Telekom-Komplex am Danziger Platz - Neuentwicklung geplant

  • Telekom-Komplex am Danziger Platz - Neuentwicklung geplant

    Der Telekom-Komplex am Danziger Platz wurde nach einem Bieterverfahren verkauft. Käufer ist die CG Gruppe, die bereits die frühere Oberpostdirektion im Westend (T) und das ehemalige KWU-Areal am Kaiserlei (T) neu entwickeln möchte. Verkäufer war das Hamburger Unternehmen HGA Capital. Der Kaufpreis wird in einem Artikel in der heutigen FAZ-Printausgabe mit 71 Millionen Euro beziffert. In der Immobilienbranche wird dieser Beitrag als sehr hoch angesehen. Andere Interessenten, unter anderem die ABG Holding, sollen deswegen auf eine weitere Beteiligung am Bieterverfahren verzichtet haben.


    Der Baukomplex mit rund 31.200 Quadratmeter vermietbarer Fläche ist bis Ende Dezember 2019 an die Deutsche Telekom vermietet. Es besteht kein Denkmalschutz.


    Die CG Gruppe hat den Kauf bestätigt, zu ihren Plänen will sie sich aber erst später äußern. Vermutet wird, dass die Bestandsbauten überwiegend oder vollständig abgerissen und gemischt genutzte Neubauten mit einem hohen Wohnanteil errichtet werden. Dem Bieterverfahren soll ein städtebaulicher Entwurf des Büros Wentz & Co. zugrunde gelegen haben, nach dem 37.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche und rund 400 Wohnungen realisierbar sein sollen. Ein Bebauungsplan ist nicht vorhanden. Eine Baugenehmigung nach § 34 Baugesetzbuch wird als möglich erachtet. In diesem Fall könnte sich der Erhalt des zwölfgeschossigen Hochhauses lohnen, da Neubauten voraussichtlich nur mit sechs bis sieben Geschossen genehmigt würden. Anders als auf weiter westlich gelegenen Grundstücken ist hier keine Beeinträchtigung durch den geplanten Neubau der nordmainischen S-Bahn zu erwarten.



    Bild (von Juli 2008): Dontworry mit Lizenz CC BY-SA 3.0 @Wikimedia


    Der Baukomplex zwischen Henschelstraße, Danziger Platz, und Ostparkstraße wurde ab 1951 als Zentrale des Versandhauses Neckermann errichtet. Das zwölfgeschossige Hochhaus kam um 1954 hinzu, nicht viel später dürfte dieses Foto entstanden sein. Wegen des rasanten Wachstums während der Wirtschaftswunderjahre wurde die Zentrale bald zu klein. Schon 1960 bezog Neckermann einen Neubau an der Hanauer Landstraße, der bis zur Insolvenz im Jahr 2012 Sitz des Unternehmens war.



    Bild: Google


    Edit: Der FAZ-Artikel ist inzwischen online.

  • Satte 400 Wohnungen als Umwandlung im Bestand, und das in zentraler Lage, sind wichtig für den Frankfurter Wohnungsmarkt. Insofern eine hervorragende Nachricht! Auf einen Entwurf darf man gespannt sein, beispielsweise hinsichtlich der Lösung des von Schmittchen angesprochenen Themas Umbau mit Turm vs. Neubau ohne Turm. Möglicherweise sind auch Ergänzungen auf der derzeitigen Parkplatzfläche und als Riegel parallel zur Henschelstraße möglich oder Teilabbruch mit größerem Nachfolgebau.


    Sorgen bereitet nicht nur mir allerdings die Potenz des Käufers: Die CG Gruppe hat sich durch Kaufknaller hervorgetan, nicht aber durch Taten, sprich: Umsetzungen. Weder im Westend noch am Kaiserlei rollten bisher Bagger an. Am Kaiserlei hat sich sogar ein handfester Streit mit der Stadt entfacht.


    Es könnte sich hier eine Hängepartie wie damals beim Bundesrechnungshof entwickeln. Bis zum Telekom-Auszug Ende 2019 ist noch Zeit, der Denkmalschutz könnte noch auf die ein oder andere Idee kommen, und das Geld für das Vorhaben muss die CG Gruppe auch erst einmal aufbringen - parallel zu ihren anderen beiden Großprojekten.

  • Mit ist unklar, was die genannten 37.000 m² sein sollen. Versehen sind sie mit dem Attribut Bruttogrundfläche. Bruttogrundfläche ist eigentlich die überbaute Fläche über die Außenmaße, was bei einer Grundstücksgröße von rd. 11.700 m² nicht 37.000 m² sein können. Die vermietbare Nutzfläche wird mit 31.200 m² angegeben, was auch die unterirdischen Nutzflächen umfassen muss, denn die aufstehende Kubatur hat eine BGF von rd. 30.200 m² (das 12-geschossige Hochhaus allein rd. 11.000 m²).


    Daraus ergibt sich, dass 400 Wohnungen im Bestand eigentlich nicht sinnvoll hinzukriegen sind, es entspräche rein rechnerisch einer durchschnittlichen Wohnungsgröße von 75 m²; zieht man noch 20% der BGF für Konstruktion und Erschließung ab, hätte man etwas über 24.000 m² Bruttonutzfläche, was die durchschnittliche Wohnungsgröße auf 60 m² senkt.


    400 Wohnungen hieße für mich überwiegender oder vollständiger Abriss und Neubau. Hinzu kommt, dass die großen Freiflächen in der bestehenden Situation wenig nützlich sind; für die erforderlichen Stellplätze reichen sie nicht, aber sie verhindern eine gescheite Blockrandbebauung, welche die breite Henschelstraße gut vertragen würde.


    Die überbaute Grundstücksfläche sind rd. 6.200 ², heißt GRZ 0,53, die BGF von rd. 30.200 m² heißt GFZ 2,58. Man könnte hier mit einem guten Konzept eine GRZ von 0,60 (heißt überbaute Fläche von rd. 6.700 m²) und eine GFZ von +/- 3,0 (heißt BGF von rd. 33.000 m²) umsetzen, ohne dem Standort Gewalt anzutun. Das Grundstück ist zur Zeit deutlich "unternutzt".

  • Die Möglichkeit, bei einem vollständigen Neubau auch "Hochpunkte" zu setzen, sollte darüber nachdenken lassen, einen Bebauungsplan für das Grundstück aufzustellen, der dies gestattet. Der Aufwand ist sicher größer als bei einer Genehmigung nach § 34 BauGB und dauert dann auch länger. Städtebaulich könnte ich mir ein (weiteres) kleineres Hochhaus dort gut vorstellen. Ich glaube auch nicht, dass es zu starken Anwohnerprotesten kommen würde. Nach Osten und Süden schließt sich keine unmittelbare Bebauung an. Nach Norden könnte man genügend Abstand halten und auch nach Westen besteht durch die breite Straße ein großer Abstand.

  • Einen Bebauungsplan wollen auch die Grünen im Römer. Allerdings aus einem anderen Grund, nämlich um den Investor auf diese Weise zu zwingen, einen gewissen Anteil von Sozialwohnungen zu bauen. Nach dem Verlust des Planungsdezernats ist diese Forderung wohl von geringerer Bedeutung, aus rechtlichen Gründen könnte die Aufstellung aber doch geboten sein. Das soll nun geprüft werden.


    Nach Wunsch des Stadtplanungsamts soll für den Städtebau oder/und die Architektur ein Wettbewerb ausgerichtet werden.


    Unterdessen ließ ein anderer Teilnehmer am Bieterverfahren die FAZ wissen, dass eine BGF von 46.500 m² möglich sein könnte. Das steht heute in der Rhein-Main-Zeitung. Durch die höhere Ausnutzung sollen geringere Quadratmeterpreise als zunächst angenommen für die Wohnungen möglich sein.

  • Schmittchen hat das betreffende Projekt bereits in #266 vorgestellt, nun gibt es einige Neuigkeiten.


    Es scheint sich leider ein Konflikt zwischen Stadt und der CG Gruppe anzubahnen bzgl. der zukünftigen Ausnutzung des Geländes.
    Der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Christoph Gröner, plant demzufolge eine Ausnutzung von 60 000 Quadratmetern auf dem Gelände.
    Die Stadt Frankfurt, insbesondere Mike Josef (SPD), beharren aber auf einer Ausnutzung von maximal 46 500 Quadratmetern. Er sei nicht bereit davon abzurücken.
    Dies ist insofern erstaunlich betrachtet man die Wohnungsnot in Frankfurt.
    Davon abgesehen möchte ich an den hohen Kaufpreis von 71 Millionen Euro hinweisen, den der Investor für das Areal gezahlt hat; selbst die Immobilienbranche betrachtete diesen Preis als sehr hoch.
    Mike Josef begründet seine Ablehnung mit Hinweis auf die "Fairness" gegenüber anderen Investoren. Auch soll so möglichen Grundstücksspekulationen vorgebeugt werden. Diese Regeln gälten für alle.
    Diesen Vorwurf der Spekulation weist Gröner von sich. Er könne besser, günstiger, sozialer und ökologischer bauen als andere.
    Er habe noch nie Grundstücke einfach weiterverkauft.


    Herr Gröner möchte daher solange warten bis Ihm die 60 000 Quadratmeter erlaubt werden und regt ein Bebauungsplanverfahren für das Grundstück an.
    Es sei im Interesse der Kommune mehr zu genehmigen, da sich so auch der Anteil der geforderten 30 Prozent geförderte Wohnungen prozentual erhöhen würde.


    Gröner stellt sich eine Bebauung mit 2 Hochpunkten vor. Dies sei für die Umgebung verträglich.


    Mehr dazu in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

  • Das Grundstück ist fast genau 12.000 m² groß. Eine BGF von 60.000 m² bedeutete eine GFZ von 5,0. 46.500 m² BGF entsprächen einer GFZ von 3,88.
    Zum Vergleich: das Projekt "Ferdinand" südlich der Bahn an der Ferdinand-Happ-Str kommt bei einer BGF von rd. 14.000 m² auf eine GFZ von 3,26. Ich bin eher im Zweifel, ob der Investor hier das richtige Maß anstrebt und kann die Position der Stadt nachvollziehen. Aber was stadtplanerische Positionen angeht, ist dem Magistrat bekanntlich nichts heilig; sie werden sich schon einigen auf irgendwas knapp unter GFZ 4.

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Den Konflikt zwischen der CG-Gruppe und dem Stadtplanungsamt greift die Frankfurter Rundschau heute auf. Der neue Grundstückseigentümer geht demnach aus wirtschaftlichen Gründen von einem kompletten Abbruch des Bestands aus, sollte das Areal von ihm entwickelt werden. Bisher war zumindest der Erhalt und Umbau des um 1954 errichteten zwölfgeschossigen Hochhauses erwogen worden. Offenbar soll nach Vorstellung der CG-Gruppe an etwa gleicher Stelle ein neues Hochhaus mit etwa gleicher Kubatur gebaut werden. Entstehen soll ein "richtiges Quartier" mit etwa 400 Wohnungen, darüber hinaus Büros, Hotel, Läden und eine Einkaufspassage. Diese Planungsskizze ist dem FR-Artikel beigefügt:



    Bild: CG-Gruppe

  • Wenigstens das 1954er HH sollte (in seiner äusseren Gestalt) erhalten bleiben. Ich finde es erhaltenswert. Das würde auch optisch das Gesamtprojekt etwas auflockern und nicht zu monoton erscheinen lassen.
    Wenn allerdings tatsächlich auch dieses kleine Landmark abgerissen wird, dann sollte im Gegenzug aber auch was "richtig Grosses" an dessen Stelle gebaut werden, also 60 Meter + .


    Völlig unbefriedigend wäre es jedenfalls, das 1954er HH "lediglich" durch einen etwa gleichartigen Neubau zu ersetzen. Das wäre definitiv ein Verlust.


    Motto (bzgl. des HH): Wenn schon "alles weg", dann wenigstens "richtig gross" . Alles andere ist unbefriedigend.

  • Das Problem der Gebäude aus den frühen 50er Jahren ist die lausige Qualität ihrer Bausubstanz´und die geringen Geschosshöhen. Die Umwandlung in ein Wohngebäude (und wahrscheinlich auch die Weiternutzung als Bürogebäude) erfordert erhebliche Eingriffe in Substanz, die praktisch einem Neubau gleichkommen (Bundesrechnungshof lässt grüßen). Ist das wirklich sinnvoll?

  • Zitat m.Ro 80: "Motto (bzgl. des HH): Wenn schon "alles weg", dann wenigstens "richtig gross" . Alles andere ist unbefriedigend."


    Da bin ich vollkommen dabei. Ein Block in etwa gleicher Kubatur wäre meines Erachtens an dieser Stelle schade. Dann lieber schlanker und dafür höher - vielleicht in der Lage sogar noch mehr in Richtung Danziger Platz. Das könnte der Entwicklung hier auf der Ostseite einen schönen Rahmen bieten und einen optischen Gegenpunkt zum geplanten Hochhaus auf der anderen Seite des Bahndamms auf dem Honsell-Dreieck darstellen.

  • Neuer Entwurf

    Die CG-Gruppe hat offenbar eine neue Planung erarbeiten lassen. In einer recht aktuellen PDF-Publikation zeigt sie dieses Modellfoto:



    Bild: CG-Gruppe


    Der Projektentwickler schreibt von einem gemischt genutzten Quartier mit Wohnungen, Gewerbe und Büroflächen. Vom Bestand soll offenbar nichts übrig bleiben. Das zum Danziger Platz hin vorgesehene Hochhaus ist mit zwölf Geschossen geplant, die vier weiteren Baukörper mit jeweils sechs Geschossen. Die auf 320 Einheiten verteilte Gesamtwohnfläche soll 21.000 m² betragen, die Gewerbefläche 18.000 m², je zur Hälfte Büro und Einzelhandel. Für die Fertigstellung wird 2023 genannt. Die verbleibende Nutzungszeit durch die Telekom sorgt hier natürlich für einen entsprechend verzögerten Baubeginn.


    Auf Grundlage der wenigen bekannten Informationen scheint das eine vernünftige und für die bauliche Umgebung verträgliche Planung zu sein. Nun bleibt abzuwarten, was das Stadtplanungsamt daraus macht. Zum bisherigen Konflikt oben vor allem der Beitrag #6 mit noch funktionierendem Link zu einem FAZ-Artikel. Wenn die Stadt demnach lediglich bereit ist, eine Ausnutzung von bis zu 46.500 m² (BGF wahrscheinlich) zu genehmigen, dürften sich die Postionen mit diesem Entwurf und den oben genannten Flächenangaben zumindest sehr deutlich angenähert haben. Zumal nun nur noch ein Hochpunkt vorgesehen ist, nicht mehr zwei höhere Bauten, wie sie die CG-Gruppe zuvor plante. Für die Architektur wird ein oder mehrere Wettbewerbsverfahren zu erwarten sein. Dabei dürfte sich eine weniger klotzig wirkende Lösung für das Hochhaus finden lassen.

  • Späterer Projektstart vorgesehen

    Dem letzten Beitrag nach war bislang geplant, das gemischt genutzte Quartier mit Wohnungen, Gewerbe und Büroflächen bis 2023 fertig zu stellen. Das dürfte nicht mehr gelten. Nun ist offenbar beabsichtigt, mit der geplanten Quartierentwicklung nicht vor 2023 zu beginnen.


    Der bestehende Gebäudekomplex wird aktuell von der Deutschen Telekom genutzt, noch bis Ende Dezember 2019 läuft der zugrundeliegende Mietvertrag, wie im Eingangsbeitrag nachzulesen. Nach Auszug der Telekom ist eine Zwischenvermietung geplant. "In seiner heutigen Struktur als Bürohaus" soll der Bestand bis Ende Dezember 2022 vermietet werden. Erst anschließend ist der Abriss des Gebäudekomplexes und die Errichtung einer neuen Quartiersbebauung geplant. Das steht auf der Website des Immobiliendienstleisters Reallease Real Estate Advisors GmbH mit Sitz bei München, der seiner Angabe nach mit dem Vermietungsmanagement (Interimsvermietung) beauftragt ist. Der Mietpreis soll sich nach dem jeweiligen Ausbauzustand richten und bei etwa acht Euro netto m²/Monat beginnen.

  • Städtebaulicher Wettbewerb geplant

    Im Herbst 2021 soll ein Städtebaulicher Wettbewerb für das ehemalige Telekom-Areal am Danziger Platz beginnen. Entstehen soll eine Mischung aus Gewerbe und Wohnen mit etwa 400 Wohneinheiten. Das berichtet die FAZ heute in ihrer gedruckten Ausgabe.


    Für den Wettbewerb gelten die Regelungen des Baulandbeschlusses. Auf dem Areal müssen geförderte Wohnungen entstehen, darüber hinaus ist unter anderem eine Quote von 15 Prozent für gemeinschaftliche und genossenschaftliche Wohngruppen zu erfüllen. Eine höhere Grundstücksausnutzung will der Planungsdezernent indessen nicht gestatten. Er sieht das Vorhaben als Beispiel dafür, dass Bauherren in der Lage seien, ihre Projekte an die städtischen Rahmenbedingungen anzupassen (den dahinterstehenden Klartext kann sich jeder selbst denken).


    Eigentümer des Areals ist mittlerweile Consus Real Estate, seit 2020 Teil der Adler Group. Consus nennt das Projekt "Ostend Quartier Frankfurt". Baubeginn könnte im Jahr 2025 sein. Bis dahin sind weiterhin Zwischennutzungen möglich.

  • Projektentwicklung verkauft

    Die Adler Group und ihre Tochter Consus sind bekanntlich in schweres Fahrwasser geraten. Im ersten Quartal 2022 wurde nun die Projektentwicklung auf dem ehemaligen Telekom-Areal am Danziger Platz verkauft. Das schreibt Thomas Daily heute. Der Kaufpreis wird in der Meldung mit knapp 105 Mio. Euro beziffert (die CG Gruppe hat Beitrag #1 zufolge einst für 71 Mio. Euro gekauft). Käufer soll die Quarterback Immobilien AG sein.

  • Neuer Besitzer des etwa 12.000 Quadratmeter großen Grundstücks ist die Projektentwicklungsgesellschaft Isaria München. Diese gehört seit dem vergangenen Jahr zur Quarterback Immobilien AG (i). Mit einer Neuentwicklung hat es der neue Besitzer nicht eilig. Mit den Zwischennutzern sind Gespräche über eine Verlängerung der Verträge bis 2027 geplant. Quelle ist die FAZ-RMZ von heute (seit dem Abend auch online).

  • Der neue Eigentümer des Areals, der Leipziger Projektentwickler Quarterback Immobilien AG, eröffnete in dieser Woche seine Niederlassung im Kopfgebäude am Danziger Platz (Foto). Bei dieser Gelegenheit stellte er der Presse seine Absichten für 12.000 Quadratmeter große frühere Telekom-Areal vor, das ab 1950 ursprünglich für das Versandhaus Neckermann bebaut wurde. Davon berichtet heute die FAZ in der Rhein-Main-Zeitung (Edit: einen Tag später auch online).


    Quarterback will große Teile des Komplexes erhalten, darunter das Hochhaus mit zehn Geschossen (Foto). Dies auch vor dem Hintergrund, dass die Stadt den Standpunkt vertritt, dass ein neues Hochhaus dort keine Aussicht auf Genehmigung habe. Auf dem zur Henschelstraße gelegenen Parkplatz ist die Errichtung eines Neubaus geplant. Noch offen ist die Zukunft des Kopfbaus zum Danziger Platz.


    Derzeit gibt es zahlreiche Zwischennutzungen in dem Baukomplex, darunter das Interimsquartier des Deutschen Architekturmuseums, das Italienische Generalkonsulat sowie einige Start-ups. Auch deswegen hat es Quarterback mit einer Neuentwicklung nicht eilig (wie schon im Vorbeitrag zu lesen). Eine Bauvoranfrage soll aber noch 2023 eingereicht werden. Vorrangig wird in der neuen Frankfurter Niederlassung die Entwicklung des Olivetti-Campus im Lyoner Quartier vorangetrieben. Derzeit liefen für dieses Projekt noch Planungen und Abstimmungsgespräche, schreibt die FAZ dazu.


    Der Komplex von Norden gesehen; besonders die als Parkplatz genutzte Freifläche unten links dürfte sich für einen Neubau eignen.


    2023-04-27_095242i5i4u.jpg

    Bild: © Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main

  • Ich finde, eine insgesamt erfreuliche Nachricht.

    Mein Vorschlag: Das Hochhaus mit zehn Geschossen wird erhalten samt dem gesamten Komplex bis einschliesslich zum Kopfbau am Danziger Platz. Den Kopfbau dort sehe ich als "kleinen Bruder" des 10-Geschossers. Wertig saniert könnte das ganze Ensemble ein wahres 50er-Jahre- Schmuckstück werden.

    Östlich des 10-Geschossers würde ich alles abreissen. In städtebaulicher Hinsicht sehe ich dort für ein rund 120 Meter-HH kein Problem. Zudem ist das Grundstück dort am breitesten.

    Reizvoll könnte ein scheiben-artiges HH sein, welches den davor stehenden 10-Geschosser neu interpretieren würde.

    Vom Danziger Platz nach Osten blickend könnte dieses Gesamt-Ensemble enorm attraktiv aussehen.

  • Danziger Platz ist das eine. Mit der aktuell dort vorhandenen Bebauung, der ungünstigen Verkehrsführung (und damit meine ich definitiv nicht das Fehlen von lauter knallrot angepinselten Bereichen) und generell der Verwahrlosung wird das schon ein halbes Mammutprojekt den überhaupt in einen vorzeigbaren Zustand zu bekommen.

    Noch schlimmer ist aber die direkt angrenzende Henschelstraße, auf Schmittchens Bild im Vordergrund. Was soll man bei Erhalt des Komplexes mit diesem öden diffusen Stadtraum machen? Parkplätze und Gebäuderücksprünge - und auf der anderen Seite sieht es auch nicht besser aus...

    Wenn überhaupt ein fernwirksames Hochhaus, dann eher näher zu Ostbahnhof und EZB (wo der HHRP ja auch noch weitere vorsieht) und nicht weiter weg.

  • Es ist immer schon schwierig gewesen, Bereiche, ich nenne sie mal: Diffusionszonen, in welche hinein verschiedene Nutzungen aus verschiedenen Richtungen auslaufen, neu und vor allem eindeutig zu definieren. Der Danziger Platz, über dessen Gestaltung an sich wir erst wieder reden sollten, wenn die S-Bahnbauer ihre Baugruben geschlossen haben, wurde in Vollzug des Generalbebauungsplans von 1890/91 und den darauf fussenden Fluchtlinienplänen vor dem I. WK ersonnen als Bahnhofsvorplatz für den projektierten neuen Ostbahnhof, der 1912 in Betrieb ging. Der Danziger Platz war lt. Bauzonenplan von 1910/12 Teil eines gemischten Viertels (nach heutiger Diktion Mischgebiet - MI). Allerdings hat die Entwicklung der Wohnbebauung zwischen Röderbergweg und Ostbahnhof durch den I. WK und alles was danach kam, einen Dämpfer erhalten. Nach dem II. WK waren die Prioritäten völlig andere, an die Pläne von vor dem I. WK hat man nicht angeknüpft, sondern die Gegend mehr oder weniger der "natürlichen Sukzession" überlassen, die Motorisierung hat den Rest erledigt.


    Mir würde es drauf ankommen, die Rolle zu definieren, die die Spitze zwischen Ostpark- und Henschelstraße spielen soll: bleibt die überwiegend gewerbliche Nutzung, oder zieht man überwiegende Wohnnutzung vom Röderbergweg her Richtung Danziger Platz? Das Neckermann-/Telekom-Areal müsste beides vereinen, wobei die Topografie des Geländes hilft. Unten die gewerbliche Nutzung an der Ostparkstraße (Sternbrauerei pp) aufnehmen/beibehalten und oben an der Henschelstraße die Wohnanteile vom Röderbergweg "runterziehen". Tatsächlich hat sich die Stadtplanung mit dieser Ecke schön länger nicht mehr befasst, die planungsrechtiche Situation zeigt es. Die Henschelstraße ist ein Kind der 30er Jahre, ein Fluchtilinienplan von 1958 legt die Baufluchtlinien an der Ostparkstraße und an der Ecke Henschelstraße/Röderbergweg fest. die letzten 60 Jahre hat sich niemand mehr mit der Gegend befasst - was sich dringend ändern müsste, will die Stadt sich nicht wieder von Investorenwünschen treiben lassen.


    Die S-Bahnbauer haben ja eigentlich genügend Zeit gelassen - 40 jahre ungefähr - sich vorzubereiten, für den Danziger Platz selbst gibt es ja ein geradezu taufrisches Konzept von 2014, aber es endet am Telekom-Gebäude; und dass dieses Gelände unter Veränderungsdruck steht, ist auch nicht erst seit gestern bekannt. (wann ist die Telekom rausgegangen?). Bleibt zu hoffen, dass die Stadt hier mal in die Gänge kommt und bei ihren Überlegungen nicht nur das Telekom-Gelände selbst im Auge hat. Ihre Inanktivität dürfte auch mit dem Baulandbeschluss zusammenhängen, wonach die Stadt ihr Planungsermessen überhaupt nur dann ausüben will, wenn vorab eine Einigung mit den Investoren über eine Förderquote beim Wohnungsbau erzielt wird - keine Einigung, keine Planung; und dann sieht es eben so aus wie es aussieht:


    planungsr_henschelstr1seyb.jpg


    Bild: Sreenshot planas.frankfurt.de


    Mal schauen, ob das neue Spitzenpersonal im Planungsamt die Kurve kriegt.