Leipzig: Stadtleben

  • Wenn ich mich recht entsinne, startete die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft bereits vor Jahren eine entsprechende Vermietungskampagne und rekrutierte Mieter aus NRW und deren benachbarte Bundesländer. Mit Reisebussen wurden potenzielle Mietinteressenten nach Leipzig gebracht, neue Mieter wurden gewonnen.


    Aber natürlich gibt es nicht nur Zuzüge älteren Geburtsdatums in Leipzig. Im Freundes- und Geschäftskreis kenne ich viele "Zugezogene" - aus Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, England u.v.m. Arbeitsmöglichkeiten und positive Lebensqualität sind in Leipzig nicht von der Hand zu weisen.

  • Nachdem hier schon die vorläufigen Bevölkerungszahlen des Statistischen Landesamt diskutiert wurden, wonach Leipzig zum 31. Dezember auf eine Einwohnerzahl von 521.510 kommt, scheint die tatsächliche Bevölkerungszahl Ende Dezember deutlich drüber zu liegen. Ein Indiz dafür ist die Bekanntgabe der Novemberzahlen letzte Woche, wonach Leipzig Ende November offiziell schon 522.174EW zählt, ein anerkennungswertes Plus von knapp 6.000 Ew gegenüber März, wenn ich mich recht entsinne. Und die Dezemberzahlen gehen bekanntlich noch einmal ein Stück nach oben.


    Nach der offiziellen Bekanntgabe der Novemberzahlen liegen auch die beiden anderen kreisfreien Städte Chemnitz und Dresden z.T. deutlich über dem vorläufigen Jahresschluss. Chemnitz verzeichnet demnach im letzten Jahr zum 1. Mal seit 1982 ein Bevölkerungsplus (Eingemeindungen außen vorgelassen). Mal sehen, ob sich daraus wie bei Dresden und Leipzig auch ein Trend entwickelt.


    Bei aller Euphorie darüber sollte zur Kenntnis genommen werden, dass die sächsischen Landkreise sich in gleicher Geschwindigkeit entleeren wie die drei kreisfreien Städte wachsen. Dazu wie gewohnt ein sehr kritischer Artikel in der LIZ.


  • In der amtlichen Bevölkerungsprognose für den 31. Dezember 2010 wurden dem Landkreis Nordsachsen noch 208.661 Einwohner vorhergesagt, dem Landkreis Leipzig 269.694.


    Der LIZ-Autor verwendet irrtümlich statt der Prognosewerte für 2010 die Ist-Werte des 31.12. 2009.


    In der Variante 1 geht das statistische Landesamt für 2010 von 206.900 für Nordsachsen und 267.300 für den Landkreis Leipzig aus. Von dieser Prognose weichen 206.386 und 267.659 nicht so stark ab. Es ist also kein zusätzlicher galoppierender Trend, den die Prognose noch nicht berücksichtigt, dazugekommen.


    Insgesamt hat sich der Bevölkerungsrückgang der Kreise 2010 gegenüber 2009 sogar minimal abgeschwächt. Er betrug Jan-Nov. 2009 29.301 Köpfe. 2010 waren es im selben Zeitraum 26.802. Natürlich muss das noch lange kein Trend sein und die Vorstellung, dass binnen zweier Jahre, wenn man die drei großen Städte wegdenkt, Görlitz verschwindet, ist auch nicht gerade ermutigend.
    Genug des statistischen Rauschens, erst einmal. ;)


    ^ Eine Frage hätte ich noch: Warum gehen die Dezemberzahlen in Leipzig "bekanntlich" ein Stück nach oben?

  • Im vergangenen Jahr wechselten 51.542 Personen ihren Wohnort in Leipzig. Das ist jeder zehnte Einwohner der Messestadt (10,1 Prozent). Zum Vergleich: In Chemnitz zogen nur sieben von einhundert Einwohnern um (7,4 Prozent), in Dresden acht (8,6 Prozent). Von der Leipziger Binnenwanderung profitierten am meisten Mockau-Süd (+ 3,9 Prozent) und Gohlis-Nord (+ 2,4), während Neustadt-Neuschönefeld und Volkmarsdorf am stärksten verloren (- 2,2 und - 1,9 Prozent).


    LVZ-Online, 10.05.2011, 17:57 Uhr
    Jeder zehnte Leipziger zieht in der Stadt um - Elf Prozent planen Wohnungswechsel
    Michael Dick
    http://nachrichten.lvz-online.…l/r-citynews-a-87909.html

  • Haben wir hier glaube ich noch nicht verlinkt und besprochen:


    DNN-Online, 20.05.2011, 18:52 Uhr
    Leipzig wächst auf 522.000 Einwohner – mehr Geburten als im Vorjahr
    http://www.dnn-online.de/nachr…hr/r-sachsen-a-26586.html


    Das Amt für Statistik und Wahlen teilte im Mai bei der Vorstellung des ersten Quartalsberichts für 2011 mit, dass die Bevölkerung Leipzigs weiter wächst: Mehr als 522.000 Einwohner haben im November vergangenes Jahr in der Messestadt gewohnt. Das waren rund 3300 mehr als Ende 2009. Gründe dafür seien vor allem die wachsende Geburtenrate sowie die hohe Anzahl zugezogener Einwohner. Bei den Umzügen verbuchte Leipzig 2010 ein Plus von über 4300 Einwohnern. Rund 27.900 neue Bewohner meldeten sich mit einem Hauptwohnsitz an, 23.534 verliessen die Stadt.


    Allerdings dürfte Leipzigs Einwohnerzahl durch die derzeit laufende Volkszählung korrigiert werden, wie Peter Dütthorn, Abteilungsleiter für Statistik im Leipziger Rathaus, feststellte. Da sich die aktuelle Bevölkerungszahl des Statistischen Landesamtes auf das Einwohnerregister der DDR vom Jahr 1990 stütze, seien darin auch „Karteileichen“ durch nicht registrierte Umzüge vorhanden. „Man kann davon ausgehen, dass die Bevölkerungszahl nach dem Zensus deutlich geringer ist, als das Statistische Landesamt derzeit ausweist. Sie wird aber immer noch über 500.000 liegen“, glaubt Dütthorn. Laut Melderegister der Stadt haben zum 31. März 2011 rund 509.500 Menschen mit Hauptwohnsitz in Leipzig gewohnt. Mit einem Ergebnis der Volkszählung rechnen die Statistiker erst gegen Ende 2012.

  • Nun kommt es (endlich) amtlich aus Kamenz. Die Stadt Leipzig zählte zum 31.12.2010 522.883 Ew. Das waren 4021 Ew. mehr als ein Jahr zuvor (+0.8%) und 175 Ew. weniger als in Dresden zum Jahresschluss. Bis auf Chemnitz, das einen Anstieg von immerhin 0,1 Prozent verbuchte, schlossen alle anderen sächsischen Kreise mit einem Minus von durchschnittlich 0,5 Prozent ab. Dies sei lt. diesem LIZ-Artikel inzwischen fast nur noch auf das Geburtendefizit zurückzuführen, während der anhaltende Wanderungsverlust der letzten 20 Jahre beinahe zum Erliegen gekommen sei.


    http://www.statistik.sachsen.d…0_GB-Bev/Bev_Gemeinde.pdf

  • ^


    Aus meiner Sicht -vom platten Land aus- frage ich mich immer wieder, was in den beiden sächsischen Metropölchen los ist.:D


    Nach den etwas merkwürdigen -Sommerloch- Ideen eines Leipziger CDU-Politikers zur Entwicklung der mitteldeutschen Flughäfen, haben die Dresdner Neusten Nachrichten sehr emotional reagiert. HIER ZU FINDEN


    In den Leserkommentaren war man dann auch sehr schnell bei den wirklich wichtigen Sachen: Wer hat die besseren Kneipen und mehr Grünzeug in seiner Stadt.

  • peinliches Provinzgeschwurbel aus beiden Städten...peinlich..."da nehm se sich nüscht die Beeden"


    Achja...Leipzig hat wieder ein paar Hanseln mehr...Ach Gottchen...wem's hilft.

  • sehr weise ;) jedes städtchen hat ein problem mit seinem nachbarn. musste nur mal in den pott fahren, da geht die provinzpost erst richtig ab.

  • Bekanntlich ist Leipzig die Kriminalitätshochburg Sachsens, die Bad Boy City in Harmony Saxony, das Ciudad Juárez Ostdeutschlands. Damit an diesem Fakt keine Zweifel aufkommen, wurde vorgestern gleich die dritte Großrazzia verteilt über den gesamten Stadtraum innerhalb zweier Monate mit mehreren Polizei-Hundertschaften durchgeführt, die sich hauptsächlich gegen das berüchtigte städtische Drogenkartell richtete. Der Einsatz war wie die letzten zwei Großrazzien ein fulminanter Erfolg und ein Schlag gegen das Drogenmillieu, den die Welt noch nicht gesehen hat.


    Bei dieser groß angelegten wie für den Steuerzahler teuren Aktion wurden sage und schreibe 50 Ermittlungsverfahren eingeleitet, davon 31 im Betäubungsmittelbereich, weil kontrollierte Personen "kleine Tütchen" mit Cannabis, Marihuana und Flunitrazepamtabletten (Anm.: Heroin, Kokain und Crack wären nur halb so schlimm gewesen) bei sich führten. Einem 31 Drogenhändler ging es dabei besonders an den Kragen, als die Beamten im Wohnzimmer nicht weniger als 13 Cannabis-Pflanzen vorfanden. Was brachte die Großrazzia noch für Ergebnisse? Ach ja: 6x wurde gegen das Waffengesetz verstoßen, 1 Verstoß richtete sich gegen das Aufenthaltsgesetz, 1 Fahrer wurde betrunken am Steuer angehalten und 3 Fahrer wegen gefälschten Umweltplaketten. Also wenn sich diese Aktion nicht gerechnet hat... Im September erfolgt bestimmt Schlag 4.


    http://www.l-iz.de/Leben/F%C3%…mero-3-Leipzig-28670.html

  • Die Polizeiaktionen im Osten sind auffallend häufig mehr als unglücklich. Da werden harmlose Wanderer erschossen, Untersuchungshäftlinge verbrennen in ihren Zellen, unter Videoanlagen der Polizei können Berge brennbaren Materials angehäuft werden ...


    Die Horrormeldungen über Leipzig werden doch aber eher beim Heimatsender in Dresden entdeckt. Und die Beamten im Lagezentrum in der Landeshauptstadt sehen das und denken es wären Tatsachen. Selbst die FAZ macht sich ihre Gedanken über die "deutsche Überwachungshauptstadt Dresden".

  • Ein Quartalsbericht im Detail über die Einwohnerentwicklung der Stadt Leipzig, wie sie ausgesehen hätte ohne Registerbereinigung im letzten Jahr, die (nicht nur positiven Folgen) dieser Wachstumsdynamik...


    ...und warum die Feierlaune der Landeshauptstadt als größte Stadt Sachsens nur 1 Jahr andauerte.


    In diesem Zusammenhang bin ich auf die Einwohnerentwicklung der einzelnen Stadtteile im letzten Jahr gespannt. Wir können getrost davon ausgehen, dass der Zugewinn von über 8000 Neu-Leipzigern ausschließlich in der Kernstadt erfolgte, während die Randgebiete gewiss stagnierten oder zurückgingen.

  • Ich könnte spontan mit der Entwicklung der "deutschen Bevölkerung" zwischen 31.12. 2007 und 30.6. 2011 dienen ( ich spiele gerne mal mit der Wahlkreiseinteilung zur Landtagswahl herum, da braucht man diese ja - ansonsten haben diese Zahlen auch den Vorteil, dass sie weniger von den Registerbereinigungen beeinflusst worden sind. Mit den Zahlen von 2007 habe ich "einst" angefangen. ;) Die Zahlen stammen jeweils Amt für Statistik und Wahlen der Stadt


    Top 10 der prozentualen Zuwächse
    70 Lindenau +16,8% (+817)
    06 Zentrum-Nord +12,3% (+747)
    01 Zentrum-Ost +11,95% (+345)
    51 Plagwitz +11,2% (+1177)
    90 Gohlis-Süd +11,1% (+1525)
    10 Schönefeld-Abtnaundorf +10,8% (+957)
    03 Zentrum-Süd +10,5% ( +973)
    04 Zentrum-West +10,4% (+767)
    05 Zentrum-Nordwest +9,8% (+787)
    50 Schleußig +8,9% (+950)


    Top 10 der prozentualen Verluste


    64 Lausen-Grünau -7,2% (-864)
    61 Grünau-Ost -5,2% (-400)
    60 Schönau -5,1% (-238)
    25 Heiterblick -5% (-203)
    11 Schönefeld-Ost -4,6% (-422)
    24 Paunsdorf -4,5% (-606)
    62 Grünau-Mitte -4,1% (-465)
    65 Grünau-Nord -3,7% (-289)
    63 Grünau-Siedlung -2,9% (-111)
    66 Miltitz -2,7% (-53)
    23 Sellerhausen-Stünz -2,7% (-199)


    In "Suburbia" zeigen sich in dieser Zeit größtenteils leichte Rückgänge oder marginale Zuwächse. Ausnahmen mit größeren Zuwächsen bilden hier


    44 Dölitz-Dösen +7,3% (+271)
    28 Baalsdorf +6,2% (+98)
    83 Lindenthal +5,9% (+337)
    27 Engelsdorf +4,4% (+346)

  • Die LVZ als städtisches Medium Nr. 1 hat es sich seit geraumer Zeit zur Aufgabe gemacht, Einfluss in die städtische Drogenpolitik zu nehmen. Und zwar in einem Stil, der mich an einer unabhängigen Berichterstattung zweifeln lässt.


    Ausgerechnet die größte Stadt Sachsens ist politisch gesehen traditionell rot im weitestgehend schwarz und schwarz-gelb geprägten Sachsen. Dass dies den Landespolitikern in Dresden nicht schmeckt, ist ja irgendwie verständlich, wenn auch die Stimmungsmache alles andere als fein ist. Aus Dresden nimmt man Leipzig inzwischen als die Problemstadt in Sachsen wahr, in der sich - mehr oder weniger latent ausgedrückt - nur Asoziale, Junkies, Antifa und Randalierer wohlfühlen. Dies gipfelte in der Mutmaßung des sächsischen Polizeipräsidenten in einem LVZ-Interview, dass der Stadt ein Wegzug in die sächsische Provinz drohe, wenn die Stadt nichts gegen ihr Kriminalitätspoblem unternehme, weil sich die Bürger in ihr angeblich nicht mehr sicher fühlen können. Allein schon in Hinblick darauf, dass Leipzig seit Jahren die meisten Zuzüge in ganz Sachsen verbucht, ohne die das selbsternannte ostdeutsche Musterländle wahrscheinlich noch vor Meck-Pomm und Sachsen-Anhalt Schlusslicht in Sachen Abwanderung wäre, ist diese Aussage fern jeglicher Realität.


    Und die LVZ gibt diese Stimmungsmache aus Dresden nicht nur unkritisch wieder, was sich für eine seriöse Zeitung ja eigentlich gehört, sondern mischt munter mit. In Zeiten der bevorstehenden OBM-Wahl im nächsten Jahr, bei der sich abzeichnet, dass die Drogenpolitik eine wichtige Rolle spielen wird (ein Thema, mit dem sich bekanntlich viele Stimmen fangen lässt), lässt die LVZ wirklich nichts anbrennen. Eigene Recherchen zum Thema lässt die Zeitung jedoch zumindest in der Onlineausgabe ebenso vermissen wie Fingerspitzengefühl, Hintergrundinformationen und kritisches Hinterfragen derjenigen, die die Stadt ob ihrer Drogenpolitik kritisieren. Dafür erfährt der geneigte Leser jede Beschaffungstat wie heute jener gestellter Lampendieb. Versucht die LVZ die Wahl zu beeinflussen, in dem sie auch jeden nächtlichen Ladeneinbruch in der Stadt als Topthema hochstilisiert, wenn beim gefassten Täter auch nur ein Gramm Marihuana festgestellt wird?

  • Das die reaktionär und schwarz gefärbte Tageszeitung LVZ in Leipzig eine Monopolstellung inne hat, ist wahrlich ein Dilemma.
    Was also tun?
    Eine Möglichkeit ist es, auf die Leipziger Internetzeitung (http://www.l-iz.de/) und das Leipziger Stadtmagazin Kreuzer (http://kreuzer-leipzig.de/) auszuweiten und zur weiteren Informationsbeschaffung inhaltlich gehaltvollere überregionale Tageszeitungen zu nutzen. Das Internet und der persönliche Kontakt mit anderen Menschen bietet nebenbei natürlich auch eine gute Möglichkeit sich Informationen zu beschaffen.


    Der glücklose Chefredakteur der LVZ scheint ebenfalls das Weite suchen zu wollen und bemüht sich um den Posten des MDR-Intendanten:


    CDU-Favorit Hilder schafft erste Hürde
    http://www.taz.de/!77532/