Kulturforum

  • Rund um die Kirche und "in Richtung" Gemäldegalerie wäre ein Blockrandschluß schon mal ein erster Schritt, ist aber nicht geplant. Hier will man nur ein paar Riegel lose hinstellet und kann sich nicht entscheiden. Wenn man den modernen Städtebau an dieser Stelle fortsetzt bekommt man weder Skater noch Öde in den Griff. Die Vorteile des 2000 Jahre alten traditionellen Städtebaus sind doch schon häufig erläutert worden; kein Grund diese Debatte hier zum 1008ten Mal noch einmal zu führen. Ermüdend.


    Allerdings bin ich mir sicher, dass ein weiterer Solitär kommt, allein wegen des Ortes und der Nutzung. Ehrlichgesagt ist es mit völlig egal, was da passiert. Ich kann mir kaum vorstellen, dass aus dem Unort "Kulturforum" wieder attraktive Stadt wird.

  • 200 Mio für ein Museum an diesem Ort, das ist eine riesige Chance für das Kulturforum. :daumen::daumen::daumen:


    Ich glaube, dass eine - natürlich unmögliche - Direktvergabe an einen großen Architekten ein überzeugenderes Ergebnis liefern könnte, als ein Wettbewerb.


    Hier zwischen diesen Ikonen zu bauen, die eine so ungünstige räumliche Beziehung zueinander haben, das ist eine enorme Herausforderung. Ich stelle mir eher etwas strenges vor, was sich an der Neuen Nationalgalerie orientiert und hoffe mal wieder auf Chipperfield oder Mäckler.

  • Der gewohnte Anblick und die Fußgängerperspektive lassen freilich wenig Hoffnung aufkommen, dass aus diesem Bereich, der nicht zu halten vermag, was die klassische Bezeichnung "Forum" verspricht, noch ein Anziehungspunkt wird, der als moderner Gegenpart auch nur ansatzweise in die Nähe der Museumsinsel kommt.


    Indes, betrachtet man das ganze von oben und betrachtet isoliert die drei Solitäre (Stabi, Kongresshalle, Museum) und denkt sich deren aktuelle Umgebung weg, dann ließe sich mit 200 Mio., einem weiteren Gebäude und einem Masterplan, der das ganze Areal einschließt, sehr viel anstellen. Die Oper von Sydney ist als Kulturbau zB deswegen solch eine Ikone der Moderne geworden, weil die Umgebung, also die Lage, einfach einmalig ist. Irgendwo in den Häuserschluchen von Sydney Downtown wäre das nie zu solch einer Ikone geworden. Solitäre haben schon ihre Berechtigung, wenn sie "gut gemacht" sind.


    Nun liegt Berlin leider nicht am Ozean, aber das verweist schön darauf, dass es eben einfach sehr stark auf die Umgebung und Ensemblebildung ankommt (etwas was zeitgenössische Architektur gewöhnlich ignoriert). Ich meine, es muss unbedingt das komplette Areal in eine mutige Neuplanung einbezogen werden, wo auch das Land Berlin mitzieht, wenn es zB daran geht in den vorhandenen Straßenraum verändernd einzugreifen. Dann könnte da wirklich was großes entstehen.


    Ist schon jemand auf konkrete Planungen, die im Bezug zu dieser neuesten Entwicklung ("200 Mio.") stehen, gestoßen? Ich vermute stark, dass früher diskutierte Pläne nämlich schon wieder überholt sind, über solch ein hohes Budget hatte man bisher ja nie gesprochen.

  • Ich halte die Finanzierungszusage des Bundes für eine in mehreren Belangen so wichtige Entscheidung für Berlin und auch die Kulturpolitik insgesamt.


    Zunächst ist es meiner Meinung nach aus kunsthistorischer Sicht zwingend geboten, in Berlin mehr Platz für die moderne Kunst zu schaffen. Im Verhältnis zu anderen Kunstrichtungen fehlt es hier an adäquater und der Bedeutung der Hauptstadt angemessener Präsentationsfläche.


    Der Museumsbau ist eine zwingende Voraussetzung um sich private Sammlungen zu sichern und auch in Zukunft eine Chance darauf zu erhalten. Leider sind die Museen heute nur noch beschränkt in der Lage, Kunst im angemessenen Rahmen zukaufen zu können. Viele staatliche Museen sind daher auf die Stiftung von Kunst angewiesen. Dass man dies nun in Berlin erkannt hat und die notwendige Infrastruktur schafft, ist ein Segen für die deutsche Kulturszene. Gerade in der zunehmend globalisierten Welt landen diese Sammlungen ansonsten auch schnell in Übersee oder sonst wo. Wie man es nicht macht, hat man ja in Potsdam gesehen, wo man Hasso Plattner kurzerhand vergrault hat. Seine Privatsammlung mit Ausnahme der DDR Kunst könnte jetzt leider auch in Amerika landen.


    Städtebaulich ist es für das Kulturforum eine unglaubliche Chance, endlich mal Struktur in diesen völlig diffusen Stadtraum zu bringen. Es ist zu hoffen, dass man hier endlich zu einem wirkliche Geistesblitz kommt und eine Lösung für dieses extrem schwierige Areal findet. Mit 200 mio. sollte da durchaus ein großer Wurf drin sein.


    Ich freue mich jedenfalls riesig, dass Berlin im direkten Zentrum neben dem Humboldtforum noch ein zweites herausragendes Projekt erhalten wird. Meiner Meinung nach ist es ein Meilenstein in der Museumsentwicklung und deren Neuordnung in der Hauptstadt.

  • Wie man es nicht macht, hat man ja in Potsdam gesehen, wo man Hasso Plattner kurzerhand vergrault hat. Seine Privatsammlung mit Ausnahme der DDR Kunst könnte jetzt leider auch in Amerika landen.


    Nun, Hasso Plattner baut ja nun in Potsdam den Palazzo Barberini für seine Sammlung wieder auf, insofern ist Potsdam nicht das richtige Beispiel. Aber generell hast du natürlich recht.

  • Ja. Baut er. Aber soweit ich weiß kommen dort nur seine DDR Sammlung und ansonsten Wechselausstellungen rein. Von seiner sonstigen privatsammlung ist leider nicht mehr die Rede. Aber ich lasse mich gern korrigieren.

  • Nun, Plattner ging es ja m.W. nach nur um seine DDR-Sammlung, deswegen sah ich mich zu meinem Kommentar genötigt.

  • Frau Grütters verrät in einem Interview einige weitere Details:
    -Zunächst: Der Standort Potsdamer Straße ist definitiv sicher. Bei der Architektur will man völlig offen sein, ob ein kongenialer oder aber ein zurückhaltender Entwurf eher den Zuschlag bekommen soll. Das wird allein von den konkreten Entwürfen abhängen (ich persönlich bin da ohnehin hin und her gerissen und finde es daher gut, das zunächst offen zu lassen).
    -Der Standort sei besser, da er wohl gleichzeitig helfen könne endlich auch das Kulturforum aufwerten.
    -Wenn das Land Berlin bei den baurechtlichen/ verwaltungstechnischen Belangen mitmacht und das ÖPP-Modell wieder so gut funktioniert wie bei anderen Projekten, hofft sie eine weitere Dauerbaustelle in Berlin vermeiden zu können.
    -Die drei Sammlungen, die nun alle dauerhaft an Berlin gehen/vermacht werden, werden auf bis zu 1 Mia Euro geschätzt. Hinzu kommen noch die bisherigen Bestände aus den Depots/ Archiven (in der Neuen Nationalgalerie können mW nur 25% der Werke ausgestellt werden).
    -Die Umzugspläne der alten Meister aus der Gemäldegalerie seien mit diesem Bau nicht vom Tisch, sondern lediglich aufgeschoben. Sie gehören in ihren Augen weiterhin zur Museumsinsel und nicht zum Kulturforum.
    http://www.morgenpost.de/kultu…rne-realisieren-will.html


    P.S.: Auch wenn das nicht direkt zum Thema gehört, sei es der Vollständigkeit halber erwähnt: Der Bund gibt weitere 100 Mio für die Berliner Kulturlandschaft, u.a. 22 Mio für das jüdische Museum sowie 28 Mio für das Bauhausarchiv was dort zusammen mit weiteren 28 Mio des Landes für die Erneuerungs- und Expansionspläne reichen sollte...
    http://www.rbb-online.de/kultu…-Millionen-Euro-frei.html

  • ^ Der Standort an der Potsdamer Straße ist keineswegs sicher, lieber Jan. Er wird von Frau Monika Grütters favorisiert, wie auch von Herrn Hermann Parzinger.


    Aber es gibt da einen Haken an der Sache. Der Baugrund an der Potsdamer Straße befindet sich in Privatbesitz. (Und auch die Evangelische Kirche würde dort gerne ein Haus der Begegnung errichten, nur so als Ergänzung am Rande.)


    Dementsprechend ist Tim Renner eher für das Grundstück hinter der Neuen Nationalgalerie an der Sigismundstraße. Das Grundstück dort gehört dem Land Berlin bzw. dem Bund. Es ist aber nicht so groß, dass man teuer in die Tiefe oder hoch bauen müsste, wobei hoch bauen dann Konfliktpotential mit dem Mies van der Rohe-Bau mit sich bringen würde.


    Entschieden ist der Standort noch nicht. Link

  • Das neue Museum ist sehr eine erfreuliche Nachricht. Eine zusätzliche Verdichtung hat das Gebiet um das Kulturforum dringend nötig. Die größte Schwachstelle des Kulturforums ist aber meiner Meinung nach weniger die jetzt bebaute Freifläche (auch wenn ich mich darüber freue, dass diese Freifläche verschwinden wird), sondern die unglückliche Position der Staatsbibliothek und dem dahinterliegenden Theater am Marlene-Dietrich-Platz. Ich plädiere hier für einen Abriss und Neugliederung der Wegeführung und Grundstücke, sodass das Potsdamer-PLatz-Areal mit dichter urbaner Bebauung weiter nach Westen, bis zur Potsdamer Straße erweitert werden kann. Hier sollte eine neue Straße den Marlene-Dietrich-Platz mit dem Kulturforum verbinden und mehr Durchlässigkeit zwischen den beiden Arealen schaffen, die sich heute trotz der räumlichen Nähe gegenseitig den Rücken zuwenden. Für eine neue Staatsbibliothek würden sich in Berlin sicher noch genügend andere Plätze finden. Und mit Philharmonie und Kammermusiksaal blieben die deutlich gelungeneren Vertreter der Sharoun-Bauten ja bestehen, sodass ich den Verlust der Staatsbibliothek für vertretbar halten würde.

  • @Dunning-Krueger: Danke für den Hinweis. Ich hatte Frau Grütters da beim Wort genommen und bei ihr klang es nach einer definitiven Entscheidung.


    Zum Grundstück an der Potsdamer Straße: Es ist wohl "nur" ein Teil in privatem Besitz und müsste (teuer?) erworben werden. Das zweite Problem hingegen wäre, dass für den Rest bisher eine Grünfläche geplant war und erst der entsprechende geänderte Bebauungsplan her müsste.
    vgl.: https://www.taz.de/Berlins-neues-Museum/!149536/

  • Auf jeden Fall sollte man beide Flächen bebauen. Ein Grundstückstausch mit dem Eigentümer, der dafür an der Sigismundstraße bauen darf, das wäre doch auch eine Option. Die Neue Nationalgalerie würde m.E. nicht unter höheren Nachbarn leiden. Man sollte sich dort an der üblichen Traufhöhe orientieren. Weitere Bauten hin zur Tiergartenstraße wären ebenfalls sinnvoll. Das sind doch hochattraktive Grundstücke für Botschaften oder damit zusammenhängende Infrastruktur. Allein durch die Veräußerung von einigen Grundstücken könnte man Geld einnehmen um den Bau und die Freiflächengestaltung anzugehen. Warum keiner sich an einen großen neuen städtebaulichen Wurf wagt ist mir unklar. Die Maxime müsste m.E. lauten: Verdichtung, Verdichtung, Verdichtung sowie ein ansehnliches Museum an der Potsdamer Straße.


    Vielleicht geht es bei dem ewigen Zögern um Reserveflächen des Bundes für den späteren Komplettumzug der Regierung, wo z.B. das Verteidigungsministerium einige Flächen bräuchte.


    (Was ja auch absurd ist: Das Verteidigungsministerium mietet das Shell Haus und gleichzeitig sucht das BMI und das BMBF für ihre Neubauten nach Mietern, da diese Ministerien für die Bonner, die eventuell irgendwann kommen, Flächen vorhalten. Alles eine Folge des anachronistischen Bonn-Berlin-Gesetzes.
    Eigentlich wären m.E. im Bendlerblock ausreichend Flächen für Neubauten vorhanden, wenn man Aufmarschplatz und Parkplätze überbaut und den Hubschrauberlandeplatz auf das Dach verlegt. Dann hätte man ein nettes kleines deutsches Pentagon - bzw. Quadrat)

  • Also jetzt warten wir erstmal ab, wie es am Kulturforum weitergeht. Platz ist ja genug da, 20.000 qm BGF sind ja nur ein sechstel der Fläche des Berliner Schlosses, nur mal so zur Realitivierung. Städtebaulich kann man am Kulturforum noch viele, viele Fehler machen. Architektonisch natürlich dann auch.


    Da gebe ich Dir in jedem Falle recht. Die Chance zur Verbesserung der Situation am Kulturforum ist da. Aber es gibt viele Fallstricke und daher kann auch viel in Hose gehen. Die größte Sorge bereitet mir, daß es weder auf Bezirks- noch auf Senatsebene einen Plan oder gar Vision für das ganze Gebiet gibt. Eigentlich müsste der erst entwickelt werden bzw. eigentlich hätte der schon längst existieren müssen, damit für die Ausschreibung des Architekturwettbewerbs klare Vorgaben gemacht werden können, wie er mit dem Rest des Gebietes/der Gebäude in Beziehung stehen soll und was er städtebaulich leisten soll neben seiner "Funktionserfüllung" (=Museum für Gemälde/Skulpturen).
    Hier müsste also ein Masterplan für eine "große Lösung" vorhanden sein in das Philharmonie/Kammermusiksaal (Eingangssituation, Parkplatzsituation, Öffnung des Hauses etc.?), StaBi (Anbindung an PoPla?), Straßensituation Potsdamer Str. (Breite, ÖPNV etc.?), Matthäi-Kirche (Vorplatzsituation, Parkplatzsituation etc.?) und das eigentliche Kulturforum, bei dem mindestens an der grauenvollen Eingangssituation etwas geschehen muß. Zudem muß man sich Gedanken zur generellen Anbindung des Kulturforums an den Potsdamer Platz machen. Und das eigentlich unbedingt vor Auslobung des Wettbewerbs! Wird nicht geschehen - ich weiß. Insofern bleibt nur die Hoffnung auf einen großartigen architektonischen Wurf, der vielleicht in der Folge weitere Verbesserungen auslöst. Aber Hoffnung ist erstmal besser als keine Hoffnung...


    Die "große Lösung" habe ich ohnehin immer kritisch gesehen, weniger aus funktionalen denn aus städtebaulichen Gründen. Die Museumsinsel heisst Insel, weil es eine solche ist - und wenn nun die Gemälde aufs Festland kommen wäre dieses einzigartige Merkmal stark aufgeweicht. Mit ist bekannt, dass schon jetzt Funktionsgebäude ausserhalb der Insel sind, aber keine Zentralfunktionen.


    Auch hier gebe ich Dir grundsätzlich recht. Allerdings brauchen die Sammlungen (Gemäldegalerie/Skulpturensammlung) für eine "große Lösung" die räumliche Nähe und auf der Insel ist an der Stelle schlicht kein Platz für Erweiterungen mehr. Es ist auch keine Lösung, die Anzahl der Exponate in beiden Sammlungen zu halbieren, nur um sie im Bode-Museum im Zusammenhang austellen zu können und damit auf der Insel zu bleiben. Beide Sammlungen zeigen jetzt schon nicht ihre vollständige Sammlung. Was dort noch an "A-Ware" in den Depots schlummert, füllt in anderen Städten ganze Museen.


    Besser fände ich es daher den Standtort für die Alten Meister auf der Spreeinsel zu suchen. Z. B. im Staatsratsgebäude (in 25 Jahren läuft das Erbbaurecht für die erfolglose ESMT aus, auf der Seite zum Petriplatz sind noch erhebliche Neubauflächen) oder am Standort des ehem. DDR-Bauministeriums Breite Ecke Scharrenstraße. Berlin hat ja klar gemacht, dass es von seinem Gründungskern Alt-Cölln nichts mehr wissen möchte, da wäre mir eine kulturelle Nutzung des Areals um den Petriplatz durch den Bund lieber als wenn das Land Berlin alles mit sozialem Wohnungsbau und Studentenwohnheimen bebaut.


    Wie gesagt, die Gemäldesammlung muss in die Nähe des Bode-Museums. In (m)einer idealen Welt würden die Ethnologischen Sammlungen (inklusive der europäischen - auch da hat Berlin eine kaum bekannte große Sammlung) in einen Museumsbau hinter dem miteinbezogenen Staatsrat einziehen. Das Schloß würde weitgehend innen wie außen rekonstruiert - durchaus mit moderner Ostfassade. Naja, Träume...

  • Die Debatte überfordert mich im Forum inzwischen dahingehend, als dass ich nicht mehr zwischen Diskussion und Sachstand differenzieren kann. Was ist denn nun der bekannte Sachstand in wenigen Worten zusammengefasst? Was wird aus den kürzlich erst vorgestellten Plänen für eine "Spar-Umgestaltung" am Kulturforum, die demnächst starten sollten?


    Gibt es jetzt einen städtebaulichen Wettbewerb für das ganze Areal - sind die 200 Mio. überhaupt für das ganze Areal gedacht oder spezifisch für ein neues Ausstellungsgebäude, ggf. zweckgebunden? Gibt es auch irgendwelche öffentlich verfügbaren Quellen, wo man das nachlesen kann, wie irgendwelche Vereinbarungen o. ä.? Die Presse muss ja auch irgendwo recherchieren aber die Zusammenfassungen der Presse sind mir doch etwas zu ungenaue und vage, allein die Frage ob die 200 Mio. für ein neues Museum zweckgebunden sind oder für die Umgestaltung des Kulturforums inkl. neuem Museum zur Verfügung stehen ist ja quasi alles-entscheidend. Machen wir doch mal eine kleine "Stoffsammlung" bzgl. der Fakten, wer was hat, bitte her damit! :)

  • Die 200 Mio. sind explizit für das Ausstellungsgebäude gedacht. Nur wäre es essentiell, vor der Auslobung des Wettbewerbs (für dieses einzelne Gebäude) einen Plan zu haben, was mit dem Gesamtareal werden soll - auch wenn es für weitere Umbauten/Verbesserungen etc. zur Zeit kein Geld da ist, soetwas kann ja peu à peu umgesetzt werden, wenn man weiß, wohin die Reise gehen soll. Darauf wollte ich hinaus. Am Gesamtplan könnte und müsste sich der Auslobungstext orientieren. Sonst bekommt man wieder einen Entwurf, der vielleicht für sich gesehen toll ist, der aber überhaupt keinen Kontext schafft und keine städtebaulichen Probleme löst bzw. abmildert - lösen ist wohl zu hoch gegriffen. Es ist doch eines der Hauptprobleme des Areals, daß man dort mehrere architektonische Ikonen zu stehen hat, die städtebaulich vollkommen beziehungslos sind.

  • Auf einen Solitär hoffe ich schon, genau an dem fehlt es in meinen Augen am Kulturforum. Bzgl. Baumasse sind die Gebäude, zumindest nach heutigen Verhältnissen, ja allesamt nicht besonders beeindruckend oder herausragend im Stadtbild. Da fehlt ein "Ausrufezeichen". Und natürlich eine Gesamtgestaltung, das ist eh klar. In der Presse habe ich auch schon gelesen, dass beim Standort Kulturforum für das Gebäude 180 Mio. eingeplant seien, dann hätte man ja noch 20 Mio. über für die Freiflächengestaltung. Aber dafür darf es eben nicht ans Gebäude zweckgebunden sein.


    Ich hoffe aber sehr, dass man über das Architekturverständnis der alten Bundesrepublik inzwischen hinaus ist, große Gebäude immer ins Gelände zu "ducken", damit sie bloß nicht beeindruckend sind. Siehe exemplarisch dafür das in sein Grundstück geduckte Bundeskanzleramt in Bonn, was auf den ersten Blick auch irgend ein Schulgebäude in einer Kreisstadt hätte sein können. Oder eben die unterirdische Neue Nationalgalerie, deren sichtbarer Teil ja kaum mehr als ein Zugangsbauwerk ist. 200 Mio. Steuergeld dafür, dass man dann im Stadtbild nichts davon sieht, das will ich nicht (auch weil ich unterirdische Gebäude ohne normale Fenster und Tageslicht, mit Sichtbeziehungen zur Umgebung, regelrecht beklemmend finde, was ein Grund ist wieso ich die Begeisterung für die Neue Nationalgalerie nie verstanden habe, ich war einmal anlässlich der MoMa drin und seitdem nie wieder, mich zu überreden da nochmal reinzugehen ist wie saure Gurken anzupreisen).

  • Das Grundstück an der Potsdamer Straße befindet sich nur zu 20% in Privatbesitz. Von den insgesamt 10.000 qm laut Variantenuntersuchung sind 8.000 qm im Besitz des Landes Berlin. Das ist mehr öffentlicher Besitz als das ganze Grundstück an der Sigismundstraße (6.500 qm) umfasst! Dieses ist fiftyfifty im Besitz des Landes und der Stiftung


    Eine Übersicht der Eigentumsverhältnisse aus einer Senatsbroschüre zum Masterplan 2004, etwas ergänzt:


    Mehr dazu hier:
    http://guelcker.de/3062/museum…lin-flaechen-eigentuemer/


    Die Fehlinformation stammt vermutlich aus der Berliner Zeitung. Ihr Architekturkritiker Nikolaus Bernau war immer ein Gegener des Baus eines Museums der Moderne am Kulturforum. Also: Inkompetenz oder Absicht?

  • Ich habe doch zu Architektur und Baumasse gar nichts gesagt. Ich bin da vollkommen offen. Ein Solitär wird's schon werden, ich sehe zumindest keine Brandwände, an die sich der Bau anschließen könnte ;)