Stadt der Moderne - Stadt im Umbruch

  • Sicherlich ist das euch bei W+P schon selbst klar, aber vielleicht wäre es sinnvoll, da noch mal vorzustoßen, denn die Bedingungen haben sich dramatisch geändert, wenn die Stadt nun die Pistole an den Kopf hält und der Finger am Abzug zuckt. Wenn bis Mitte März nicht passiert ist, reißt die Stadt das Haus ab und der Eigentümerin flattert noch eine fette Rechnung dafür ins Haus. Ob der Eigentümer des Nachbarhaues nun noch willens und in der Lage ist, bis März schnell zu handeln und eine bauliche Sicherung des Haues einzuleiten, wage ich zu bezweifeln, auch ohne ihn zu kennen.


    Reden wir eigentlich vom richtigen Haus? Ich hatte mich korrigiert, es ist nicht wie zunächst gedacht das Eckhaus, für das ich ohne genaue Kenntnis der Situation und mit Blick auf die Preisvorstellungen von GGG und LWB 50.000 Euro allerdings für eher günstig halten würde ;-). Es handelt sich um das grüne Haus, das als letzten in der Reihe rechts steht, wenn man stadtauswärts fährt.

  • Ich hatte es schon irgendwie befürchtet: Die unfähige GGG hat uns alle verarscht und alle "verschwundenen" Häuser wieder in ihre Verkaufsangebote aufgenommen, soweit ich das auf den ersten Blick erkennen kann. Ich muß mir trotzdem nicht vorwerfen, hier das Treiben verrückt gemacht zu haben, denn normalerweise darf man davon ausgehen, daß es sich bei einer städtischen Tochter um ein halbwegs seriöses Unternehmen handelt. Nur bei der GGG ist dies offensichtlich nicht der Fall. Aber wer Millionensummen in einem Plattenbauhochhaus am Promenadenweg verpulvert, kann auch mal mit der Pflege der eigenen Verkaufsangebote überfordert sein. Jetzt könnte ich noch ein paar Kraftausdrücke anschließen...
    Zumindest hat es den Vorteil, daß ich mittlerweile alle Gründerzeitbauten im Bestand der GGG, ihre Lage und Kaufpreise im Schlaf aufsagen kann. Das wird bei der Begleitung der weiteren GGG-orchestrierten Vernichtung von Chemnitz von Vorteil sein.

  • Ich suche jetzt schon eine ganze Weile einen Plan zu der Umgestaltung des Posthofes zum "Grünen Wall", aber finde ihn in den Weiten des WWW nicht wieder. Begegnet ist mir nur dieser verpixelte Entwurf in einem PP-Vortrag von Petra Wesseler:
    http://www.chemnitz.de/chemnit…wnloads/VortragD6_web.pdf Folie 7


    Vor allem interessiert mich, ob jetzt nur der Würfel weggenommen wird oder auch die Verbindungsbauten zum zwischen 1964 und 1967 errichtete Hauptpostamt, Straße der Nationen 2/4, komplett oder teilweise fallen werden. Auf der Website der Stadt Chemnitz heißt es hierzu:
    Bestandteil der Sanierung ist ein flacher Zwischenbau zwischen Hauptpost und dem historischem Bankgebäude in Richtung Johannisplatz. Der Neubau soll an dieses historische Bankgebäude (Heinrich Straumer, 1926) anschließen und die Wegeführung im Zuge der neuen Wallanlage weiterverfolgen.
    http://www.chemnitz.de/chemnit…nnenstadt_strana2bis4.asp


    Jetzt habe ich endlich auch verstanden, warum nur die Hälfte von dem Anbau saniert wurde und ein neues Dach bekommen hat. Dann scheint ja wenigstens das Atomino ( http://www.atomino-club.de/ ) an dem Standort verbleiben zu können, nachdem sein ungleich stilvolleres erstes Domizil in der Schloßstraße schon weggebrochen wurde (http://www.sachsen-fernsehen.d…F_Abrissbilanz_311207.wmv ).

  • Noch einmal zum Chemnitzer SEKo. Ich stelle die Frage auch hier ein, vielleicht interessiert es ja den einen oder die andere oder kann es mir im besten Falle sogar beantworten. Außerdem ist mir gerade bei der Betrachtung der Folien von Frau Wesseler noch etwas sehr interessantes aufgefallen, doch dazu unten mehr.


    Kann mir jemand sagen, warum in dem Chemnitzer SEKo die recht detailierten und im Detail dann sicher auch kritikwürdigen Stadtteilkonzepte aus dem Jahr 2006 nicht berücksichtigt wurden? Die leisten zumindest das, was im SEKo nun vermißt wird: konkrete Zukunftsplanungen statt Besinnungsaufsätze zur Gesellschaftsentwicklung wie die 12. Leitlinien, die genauso auch in Posemuckel-Rom oder Wanne-Eickel gelten könnten.


    http://www.chemnitz.de/chemnit…mbau/stadtumbau_index.asp


    Warum wurden solche konkreten, bis auf einzelne Karrees und Gebäude genauen Pläne nicht auch für die restliche Stadt erstellt, um dann aus den einzelnen integrierten Plänen wiederum einen für die gesamte Stadt zu erhalten?


    Das Problem ist natürlich, dass in den Stadtteilkonzepten von 2006 zahlreiche Grausamkeiten drinstehen, die damit festgeschrieben werden würden. Andererseits sind diese ja schon Teil der Stadtpolitik und werden bereits durch- und umgesetzt - nur eben weitgehend ohne (erneute) Diskussion bzw. ohne Berücksichtung der seitdem eingetreten Änderungen z.B. in den Förderrichtlinien für den Abriss/Stadtumbau und ohne Kenntnis des beispielgebenden SEKos für Leipzig (Stichworte Magistralenentwicklung, Erhaltungspriorität, Abkehr von den Konzepten Lichter Hain und Dunkler Wald ...) .


    So ist mir aufgefallen, dass sowohl die Abrisse an der Palmstraße / Reinhardtstraße im Herbst/Winter 2008 als auch die an der Hans-Sachs-Straße Januar 2009 in den Faltblättern aus 2006 bereits ganz konkret genannt werden:


    Lutherviertel
    http://www.chemnitz.de/chemnit…wnloads/Lutherviertel.pdf
    Hier sogar mit Bild und einer Bildunterschrift, die deutlicher kaum mehr geht: "Förderfähig, Teilabriss in der Hans-Sachs-Straße". Gruselig auch die Vorstellungen auch zur Entwicklung entlang der Clausstraße mit weiteren Flächenabrissen.


    Sonnenberg
    http://www.chemnitz.de/chemnit…/downloads/Sonnenberg.pdf
    "Im Süden und Norden, wo der Stadtteil schon seit seiner Anlage bzw. nach den Zerstörungen des 2. Weltkrieges „ausgefranst“ wirkte und die Wohnungen teilweise wegen der Nachbarschaft zu lauten Verkehrsstraßen unattraktiv sind, zeigen die grün angelegten Bereiche neu entstehende Freiflächen. Damit wird das Freiraumbudget in dem dicht bebauten Stadtteil verbessert."


    Interessant ist allerdings die hier ganz zum Schluss geäußerte Überlegung:
    "Wiederbelebung des Bereichs Zietenstraße durch Verkehrsberuhigung
    Mit einer möglichen Ausweisung der Zietenstraße als Einbahnstraße von der Körner- bis zur Augustusburger Straße kann das starke Verkehrsaufkommen halbiert und der Lärm wahrnehmbar reduziert werden. Die grünen Balken in der Abbildung zeigen die deutliche Reduzierung des Verkehrsaufkommens und der Verlärmung. Die roten Linien kennzeichnen die in der Folge der Verkehrsberuhigungsmaßnahmen geringfügig stärkere Belastung anderer Straßen
    ."


    Wenn dies (mittelfristig) möglich wäre - und ich hoffe das sehr - warum müssen dann noch die Häuser am südlichen Ende der Zietenstraße fallen, wofür immer Verlärmung als Argument angeführt wird? Offenbar geht es dann nur noch um die punkt- und kommagenaue Umsetzung des Projektes "Grüne Gärten" und Grünzug entlang der Augustusburger Straße. Warum wird die Überlegung im aktuellen SEKo nicht wieder aufgegriffen? Hinzu kommt ja die 2006 anscheinend noch nicht einmal berücksichtigte Entlastung durch den Bau des inneren Stadtringes mit einer Verbindung zwischen Dresdner Straße und Rembrandtstraße/Ritterstraße, die den Durchgangsverkehr von Norden zum großen Teil aufnehmen wird. Das ich das Vorhaben insgesamt für überholt halte, steht auf einem anderen Blatt, umgesetzt wird es ja offenbar in Kürze. Anscheinend zeigt sich auch hier das schon an andere Stelle skizzierte Problem, dass die einzelnen Fachkonzepte nicht auf dem neuesten Stand aufeinander abgestimmt sind, denn sonst müßte das Konzept Wohnen ja eigentlich den zu erwartenden punktuellen Rückgang der Verkehrsbelastung durch Verlangerung der Verkehrsströme, z.B. im Bereich Zieten- und Clausstraße, irgendwie berücksichtigen oder zumindest thematisieren.


    Ergänzung zur Zietenstraße. Sehr spannend ist der Vergleich zweier Folien in einem PP-Vortrag von Petra Wesseler vom 25. April 2008:
    http://www.chemnitz.de/chemnit…wnloads/VortragD6_web.pdf
    Vergleicht mal bitte Folie 14 mit dem Straßennetz Stand 2010 mit Folie 15 - Straßennetz Stand 2015. Mit dem Bau der Innenstadtringes zwischen Dresdner Straße/Dresdner Platz und Rembrandtstraße/Ritterstraße als Teil des neuen Kernnetzes (rot) rutscht die Zietenstraße von aktuell "Vorrangstraße Hauptnetz" (orange) diesem Plan zufolge auf eine so geringe Bedeutung ab, das sie nicht mal mehr als "Vorrangstraße Nebennetz" (gelb) gekennzeichnet ist. Das heißt, so ziemlich jede größere Straße in Chemnitz (Straße der Nationen, Bernsdorfer Straße, Barbarossastraße, Weststraße, Flemmingstraße, Carl-von-Ossietzky-Straße ... ), an denen seit Jahren und in Zukunft fleißig von Gründerzeit über Siedlungsbau bis natürlich auch Platte alles saniert wird, hat mehr Verkehrsbelastung als die Zietenstraße. Entweder glauben also die Stadtplaner_innen ihren eigenen Prognosen nicht oder sie führen bewußt falsche Gründe für den geplanten Abriss der Gründerzeithäuser auf beiden Seiten der Zietenstraße ins Feld.


    Hier ein weiterer Vortrag von Petra Wesseler zur "Stadtentwicklung im Chemnitzer Süden", im wesentlichen Heckert-Gebiet vom 14.11.2008:
    http://www.chemnitz.de/chemnit…oads/081114/VortragD6.pdf
    Siehe vor allem Folie 13 mit Plänen für Umgestaltungen und Abrisse in "Markersdorf Nord" und "Morgenleite". In Hutholz-Nord sollen zwischen die Platten kleine Ein- oder Mehrfamilienhäuser gesetzt werden (Folie 20). Die werden bestimmt weggehen wie warme Semmeln ;-).
    Dem Vortrag zufolge hat sich das "Rückbaupotential" des Heckert-Gebietes weitgehend erschöpft:


    Rückbau von Wohngebäuden in den Stadtteilen des Heckert-Gebietes 2000-2009
    • 2000-2007: 8.664 Wohneinheiten (WE)
    • 2008: 1.143 WE geplant, davon bereits realisiert: 688 WE
    • 2009: 409 WE geplant

    Berücksichtigt man nun die geplanten und im SEKo angegebenen "Rückbau"-Zahlen für die gesamte Stadt in den nächsten Jahren, kann man sich schnell ausrechnen, wo die Ziele wohl hauptsächlich erreicht werden sollen.


    Wäre es nicht sinnvoll, die Aufnahme und Aktualisierung der Stadtteilkonzepte von 2006 und die Erstellung ähnlicher Konzepte für die übrigen Stadtteile in das SEKo zu fordern, auch um die Möglichkeit zur erneuten Diskussion und hoffentlich auch Teilkorrektur dieser Planungen zu bekommen? Ich sehe es als problematisch an, dass diese Konzepte zwar hinter dem neuen SEKo stehen und offensichtlich auch so umgesetzt werden wie 2006 erarbeitet, aber in dem Entwurf von 2008/09 nicht konkret benannt sind.

  • Bei der Einschätzung, inwieweit die Preisvorstellungen der GGG und anderer Anbieter realistisch sind, hilft unter Umständen auch ein Blick auf die Angaben zum Verkehrswert von Häusern in vergleichbarer Größe und Lage bei Zwangsversteigerungen in Chemnitz:
    http://www.argetra.de/db-liste.php?ort=chemnitz


    Allerdings auch nicht immer:
    Markusstr. 09130 Chemnitz
    Lage Mehrfamilienhaus, 4 Geschosse, vollunterkellert, Denkmalschutz, Baujahr 1902 = 1 € ;)

  • Hallo Cherubino, vielen Dank für die Bilder. Vielleicht wäre es möglich, die Bilder nicht nur auf Deiner Website zu präsentieren und hier zu verlinken, sondern sie hier und in dem anderen bekannten Forum als Galerie einzustellen? Da sehen es vermutlich mehr Leute als hier im Thread und man könnte aus den weiteren Beiträgen heraus darauf besser verlinken. Der Planungsbeginn für die Straße ist wohl in diesem Jahr und irgendwann müßte es auch eine Bürger_innenbeteiligung geben. Vielleicht haben ja ein paar Mails aus diesem Kreis einen kleinen Einfluss auf die Planung. Wirklich glauben tu es ich allerdings nicht.


    Gibt es Bilder vom Abbruch in der Hans-Sachs-Straße? Läuft der bereits bzw. wie ist da der Stand?


    Gibt es eigentlich ein Stadtteilkonzept für die Gegend? Das für das Lutherviertel reicht nur bis zur Bahn.

  • Wirklich sehr gelungene Aufnahmen, Cherubino. Vor allem die Attraktivität der Gebäude in der Zieschestraße wird sehr deutlich. Man muß sich das mal vor Augen halten, welches Potential dort steckt: Wunderbare Gründerzeitarchitektur, Park der Opfer des Faschismus, Schauspielhaus, Gymnasium vor der Haustür, absolute Innenstadtnähe, hervorragende Verkehrsanbindung, trotzdem ruhige Seitenstraße. Unverständlich, daß die Häuserreihe an der Industrieschule zur Perforation ansteht. Eine Sanierung aller Gebäude wäre wünschenswert und bestimmt keine Fehlinvestition.
    Was uns an der Hans-Sachs-Straße verlorengeht, und zwar unter den Augen des Denkmalschutzamtes, muß ich nicht weiter kommentieren.


    Anhand der Bilder kann ich auch gleich beantworten, warum das SEKo die einzelnen Stadtteilkonzepte nicht einbindet, sondern auffällig im Ungefähren bleibt. Es ist mehr als offensichtlich, daß man so versucht, die Bürger nicht durch Details darauf aufmerksam zu machen, was in der Stadt vor sich geht. Eine ohnehin kaum interessierte Öffentlichkeit soll erst dann kurz aufgeschreckt werden, wenn die Bagger rollen.


    In dem Zusammenhang ist es ganz interessant, daß sich aus den Trümmern der Chemnitzer CDU und mit Unterstützung von Unternehmern eine neue Wählervereinigung, die "Liste C", gegründet hat - mit dem Ziel, drittstärkste Fraktion bei den Stadtratswahlen im Juni zu werden. Ich habe zwar nur ein paar Zeilen im überregionalen Teil der Freien Presse finden können, das dort Gesagte ist jedoch sehr beachtlich. Wichtigster Anspruch der "Liste C" sei, sich nicht länger mit schrumpfenden Einwohnerzahlen abzufinden. Chemnitz sei bislang viel zu sehr von den Rändern (also den Plattenbaugebieten) dominiert worden, stattdessen müsse der Fokus auf das Zentrum gerichtet werden. Schluß sein solle auch mit dem Abriß in innerstädtischen Wohngebieten wie zum Beispiel dem Sonnenberg. Stattdessen sollen die Häuser billig abgegeben werden. Wäre ich Chemnitzer, würden schon diese wenigen Worte meine Wahlentscheidung erheblich erleichtern. Ob die echten Chemnitzer das auch so sehen, wage ich aber stark zu bezweifeln...

  • Der Abbruch an der H.-Schütz Straße müsste schon laufen. Ich weiß es aber nicht mit Sicherheit.


    Ja, Du kannst die Adresse ruhig verlinken.


    Ich trete übrigens im Juni bei der Stadtratswahl an.

  • http://www.haus-und-grund-sach…3767c8f&id=66&news_id=515


    Ich zitiere:
    "Das was Buttenop nicht verstanden hat ist, dass nicht dort abgerissen werden darf, wo die Häuser leergefallen sind, sondern schwerpunktmäßig dort wo der Abriss das Stadtbild nicht nachhaltig schädigt. Das sind eindeutig die Plattenbaugebiete! Dazu fehlt der Mut, die Durchsetzungskraft und so wird weitergewurstelt, bis „die Stadt der Moderne“ strukturell völlig zerfallen ist."


    Ich ergänze: ...und keine Sau mehr in Chemnitz wohnen will! Wieso auch? Gibt ja in anderen Städten genügend frei werdenden Platz. Die Jugend hat die Auswahl und zieht in die schönen Städte.
    Chemnitz wird zur Rentnerstadt. Genau wie Leipzig-Grünau.


    Wahrscheinlich wollen einige sozialistisch vernarrte Stadtobere die Verbindung der früheren Architektur und Hitlers Ausspruch durch die Abrisse entgültig beseitigen.
    "HITLER bezeichnete Chemnitz als "die Rüstungshauptstadt Deutschlands" - mit dem 5.3.1945 musste die Stadt bitter dafür zahlen."
    (http://www.haus-und-grund-sach…3767c8f&id=72&news_id=427)


    Also eine Abkehr vom "bösen Chemnitz", hin zur wunderbar schön klingenden, weltoffenen "Stadt der Moderne - Chemnitz". Manchmal liegen die Gründe der Handlungen einiger entscheidender
    Persönlichkeiten wohl tiefer. Ideologie hat noch nie zu guten Ergebnissen geführt, eher zu Idioten.

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  • http://www.freiepresse.de/NACH…LES/CHEMNITZ/1446377.html


    Eigentümer-Pleite trifft 1000 Mieter
    Immobilienkonzern Level One meldet Insolvenz an - Verwalter kümmert sich um 480 Wohnungen in Chemnitz


    Die Röhrsdorfer Wohnungsbauförderungs (RWF) GmbH verwaltet seit 2005 die Level-One-Immobilien an der Straße Usti nad Labem 157 bis 165, 167 bis 195; 195 bis 197 sowie an der Albert-Köhler-Straße 1 bis 21, 4 bis 22, 69 bis 89. ...Und für RWF-Chef Eilard Schulz-Coppi steht fest: "Der Insolvenzverwalter wird Ordnung in die Bücher bringen. Doch das kann sich über Jahre ziehen." Insolvenzverwalter Rattunde selbst geht davon aus, dass er für eine geordnete Verwaltung der Immobilien mindestens bis zum Jahresende sorgt. "Durch die Finanz- und Wirtschaftskrise fehlen kurzfristige attraktive Kaufangebote", sagte er.

  • ...und keine Sau mehr in Chemnitz wohnen will! Wieso auch? Gibt ja in anderen Städten genügend frei werdenden Platz. Die Jugend hat die Auswahl und zieht in die schönen Städte.



    Das unterstreiche ich doppelt.

  • Die Stadt(umbau)politik in Chemnitz hat überhaupt nichts mit sozialistisch vernarrte(n) Stadtobere(n) zu tun, da reicht schon ein Blick in die Lebensläufe der Entscheider_innen. Das ist ja nicht mal ideologisch bedingt, es sei denn, man bezeichnet die Stadtumbau-Pamphlete der letzten 5 bis 8 Jahre mit "schrumpfenden Städten", Perforierung, Auflockerung, bunten Gärten ... als ideologisch. Wenn sie wenigstens ein Ziel hätten, an das sie glauben und für das sie sich einsetzen würden. Aber da ist ja nichts, wie man in dem SEKo wieder extrem deutlich sieht. Da fehlt einfach der Wille und der Mut zu irgendwas anderem als was man bisher gemacht hat. Das ist der bedingslose Glauben an einmal geschriebene Konzepte und einmal erstellte Statistiken. Die sind nicht falsch und wenn die Realität 2009 anders aussieht, dann kann nur die Realität falsch sein.


    2009 werden in nicht wenigen Städten, in denen noch vor vier oder fünf Jahren ähnliche Konzepte verfolgt wurden, diese heute korrigiert und an neue Bedingungen und Entwicklungen wie Reurbanisierung angepaßt. In Chemnitz ist das offenbar nicht oder kaum der Fall. Dafür würde ich gern Gründe kennen. Möglicherweise hängt das damit zusammen, dass man den Verlust der Jugend bereits abzeptiert hat und für unabwendbar hält. Wenn die Masse der potentiellen Wähler_innen über 50 ist, macht man halt in allererster Linie Politik für diese Altersgruppe. Nicht nur im Stadtumbau mit der Sanierung und dem Infrastrukturausbau im Heckert-, Yorck- und Beimlergebiet, sondern auch in der Kulturpolitik und bei solchen abstrusen Geschichten wie dem nun wenigstens etwas entschärften Entwurf zur Polizeiverordnung.


    In anderen Städten mit ähnlichen Problemen und Vierteln wie dem um die Reitbahnstraße würde man den Leuten aus der Reba84 vermutlich Kränze flechten und Rosen streuen. Hier spricht die OB in einer öffentlichen Versammlung vom Stadtumbau davon, dass sie nichts auf dem goldenen Tablett serviert bekommen, und die GGG-Chefin muß sich zur wolkigen Aussage, dass da irgendwie Verhandlungen mit einem Verein laufen, unter sichtbaren Schmerzen durchringen. Warum denn eigentlich nicht? Das goldene Tablett wäre vermutlich billiger und effektiver als 10.000 Hochglanzfaltblättchen zum Stadtteilkonzept und 5 Jahre Quartiersmanagment. (Wobei ich beide nicht gegeneinander auspielen möchte, zumal es ja enge Kontakte gibt und beide in eine ähnliche Richtung wollen.). Und wenn es nur 100 Student_innen dazu bringt, nach Chemnitz zu ziehen und nach ihrem Bachelorstudiuem dort zu bleiben, hat es mehr gebracht als fünf weitere SEKos mit nichtssagenden Absichtserklärungen ala 12 Leitlinien.


    Ich kann jede_n verstehen, der aus Chemnitz wegzieht. Ich bin vor 15 Jahren dort auch ganz schnell verschwunden und die meisten ehemaligen Klassenkameraden ebenfalls.
    Das Blöde ist nur, wenn wir die Entwicklung so akzeptieren und sogar bejubeln, dann hätten erstens Ludwig, Wesseler, Butenop, Kalew und co. Recht gehabt und den Triumph würde ich ihnen ungern gönnen und zweitens fliegen dann in den nächsten Jahren auch noch hunderte weitere wertvolle Häuser weg, die ja nun mal nichts für die aktuelle Politik der Stadt und erst recht nichts dagegen tun können. Ich will den Leuten die Stadt nicht als Beute überlassen.


    Also versuche ich von der Ferne nicht in die Häme einzustimmen und wenigstens ein ganz klein wenig dazu beizutragen, dass Chemnitz anders wird. Zu Weihnachten ins Kino ins Metropol, ins Clubkino zur Party und ins Atomino zum tribute to irgendwas-Abend zu gehen. Gutes tun ist so leicht ;)


    Gelegentlich auch mal die schönen Ecken und die architektonischen und kulturellen Leckerbissen vorstellen, die es durchaus gibt. Was in Chemnitz an klassischer Moderne rumsteht, ist überdurchschnittlich gut und lohnt den Besuch auf jeden Fall. In den Kunstsammlungen Chemnitz, deren Gemäldesammlung sehr sehenswert ist, sind in den letzten Jahren mit Picasso und Cranach hochrangige Sonderausstellungen gelaufen. Gunzenhauser lohnt sich natürlich. Das Industriemuseum wird immer besser. Straßenbahnen, Autos und Loks sind nicht mein Fall, aber es soll Leute geben, die das interessiert ;). Ebenso tote Bäume ;). Freunde, die ich doch mal dahinzerren kann, schwärmen von den Sachen meist noch längere Zeit.


    Reba84 und experimentelles Karree unterstützen und sei es nur dadurch, dass man auf das Projekt im www oder an anderer Stelle aufmerksam macht ("Spielt doch mal dort, kuckt euch das mal an ...") . Die Sache könnte sich für Chemnitz zu einem wichtigen Motor entwickeln und mittelfristig auch Leute animieren und ihnen Raum geben, sich selbst zu drehen, die politisch nicht unbedingt konform mit der Reba gehen.


    Das SEKo aufmerksam lesen, Bemerkungen machen und hoffen, dass die jemand vor Ort aufgreift und weiterentwickelt. ...


    Viel Erfolg im Sommer, cherubino!


    Ich gebe Chamtz noch nicht auf, immerhin ist es ja die drittgrößte Stadt im Osten. Wenn die der "Seniorisierung" und dem Abriss anheim fällt, was soll dann aus den kleinen und mittleren Städten werden? Pensionopolis wie Görlitz oder Naumburg, wo man wegen unter der Dusche Singen nach 20.00 Uhr aus der Stadt gewiesen wird. Dafür haben sie allle nicht das bauliche Potential. Sollen sich im Osten die Leute zwischen 18 und 58 auf sechs oder sieben Städte wie LE, DD, Halle, Erfurt, Jena, Berlin, Rostock (?) zurückziehen und den Rest des Feldes kampflos räumen?

  • Anstatt sich auf seine noch vorhandenen Potentiale zu konzentrieren und diese zu reaktvieren, versucht man mit der wenigen Kraft die man hat seine Schwächen zu minimieren. Übersieht dabei aber, dass man sich damit immer mehr in die Sch**** reinreitet. Dies nicht zur Kenntnis zu nehmen, und Außenstehende zu ignorieren, muss m.M.n. etwas mit Ideologie zu tun haben.
    Ideologie = System von Wertvorstellungen (http://de.wikipedia.org/wiki/Ideologie)


    Die haben einfach völlig falsche Wertvorstellungen aus tiefsten DDR-Zeiten. Alle sollen gleich denken, alle sollen das selbe wollen, also bekommen alle die selbe Wohnung. Man versucht eine bestimmte Idee über die ganze Stadt zu stülpen. Das man da schon differenzieren muss, unterschiedliche Menschen unterschiedliche Bedürfnisse und Ansprüche haben, vergisst man.

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  • Die haben einfach völlig falsche Wertvorstellungen aus tiefsten DDR-Zeiten. Alle sollen gleich denken, alle sollen das selbe wollen, also bekommen alle die selbe Wohnung. Man versucht eine bestimmte Idee über die ganze Stadt zu stülpen. Das man da schon differenzieren muss, unterschiedliche Menschen unterschiedliche Bedürfnisse und Ansprüche haben, vergisst man.


    Liebe LEgende, es ist immer schwierig, die Motive von Menschen zu beurteilen, die man gar nicht kennt. Noch schwieriger ist, ihr Handeln mit Motiven zu erklären, die man selbst nur vermutet, und dann in einem Zug vermutete Motive und reale Handlungen zu verurteilen. Ich habe es in anderem Forum schon geschrieben, wo man es sich mit ähnlichen Vermutungen genauso leicht machen wollte wie Du hier:


    Baubürgermeisterin Petra Wesseler, Aufsichtsratsvorsitzende der GGG, geboren am 19.04.1963 in Paderborn, Studium 1985 an der TU Braunschweig (Fachrichtung Architektur) und ab 1989 an der Universität Stuttgart (Fachrichtung Architektur und Stadtplanung), Arbeit im Stadtplanungs- und Hochbauamt Horb am Neckar sowie in verschiedene Architekturbüros in London, ab 1991 Ausbildung für den höheren bautechnischen Verwaltungsdienst bei der Bundesbaudirektion Berlin, Tätigkeit als Sachgebietsleiterin und ab Leitern eines Referates im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung. Seit 2002 Beigeordnete für das Dezernat Stadtentwicklung und Bauordnung der Stadt Chemnitz. Zur Biographie:
    http://www.chemnitz.de/chemnit…her=1&jahr=2002&monat=005


    Bürgermeister Berthold Brehm und stellv. Vorsitzender der GGG, geboren 11. Juli 1951 in Schopfheim (Baden-Württemberg), mehrere Jahre Geschäftsführer der CDU-Fraktion in Dortmund und Mannheim. seit 1994 Leiters des Dezernats 1 der Stadtverwaltung, 2006 für mehrere Wochen Stellvertreter für OB Ludwig
    http://de.wikipedia.org/wiki/Berthold_Brehm


    Leiter des Stadtplanungsamtes Börries Butenop, geboren 1964 in Kiel, 1984-1991 Studium Architektur und Städtebau an der TU Braunschweig, 1991-2000 Mitarbeiter im Büro für Stadtplanung Dr. Schwerdt in Braunschweig und - als Büroleiter - in Leipzig, seit 2000 Leiter des Stadtplanungsamtes, seit 2001 Leiter des Stadtentwicklungsamtes in Chemnitz, Mitglied der Architektenkammer Niedersachsen
    http://www.naake-satz.de/upload/sb_immo.pdf


    Wo haben die ihre "völlig falsche(n) Wertvorstellungen aus tiefsten DDR-Zeiten" vermittelt bekommen. Ist "Sozialismus" eine Art ansteckende Krankheit, die bislang unerkannt in Chemnitz in Chemnitz wütet und besonders gern zugezogene Politiker_innen und Stadtplaner_innen aus den alten Bundesländern anfällt, die keine Antikörper entwickelt haben?


    Die Gründe liegen meines Erachtens woanders. Meine Vermutungen habe ich oben und bei der Schilderung der rein betriebswirtschaftlichen Überlegungen der GGG dargelegt. Letzlich ist es aber auch nicht wichtig, warum die Entscheider_innen in Chemnitz diesen Weg unbeirrt verfolgen. Ich würde gern konkrete Alternativen - z.B. mit Verweis auf Leipzig - aufzeigen, sowohl für sie als auch für die Chemnitzer Bürger_innen und letztlich für deren Vertreter_innen im Stadtrat, die über das SEKo und die gesamte Stadtplanung beraten und abstimmen.

  • Chemnitzer Morgenpost, Dienstag, 3. Februar 2009
    Millionenplan soll ICE nach Chemnitz lotsen
    Von Mandy Schneider


    Die Deutsche Bahn koppelte Chemnitz 2006 vom komfortablen Fernverkehr ab - jetzt gibt es Hoffnung auf eine neue Anbindung ans Städtenetz, auf der sogar ICEs fahren könnten.
    http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2064499


    - Thomas Jurk (47, SPD), Wirtschafts- und Verkehrsminister Sachsens: „Die Wiedereinbindung von Chemnitz in den zeitgemäßen Eisenbahnfernverkehr gehört zu meinen wichtigsten eisenbahnpolitischen Zielen.“
    - Strecke zwischen Geithain und Chemnitz (36 Kilometer) müßte elektrifiziert werden
    - Strecke zwischen Narsdorf und Wittgensdorf (20 Kilometer) braucht wieder ein zweites Gleis
    - aktuell untersucht eine Studie der TU Dresden verschiedene Betriebsszenarien für eine Fernverkehrsanbindung von Chemnitz
    - Projekt kostet schätzungsweise 100 Millionen Euro
    - „Das Land würde die Kosten von knapp einer Million Euro für die ersten beiden Planungsphasen übernehmen“, bestätigte gestern ein Ministersprecher. „Damit könnte der Großraum Chemnitz über den City-Tunnel Leipzig endlich schnell und direkt an den Flughafen Leipzig-Halle angebunden werden.“
    - beträfe natürlich auch Direktverbindung nach Berlin, die durch die drohende Einstellung des privat betriebenen Vogtlandexpress wegen Unrentabelität gefährdet ist

  • Sachsen-Fernsehen, 3. Februar 2009 14:53
    Kritik an SEKo
    Die Chemnitzer SPD übt scharfe Kritik am aktuellen Stadtentwicklungskonzept.
    http://www.sachsen-fernsehen.d…x?ID=1095&showNews=344218


    PM SPD Chemnitz
    http://www.spd-chemnitz.de/ind…c0eb3c6a3681ee207c3eb2b44

    SEKo 2020: SPD fordert Entwicklungskonzepte für alle Stadtteile
    Stadtentwicklungskonzept soll Bestandsanalyse und Zielaussagen für alle Stadtteile enthalten


    Die Forderung einiger Ortschaftsräte und vieler Chemnitzerinnen und Chemnitzer nach einer detaillierten Darstellung der Entwicklungspotentiale aller Stadtteile stößt bei der SPD-Fraktion im Rathaus auf offene Ohren:


    „Wir sehen den vorliegenden Entwurf des Stadtentwicklungskonzeptes als gute Grundlage für eine Diskussion mit den Chemnitzerinnen und Chemnitzern. Was allerdings fehlt, sind klare Aussagen zu den Entwicklungsmöglichkeiten und Zielsetzungen für die einzelnen Stadtteile.“ so der SPD-Fraktionsvorsitzende Axel Brückom.


    Als Beispiel verweist Brückom auf das „Integrierte Stadtentwicklungsprogramm“ von 2002, in dem für alle Stadtteile konkrete Planungs- und Entwicklungsziele benannt wurden: „Im damaligen Konzept konnten sich die Einwohnerinnen und Einwohner über die Pläne der Verwaltung für ihren Stadtteil und ihr Wohnumfeld informieren und dazu eigene Vorschläge unterbreiten. So einen Beteiligungsprozess wünschen wir uns auch beim neuen Stadtentwicklungsprogramm, weil Stadtentwicklung nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern gelingen kann!“ so Brückom weiter.


    Dass gerade die „Vorhaben vor der eigenen Haustür“ bei vielen Menschen auf großes Interesse stoßen, belegen nach Meinung der SPD-Fraktion die zahlreichen Rückmeldungen zum Integrierten Stadtentwicklungsprogramm 2002, die in das damalige Konzept einflossen. Im Vergleich dazu sei der Entwurf des neuen Stadtentwicklungskonzeptes eher abstrakt gefasst und deshalb für viele schwer zu beurteilen. Aus Sicht der Sozialdemokraten ist die Forderung nach stadtteilbezogenen Planungen deshalb nachvollziehbar, denn der Stadtentwicklungsprozess dürfe sich nicht nur auf die Innenstadt oder allgemeine Aussagen zur Stadtentwicklung beziehen.


    Trotz der Kritik sieht die SPD im vorliegenden Entwurf eine gute Grundlage: „Wir sollten dieses Konzept wie geplant diskutieren und möglichst noch vor der Sommerpause beschließen, damit die Vorraussetzungen für die Nutzung von Förderprogrammen geschaffen sind.“ so der SPD-Fraktionsvorsitzende weiter.


    Die SPD-Fraktion werde zur Beschlussfassung einen Änderungsantrag einbringen und die Verwaltung mit der Erarbeitung von konkreten Entwicklungskonzepten für alle Stadtteile beauftragen: „Wir wissen, dass so ein Planungs- und Diskussionsprozess einige Zeit in Anspruch nehmen wird, deshalb schlagen wir eine Ergänzung des Stadtentwicklungskonzeptes mit Aussagen zu allen Stadtteilen vor. Diese Ergänzungen sollen dann in Stadtteilversammlungen mit den Einwohnerinnen und Einwohnern diskutiert und ihre Hinweise eingearbeitet werden.“ so Brückom abschließend.

  • Da greift die SPD doch tatsächlich den auch von mir geäußerten Hauptkritikpunkt am SEKo auf: die wolkige Unverbindlichkeit. Den vorgeschlagenen Weg (Verabschiedung des Konzepts zur Fördermittelabgreifung, anschließend Ausarbeitung von Stadtteilkonzepten) sehe ich als sinnvoll an, auch wenn man sich damit die Aufnahme von stadtteilübergreifenden Zielen etwas verbaut. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht...