telefonzelle bleibt erhalten:



    Der Bauherr beginnt aber bereits hier mit massiven Veränderungen, die den angepassten Grundrissen der Wohnungen zur Last zu legen sind: Ursprünglich ging vom Foyer rechts und Links eine kleine Treppe rauf und schwenkte seitlich weg um schließlich in Treppenhäusern mit riesigen Kassettenfenstern zum Hinterhof bis zum Dachgeschoss hinauf zu führen. Jetzt sind die Aufgänge zugemauert worden. Hier der linke. Die Treppe führt also in die hintere Raumdecke, Deckenhöhe da noch etwa 1,90 Meter.



    Statt dessen ist ein neues Treppenhaus in Stahlskelett-Leichtbauweise entstanden ohne Tageslicht. Solche Treppenhäuser in Form eines Schachts kenne ich aus Berliner Plattenbauten. Im Winter schön warm ;)


    Direkt angrenzend der Lift, dessen Schacht ebenso das ganze Gebäude entlang einer tragenden Wand teilt und Grundrissänderungen erzwingt.



    Betrachtet man nun die jetzt 3 Treppenhäuser fällt auf, dass aus einem nur noch je Etage eine Wohnung zu betreten ist. Die linke Tür ist eine Atrappe, dahinter befindet sich ein Abstellraum. Die Attrappe ist aus MDF und wird passend zur Tür lackiert.



    Wenn man die Wohnungen betritt muss man weitere Stufen steigen. Hat es im Treppenhaus noch 3 Meter lichte Deckenhöhe, sind es im Eingangsbereich der Wohnung noch ca. 2,80 Meter (Stichwort Fußbodenheizung). Im Wohnbereich schließlich bleiben noch 2,64 Meter Deckenhöhe, da die Decke deutlich abgehängt worden ist. Hier sieht man dass kaum noch Raum über der Tür bleibt. Die Türen werden jedoch - sofern vorhanden und an Ort und Stelle belassen - gründlich aufgearbeitet:



    Besonders witzig: In einigen Wohnungen befindet sich in der Küche ein Teil des alten Holztreppenhauses. Das Treppenhaus endet auf der anderen Seite einfach und geht in den oben gezeigten Schacht über. Die Treppe hier kann nun dem Sitzen in der Küche dienen:



    Natürlich erhalten die Wohnräume einen Innendämmung aus Styropor. Gemeinsam mit dem angehobenen Fußboden und der abgehängten Decke, wodurch natürlich auch der Stuck (Hohlkehle) verschwunden ist, ergibt sich ein merkwürdiges Raumgefühl. Die Fensterbänke sind auch mit etwa 70 cm über Boden recht niedrig.




    Versorgungsleitungen für die neuen Badezimmer, die jetzt auf der Straßenseite liegen, der Schauseite des Hauses, aber auch der Seite ohne Sonneneinstrahlung, werden durch neue Leitungen versorgt, die in der Zwischendecke verlaufen:



    Zuletzt noch ein Blick in den Tanzsaal, der ebenfalls unter Denkmalschutz steht, in den Immobilienportalen vermarktet wird und wahrscheinlich einer Büronutzung zugeführt wird. Die riesige Betonbalkendecke mit den Kassetten bleibt erhalten. Es werden Fensteröffnungen hineingebrochen:



    Insgesamt würde ich sagen es stellt sich kaum ein Altbaufeeling ein. Alles wirkt zwar wertig-neu, aber auch etwas verbastelt und austauschbar.
    Zuletzt ein Detail, das gewissermaßen für den Charme des Gebäudes steht und jetzt unbeachtet auf dem Boden liegt. Ob es nochmal jemand aufhebt und Wertschätzen wird?



    Ich hoffe aus meiner subjektiven Sicht gesehen, der ich Altbaufan bin, nicht, dass dies stellvertretend ist für Altbausanierungen. Denn ich empfinde das doch etwas brutal und unnötig. Eine Sanierung in die andere Richtung hätte sicherlich auch schätzende Käufer gefunden...

  • danke für die Bilder!


    Aus verschiedenen Gründen bevorzuge ich persönlich Altbauten (bis auf Schalldämmung, die ist im Neubau besser).


    Was auf den Bildern zu sehen ist, lässt mich aber erschaudern. Da wird ein schöner, wenn auch heute schwierig zu "bespielender Altbau", kaputt saniert. Lange wird in diesen vermurksten Räumen (Höhe, Maße, Raumeindruck, usw.) vermutlich keiner Wohnen wollen...

  • Ja, finde ich auch. Es ist nun weder Fisch noch Fleisch, also weder Altbau noch Neubau. Außerdem hatte ich das Gefühl in diesen Räumen wie in einer Raumstation oder einen Baucontainer. Nichts war mehr massiv, alles hohl- und leichtbauweise; überall dahinterliegende Leitungen und Rohre. Aber am meisten enttäuscht hat mich dass von den hohen Decken und der ursprünglichen Großzügigkeit da keinerlei Spur mehr geblieben ist. Das hätte es da wirklich nicht gebraucht. Die schönen Jugendstil-Stuckdecken und -Türen, nur noch wenig ist geblieben.


    Ich hoffe das nehmen sich andere als Beispiel wie man es nicht macht.
    Interessant auch: Alle Wohnungen sind längst verkauft noch bevor die Bauarbeiten diesen Stand erreicht hatten. Diese Immobilien werden vermutlich einen enormen Wertverlust haben.

  • In der heutigen Print-Ausgabe der Nürnberger Nachrichten im Teil "Mehr Nürnberg" findet sich ein ganzseitiger Beitrag über das Humboldt-Palais. Darin gibt es ein paar schöne Außenaufnahmen sowie historische Innenfotos. Der Text zeichnet grob die Geschichte des Hauses nach. Die Rede ist dabei auch von der völligen Entkernung des Gebäudes und der Wohnungen, erwähnt wird auch der Einbau der Fahrstühle und eines zusätzlichen Treppenaufganges. Über die Wohnungen selbst, die massiv verändert wurden, wird nichts berichtet.


    Aber in den einschlägigen Online-Immobilienportalen werden Mietwohnungen angeboten mit Angabe der Grundrisse. Darin lässt sich gut ablesen, wie da gewütet wurde. Die großen Wohnküchen wurden hofseitig ausgerichtet, die Schlaf- und Badezimmer zur Humboldtstraße. Hierzu wurde der Flur einfach auf die andere Seite der tragenden Mittelwand gesetzt, damit die Tiefe von ca. 5 Metern für den hofseitigen Bereich nutzbar gemacht werden konnte. Besonders auffällig ist der "Windfang", den es in einer ETW natürlich unbedingt braucht. Es ist viel toter Raum entstanden.


    Dennoch sind die wesentlichen Teile des Hauses glücklicherweise erhalten geblieben, so auch die Innentüren und teilweise die Treppenhäuser. Immerhin.

  • Am Humboldtpalais wird immernoch herumgebastelt. Das Vorderhaus ist schon bewohnt und auch soweit fertig. Die ehemalige Lobby wird vermutlich noch hergerichtet. Die Süd-/Innenhoffassade wurde fertig gestellt und das ziemlich gut! Ich hätte ja eine Dämung erwartet, aber auch die Rückfassade wurde wieder aufgearbeitet und aufwändig befenstert:



    Die ehemaligen Säle sind noch immer eine Baustelle. Immerhin haben sie ihre großen Fenster zurück erhalten und einige der späteren Anbauten sind auch verschwunden.



    Mich würde ja mal das Innere interessieren.