Ausstellungen und Veranstaltungen in Berlin

  • Vortrag zum historischen Zentrum Berlins

    Am 7. November um 19 Uhr hält Dr. Roman Hillmann in der Berliner Stadtbibliothek (Breite Straße 36) einen Vortrag namens "Vielerlei Traditionen, vielerlei Geschichten. Zum historischen Zentrum Berlins in seiner gewordenen Gestalt".


    Beschreibung: "Das historische Zentrum Berlins wirft Fragen auf: Welcher Teil der Geschichte kann als "wertvoll" gelten? Wie funktioniert das Nebeneinander von barocker Spandauer Vorstadt und Alexanderplatz? Was heißt "historisch" und für welche Strukturen gilt dies Attribut?"


    Vielleicht interessiert es jemanden und kann berichten, wie es war (ich kann leider nicht hingehen).

  • Wir könnten doch auch "alle" zusammen hingehen? Mit nem themenbezogenen Anlass ists vielleicht etwas "sinnvoller", als einfach so aufn Bierchen und durch die Stadt zu latschen. Das kann man ja danach immer noch trinken gehen und den Abend rekapitulieren...Neulich scheinen ja auch 3 von uns bei derselben Veranstaltung gewesen zu sein, ohne voneinander zu wissen. Nur sone total abstruse Idee :D.

  • Also ich meinte das schon ernst. Vielleicht können wir ja wie hier mit unseren hitzigen Diskussionen den inneren Kinski aus dem einen oder anderen rauslocken :sensenman

  • Ich will noch auf eine Veranstaltung unter den Titel "Stadt Energie Quartier" hinweisen, die am 6.11. im Rahmen der Vorbereitung der IBA 2020 im Flughafen Tempelhof stattgefunden hat.


    Auf dieser Veranstaltung gab es sehr interessante Fachvorträge zu Möglichkeiten der Energieeinsparung im Gebäudebestand von Winfried Brenne, Klaus Habermann-Nieße und Ursula Flecken, die ich natürlich jetzt nicht referieren kann. Interessant waren aber auch die Ausführungen von Regula Lüscher zum weiteren Fortgang der IBA. Demnach soll sich die IBA vor allem auf die Aufwertung der Außenbezirke konzentrieren. Ziel ist es, die Außenbezirke so aufzuwerten, dass sie den Nachfragedruck auf die Innenstadt abfangen können. Sie stellte die Strategie unter dem Motto "Draußenstadt wird Drinnenstadt".


    Zwei zentrale Handlungsfelder sind demnach
    1. die Verbesserung der Nutzungsmischung in den Außenbezirken durch die Ansiedlung von Arbeitsplätzen, Kultur- und Freizeitangeboten und
    2. die Etablierung neuer Bilder von Urbanität, die den Realitäten in den Außenbezirken Rechnung tragen. Ziel ist es, sichtbar zu machen, dass eben nicht nur Gründerzeitstrukturen urban sind, sondern dass zum Beispiel auch Großsiedlungen sehr urban sein können.


    Konkrete IBA-Orte benannte sie noch nicht. Sie betonte aber, dass erfolgreiche IBA-Projekte auf aktive Partner vor Ort, wie Wohnungseigentümer oder Bürgerinitiativen, angewiesen wären und dass die Auswahl der Projekte deshalb auch von derartigen Partnern abhängen würde. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass die Gropiusstadt gute Karten hat, weil sie immer wieder die Gropiusstadt erwähnte. In diesem Zusammenhang erteilte sie aber den aktuell diskutierten Verdichtungsplänen des Gutachterverfahrens Gropiusstadt Süd eine Absage, weil diese den vorhandenen Bestand desavouieren würden.

  • Berlin will hoch hinaus - brauchen wir neue Hochhäuser?


    Wer verfolgt hat, wie das "Zoofenster" am Breitscheidtplatz über die Gedächtniskirche hinweg gewachsen ist, kann ermessen, wie sich das Bild der Stadt durch Hochhäuser verändert. Der Fokus verschiebt sich von den bekannten Monumenten hin zu den privaten Investments. Hochhäuser sind allerdings aus Metropolen nicht mehr wegzudenken. Aber stellen diese immer ein gegen die Gemeinschaft durchgesetztes Partikularinteresse dar, oder generieren sie einen Mehrwert für Berlin? Zerstören sie das vertraute Stadtbild Berlins, oder können sie identitätsstiftend sein? Wann können sie zur Zentrenbildung beitragen oder sogar neue Räume schaffen? Eine Diskussion im Spannungsfeld zwischen Rekonstruktion und Transformation.


    Als Podiumsgäste diskutieren:
    Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin,
    Prof. Dr. Adrian von Buttlar, Kunsthistoriker, Dekan an der TU Berlin
    Christoph Langhof, Architekt, Berlin
    Moderation: Gerd Nowakowski, Der Tagesspiegel


    Freier Eintritt


    Die Veranstaltung findet übermorgen ab 19:30 in der Urania statt.
    Veranstaltungslink

  • War jemand da? Hätte mich sehr interessiert, aber ich konnte leider nicht dahin. Würde mich sehr über eine Zusammenfassung oder sowas feuen.


    edit-
    Ui, das ist ja heute. Ich dachte es wäre gestern gewesen.
    Naja, so hab ichs einfach verpennt. Würde mich trotzdem über Meldungen freuen :)

  • Ja,ich war vor Ort.Du hast nichts verpasst.


    Schläfriger Moderator,nette Frau Lüscher,entäuschender Langhoff,einzig Prof.Butlar brachte etwas Schwung in die doch recht lahme Diskussion.


    Frau Lüscher erläuterte mit ihrer sympathischen Stimme,wie man überhaupt an eine Hochhausdiskussion herangehen sollte.Nicht zu sehr von der Wunschseite,der Ästhetik,sondern nüchtern vom Stadtplanerischen.Es wurde herausgearbeitet,dass es eines Bebauungsdruckes bedürfe,um ein realistisches Hochhausleitbild zu entwerfen.Frau Lüscher erzählte,dass es einfacher sei Ausschlußgebiete zu definieren,als konkrete Hochhauswünsche zu erarbeiten und umzusetzen.Baurechtliche Aspekte wurden kurz angeschnitten.


    Frau Lüscher empfindet die Hochhäuser am Breitscheidplatz als radikalen Bruch der Maßstäbe und ist generell skeptisch was Hochäuser in Berlin über 100,120m betrifft.Sie als auch Prof.Butlar sagten,dass sie generell nichts gegen eine Hochhausbebauung haben.
    Es wurde die Frage aufgeworfen,was Hochhäuser für die Stadt bedeuten und was sie dieser zurückgeben könnten.


    Hr.Langhof,der Architekt des Upper West,redete davon,dass der Hochhausbau der effizienteste und ökologischte Baustil sei,weil er wenig Fläche verbrauche und eine Verdichtung erwünscht sei.


    Einzig Prof.Butlar stellte das in Mode gekommene Schlagwort der Verdichtung in Frage.Er argumentierte etwas Proffesoral aber von allen Teilnehmern IMHO noch am ehesten nachvollziebar und wirkte am fundiertesten..Er sprach vom Wert der Nachkriegsmoderne und den Ideen der 50er,60er Jahre.Zugleich kritisierte er harsch die Neubauten am Breitscheidplatz,wie das UW oder das ZF und nahm den ERP gegen Kritik in Schutz und machte immer wieder Ausflüge in die Stadtgeschichte.


    Die Zuhörerfragen waren bis auf eine keine,eher Statements,teilweise sehr merkwürdige und emotional vorgetragen.Alles Architekten oder Architekturstudenten und ein Pfarrer,der die einzige Frage stellte und noch am sachlichsten wirkte.Die beiden Architekten hielten eine Brandrede,wobei der eine Angst hatte,dass die Hochhäuser der Stadt den O² wegnehmen würden und der andere wünschte sich die Demokratie des Kaiserreiches wieder.Der Architekktur Student hielt einen Vortrag,bis er vom Moderator abgewürgt wurde.


    Hr.Langhof und Hr.Butlar mögen sich nicht,dass war deutlich zu merken.

  • Das neue Jahr beginnt gleich mit interessanten Veranstaltungen: Am 22. Januar veranstaltet die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung eine Diskussion zum Thema "Mut zur Masse - serieller Wohnungsbau als Konzept der Zukunft ?". Der Ort ist die alte Zollgarage im Flughafen Tempelhof, die Zeit ist 17 Uhr. So langsam scheint die Diskussion über die Renaissance des industriellen Bauens und die Wiederentdeckung der Großsiedlungen konkretere Formen anzunehmen, und Berlin scheint diesmal als Trendsetter zu fungieren.


    http://www.stadtentwicklung.be…erlin2020_MutzurMasse.pdf

  • Ich finde auch, dass Fliessband-Siedlungen immer dann eine Berechtigung haben, wenn individuellere und damit auch teurere Lösungen nicht finanzierbar sind. So wie bei den derzeitigen Zu-Niedrig-Mietpreisen in Berlin - im mittleren und unteren Markt-Segment.
    Damit wird aber auch klar: Grosssiedlungen kommen nicht zurück, weil man plötzlich städtebauliche oder architektonische Qualitäten an ihnen entdeckt hat. Sondern weil es halt / scheinbar nicht anders geht. Eine Art zweite 50iger Jahre: Hauptsache bezahlbares Dach überm Kopf.

  • Am 23.1.2013 gibt es einen Vortrag an der TU, der ganz vielversprechend erscheint. Es referiert Mary Dellenbaugh, Geografin an der Humboldt-Universität, über das Thema "Städtische Diskurs-Paradigmen in Ost-Deutschland nach 1989. Eine kritische Analyse an Hand von zwei Fallbeispielen in Berlin"
    Zeit: 16.15 Uhr
    Ort: TU Berlin, Raum EW 202 im Physikgebäude Hardenbergstraße 36


    http://www.geschundkunstgesch.…ges/DenkStadt_2012-13.pdf

  • Einen kleinen Bericht zur IBA-Veranstaltung "Mut zur Masse - serieller Wohnungsbau als Konzept der Zukunft?" will ich noch liefern.


    Zunächst gab Regula Lüscher einen Aufriss der Problemstellung: Demnach werden in Berlin bis 2030 70.000 zusätzliche Wohnungen benötigt. Diese Wohnungen könnten aus Kostengründen nicht im traditionellen sozialen Wohnungsbau erstellt werden. Derzeit sind die Baukosten allerdings so hoch, dass Neubauwohnungen selbst bei einer kostenlose Abgabe von Grundstücken acht bis zehn Euro pro Quadratmeter Nettokaltmiete kosten würden. Daher gäbe es seitens der Wohnungsgesellschaften Überlegungen bezüglich kostengünstigerer Bauverfahren, die auch serielle Bauverfahren beinhalten könnten. Solch ein serieller Massenwohnungsbau sollte daher offen diskutiert und keineswegs als minderwertig abgetan werden.


    Die folgenden Beiträge wurden dieser Problematik allerdings nur teilweise gerecht. Der Beitrag von Peter Christensen vom Architekturmuseum München zur Geschichte des seriellen Wohnungsbaus beschäftigte sich vor allem mit dem seriellen Einfamilienhausbau. Dieser dürfte allerdings kaum geeignet sein, die Berliner Wohnungsprobleme zu lösen.


    Etwas näher am Problem war der Beitrag der Architektin Julia Gill. Julia Gill hat zusammen mit Andrea Benze und Saskia Herbert für die IBA eine Studie über serielle Bauverfahren erstellt. In ihrem Vortrag stellte sie verschiedene Beispiele vor: Das dänische Büro OMV architects hat ein Bausystem aus vorgefertigten Wohnmodulen entwickelt, das Büro Fusi & Ammann Architekten aus Hamburg hat zusammen mit der Firma Schwörer-Haus ein vorgefertigtes Mehrfamilienhaus entwickelt und in Hamburg einen Prototyp realisiert, das Büro Atelier Kempe Thill hat in Den Haag einen Block mit 88 standardisierten Wohnungen errichtet und das Pariser Büro Lacaton & Vassal hat in der Bretagne ebenfalls einen standardisierten Wohnblock gebaut. Vorgestellt wurden weiterhin ein Neubau aus Betonplatten in Lausanne und ein Gebäude aus vorgefertigten Massivholzwänden des Büros pool-Architekten aus Zürich. Zuletzt wurden auch noch Konzepte vorgestellt, bei denen lediglich Rohbauten errichtet werden, die dann von den Nutzern individuell ausgebaut werden können. Gezeigt wurden das Haus Tila in Helsinki von Pia Ilonen und das Projekt Grundbau und Siedler in Hamburg von der BeL Sozietät für Architektur aus Köln.


    Den Abschluss der Vortragsserie bildete der Vortrag von Arno Brandlhuber. Dieser handelte zwar nicht vom seriellen Wohnungsbau, aber er war dennoch sehr interessant. Im Kern ging es ihm um die Frage, welches Narrativ, also welche übergreifende Erzählung die Basis für Berlins künftige Entwicklung bilden sollte. Er beantwortete die Frage dahingehend, dass sich Berlin zur Heterogenität bekennen sollte. Er begann seine Ausführungen mit einem Exkurs in die Zeit um 1980: Damals hätte es eine Konkurrenz zwischen zwei Narrativen gegeben: Auf der einen Seite hätte Josef Paul Kleihues mit dem Prinzip der "Kritischen Rekonstruktion" gestanden, auf der anderen Seite hätte Oswald Mathias Ungers die Idee von Berlin als einem "Grünen Archipel" aus den unterschiedlichsten Stadtinseln vertreten. Das Konzept von Kleihues hätte dabei auf eine Homogenisierung abgezielt, während Ungers Konzept die Heterogenität akzeptiert hätte. Damals hätte sich Kleihues durchgesetzt, für die heutigen Herausforderungen wäre das Modell von Ungers aber viel brauchbarer.
    Als konkrete Beispiele für solche heterogene Orte nannte er das Kottbusser Tor, das Kulturforum und das Pallasseum. Besonders positiv bewertete er aber Lichtenberg: Brandlhuber zeigte sich "extrem begeistert" von Lichtenberg. Die großen Wohnscheiben mit ihren abendlich erleuchteten Fenstern würden "mehr Pariser Feeling" als der Schlossplatz bieten. Das Dong Xuan Center würde ein Stück Ferner Osten nach Berlin bringen. Auch die Kreativen würden zunehmend nach Lichtenberg ziehen. Er berichtete von einem Filmemacher, der von der Auguststraße in Mitte nach Lichtenberg gezogen wäre, und mittlerweile würden auch Galeristen Immobilien in Lichtenberg erwerben.
    Zum Schluss stellte er noch ein paar konkrete Forderungen an die Politik: Ein Grundsatz der Stadtpolitik müsse sein, dass jeder Bürger Zugang zu jedem Stadtteil erhalten sollte, damit keine Enklaven für gutsituierte Schichten und soziale Brennpunkte für einkommmensschwache Schichten entstehen. Diese Forderung sollte vor allem durch die kommunalen Wohnungsunternehmen verwirklicht werden. Diese sollten verpflichtet werden, in allen Stadtteilen ein ausreichendes Angebot an preiswerten Wohnungen anzubieten.


    Den zweiten Teil der Veranstaltung bildete eine Diskussion. Bei dieser wurde unter anderem die Sorge geäußert, dass billigere Bauverfahren vor allem zu steigenden Profiten von Baukonzernen führen könnten. Eine Besucherin meinte, dass die Schwärmereien von Arno Brandlhubers für Lichtenberg sehr problematisch wären, weil er damit einer Gentrifizierung Lichtenbergs Vorschub leisten würde.


    Insgesamt fand ich die Veranstaltung interessant, dennoch meine ich, dass das Thema serieller Wohnungsbau nur ungenügend behandelt wurde. Eine Schwäche war, dass die Vorträge auf Europa und die USA beschränkt waren. Die sicher auch sehr interessanten seriellen Bautechnologien in Asien oder Osteuropa wurden überhaupt nicht behandelt, obwohl durch diese Bauverfahren ganz andere Wohnungsmengen produziert werden als durch die mittel- und westeuropäischen Systeme.

  • Open-Air-Ausstellung "Vergessene Jüdische Architekten"

    Im Rahmen des Berliner Themenjahres 2013 "Zerstörte Vielfalt" veranstaltet die Gesellschaft zur Erforschung des Lebens und Wirkens deutschsprachiger jüdischer Architekten e.V. die Open-Air-Ausstellung "Vergessene Jüdische Architekten".


    • Ausstellungsort: Berlin
    • Ausstellungsdauer: 24. Mai - 30. November 2013


    • Führung: 30. Juni 2013, 14:00 Uhr - 16:00 Uhr -> http://www.berlin.de/2013/vera…der_grossstadt_100000763/



    Dazu wird eine kostenlose zweisprachige App angeboten. Es werden historische sowie aktuelle Informationen zu 26 Stationen/Bauten jüdischer Architekten und den Architekten selbst geboten.
    Der Inhalt ist angereichert mit über 180 Fotos und zoombaren Offline-Karten (Übersichtskarten und Detailkarten zu den einzelnen Stationen). Alle Daten sind offline verfügbar (außer der Online-Karte).


    Verfügbar für iOS, eine Android-Version folgt in Kürze !


    in Deutsch: https://itunes.apple.com/de/app/id655023096
    in Englisch: https://itunes.apple.com/app/id655023096



    (c) AppsolutEinfach (Erlaubnis zur Verlinkung der Bilddatei erteilt)

    2 Mal editiert, zuletzt von SennaHB () aus folgendem Grund: Quellenangabe für eingebundene Bilddatei hinzugefügt

  • Technische Baudenkmale – Denkmalpflege der DB AG

    Am 13. Mai 2013 gab es eine Podiumsdiskussion in der Urania, in der es um technische Baudenkmale ging: Diese hatte einen Titel, von dem der Organisator der Architektenkammer schnell zugeben mußte, daß er mit dem beabsichtigten Inhalt der Diskussion nichts zu tun hatte. Das hat mindestens die Hälfte des Publikums gefreut, die sich zwangsläufig »im falschen Film wähnten«. Es ging eben nicht um »Die Eisenbahnkonzeption von 1991 - Was übrig blieb.« sondern, um Bauwerke, die die Bahn nicht mehr benötigt, die aber denkmalwert sind oder sogar Denkmal. So wie Herr Wassmuth, der stellvertretende Vorsitzende des »Ausschusses für Denkmalpflege« in der Architektenkammer Berlin beim Titel danebengegriffen hatte, soviel Ahnung hatte er von den in einem kurzen Vortrag mit einer Menge von Bildern vorgestellten technischen Bauten. Wo das Stellwerk stand, welche Brücke das war, womöglich den fachlich korrekten Begriff dafür, Fehlanzeige. Häufig mußte er den anwesenden Vertreter des Landesdenkmalamtes Herrn Dr. Dunger fragen, welches Bauwerk er da selbst zeigt. Die Bilderschau wurde ihm zusammengestellt ...


    Und die Fragen an die im Podium Sitzenden, naja: »Hatte man ahnen können, daß die Bahnflächen sich so extrem verändern werden?« Der Vertreter der Deutschen Bahn AG, Herr Eckertz, zuständig in Berlin für Sanierungen bei der DB Netz erläuterte die Eigentumsverhältnisse: 90% Eigentum bei DB Netz, der Rest bei DB Service, Station, Energie, Regio oder S-Bahn. Und er gibt kund, daß es für Brandenburg ein Konzept gibt, welche Bauwerke als Denkmale zu erhalten sind, in Berlin aber nicht. Und er weiß soviel, wie die Bahn immer gern weiß – nur von seinem Bereich: Wenn ein Neubau nicht dem Denkmal angepasst ist – Schulternzucken, er ist bei Sanierung; Wenn ein S-Bahnhof nicht erhalten wird - Schulternzucken er ist bei DB-Netz ... Schön auch seine Aussage »Wir fahren mit hochkomplizierten Zügen und die hochkomplizierten Dinge sind in anderen Bauwerken als Stellwerken untergebracht.« Weswegen sie eben heute nicht mehr benötigt würden.


    Vom Landesdenkmalamt kommen so erhellende wie ernüchternde Aussagen: die Bahn hat eine eigene Planungshoheit unter Eisenbahnbundesamt und das »EBA heißt nicht Denkmalbundesamt«. Oder »Ich bin nicht Ingenieur genug«, wenn Ingenieure uns sagen, daß ist nicht zu sanieren, dann lassen wir nicht den Zweiten und den Dritten nachrechnen. Mit der BVG gibt es Vereinbarungen zum Umgang mit deren Denkmalen, »mit wechselndem Erfolg, mit der Bahn haben wir das nicht«. »Das ist irgendwie im Sande verlaufen.« Immerhin hat das EBA das Abrißbegehren der DB AG für den Rummelsburger Lokschuppen ersteinmal zurückgestellt.


    Die Bahn nutzt ihre selbstgeschaffene, verschachtelte Struktur als Ausrede, nicht über den Tellerrand hinweg arbeiten zu können oder zu dürfen.


    Tja, und das Berliner Landesdenkmalschutzgesetz ist schmusig, wenn man mal an seinem Denkmal nichts machen sollte.

    §8
    Erhaltung von Denkmalen
    (1) Der Verfügungsberechtigte ist verpflichtet, ein Denkmal im Rahmen des Zumutbaren instand zu halten und instand zu setzen, es sachgemäß zu behandeln und vor Gefährdungen zu schützen. Mängel, die die Erhaltung des Denkmals gefährden, hat er der zuständigen Denkmalbehörde unverzüglich anzuzeigen.
    (2) Der Verfügungsberechtigte kann durch die zuständige Denkmalbehörde verpflichtet werden, bestimmte Maßnahmen zur Erhaltung des Denkmals durchzuführen. Kommt der Verfügungsberechtigte seiner Verpflichtung nach Absatz 1 Satz 1 nicht nach und droht hierdurch eine unmittelbare Gefahr für den Bestand eines Denkmals, kann die zuständige Denkmalbehörde die gebotenen Maßnahmen selbst durchführen oder durchführen lassen. Der Verfügungsberechtigte kann im Rahmen des Zumutbaren zur Erstattung der entstandenen Kosten herangezogen werden. Mieter, Pächter und sonstige Nutzungsberechtigte haben die Durchführung der Maßnahmen zu dulden.
    (3) Für Denkmale kann die Erstellung von Denkmalpflegeplänen durch den Verfügungsberechtigten von der zuständigen Denkmalbehörde angeordnet werden, sofern dies zur dauerhaften Erhaltung der Denkmale sowie zur Vermittlung des Denkmalgedankens und des Wissens über Denkmale erforderlich ist. Denkmale sind nach diesen Denkmalpflegeplänen im Rahmen des Zumutbaren zu erhalten und zu pflegen.


    Wo kein Geld ist, wird das LDA auch keine Denkmalerhaltenden Maßnahmen ergreifen. Und das Verfallen-Lassen ist nach dem Gesetz keine Ordnungswidrigkeit. Solche könnte nach §19 mit bis zu 500.000 EUR geahndet werden. Die einzige Möglichkeit wäre den Eigentümer, der sein Denkmal nicht erhält, nach §17 zu enteignen. Und dann? Kümmert sich das Land Berlin um die Immobilie – natürlich.

  • Tag der Architektur am 29. und 30.06.2013

    Ich möchte an dieser Stelle darauf aufmerksam machen, dass an diesem Wochenende wieder der Tag der Architektur der Bundesarchitektenkammer stattfindet. Aus diesem Anlass sind allein in Berlin 40 Veranstaltungsorte geöffnet, die allen Interessierten einen Überblick über die Baukultur der Stadt vermitteln sollen. Zudem gibt es berlinweit insgesamt 80 verschiedene themenbezogene Führungen. Nähere Informationen dazu findet Ihr hier.


    Artikel der Berliner Zeitung
    Artikel im Tagesspiegel
    Abendschau-Bericht

    Einmal editiert, zuletzt von Mosby87 () aus folgendem Grund: Abendschau-Beitrag ergänzt.

  • Geraubte Mitte im Ephraim Palais


    Quelle: Stiftung Stadtmuseum, © Sammlung Düwel Hamburg


    Im Ephraim-Palais ist ab dem 04.09.2013 unter dem Titel "Geraubte Mitte" eine Ausstellung über die Arisierung der Berliner Altstadt zu sehen. Anhand von fünf bespielhaften Familien und ihrem Besitz, sollen Enteignung und Verfolgung der Besitzer verdeutlicht werden. Die Kuratoren wollen damit auch einen Beitrag zu der Diskussion um die Wiederbebauung des Areals liefern.


    Öffnungszeiten: Di, Do–So 10–18 Uhr, Mi 12–20 Uhr
    Eintritt: 7€, ermäßigt 5€


    Weitere Informationen auf der Seite der Stiftung Berliner Stadtmuseum.