St. Augustin: Masterplan "Urbane Mitte"/ Huma-Einkaufspark

  • St. Augustin: Masterplan urbane Mitte/ Huma-Einkaufspark

    Der Huma-Markt in St. Augustin soll abgerissen und durch einen größeren Neubau ersetzt werden.


    Der Eigentümer, die Jost-Hurler-Gruppe, will dafür 100 bis 120 Mio. Euro investieren. Entstehen soll eines der größten Einkaufszentren im Rheinland.


    Fertige Pläne gibt es noch nicht. Städtebauliche und planungsrechtliche Fragen müssen mit der Stadt noch geklärt werden. Außerdem muss über Grundstücke verhandelt werden, die der Stadt gehören. Angestrebt wird dennoch ein Baubeginn im kommenden Jahr.


    Die Stadt möchte mit dem neuen Markt ein Gegengewicht zu den geplanten Einkaufszentren in Siegburg (ECE) und Troisdorf schaffen. Die derzeitige Gesamtfläche von 42.000 qm² könnte zu diesem Zweck verdoppelt werden. Neben Einzelhandel und Gastronomie sind auch Dienstleistungen, Wellness-, Gesundheits- und kulturelle Angebote geplant.


    In die Planungen wird auch die Marktplatte einbezogen. Sie soll künftig häufiger für Open-Air-Veranstaltungen genutzt werden.


    Neubau und Abriss sollen zeitversetzt erfolgen, so dass der Verkauf in den Geschäften weiter gehen kann.


    Quelle: Radikalkur für den Huma-Einkaufspark in Sankt Augustin

  • Wie siehst du das, ist das nicht schon zu viel des Guten? Der Rhein-Sieg-Kreis ist zwar relativ dicht besiedelt, aber wenn jetzt jede mittelgroße Stadt ihr eigenes großes EKZ baut, dazu noch die Shopping-Möglichkeiten in Bonn, könnte schon fast zu viel Konkurrenz sein, oder?
    Andererseits ist das geplante EKZ in Siegburg ja noch vernünftig dimensioniert, einer nicht gerade besonders großen Stadt mit ein paar "konkurrierenden" Nachbarstädten und schon ganz hübscher Fußgängerzone wohl angemessen.

  • Das ding wird dann aber nicht lange stehen xD bei aller Liebe, aber erste Anlaufstation für den Rechtsrheinischen teil vom Rhein-Sieg-Kreises ist Siegburg die dortige Grösse finde ich auch "ok" wer mehr will fährt eh nach Köln:)

  • @ sebastian c


    St. Augustin hat immerhin knapp 60.000 Ew., ist aber mehr oder weniger eine Retortenstadt ohne echtes Zentrum. Anders als in Siegburg gibt es keine gewachsene Innenstadt. Der Huma wurde damals zusammen mit dem Rathaus und einigen anderen Gebäuden als künstliches Zentrum recht zusammenhanglos auf die "Grüne Wiese" gesetzt.


    Der Komplex wurde dem städtebaulichen Leitbild der 70er Jahre entsprechend gestaltet mit großen Parkflächen etc. Heute wirkt das alles recht trostlos und nicht mehr zeitgemäß. Im Wettbewerb mit den Nachbarstädten muss man sich da was einfallen lassen. Deshalb soll nun neben dem Huma auch das Umfeld aufgemöbelt werden, das u.a. aus einem leerstehenden Möbelhaus und einer Brachfläche besteht. Nähere Information dazu gibt es aber noch nicht.


    Grundsätzlich sehe ich das Projekt sehr positiv, es könnte dazu beitragen die Bonner Lokalpolitik aus ihrer Lethargie zu wecken.

  • Nach dem verlinkten Artikel sucht der Investor verzweifelt Mieter und kann keine Bankkredite bekommen. Offenbar gilt das künstliche Zentrum einer Retortenstadt als nicht besonders attraktiv - was genauso Schadenfreude bereitet wie auch für die Zukunft hoffen lässt. Den Tod des Konzeptes der Retortenstädte kann man nicht genügend zelebrieren.


    Wie sollte die Bonner Kommunalpolitik auf die Pläne reagieren? (Wären diese auch realisierbar.) Hoffentlich nicht durch ein ebenso gigantisches EKZ, welches im Stadtzentrum die Dimensionalität von diesem sprengen und weiter davon es schwächen würde.

  • Die Pläne für die Neugestaltung des Huma-Marktes wurden in dieser Woche der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Vorhaben soll Impulsgeber für den Gesamtplan der Neuentwicklung des Stadtzentrums werden (urbane Mitte).


    Nach den Plänen von Chapman Taylor soll durch Differenzierung der einzelnen Gebäudeteile in Fassadengestaltung, Höhe und Farbe der Eindruck einer "Stadt in der Stadt" entstehen. Vorgesehen ist die Kombination von Geschäften, Freizeit-, Wellness- und Gesundheits- sowie kulturellen Einrichtungen.


    Straßencafés, Restaurants, viel Grün und eine umgestaltete "Marktplatte" (Marktplatz) sollen für urbanes Flair sorgen und dem Einkaufszentrum Aufenthaltsqualität verleihen. Gebaut werden soll auch ein Bürgerforum für Ausstellungen, Konzerte, Seminare und Kulturveranstaltungen jeglicher Art. Die Fassade des Bürgerforums soll sich zum Marktplatz hin öffnen lassen. Auf Anregung der Bürger wurden eine Kindertagesstätte und ein Abenteuerspielplatz in die Planungen aufgenommen.


    Die Verkaufsfläche wird um gut ein Drittel auf 43.000 m² vergößert. Real und Saturn bleiben Ankermieter. Nach Aussage des Projektentwicklers, der Münchener Grund, gibt es zahlreiche Anfragen von potentiellen Mietern, konkret sei aber noch nichts.


    Neugestaltet wird auch das Umfeld. Knapp 2.000 Parkplätze werden sich auf drei Parkhäuser verteilen, die von der Rathausallee sowie der Bonner Straße (B 56) erreichbar sein werden. Ein Verkehrsgutachten empfiehlt eine zusätzliche Straßenverbindung von der B 56 unter der Stadtbahnlinie zum Kreisverkehr an der Rathausallee. Installiert werden soll auch ein dynamisches Verkehrsleitsystem. Die Zufahrt von der Südstraße wird geschlossen. Dort soll ein 18.000 m² großer Park angelegt werden.


    Der Investor, die Hurler Beteiligungs- und Verwaltungsgesellschaft, will 120 Mio. Euro in das Projekt investieren. In einem ersten Bauabschnitt soll ab dem kommenden Sommer der Parkplatz zwischen Stadtbahnlinie und dem alten Huma-Markt bebaut werden. Im Anschluss wird das alte Gebäude abgerissen und neu gebaut. Die Fertigstellung ist für 2015 vorgesehen.


    Quelle: Modern, grün und größer: Die Neupläne für den Augustiner Huma-Einkaufspark


    Hurler: http://www.jost-hurler.de/de/projekte/huma-einkaufscenter-2







    Quelle: Chapman Taylor

  • Ich hatte eigentlich gedacht, dass die Zeiten der Einkaufscenter auf der grünen Wiese endgültig vorbei seien. :nono:

  • ^ Auch ich hätte das gehofft. Dieser Artikel fragt gleich im ersten Satz, was möge eine Stadt tun, die kein richtiges Zentrum habe - zumindest auf mehrmaligen Fahrten zwischen Siegburg und Bonn konnte ich keins ausmachen. Irgendwie bezeichnend, dass das in den 1970er Jahren gebaute Zentrum HUMA als solches nicht zählt - durch differenzierte Fassaden möchte man ein historisch gewachsenes Stadtzentrum nachahmen.


    Man könnte fragen, warum eine praktisch als Bonner Vorort funktionierende Stadt zum Treffpunkt der Region werden möchte - ein Stadtteilzentrum wie in Beuel fände ich angemessener. Gleich möchte man für die Kunden, die man den Nachbarn abjagen will, neue Straßen bauen - es ist nur die Frage der Zeit, bis die Nachbarn auf ähnliche auf den Autoverkehr zugeschnittene Projekte setzen. Unter dem Strich ist dies wohl die gleiche zerstörerische Entwicklung, die man im Ruhrgebiet beobachtet.


    Eine Rolle spielen dabei bestimmt die Siegburger Pläne einer Einkaufsgalerie anstelle des (in meinen Augen architektonisch öden) Rathauses aus den 1960er Jahren - die Ebenfalls mit dem Abjagen der Kundschaft begründet wurden. Diese wurden nach einem Bürgerentscheid für mindestens zwei Jahre gestoppt. Als Feind im Kampf um Kunden wurde im ersten beider Artikel Troisdorf genannt - auch dort gibt es Einkaufszentrum-Pläne.

    Einmal editiert, zuletzt von Le-Wel ()

  • Die Anzahl der geplanten Parkplätze wurde reduziert. Aufklappbare Dächer sind vom Tisch, dafür wird ein Theater mit einer drehbaren Bühne geplant. Im Sommer wird das Zentrum mit Grundwasser gekühlt und im Winter beheizt. Ein Gutachten belegt, dass der vorhersehbare Kaufkraftabfluss der Nachbarschaft nicht schaden wird. Investitionsgröße: 120 Millionen Euro.


    Quelle: Kölnische Rundschau

  • Ich hatte eigentlich gedacht, dass die Zeiten der Einkaufscenter auf der grünen Wiese endgültig vorbei seien. :nono:


    Grüne Wiese


    Das ist wahr! St. Augustin, - künstliches Gebilde zwischen den gewachsenen Städten Siegburg, Troisdorf und Bonn-Beuel.


    Problematisch ist die Größe dieses neuen Retorten-Stadtzentrums.
    Sicher wird es attraktiv sein im Innern, wie alle malls halt weltweit. Siehe GA v. ....
    Chapmann Tailer sind halt Profis im Galeriebau (S. Düsseldorf od. Köln Neumarktgalerie) Nach dem shoppen das Zentrum jedoch so schnell wie möglich wieder verlassen und Augen dabei zu, da so viel gebaute Schönheit der 80er bis Heute !;)


    Die Größe scheint jedoch abgestimmt auf ein Einzugsgebiet weit über Sankt Augustin hinaus. Betroffen sein werden die Städte Siegburg, Bonn-Beuel und zuletzt Troisdorf, wo ein, wenn auch wesentlich kleineres, geplantes Zentrum an mangelnden Mietinteressenten zu scheitern droht. Siegburg als Kreis- und ehemalige Zentrumsstadt wird ganz der große Verlierer sein und weiter an Bedeutung verlieren, da die Bürger die Zustimmung zu einer im Zentrum gelegenen Stadtgalerie verwehrt haben, obwohl diese am richtigen Standort gelegen hätte. ZUm jetzigegn Zeitpunkt und mit der Absage von ECE ist der Zug für Siegburg eigentlich abgefahren. Immerhin liegt ja Sankt Augustin Zentrum mal gerade 4 km entfernt und es gibt eine gute Bahnverbindung! Schade für die weitere Entwicklung Siegburgs!


    Weiteres Problem ist zudem die Ballung von 3, 4 ja 5 (mit Hennef) Städten und Gemeinden in diesem Siedlungsraum, jeder mit eigenen Kommunalfürsten, die sich gegenseitig die Butter vom Brot nehmen und übertrumpfen wollen. Sehr schön erlebbar nach dem Bürgervotum gegen ECE in Siegburg. Zwei Tage später präsentierten sowohl Troisdorf als auch Sankt Augustin ihre überarbeiteten Pläne der Öffentlichkeit. Als hätte man nur darauf gewartet, dass das Einkaufszentrum in Siegburg kippt.
    Interkommunale Zusammenarbeit hier unmöglich! Eigentlich müsste hier der RP mal was zu sagen! Oder nochmalige Gebietsreform à la 69? Schwer vorstellbar!

  • Neuigkeiten zum Projekt

    Hallo Zusammen, da hier schon länger nichts mehr geschrieben wurde, möchte ich die Gelegenheit nutzen zu fragen, wer zu diesem Projekt auf dem aktuellen Stand ist? Wie ich gehört habe, laufen derzeit GU-Ausschreibungen, kann das jemand bestätigen?

  • Das Pojekt ist anscheinend voll im Plan. Seit Anfang 2012 sind Vögele und der Orientbasar nicht mehr Mieter des Einkaufszentrums. Die Tankstelle auf Gelände wurde komplett abgerissen. Aktuell wurden alle Bäume auf dem künftigen Baugelände gefällt und es wird ein Ausweichparkplatz an der Ecke Grantham Allee / Rathausallee angelegt.

  • Da soll eine Bausünde durch eine neue ersetzt werden. Meiner Meinung nach wird gar nicht erst versucht durch gelungene Architektur einen Ortskern oder einen Ortsmittelpunkt mit Aufenthaltsqualität zu schaffen. Dafür entsteht mal eintönige Investorenarchitektur und Monotonie wohin das Auge reicht. :nono: Das die Politik dies auch noch wohlgefällig abnickt ist zum verzweifeln.

  • Also ich finde, dass Deine persönliche Meinung (RainerCGN) hier nicht interessiert. Es haben im Vorfeld 3 Stadtforen stattgefunden, die sehr gut besucht waren. Durch diese Foren konnten Sankt Augustiner und andere Interessierte ihre Anregungen zu den Plänen beisteuern, und diese sind offensichtlich in die aktuellen Pläne eingeflossen. Mehr kann ein Investor eigentlich nicht tun, daher finde ich so pauschale Urteile nicht angebracht. So wie das Projekt jetzt geplant und umgesetzt wird, hat es der breiteste Konsens, den es geben kann - ganz im Gegensatz zu dem was da in geraumer Vorzeit einfach auf die Wiese gestellt worden ist.

  • Sry Skinner.


    Aber das Forum hier hat nix mit Stadtforen etc. zu tun.
    Es geht hier um eine ganz eigene Meinung zu dem was da kommt. Es war kein Angriff oder sonst etwas in der Art.


    Auch ich pers. finde es nicht unbedingt prickelnd was dort gebaut wird. Es gibt bessere Designs von EKZ. Aber auch schlechtere.


    Insgesamt muss man jedoch sehen das hier eine Chance genommen wird die Gegend Langfristig Optimal zu gestalten mit dem Mittelpunkt des HUMA EKZ.
    Und das ist Schade.

  • Huma Park Größe gerechtfertigt?

    [quote='RebellHAI','http://www.deutsches-architekturforum.de/thread/?postID=331145#post331145']Sry Skinner.


    Also ich finde das D-Architekturforum dient neben der Information auch der Meinungsäusserung und des kritischen Dialoges. Ich stimme der Meinung von Rainer CGN inhaltlich auch zu.


    Sicher wird die Archiektur des neuen Centers zeitgemäßer, für die jetzt Lebenden akzeptabler, letztlich aber auch austauschbarer sein. Die nächste Moderniesierung wird jedoch keine 15 Jahre auf sich warten lassen.


    Nochmals: die Größe des neuen Centers wird sich in Verlusten der umliegenden Städte und Gemeinden bemerkbar machen. Schon jetzt haben Investoren in Troisdorf, Siegburg und Bonn-Beuel und anderen, es schwer bei der Vermarktung Ihrer geplanten Projekte, da die meisten der großen Filialisten und Ketten sich lieber in einer perfekten Galerielandschaft wie es das geplanter Center in Sankt Augustin wird, niederlassen wollen.