Halle an der Saale

  • Wenn das alles so einfach wäre! Mit Sicherheit hat das etwas mit unklaren Eigentumsverhältnissen zu tun. Viel Zeit bleibt jedenfalls nicht um diese Gebäude zu retten. Ob sich Investoren für die vielen Fachwerkhäuser, die auf ihre Rettung warten, finden werden, wage ich zu bezweifeln.
































    Man kann die Grundstücke der ehemaligen Fachwerkhäuser natürlich auch als Parkplatz nutzen.










    Eigene Fotos.

    Einmal editiert, zuletzt von Stahlbauer ()

  • Nur wenige Schritte weiter stehen sanierte Gebäude, wie hier am Hansering.













    Auch das Charlottencenter sieht von außen ganz gut aus. Innen gibt allerdings Leerstandsprobleme.




    Eigene Fotos.


  • Was mir an Halle so richtig gut gefällt und ich bei fast allen anderen Großstädte in Deutschland vermisse, man fährt in eine immer dichter und immer vielfältiger werdende Stadt hinein, durchfährt enge Straßen, kreuzt nie zu große Rennpisten (wie z.B. in Dresden).


    Die meisten Großstädte sind leider autogerecht umgebaut oder vom Krieg so zerstört, daß eben Riesenplätze angelegt worden sind oder eben superbreite autobahnähnliche Pisten voll durch die Stadt...


    So ganz verstehe ich das jetzt nicht. Halle ist schön, klar (wenn auch nicht allen). Aber im ersten Abschnitt erwähnst Du selbst und korrekterweise, dass man noch mit dem Auto in die Stadt fahren kann, um dann im zweiten gegen autogerechte Städte zu wettern... Gerade in Halle ist mir aufgefallen, dass der Straßenverkehr so einiges kaputt macht, was man in anderen Altstädten Deutschlands so nicht hat, da der Verkehr um den Stadtkern herumgeleitet wird. Diesen Stadtring gibt's auch und in größtenteils schandhafter Ausführung, natürlich dann zusätzlich auch in Halle, vielleicht sogar schlimmer als in manch anderer Stadt, da hier Bauwerke von Europarang (Franckesche Stiftungen, Stadtgottesacker, Leipziger Turm) von der Alstadt abgeschnitten werden. Dadurch wird ein Großteil des Verkehrs netterweise von der Altstadt abgehalten - aber dort ist auch noch genug. Ich bin kein Fan von kompletten Fußgängerzonen, aber so wie in Halle nervts auch. Allein dieser blöde Hallorenring direkt am Hallmarkt...

  • Alle mitteldeutschen Städte haben noch hart mit dem Erbe zweier Diktaturen zu kämpfen. Bei einigen -wie Erfurt oder Jena- sind die Probleme deutlich geringer; bei anderen wie Dresden, Chemnitz, Leipzig und eben Halle sind sie noch deutlich zu erkennen. Jedenfalls für einen Außenstehenden. Bewohner sehen offensichtlich über einiges hinweg.




    ...Aber, im Großen und Ganzen hat diese Stadt eine architkektonische Urbanität zu bieten, welche in Deutschland kaum noch zu finden ist. Die meisten Großstädte sind leider autogerecht umgebaut oder vom Krieg so zerstört, daß eben Riesenplätze angelegt worden sind ...




    Auch Halle hat einiges Autogerechtes zu bieten. B100, B 91, B 6, Delizscher Straße und die Hochstraße sind Beispiele dafür, dass man in Halle nicht gerade zimperlich war, wenn es darum ging, Schneisen durch das Stadtgefüge zu schlagen.


    Für problematisch halte ich die umfangreichen Abbrüche in der Altstadt nach der Wende. Hier ein Beispiel aus der Umgebung des Stadtgottesackers:











    Nach dem Abriss ist hier ein riesiger Platz entstanden. Zwar grün und autofrei, aber eben auch frei von Gebäuden oder anderen urbanen Nutzungen. Einfach eine Brache.

























    Eigene Fotos.


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    Viele Baulücken werden leider-wie schon gezeigt- als Parkplatz genutzt. Oder "natürlich" begrünt.















    Aber wohl immer noch besser als die Gestaltung dieser Lücke.











    Kleinere Brachen werden eher so genutzt:
















    Aber es geht auch anders.









    Eigene Fotos.

  • Im neusten Immobilien-Kompass der Zeitschrift CAPITAL wird viel positives über Halle berichtet. Die Stadt wächst, große Bereiche sind schon saniert und der Stadtumbau schreitet voran. Alte Gebäude werden saniert und neue gebaut, Lücken damit geschlossen. Trotzdem kann der Bedarf an Wohnungen nicht immer gedeckt werden.


    Da werden die Problemstellen sicher bald verschwinden.

  • Halle folgt ebenso dem Re-Urbanisierungstrend wie andere Städte auch. Dass sich das in der Bevölkerungsstatistik noch nicht niederschlägt (obwohl seit 2010 auch ein Plus zu verzeichnen ist), liegt m.E. an dem nach wie vor großen Schrumpfungsprozess in den peripher gelegenen Plattenbauvierteln wie Halle-Neustadt. Architektonisch anspruchsvolle und schützenswerte Stadtteile haben indes enormen Zulauf, was man derzeit auch an den Sanierungsaktivitäten ähnlich wie in Leipzig ablesen lassen kann. Monotone Trabantenstädte wie H-Neustadt und die Silberhöhe entvölkern sich weiter und werden so auf ein städtebaulich erträgliches Maß zurückgebaut.


    Halle zeigt sich ungeschminkt, hat keine schöne Umgebung und zu viele DDR-Altlasten, aber die Altstadt ist kaum weniger liebreizend als die von Erfurt oder Heidelberg. Die ganze Region in der Leipziger Tieflandsbucht könnte besser in Schwung kommen, so auch Halle, wenn sie nicht von drei überflüssigen Landesgrenzen durchzogen sowie von drei distanzierten Landeshauptstädten regiert würde.

  • Stahlbauer: Das ist aber extrem positiv gedacht. Angesichts der noch immer klaffenden Lücken, lehrstehenden, verrottenden Altbauten selbst im Zentrum, dürfte das doch eher Jahrzehnte als Jahre dauern, bis die Problemstellen verschwunden sind.


    Cowboy: Halles Altstadt in allen Ehren (ich muss die Stadt selbst ständig verteidigen, so scheint es mir), aber von Heidelberg und Erfurt ist man noch ein ganzes Stück entfernt. Dazu gibt es im Zentrum einfach zuviele Plattenbauten und Bausünden, zumal an zentralen Orten wie dem Marktplatz, gegenüber dem Dom und direkt neben einer Kneipenmeile wie der Kleinen Ulrichstraße.

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    Der Leerstand ist sicher ein Problem, nicht nur in Halle.



    Hier mal ein paar Beispiele für sanierte Straßenzüge aus dem Umfeld des Charlotten Centers.

























    Eigene Fotos.

  • Ist das ein Widerspruch gegen autogerechte Städte zu sein und es spannend zu finden in eine wirkliche Altstadt mit dem Auto hineinzukommen, zumindest teilweise??? Denke nicht. Mit autogerechten Städten meine ich Städte, in deren Zentrum autobahnähnliche Schneisen gelegt worden sind, ohne Rücksicht auf den Menschen, auf die gewachsene Stadtstruktur. In Halle speziell fährt man fast immer über gewachsene Strukturen in die Stadt hinein, ist immer wieder herrlich anzuschauen.
    Selbst für die voll bescheuerte Hochstraße, welche an den Franckeschen Stiftungen langführt konnte eine schon seit ca. 1880 vorhandene Allee genutzt werden. Hoffentlich kommt die mal weg, dieses Betonmonstrum mit seinen toten Flächen unter den Straßentrögen ist eine Zumutung.


    Was konkret macht denn der Straßenverkehr in Halle „kaputt“?


    Du sagst es, es gibt einen Altstadtring, auf dem der Verkehr um die innere Altstadt herumgeleitet wird und ich finde ganz angenehm, wenn mal alle Baustellen wieder abgebaut sind.
    Und das die Kommunen kaum Geld haben sämtliche Straßen in Schuß zu halten ist auch in Halle leider zu bemerken, fährt man halt nicht wie so´n Knalli durch die Straßen und schon geht’s. Und ich finde der Verkehr ist auf dem Altstadtring recht angenehm, wer zu Stoßzeiten in Innenstädten von Großstädten von A nach B will ist selber schuld, ´s gibt Fahrräder, den ÖPNV und fast alle Menschen können auch zu Fuß...


    Die Franckeschen Stiftungen sind wirklich eben durch die Hochstraße von der Altstadt abgeschnitten. Ich bin guter Hoffnung, daß dieses einmalige Ensemble bald wieder ohne Hochstraße davor wieder in die Altstadt „hineinrutschen“ wird.


    Und zum Hallorenring am Hallmarkt, da wird gerade eine unter diesem Ring verlaufende Saalearmübertunnelung vom Ende des 19.Jh. komplett saniert und der Autoverkehr sehr nervig umgeleitet, ist aber fast fertig, dieses Vorhaben, kannst dann wieder den Ring ohne großen Streß nutzen und dich auf ständig wechselnde schöne Stadtansichten freuen und zwischendurch gibt’s auch mal Ansichten, wo man nur mitm Kopp schütteln kann...


    Bin grade wieder im Ruhrgebiet unterwegs, auweia, was es aber zum Teil für Betonmonstren gibt...Es gibt aber auch hier teilweise sehr schöne Ecken...

  • [quote='Stahlbauer','http://www.deutsches-architekturforum.de/thread/?postID=336956#post336956']Alle mitteldeutschen Städte haben noch hart mit dem Erbe zweier Diktaturen zu kämpfen. Bei einigen -wie Erfurt oder Jena- sind die Probleme deutlich geringer; bei anderen wie Dresden, Chemnitz, Leipzig und eben Halle sind sie noch deutlich zu erkennen. Jedenfalls für einen Außenstehenden. Bewohner sehen offensichtlich über einiges hinweg.


    Das Erbe zweier Diktaturen, was denn genau bitte speziell in Halle ist denn das problematische Erbe???


    Auch Halle hat einiges Autogerechtes zu bieten. B100, B 91, B 6, Delizscher Straße und die Hochstraße sind Beispiele dafür, dass man in Halle nicht gerade zimperlich war, wenn es darum ging, Schneisen durch das Stadtgefüge zu schlagen.


    Für problematisch halte ich die umfangreichen Abbrüche in der Altstadt nach der Wende. Hier ein Beispiel aus der Umgebung des Stadtgottesackers:


    Die B100 endet am Rand von Halle. Die B91 und die B6 tangieren nicht mal die innere Altstadt. Die B 80, welche auf der Hochstraße langführt, tangiert die Altstadt. Aussenstehende denken bei Deinen Ausführungen in Halle wurden auch Pisten durch Altstadtgebiete geschlagen, dem ist aber nicht so. Alle Bundesautobahnen sind fast ausnahmslos auf schon vor hundert Jahren bestehenden Straßen entlangeführt worden.


    Die Abbrüche in der Altstadt nach der Wende kann ich auch nicht nachvollziehen, vielleicht waren manche Gebäude einfach nicht mehr zu retten. Die jetzt teilweise bestehenden Brachflächen, ich denke, die werden wieder bebaut, das Leben in Satellitschlafstädten ist nicht mehr so der Bringer und schon will "man" wieder in der Stadt leben...


    Ich merke, es sollten mal unbedingt mehr Lichtblicke von Halle reingestellt werden.

  • Ich finde ja, dass Halle mehr aus sich machen könnte. Aber dann muss man schon versuchen die Probleme zu erkennen und diese dann beheben.


    Wenn Halle wirklich so toll und makellos sein sollte, ist doch die Frage erlaubt, warum der Städtetourismus in Halle praktisch nicht existiert.



    Für einen Einheimischen ist eine Trennung zwischen „Altstadt“ und Gebieten außerhalb der „Altstadt“ sicher einfach. Für einen Fremden ist die Hochstraße eine Straße an der –in Richtung Eisleben- links die Altstadt –für Dich natürlich die Frankesche Stiftung- und rechts ein normales Plattenbaugebiet –für Dich die Altstadt- zu sehen sind. Die subjektiven Wahrnehmungen können sich da signifikant unterscheiden.



    Woher nimmst Du die Gewissheit, dass die Hochstraße in absehbarer Zeit verschwindet?
    Welche Bundesautobahnen sollen den durch Halle verlaufen?


    Welche Straßen benutzt Du um nach Halle hereinzufahren, die an schönen, gewachsenen Strukturen vorbeiführen? Mir fallen da nur die B100, die B 6, die B 80, die B91, die Delitzscher Straße und z.B. auch die Regensburger Straße ein. Alles Zufahrten nach Halle, die ich persönlich nicht als schön bezeichnen würde. Die Strukturen sind zerhackt, viele Gebäude sind marode, Flächen brach liegen. Herrlich ist anders.


    Da ziehe ich doch meinen Pott vor.



    Gebäude wurden in der Innenstadt von Halle schon zu Ostzeiten in großem Umfange abgerissen und durch Plattenbauten ersetzt. Danach wurden weitere Gebäude abgerissen und nur teilweise durch neue ersetzt. Für eine Stadt, die den II.Weltkrieg fast unbeschadet überstanden hat, ist das eine ganze Menge. Nach meinem Gefühl ist in der inneren Stadt ein Drittel der Fläche nach dem II. Weltkrieg „beräumt“ worden.



    eavier
    ...Und ich finde der Verkehr ist auf dem Altstadtring recht angenehm..



    ...kannst dann wieder den Ring ohne großen Streß nutzen und dich auf ständig wechselnde schöne Stadtansichten freuen...


    Jetzt wird es schwierig! Sich in fremden Städten zurechtzufinden, ist nicht immer einfach.


    Halle ist aber schon speziell. Inzwischen gibt ja sogar Vorwegweiser.


    Für alle, die jetzt Lust haben Halle an der Saale zu besuchen, empfehle ich folgende Strecke: Die A 14 an der Abfahrt Halle-Ost verlassen, über die Delitzscher Straße zum Riebeckplatz, dann über die Magdeburger Straße zur Großen Steinstraße, weiter über den Universitätsring zum Moritzring und dann an der Moritzburg parken. (Nicht vergessen: Immer schön einordnen vor dem Abbiegen!) Von dort geht zu Fuß an den frisch sanierten WBS-70-Plattenbauten in die Kleine Ullrichstraße. Dort kann man sich dann in einer der Kneipen oder in einem Café entspannen.


    Die Delitzscher Straße ist im Moment ein besonderes Erlebnis. Die Baustelle sorgt, gemeinsam mit der freundlichen Dame aus dem Navi, für eine Stadtrundfahrt der besonderen Art. Nachfragen bei Einheimischen, um dem Chaos dort zu entfliehen, helfen wenig.

  • Man sollte es tunlichst unterlassen, sich von den Eindrücken der Durchfahrtstraßen leiten zu lassen.
    Zumindest wenn man B80 fährt um zur A9 zu kommen, kann man den Eindruck einer Endzeitlandschaft gewinnen. Halle-Neustadt, Hochstraße flankiert von Steghochhäusern und anderen Platten, Riebeckplatz mit dem irren Kreisel, runtergekommene Gründerzeitler zum Wasserturm hin.
    Ich muß zu meiner Schande gestehen, dass dies lange mein Bild von Halle geprägt hat. Anhalten um die Stadt anzuschauen ist mir nie in den Sinn gekommen.
    Völlig ungerechtfertigt, die Stadt ist wirklich äußerst sehenswert!

  • zum forumsbeitrag 55/stahlbauer


    Ich muss auf diese miesepetrige Eierei antworten, das geht ja gar nicht...:nono:


    Halle könnte also mehr aus sich machen, welch "toter Satz". Zum Städtetourismus...mir laufen in Halles Innenstadt öfters mal Interessierte über´n Weg, die ´nen Stadtplan ablaufen...


    Halle hat genau die gleichen Probleme, wie andere Großstädte wo auch immer...Hier wird ja einem schon suggeriert, daß in Halle alles kaputt ist, alles zerstört worden ist, die Stadt ein reines Abrißgebiet ist usw.
    Woher kommt eigentlich dieser ziemlich negative Blick auf diese Stadt???


    Und, glaube mir, es gibt in Halles Stadtverwaltung auch Menschen, die die Probleme der Stadtplanung erkennen und auch bestmöglichst beheben. Es gibt so viele gute Beispiele, wie Halle weiterentwickelt worden ist...
    Werde, wenn mein Job mich nicht mehr so einspannt mal ´ne Homepage aufmachen, mit gelungenen Projekten, mit noch anzugehenden und auch mit nicht gelungenen..., ich denke, dann sollte jeder sich selbst eine Meinung machen, ohne solche grundsätzlich negativen aufzuschnappen...


    Halle ist nicht makellos toll, genau das ist ja der Reiz, keine abgeleckten Fußgängerzonen, aber Häuser, die unheimlich viel erzählen, verschachtelte Gassen und plötzlich eingefügte Neubauten, die weh tun, dann wieder eine herrliche Mühlenanlage und gleich drauf ein herrlicher kleiner Platz...


    Es gibt noch viel zu tun in Halle, aber die Grundlagen, welche diese Stadt bieten sind meiner Meinung nach fast einmalig...


    Ich durfte in Deinem Pott (meinst doch bestimmt den Ruhrpott) fast jede größere Stadt anfahren...
    Sind freundliche Menschen dort...Und leider ist da erschreckend viel Mist gebaut worden, ich konnte irgendwann nicht mehr den ganzen vergrauten Beton sehen, diese vielen, vielen 60-er Jahre-Bauten, diese extrem autogerechten Städte, da gibts noch einiges zu tun...


    Und da kann Halle wirklich froh drüber sein eine solch über Jahrhunderte gewachsene Stadtformation zu haben, die auch viel Arbeit macht und eben auch Halle zu einer nicht so autofreundlichen Stadt macht. Dabei gibts doch Räder und einen gut ausgebauten ÖPNV.


    Die Hochstraße ist ein grausiges Teil, man fährt durch die Stadt und bekommt kaum mit, was für eine riesige Altstadt sich hinter den Platten der "Brunos Warte" sich auftut.
    Und was für ein Anblick wäre es erst, wenn man über eine breite Allee hinweg, ohne diese doofe Hochstraße auf die Franckeschen Stiftungen drauf schauen könnte...


    Die Hochstraße wird verschwinden...die Unterhaltung ist auf Dauer zu teuer und ihre Notwendigkeit ist auch immer fraglicher...
    Wir werden sehen...


    "Welche Bundesautobahnen sollen den durch Halle verlaufen?" Es verlaufen keine Autobahnen durch Halle, die tangieren allesamt gütigerweise bloss die Stadtränder, ist wohl was mißverstanden worden...


    Ich komme manchmal von Tornau reingefahren...manchmal auch die B100 hinein, gut in der Paracelsusstraße stehen noch unsanierte Häuser...hier sind aber Planungen am Laufen, es sollen Fördermittel bereitgestellt werden, damit diese Häuser trotz der Lage an dieser stark befahrenen Straße auch saniert werden. Interessanterweise sind die sanierten und vielen wunderschönen Altbauten so gut wie vermietet...


    Die B6 die Volkmannstraße entlang, hier werden nun auch schon einige Häuser saniert...und Halle ist nun auch mal eine Eisenbahnstadt, wäre zu bescheuert einfach den Blick auf die unzähligen Schienen zuzusperren oder so. Und Halle war nun auch mal eine Industriestadt...interessanterweise aber eine mit ´ner wundervollen Altstadt und vielen bürgerlichen Vierteln als auch Mietskasernenvierteln...


    Die B80 führt an Halle-Neustadt vorbei, ist meiner Meinung nach auch kein schlimmer Anblick, dann kommt leider hier die Hochstraße...


    "Die Strukturen sind zerhackt, viele Gebäude sind marode" Meine Güte, dieses Miesepetrige ist ja nicht auszuhalten...
    Wenn in einer Straße ein oder zwei Gebäude stehen, die nicht saniert worden sind, ist dann gleich das ganze Stadtviertel marode???
    Eine jede Großstadt ist ständig im Wandel, Bausünden verschwinden, Bausünden werden hingeklotzt, Erhaltenswertes verfällt, Erhaltenswertes wird gerettet, Erhaltenswertes wird gepflegt...
    Mich macht das ´n bisschen sauer, wie Du hier Halle darstellst...


    "Da ziehe ich doch meinen Pott vor." Kannste doch...


    Ein Drittel der Innenstadt ist nach dem 2.WK beräumt worden, ein Drittel??? Wie kommst du denn auf so was??? Weißt Du was ein Drittel ist???


    "Gebäude wurden in der Innenstadt von Halle schon zu Ostzeiten in großem Umfange abgerissen und durch Plattenbauten ersetzt."
    Wie leider in vielen Oststädten...Bernau, Erfurt, Leipzig usw., aber auch Weststädten, in Berlin oder Frankfurt am Main fielen auch ganze Viertel dem 60-er-70-er-Jahre-Bauwahn zum Opfer, in Köln ging auch einiges ab...


    "Jetzt wird es schwierig! Sich in fremden Städten zurechtzufinden, ist nicht immer einfach." Es gibt Navigeräte...


    "Halle ist aber schon speziell." Na logisch, es gibt leider keine getunnelten Rennpisten, Megakreuzungen, direkte Autobahanschlüsse, Megaparkhäuser, Superbürohausklopper etc. mitten in der Innenstadt...
    Halle ist ´ne alte enge Großstadt...wer´s hier nicht aushält...
    "Für alle, die jetzt Lust haben Halle an der Saale zu besuchen..."
    VOR ALLEM ANSCHAUEN:
    die frisch sanierten WBS-70-Plattenbauten in der Kleinen Ullrichstraße...
    Es ist nicht zu fassen... Dass die Kleine Ullrichstraße fast nur mit Altbauten bestückt ist ist dir wohl noch nicht aufgefallen...Ah ja, stimmt ja, ein WBS-70-Plattenbau und schon ist das ganze Viertel ein Plattenbaugebiet...


    "Dort kann man sich dann in einer der Kneipen oder in einem Café entspannen." Bloss jetzt nicht durchsickern lassen, das sind allesamt Altbauten...


    "Die Delitzscher Straße ist im Moment ein besonderes Erlebnis. Die Baustelle sorgt, gemeinsam mit der freundlichen Dame aus dem Navi, für eine Stadtrundfahrt der besonderen Art. Nachfragen bei Einheimischen, um dem Chaos dort zu entfliehen, helfen wenig."
    Dieses ständige Genörgel...
    Ich durfte heute auch in Hannover eine Umleitung fahren, mein Gott, irgendwann sind auch Straßen verschlissen...
    Und, wenn in der Delitzscher Straße nicht gebaut worden wäre, dann gäb´s was über den ollen alten Straßenbelag und die bröckelnden Fußwege und kaum noch lebende Straßenbäume zu schreiben...


    Sorry, Halle scheint für Dich ´ne "Hassfigur" zu sein...oder seh ich das anders? Ist schon n bisschen extrem, Deine grundlegend negative Sichtweise...


    Modhinweis Cowboy: Der besseren Lesbarkeit halber bitte nur dann zitieren, wenn es unbedingt notwendig ist.

    Einmal editiert, zuletzt von eavier ()

  • Ich kann den Furor von eavier verstehen. Zwar ist es lange her, dass ich selbst in Halle war aber ich verfolge übers Internet die Entwicklung dieser Stadt.


    Trotz vereinzelter innenstädtischer Brachen und immer noch einiger unsanierter Gebäude möchte ich Halle als verkannte Perle unter den deutschen Großstädten bezeichnen, deren zu einem grossen Teil vom "Mainstream" noch ungewürdigte Schönheit sich in den nächsten Jahren mehr und mehr herausschälen sollte.


    Halle hat zweifelos Potential!

  • eavier


    Starke Worte! Hoffentlich folgen in dieser Galerie nun auch Fotos von Dir.


    Bis dahin einige von mir von der Moritzburg und aus der Kleinen Ullrichstraße in Halle an der Saale.





























    Eigene Fotos.

  • Ich fand diesen gläsernen Aufbau auf dem etwas ruinösen Gebäudeteil eigentlich ganz cool. Aber wozu dieser Blechaufbau?

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    Unsere engagierten Hallenser können das sicher besser erklären. Vermutlich soll es nur schön aussehen oder sie dienen technischen Zwecken z.B. der Belichtung.
















    Hier ein paar Innenansichten der Kunstsammlungen.










    Eigene Fotos.

  • Ohne die Architektensprache bedienen zu wollen, aber dieser "Blechaufsatz" zitiert doch das Satteldach nebenan. Ansonsten kann ich Stahlbauer verstehen. Halle ist symptomatisch für ganz Sachsen-Anhalt: Das Bundesland ist für die deutsche Geschichte bedeutend wie kaum ein anderes, es ist die Wiege der Reformation und hat die größte Dichte an Unesco-Weltkulturerbestätten in Deutschland. Aber kaum einer weiß das. Und damit das so bleibt, vermarktet sich das Land selbst als "Land der Frühaufsteher". Dafür, dass das Bundesland die höchste Arbeitslosigkeit aller Flächenländer besitzt, ist dieser Slogan freilich schon wieder unfreiwillig komisch.