Das alte Düsseldorf / Denkmalschutz

  • Hier der Entwurf für die neue alte Fassade:



    Quelle: HHA 38 Grundstücksgemeinschaft


    Genau so etwas finde ich nicht angemessen für die alte Fassade. :Nieder:
    Die neuen Elemente biedern sich dem Alten an und wollen den Eindruck vermitteln alt zu sein; es wird aber nur wie die Karikatur dessen wirken.
    Das wirkt nur provinziell!


    Hier sollte ein Architekt mit mehr Gespür für diese besondere Aufgabe gerufen werden; eventuell ist aber auch schon der Bauherr / Eigentümer überfordert.


    Beispiele gibt es ja Ausreichend - nur mal den Blick über den Tellerrand wagen.

  • Bei dem Entwurf wird doch die ursprüngliche Gestaltung des Erdgeschosses bis auf die Höhe der Schaufenster fast wieder hergestellt. Wie könnten die verbliebenen Elemente denn besser eingefasst werden?

  • Bei dem Entwurf wird doch die ursprüngliche Gestaltung des Erdgeschosses bis auf die Höhe der Schaufenster fast wieder hergestellt. Wie könnten die verbliebenen Elemente denn besser eingefasst werden?


    Ich meine die piefige Schaufensteranlage.


    Zudem sollte der vorgefundene Bestand noch als solches erkennbar bleiben und nur vorsichtig ergänzt werden; alles mehr käme ja einem Neubau im Retro-Look gleich. Eine originalgetreue Rekonstruktion der ursprünglichen Fensteranlage dürfte kaum möglich sein.


    Die Schaufensteranlage sollte ruhig zeitgemäß sein, die historischen, originalen Schaufenster sind ja nicht mehr vorhanden.
    Und die nach dem Krieg neu gebauten Obergeschosse werden ja auch nicht formal angepasst, was zudem noch schlimmer wäre.


    Das Haus hat ebene Geschichte erfahren, dass darf man ruhig sehen; erst dadurch wird es zu einem besonderem Ort.


    Etwas mehr Mut und Gestaltungswille statt provinzieller Enge.

  • Das Haus hat ebene Geschichte erfahren, dass darf man ruhig sehen; erst dadurch wird es zu einem besonderem Ort. Etwas mehr Mut und Gestaltungswille statt provinzieller Enge.


    Ach, ehrlich? Einmal sah ich eine Reportage über irgend so welche Berliner Plattenbauten, die nach der Wende etwas ansprechender renoviert wurden - u.a. wurden die grauen Fugen zwischen den Platten farbig gestrichen. Auf geheimnisvollen Wegen wurden die Platten zum Baudenkmal erklärt, plötzlich wurde es zum wichtigen Anliegen, die ursprünglichen grauen Fugen wiederherzustellen. Schon merkwürdig, dass Bauten aus der Vor-Moderne-Zeit durch jede Verunstaltung zu "besonderen Orten" werden sollten, aber jene der Moderne nicht um einen Milimeter verändert werden dürfen - wieso ist dort die Sakrosantheiligkeit keine "provinzielle Enge"?


    Es ist nicht realistisch, doch hätte der finanzielle Rahmen hier die genaue Wiederherstellung der Jugendstilfassade ermöglicht, hätte ich darin nichts "provinzielles" gesehen.

  • Was zum Henker hat irgendein Plattenbau in Berlin damit zu tun? Dies ist das Düsseldorf-Subforum und der Thread handelt nicht von Plattenbauten.



    Dem Eigentümer kann man schon einmal einen Orden verleihen, dass er sich - ohne dazu verpflichtet zu sein - um die alten Fassadenteile kümmert. Ich bin mir sicher, dass die Nutzer das zu schätzen wissen. Dass nur erhalten wird, was überhaupt noch vorhanden ist, ist eine Selbstverständlichkeit.


    Retro mit echten Überresten zu vermengen halte ich stilistisch für heikel. Der baugeschichtliche Hintergrund soll ja erlebbar und nicht verschleiert werden. Der Kontrast neu-alt ist außerdem typisch für Düsseldorf.

  • Benrath: Rathaus-Viertel

    Die WZ berichtete am 30.10, dass das Rathaus-Viertel mit Bauten aus den Jahren 1900-1910 unter Denkmalschutz gestellt werden soll. Der Kulturausschuss beriet sich dazu, traf die formelle Entscheidung jedoch noch nicht, weil ein für den Denkmalschutz zuständiger Beiratsmitglied Freunde im Quartier hat.


    Dass u.a. die Blockinneren der Umgebung vor Nachverdichtung geschützt werden sollen, scheint mir etwas übertrieben - von den Straßen sieht man sie nicht. Die im Artikel erwähnte zweigeschossige Bebauung in einiger Entfernung zum Rathaus ist eindeutig viel später als das Rathaus - selbst neben diesem stehen Bauten, den ich nichts denkmalwürdiges abgewinnen kann.

  • Medienhafen - Kaistraße 3

    In der RP habe ich gelesen, dass die Stadt einige Liegenschaften verkauft.
    Es wird u.a. das Baudenkmal an der Kaistraße 3 verkauft.


    Zum Baudenkmal habe ich folgendes gefunden:
    "Das Baudenkmal nimmt in der Reihe der Lagerhausbauten gestalterisch einen vorderen Platz ein, hinzu kommt in diesem besonderen Falle noch die frühe Durchbildung als Gesamt-Stahlbetonbau im Hinblick auf Feuersicherheit für spezielle Lagerzwecke der traditionsreichen Düsseldorfer Firma de Haan Carstanjan und Söhne. Der Bau vermittelt dem Hafenbereich im Zuge der Kaistraße ein baulich qualitätvolles Gepräge insbesondere auch zur rheinabgewandten Seite hin."


    Es soll ca. 5000 m² groß sein. Sicherlich was ganz besonderes.


    Was kann daraus entstehen? Büros in Loftcharakter?


    Hat jemand weitere Infos?

    Einmal editiert, zuletzt von Schmitz ()

  • Gestern beschlossen, dass die Gaslaternen größtenteils weg kommen.
    Ein Glück!
    Kosten und Nutzen stehen in keinem Verhältnis.

    • Erhalt der Masten und Leuchtkörper, wenn umgerüstet wird.


    Das stimmt allerdings auch nicht - nur historische Leuchten haben die Chance, wenigsten optisch erhalten zu bleiben.

    Soweit die Verwaltung es für technisch sowie finanziell möglich und vertretbar hält, sollen bei Umrüstungen von historischen Gasleuchten die vorhandenen Maste und Leuchtenköpfe im Sinne einer Bewahrung der ortstypischen Erscheinung der Leuchten sowie die für Gasleuchten typische Leuchtwirkung durch den Einsatz moderner LED-Technik erhalten werden.


    Siehe hier: http://www.duesseldorf.de/top/…t_gasleuchten/index.shtml

  • Das Merkmal "historisch" trifft allerdings auf alle Gaslaternen zu. Die jüngsten sind über sechzig Jahre alt und kulturhistorisch zur neuen Sachlichkeit zu zählen (die Aufsatz- und Vorsatzleuchten). Die oft genannten Leuchten "Alt Düsseldorf" sind nur ein Teil des kulturellen Erbes. Die versuchte Unterscheidung zwischen "historisch" und "nichthistorisch" zeigt nur die Ahnungslosigkeit, mit der Teile des Rats das Thema angehen.


    Die Bürgerbeteiligung wird interessant.

  • ^ Nach dem letzten Spruch ähnlicher Art hat jemand Dir schon mal mehrere Gründerzeitler-Beispiele aufgezählt, die möchte ich nicht wiederholen. .


    1.: In der o.a. Liste waren gerade mal 4 Gründerzeithäuser vermerkt, die in den letzten vier Jahren abgerissen wurden. Wenn man bedenkt, dass in Düsseldorf ca. 800 (!) Gründerzeithäuser den Krieg überstanden,bzw. wiederaufgebaut wurden, sind diese angesprochenen vier Häuser zwar zu viel, aber von massenhafter Vernichtung von Gründerzeithäusern kann man nicht reden. Selbst wenn es 7 oder 8 Häuser wären, sind das gerade mal 1%! Und 1% sind definitiv keine Massen (und das ist kein Gefühl, das ist Mathematik).


    2.: Mexdus schreibt: "Gründerzeithäuser fallen weiter wie Dominosteine - Düsseldorf 2015." Meine Frage: Wieviel Gründerzeithäuser wurden in der Tat im letzten Jahr abgerissen?

  • Da es kaum mediale aufmerksamkeit für sowas gibt, kann ich zumindest von 2 abgerissenen Gebäuden sprechen. Eines an der Karlstraße und ein weiteres an der Florastraße.

  • ^ Das sind zwei der vier Gründerzeithäuser, die in der o.a. Liste aufgeführt wurden (s. Kommentar Nr. 193, Punkt 1.)


    Florastraße:
    1.: Abbriss 2012
    2.: Es wurde ein Nachkriegsbau abgerissen; Das Original wurde im Krieg zerstört
    3.: Nach dem Abbruch des nach dem Krieg wiederaufgebauten Hauses wird das Gebäude rekonstruiert!
    http://www.express.de/duesseld…inen--neu-altbau--4630750


    Karlstraße: Diskutiert wurde der Abbruch 2012.


    Wie also kommst du darauf, dass in Düsseldorf des Jahres 2015 Gründerzeithäuser wie die Dominosteine fallen?
    Woher hast du diese Info?

    Einmal editiert, zuletzt von D.T.68 () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • KAISPEICHER

    Ein sehr interessantes Vorhaben, wie ich finde....
    Außerdem endlich mal was mit einem Bezug zum ursprung des Hafens.


    http://www.duesseldorf-realest…ispeicher_expo_160923.jpg
    Bilder mit über 1024 Pixel Breite bitte auf diese Größe verkleinern oder (wie jetzt hier) als Link einfügen. Der Thread wird sonst schwer lesbar auf den üblichen Bildschirmen, weil auch geschriebene Zeilen entsprechend verlängert werden und man seitwärts scrollen muss, um sie zu lesen. Höhere Auflösungen bitte nur im Galerie-Bereich.

  • Verfall: Urdenbacher Dorfstraße 13

    Die RP schrieb am 29.12.2016 über das verfallende denkmalgeschützte Fachwerkhaus an der Urdenbacher Dorfstraße 13 - in Google-Street-View (2008). Der Besitzer wurde zur Instandsetzung aufgefordert, ergebnislos, derzeit sei sein Aufenthaltsort unbekannt. Die Stadt prüft die Möglichkeit einer Ersatzvornahme.


    Eigenes Bild vom Mai 2014 - außer dem abfallenden Putz kann ich nicht erkennen, was genau am Haus (rechts) kaputt ist; der Artikel verrät es auch nicht:



  • "Auf dem Weg zur gleichförmigen Stadt"?

    Unter der Überschrift wie zitiert veröffentlichte die RP am 06.11 ein Interview mit den Gründern des Vereins zur Förderung des Denkmalschutzes. Sie meinen, zu oft gehe ein Teil der Architekturgeschichte verloren, wodurch der Stadt Gleichförmigkeit drohe. Es fällt die Anregung, das Amt für Denkmalschutz solle nicht bei der Bauaufsicht, sondern beim Kulturamt angesiedelt werden, was weniger Interessenkonflikte bedeuten würde.
    Mein Eindruck ist jedoch, dass den Düsseldorfer Denkmalschutz mehr Tankstellen der 1960er Jahre bekümmern (ich kenne mehrere Schutz-Anregungen) oder gar das Festhalten an der Mindergeschossigkeit als "Heimatgefühl" als alte Fassaden mit Charakter wie die abgerissene an der Wagnerstraße.


    Im Interview fällt die Feststellung, die Neubauten würden "alle irgendwie gleich aussehen" - diesen Eindruck habe ich oft auch, auch wenn einer meint, ich würde "meckern". Dem kann aber Denkmalschutz alleine nicht abhelfen - es müssen Wege gefunden werden, dass auch Neubauten interessanter und individueller aussehen.

  • ^ Ich kann die Denkmalschützer als Düsseldorfer teilweise verstehen, aber auch wirklich nur teilweise (bei Commerz-Bank-Hochhaus z.b, nicht).


    Das du jetzt versuchst, daraus Kapital für dich rauszuschlagen, ist ein bisschen lächerlich!


    Im Interview fällt die Feststellung, die Neubauten würden "alle irgendwie gleich aussehen" - diesen Eindruck habe ich oft auch, auch wenn einer meint, ich würde "meckern". Dem kann aber Denkmalschutz alleine nicht abhelfen - es müssen Wege gefunden werden, dass auch Neubauten interessanter und individueller aussehen.


    Ganz klar, du meckerst und forderst ohne Rücksicht auf Verluste! :nono:

  • ...Im Interview fällt die Feststellung, die Neubauten würden alle irgendwie gleich aussehen" - diesen Eindruck habe ich oft auch, auch wenn einer meint, ich würde "meckern". Dem kann aber Denkmalschutz alleine nicht abhelfen - es müssen Wege gefunden werden, dass auch Neubauten interessanter und individueller aussehen.


    Wenn doch erkannt wird, „dass alle irgendwie gleich aussehen“, ja, wo ist denn da das Problem? Das bringen doch mal Moden so mit sich. Wenn es früher nicht so gewesen wäre, dann könnte man doch gar nicht die Bauwerke einem Stil zuordnen. Irgendwann kommt eben der Zeitpunkt, da überwiegt eine andere Art der Gestaltung und dann ist ein neuer Trend geboren. :)
    Vielleicht nennt man in 20 Jahren das Gegenwärtige die „graue Phase“ und weitere 20 Jahre später, wenn der Bauteufel tot sein sollte, dann kann man das Bunte nicht mehr ertragen. So scheint es mir zu sein. :D
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