Potsdam: Wiederherstellung der historischen Innenstadt (Projekte)

  • Baustelle Palast Barberini / Alte Fahrt

    Hier geht es nun richtig los, das letzte Update war hier.


    Da ich relativ spontan nach Potsdam musste, sind dies nur Aufnahmen mit meiner Handykamera, dafür schien die Sonne. ;)




    Bilder von mir, ©Siegrief

  • Der Obelisk wird scheinbar auch saniert. Der Kran war gerade dabei einzelne Steinplatten hinab zu heben. Diese werden vermutlich bearbeitet.



    Hier der ehemalige Durchgang ist nun Geschichte, die neuen Räumlichkeiten werden für ein Café genutzt, oder wie war das?



    Bilder von mir, ©Siegrief


    p.s: sorry nochmal für die nicht so berauschende Qualität.

  • Vielen Dank für die Fotos, Siegrief! :)


    Werden etwa alle Gebäude (auch die das Palais angrenzenden) auf einmal hochgezogen? Die Baugrube, sieht nämlich schon enorm aus. Wäre natürlich schön, wenns so schnell geht.

  • Wenn ich gestern schon mal wieder in Potsdam war, möchte ich auch ein paar Bilder von den Baugruben zwischen dem Stadtschloss und der Alten Fahrt beisteuern:




  • In Potsdam hat es ja Ende des letzten Jahres noch einen kleinen Schlagabtausch zwischen Oberbürgermeister Jakobs und der Landesregierung bezüglich der Baupolitik gegeben. Jakobs warf der Landesregierung vor, Absprachen bezüglich der Nutzung von Bestandsbauten zu missachten. Vor allem die Nutzung des Gebäudes der Fachhochschule an der Friedrich-Ebert-Straße und dem Rechenzentrum an der Breiten Straße bis 2017 ist Jakobs ein Dorn im Auge.


    http://www.pnn.de/potsdam/815172/


    Die Landesregierung wiederum erklärte, dass die Absprachen eine Nutzung dieser Gebäude bis 2017 vorsehen würden, eine vorzeitige Aufgabe wäre aus finanziellen Gründen nicht möglich.


    http://www.pnn.de/potsdam/815667/


    Ich finde diesen Vorstoß von Jakobs ziemlich absurd, vor allem weil er an den realen Problemen Potsdams völlig vorbei geht. Jakobs hat nur insofern Recht, dass das Land nicht genug für Potsdam tut. Beispielsweise hat Potsdam nach wie vor das Problem, dass die Stadt eine wachsende Einwohnerzahl und eine zunehmende Nachfrage nach preiswerten Wohnungen verzeichnet. Auf der anderen Seite weigert sich das Land Brandenburg bis jetzt, den Wohnungsneubau in Potsdam zu fördern, lediglich ein kleines Projekt an der Friedhofsgasse wird gefördert. Auch Infrastrukturinvestitionen, wie die Straßenbahnverlängerung Richtung Krampnitz, kommen nicht voran, weil das Land kein Geld bereit stellt. Diese Konflikte sind Probleme, und wenn der Oberbürgermeister diese Dinge eingefordert hätte, dann hätte eine produktive Diskussion entstehen können.


    Seine jetzige Wortmeldung allerdings erweckt den Eindruck, dass es Potsdam so gut gehen würde, dass es nur Luxusprobleme hätte. Gerade gegenüber den vielen anderen Kommunen Brandenburgs, denen es viel schlechter geht, ist solch ein Eindruck völlig kontraproduktiv. Daher hat Jakobs seiner Stadt einen Bärendienst erwiesen.


    Weiterhin bin ich der Meinung, dass über die Zukunft des Gebäudes der Fachhochschule nochmals diskutiert werden sollte. Denn hier gibt es mittlerweile einen neuen Sachstand. Der Abriss wurde ja in der Annahme beschlossen, dass es völlig marode wäre und daher nicht saniert werden könnte. Nun hat aber die Sanierung des zeitgleich in der gleichen Bauweise errichten Stadt- und Landesbibliothek bewiesen, dass eine Sanierung solcher Gebäude doch möglich ist. Diese Sanierung war ja anfangs auch sehr umstritten, Baudezernent Klipp hatte die Sanierung 2010 zu verhindern versucht. Nun ist die Sanierung fertiggestellt, und sie wurde einhellig begrüßt. Selbst die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat einen positiven Artikel gebracht.


    http://www.reinerbeckerarchite…er-Allgemeine-Zeitung.pdf


    Ich denke, dass solch eine Sanierung auch im Fall der Fachhochschule möglich wäre. Eine solche Perspektive wäre auch deshalb positiv, weil eine Fachhochschule meiner Meinung nach ein belebendes Element für die Innenstadt darstellt. Zudem kenne ich mehrere Studenten der Fachhochschule, die viel lieber in der Innenstadt als auf dem Bornstedter Feld studieren. Daher sollten die Abrisspläne für die Fachhochschule unbedingt überprüft werden.


    Diskussion hier da weiter.
    Bato

  • Das Land Brandenburg bremst laut einem Bericht der Märkischen Allgemeinen den Wiederaufbau der historischen Mitte, indem zurzeit Privatinvestitionen in Höhe von rund 100 Millionen Euro zurückgehalten werden. Potsdams Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) kritisierte die Verzögerungen und forderte darüber hinaus einen schnellstmöglichen Auszug der maroden Fachhochschule vis-à-vis des rekonstruierten Stadtschlosses.


    http://www.maz-online.de/Lokal…ert-Entwicklung-der-Mitte


    Für große Empörung in der Versammlung sorgte Klipps Vorschlag, den in Plattenbauweise errichteten Staudenhof entgegen dem Beschluss der Stadtverordneten von 2013 zu erhalten. Er stieß damit auch innerparteilich auf heftige Kritik und musste eine weitere Schelte einstecken. Im Rahmen des Wiederaufbaus der historischen Mitte soll der triste Wohnblock nach garantiertem zehnjährigen Bestandsschutz abgerissen werden.


    http://www.maz-online.de/Lokal…helte-fuer-Matthias-Klipp

  • ^^ Wenn man dies so liest, ist das Verhalten der Beteiligten recht merkwürdig. Wie ist denn die politische Gemengelage im Land? Klar, die PDS wird wie bisher jede städtebauliche Normalisierung aus ideologischen Gründen sabotieren, aber was ist mit den Grünen und der SPD?

  • Der Wiederaufbau von Potsdams historischer Mitte lahmt. Einem Bericht der Märkischen Allgemeinen zufolge sind drei der insgesamt fünf Baufelder, die nach dem im Jahr 2010 beschlossenen Leitbautenkonzept entwickelt werden sollen, noch immer durch die marode Fachhochschule und den heruntergekommenen Staudenhof-Plattenbau blockiert. Auch beim Synagogenkarree gibt es keine Fortschritte.


    http://www.maz-online.de/Lokal…-von-Potsdams-Mitte-lahmt


    Immerhin schreiten die Planungen für die Haveluferpromenade an der Alten Fahrt voran. Dazu hat die Stadt nun einen Wettbewerb ausgeschrieben.


    http://www.maz-online.de/Lokal…ewerb-zu-Barberini-Umfeld

  • Hi,


    heute und gestern kann man an der strittigen Stelle nun auch im Dualview auf Arstempano betrachten. Hier der Link zum Panorama ehem. Kaiserstraße um 1850. Mittlerweile sind alle Bereiche unseres 3D-Modelles vom Alten Potsdam um 1850 mittels Panoramen begehbar. Dies betrifft neben der Kaiserstraße den Stadtkanal zwischen Plantage und Wilhelmplatz, den Wilhelmplatz, die Hohe Wegstr., Achtecken, die Schwertfegerstr, den Alten Markt, den Steubenplatz, die Alte Fahrt zwischen Langer Brücke und Barberini, Teilbereiche des Lustgartens und die Plantage. Weiterhin kann der Turm der Garnisonkircheund die Kuppel der Nikolaikirche betreten werden. Leider ist ein weiterer Ausbau des Modells aufgrund zu geringer Resonanz aus Potsdam selbst nicht weiter leistbar. Das Modell muss damit erst einmal in diesem unvollendeten Zustand liegen bleiben. Das Modell von 1786 ist zudem zu rudimentär, als das es gerechtfertigt wäre, es zu veröffentlichen. Wir hoffen auf mehr Erfolg mit Arstempano-Dresden, so dass wir über diesen Umweg die Webseite wenigstens weiter öffentlich zugänglich halten können. Insgesamt schon Schade, das wir nun auf halbem Wege stoppen müssen, den es dürfte sich gemessen an der Ausdehnung des Modelles und der Detailtiefe um eines der ambitioniertesten Vorhaben im deutschsprachigen Web handeln.


    Nun aber erst einmal viel Spaß beim virtuellen Schlendern!


    Beste Grüße Andreas


    Pano vom am Alten Markt (nur für Schwindelfreie ;)


    https://fbcdn-sphotos-c-a.akam…89441943_2138515752_o.jpg


    Pano vom Wilhelmplatz, wo heute die Post am Platz der Einheit ist


    https://fbcdn-sphotos-e-a.akam…315541527_448244807_o.jpg

  • Oh, Potsdam macht sich! Der Wiederaufbau der historischen Mitte sollte zügig angegangen werden. Ihr schafft das schon, davon bin ich überzeugt.

  • Potsdam scheint eine weitere historische Rekonstruktion zu bekommen. Eine Berliner Familie möchte die hist. Kellertorwache im Burgviertel wiederaufbauen. Es werden noch Fotos gesucht und die Stadt hat schon das Grundstück verkauft.


    Die PNN berichtet, dass der Wiederaufbau des Gebäudes bald losgehen soll. Die Wache mit seiner toskanischen Säulenhalle war der point de vue der Straße Am Kanal.


    http://abload.de/img/kel-zollhaus19224chan6ys79.jpg


    (C) akg-images

    2 Mal editiert, zuletzt von Konstantin ()

  • Heftige Kritik am Vorstoß zum Erhalt des "Staudenhofs"

    Baudezernent Matthias Klipps (Grüne) erneuter Vorstoß zum Erhalt des maroden Plattenbaus am Alten Markt sorgt bei SPD, CDU, FDP, Potsdamer Demokraten und selbst unter seinen Parteifreunden für heftige Kritik. SPD-Fraktionsvize Pete Heuer beklagte in den Potsdamer Neuesten Nachrichten, Klipps Alleingänge nähmen kein Ende; verbale Entgleisungen und zunehmende Ignoranz gegenüber Bürgern und Beschlüssen der Stadtverordneten zögen sich wie ein roter Faden durch seine Amtszeit. Heuer drängte auch auf eine Erklärung des Beigeordneten im Bauausschuss.


    Im Jahr 2012 hatte das Stadtparlament beschlossen, das marode Gebäude mit Sowjet-Charme nach 2022 abreißen zu lassen, weil es nicht zu den geplanten Leitbauten in der historischen Mitte passt. Laut dem von einer breiten Mehrheit gefassten Beschluss soll der Abriss durch einen Neubau von preiswerten Wohnungen im Stadtzentrum kompensiert werden. Peter Schultheiß von den Potsdamer Demokraten versicherte, der Beschluss gelte; da könne sich Herr Klipp auf den Kopf stellen. Heuer kündigte an, die Sozialdemokraten wollen das von Klipp vorgestellte Gutachten und die Auftragsvergabe dafür überprüfen lassen. Offenbar habe sich der Baudezernent nicht an den Beschluss für eine Machbarkeitsstudie gehalten, wie nach einem Abriss des aus den 1970er-Jahren stammenden Wohnblocks preiswerter Wohnraum in der Innenstadt erhalten werden könne.


    Wie CDU-Fraktionschef Horst Heinzel den Potsdamer Neuesten Nachrichten mitteilte, stelle es für die Christdemokraten eine Unverschämtheit dar, dass Klipp ausgerechnet bei den Linken wiederholt für einen Erhalt der alten DDR-Platte geworben habe. Als Beamter müsse der Baudezernent neutral handeln und dürfe für die Stadtverordneten bestimmte Gutachten nicht exklusiv bei nur einer Partei bekanntmachen. Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) müsse Klipp für sein unabgestimmtes Verhalten rügen. Ein Sprecher der Stadt wollte sich zu der Angelegenheit nicht äußern und verwies auf Klipps Aussage, er habe statt einem fertigen Ergebnis lediglich einen Sachstand mitgeteilt. Klipp sagte den Potsdamer Neusten Nachrichten, die Stadtverordneten würden schnellstmöglich informiert.


    http://www.pnn.de/potsdam/845133/

  • Vielleicht gehört das Bild des "HQ Humboldt" aus dem Verkaufsprospekt auch in die Kategorie Rederingbeschiss - oder haben die holländischen Bauträger nicht wissen können welchen Leuchten und Strommastwald die Landeshauptstadt anrichten würde?



    (C) Kondor Wessels

  • Keine Autos, keine Gleise, keine Oberleitungen – stattdessen anscheinend ein Vorplatz, den es gar nicht gibt. Klar ist das Beschiss. Aber selbst Schuld, wer drauf reinfällt. Schließlich sollten Leute, die sich dafür interessieren, die Gegend doch kennen, oder?

  • Sie setzen natürlich den politischen Willen voraus, die Mieten zu subventionieren [...]


    Subventioniert werden die Mieten von wem? Von "Besserverdienern", die mit ihren 60.000 € p. a. brutto eine Familie ernähren, ohne den Sozialstaat über Gebühr in Anspruch zu nehmen, und die sich dadurch außerstande sehen, sich eine solche Wohnung selbst leisten zu können?

  • ^ Warum sollten sie sich die Wohnungen nicht leisten können, wenn die Mieten subventioniert sind? Stell' die Frage bitte noch mal in logisch! Das Konzept nennt sich übrigens "Sozialer Wohnungsbau" und hat bislang nicht zum Untergang des Abendlands geführt... :rolleyes:

  • "In logisch" lautet die Antwort doch wohl:


    Die richtig Dummen sind all diejenigen, die mit einem durchschnittlichen deutschen Einkommen eine Familie selbst ernähren. Denn sie verdienen zuviel, um von den Vorteilen des Sozialen Wohnungsbaus zu profitieren - sie qualifizieren sich in der Regel nicht. Und sie verdienen zu wenig, um angesichts ihrer hohen Abgabenlast aus eigener Kraft etwas kaufen zu können. Sozialprogramme gingen immer schon Zulasten der Normalverdiener. Die wirklich Wohlhabenden dagegen kratzt es nicht besonders. Und wenn es allzu schlimm wird, ziehen sie eben nach London um. Deine Antwort finde ich dagegen recht unlogisch ;)


    Zu den Effekten von Programmen des Sozialen Wohnungsbaus: Historisch waren die Ergebnisse etwas zwiespältig - in jedem Fall kein Allheilmittel.