Stadt der Moderne - Stadt im Umbruch

  • Weil ich da an anderer Stelle schon draufgestoßen bin und in der Form ernsthaft davon überrascht bin: Vielleicht sollte im Chemnitzer SEKo ein ganz neuer Kund_innenstrom bedacht werden ;). Stärker als zu DDR-Zeiten für ganz bestimmte und ausnahmsweise mal andere als die üblichen Produkte kommen nun Tschechen und Tschechinnen zum Einkauf nach Deutschland und besonders nach Chemnitz als eine der nächsten Großstädte. Mittlerweile sind nicht nur Technikartikel wie Waschmaschinen etc. hier billiger, sondern zum Beispiel auch Lebensmittel (Bier, Joghurt, Butter ...) und Drogeriewaren. Die Zeitungen in Nordböhmen sind in letzter Zeit voll mit Artikeln, was alles um wieviel günstiger ist. Der Preisnachlass nach Weihnachten wurde in einer Tageszeitung in Most/Brüx groß in einem Artikel beworben. In Marienberg würde es sich schon lohnen, aber für einen Großeinkauf, der sich richtig auszahlt, solle man doch bis Chemnitz durchfahren, da gäbe es mehr Auswahl in den zahlreichen Einkaufszentren und "Galerien" im Stadtkern und an den Rändern. Explizit genannt werden Kaufhof und Nikolaitor jeweils mit einzelnen Preisbeispielen. Demnach ist bei geschätzten 70% aller Produkte der Preis hier geringer als in Böhmen: http://mostecky.denik.cz/podni…i-na-povanocni-slevy.html


    Gestern gab es einen langen Artikel in der Touristik-Sparte von iDNES, in dem es darum geht, dass Wintersportgeräte in Deutschland viel billiger sind:


    2. Februar 2009
    Lyže a lyžařské boty za super ceny. Na nákupy do Saska
    "Ski und Skischuhe für Superpreise. Zum Einkaufen nach Sachsen"
    http://cestovani.idnes.cz/lyze…090202_144859_ig_zima_tom
    Verglichen werden die Preise für Ski, Skischuhe, Snowboards etc. bis hin zu Skibrillen bei Sport Ehnert in Marienberg und InterSport im Chemnitz-Center, wobei letzteres viel besser abschneidet.


    In einigen Geschäften südlich von Dresden, etwa im Real in Heidenau und Bannewitz, kann man seit Dezember mit Kronen bezahlen und es wird tschechisch gesprochen. Besonders für das Weihnachsgeschäft hat man sich offenbar auf Kunden aus Nordböhmen eingestellt. http://decin.cz/v-sasku-lze-platit-korunami
    Zum Teil ist das auch schon anderswo der Fall. Deutsche Geschäfte "warten nicht mit den Händen in den Taschen" auf Kunden aus Tschechien, sondern inserieren in Zeitungen und verteilen Flyer mit kleinen Stadtplänen.


    Entschuldigt, dass ich das so ausführlich gemacht habe, aber ich kann mir vorstellen, dass mir das sonst kaum eine_r zuhause glaubt. Noch vor kurzem sind die Chemnitzer_innen zum Einkaufen zum Globus in Chomutov oder nach Most gefahren.


    Die Frage ist, ob das nur ein kurzfristiger Trend ist oder ob sich das länger anhält. Wenn ja, dürfte sich das sehr schnell rumsprechen. Und wenn dann noch irgendwann der Euro kommt ... .Die Slowakei hat ihn seit Anfang des Jahres, die tschechische Regierung will am 1. November 2009 den Termin für die Einführung der europäischen Währung festlegen. Es wird wohl nach 2010, vermutlich erst mit Beginn 2012 werden.


    Trotzdem sollte man sich alsbald mal einen Kopf machen über die sicherlich noch vor ganz kurzer Zeit nicht in der Form erwartenen Entwicklung. Dabei sollte es meines Erachtens um Verkehrskonzepte gehen, um Tourismuskonzepte und anderes mehr. Und der eine oder andere Immobilienhändler kann mal überlegen, ob er seine Angebote nicht sprachlich erweitern möchte - für all die, die nicht nur einkaufen, sondern gleich hierbleiben wollen. Weil Chemnitz ja bekanntlich so schön ist ;)


    PS: Ein ähnlicher, streckenweise gleichlautender Artikel in Chomutov:
    http://chomutovsky.denik.cz/zp…nocni_slevy_20090106.html
    Obchody v Německu lákají Čechy na povánoční slevy
    Geschäfte in Deutschland locken Tschechien zu nachweihnachtlichen Preisnachlässen -
    [Wenn ich vor 5 Jahren so eine Überschrift prophezeit hätte, wäre ich im geringsten Falle ausgelacht worden, wahrscheinlich aber zwangseingeliefert.]
    Auch hier geht es um Kaufräusche von Menschen der Region Chomutov im benachbarten Sachsen. Im Bild ist der Kaufhof in Chemnitz, dass neben Marienberg mehrfach genannt wird.

  • Chemnitzer Morgenpost, Mittwoch, 4. Februar 2009
    Heute kommt das Aus für den Vogtlandexpress
    http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2065458

    - Rettungsversuche für Vogtlandexpress gescheitert, am 16. Februar wird die letzte direkte Zugverbindung zwischen Chemnitz und Berlin eingestellt
    - Arriva, der britische Mutterkonzern der Vogtlandbahn, konnte keinen Partner finden, um die aus regionalem Interesse wirtschaftlich unrentable Linie zu unterstützen
    - Verkehrsverbund Mittelsachsen hatte abgelehnt
    - Hilfeangebot des vogtländische Verkehrsverband war nicht ausreichend
    - Minus von mindestens einer halben Million Euro
    - zuletzt aus dem Vogtland durchschnittlich 30, aus Chemnitz durchschnittlich 50 Fahrgäste , vor allem Senioren und Studenten.
    - neue Fernverkehrsanbindung frühestens 2012, sollte sich die DB für den Ausbau der Strecke Leipzig-Chemnitz entscheiden

  • Kein Wunder, war doch das einzige Argument für den Vogtlandexpress der Preis. Die Fahrtzeit mit Umsteigen über Leipzig beträgt 2:29 Stunden, alle 60 Minuten. Der Vogtlandexpress fuhr 3:16, einmal am Tag. Selbst von Döbeln aus ist man exakt gleich schnell, wenn man mit der RB nach Leipzig tuckelt und von dort den ICE nimmt. Der Interconnex ab Leipzig mit Tagesrandanbindung und konkurrenzfähigen Fahrtzeiten hat da bessere Voraussetzungen.

  • Sachsen-Fernsehen
    Donnerstag, 5. Februar 2009 16:18
    Uferpark wird weitergebaut
    http://www.sachsen-fernsehen.d…x?ID=1095&showNews=345646


    - Bereich Schloß- Ecke Theunertstraße. Hier stand bis 2008 ein verfallenes Mehrfamilienhaus, dessen Dachstuhl im Juli brannte und das dann später abgerissen wurde.
    - geplant sind eine neue Spielfläche, 25 neue Bäume und Sträucher sowie eine Spielwiese.
    - Hauptarbeiten sollen bis zum Sommer abgeschlossen sein und werden etwa 90.000 Euro kosten


    http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000
    Sicherlich nur ein eigenartiger Zufall, das in dem ganzen Bereich laut Uferparkkonzept von 2005 sowieso kein altes Haus stehen bleiben soll.
    http://www.bauen-wohnen.sachse…ortrag_Wesseler_Teil1.pdf Seite 21
    Natürlich bis auf das nun zu sanierende Hochhhaus an der Promenadenstraße. Lieber besser mal aufpassen, dass da kein Flachdachbrand ausbricht, sonst müssten die paar Geschosse darunter auch gleich mit weg.

  • Die Leipziger Straße und ihre Bebauung werden in etlichen Beiträgen angesprochen. Unterdessen schafft die Stadt weiter Fakten und reißt in den nächsten Tagen das Eckhaus an der südlichen Ecke zur Altendorfer Straße ab: http://www.sachsen-fernsehen.d…x?ID=1095&showNews=346305. Das entsprechende Luftbild: http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    Auch hier trifft wie so oft die Aussage zu, daß das Haus mittlerweile so heruntergewirtschaftet wurde, daß es im aktuellen Zustand wohl wirklich abbruchreif ist. Andererseits ist das natürlich genau das Konzept der Stadt. Wenn man sich nur mal dieses Karree - oder was davon übrig ist - anschaut, sollten aber jedem normaldenkenden Bürger Zweifel am Konzept der von jeglicher Bebauung befreiten Einfallstraßen kommen. Was für einen Eindruck hinterläßt denn eine Stadt, die den Besucher über von Brachen umgebene Hauptstraßen zu einem einkaufszentrumähnlichen Innenbereich führt?


    Aber auch eine gute Nachricht gibt es: Der Ausbau der Fernverkehrsverbindung nach Tschechien, der mit den Ortsumgehungen Marienberg und Chomutov bereits dramatische Fortschritte gemacht hat, geht offenbar zügig weiter. Das ist für die Anbindung von Chemnitz in Europas Osten von entscheidender Bedeutung. Lemon hatte im Ost-Forum ja bereits darüber berichtet, wie Tschechen zum Einkaufen oder Studieren nach Chemnitz kommen.


    In der FP wird (http://www.freiepresse.de/NACH…RGE/ZSCHOPAU/1448345.html) heute darüber berichtet, daß der zweispurige Ausbau der Bundesstraße 174 zwischen Chemnitz und Gornau möglicherweise doch früher als vorgesehen beginnen könnte, da der dafür notwendige Planfeststellungsbeschluss inzwischen unterschriftsreif auf dem Tisch liege. Somit könnte Ende des Monats Baurecht erteilt werden, damit anschließend die Leistungen zügig ausgeschrieben und vergeben werden können. Geld dafür sollte aus dem Konjukturpaket sprudeln, und zwar 30,5 Mio. Euro.

  • Was für einen Eindruck hinterläßt denn eine Stadt, die den Besucher über von Brachen umgebene Hauptstraßen zu einem einkaufszentrumähnlichen Innenbereich führt?


    Einen äußerst schlechten. Und das dürfte u.a. dann auch der Grund sein, dass man diese identitätslose Wüste möglichst schnell wieder verlassen möchte. Gut, dass die sehr gut ausgebauten, breiten Straßen dies auch schnell ermöglichen.


    Genau diese Frage haben sich die Chemnitzer Abrisskönige scheinbar noch überhaupt nicht gestellt. Oder ist das deren Vorstellung einer Stadt der Moderne?

  • Könnte ich bitte nocheinmal der Link zum Stadtumbaukonz. Bereich Ziechestraße gepostet werden? Danke.

  • Hehe, jetzt könnte man wie in Beitrag 114 fragen: Zieschestraße oder Zietenstraße? Da wohl der wunderbar detaillierte Plan im Bereich Zieschestraße/Rembrandtstraße gemeint war, ergänze ich diesen Link gerne: http://www.chemnitz.de/chemnit…dner_Platz_Zschopauer.pdf


    Auf der Stadtwebseite steht das im Unterpunkt "Verkehrsentwicklungsplan 2015": http://www.chemnitz.de/chemnit…sennetz_netzvarianten.asp


    So einen detailreichen Plan bräuchte man übrigens für die ganze Stadt...

  • Die Chemnitzer Morgenpost (und damit sz-online) berichten heute über die Abrißproblematik und den Widerstand dagegen: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2071752.


    Es wird sowohl die Arbeit des Stadtforums als auch die Kandidatur von Sandro Schmalfuß (hier bekannt als Cherubino) für den Stadtrat vorgestellt. Da weiß ich auch gleich, wofür der Link zum Verkehrsentwicklungsplan Zieschestraße gebraucht wurde :).


    Das Beispiel 3 geht mir aber runter wie Öl. Da wird nämlich berichtet, daß der Widerstand von Chemnitzer Bürgern gegen die Abrisse im Reitbahnviertel (Offener Brief siehe http://www.deutsches-architekt…hp?p=207375&postcount=142) Erfolg gehabt hat. Die Häuser Karl-Immermann-Str. 24 und 28 (http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000) sind offensichtlich gerettet, zumindest die GGG hat sich von den Abrißplänen distanziert. Das zeigt, daß Engagement zu guten Ergebnissen für Bürger, Stadt und letztlich auch GGG führen kann. Mein Kompliment speziell an Herrn Weisbach!

  • Da weiß ich auch gleich, wofür der Link zum Verkehrsentwicklungsplan Zieschestraße gebraucht wurde


    Genau, so war das :):):)

  • Habe der SZ zu dem in Post 211 angegebenen Artikel gerade einen schnellen Online-Leserbrief mit folgendem Wortlaut geschrieben:



    Den Chemnitzern alles Gute bei Ihren Bemühungen um eine sinnvolle und nachhaltige Stadtbaupolitik!

  • Da kommt man von einem mehrtägigen Auslandsaufenthalt zurück und möchte am liebsten gleich wieder kehrtmachen:


    Heckert-Vermieter will Abriss-Birne auf Sonnenberg schicken http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2078216


    Kernaussage: "Bevor die Abrissbirne über WG-Einheit-Wohnungen im Heckert kreist, solle sie doch bitte zuerst auf dem Sonnenberg einschlagen."


    Einen Kommentar dazu kann man sich fast sparen. Wann kommen die ersten Forderungen nach Aufbau eines Großplattenwerkes?

  • Auferstanden mit Ideen
    Karl-Marx-Stadt war gestern: Heute ist Chemnitz eine moderne Stadt der Kunst
    Von Eberhard Von Elterlein
    Die Welt 21. Februar 2009, 02:42 Uhr
    http://www.welt.de/welt_print/…ferstanden-mit-Ideen.html


    Die Welt berichtet über das Heimatstädtchen am Erzgebirgsrand und das auch noch positiv. :confused:


    Es geht im wesentlichen im Kunst und Kultur und die "Stadt der Moderne", um Bauhaus-Fassaden und Kunst. DDR-Relikte wie das 50 Tonnen schwere Karl-Marx-Monument sind da eher Ausnahmen. Die Straße der Nationen - durchaus herausragende Architektur ihrer Zeit, die international den Vergleich nicht scheuen braucht(e), siehe etwa der Rotterdamer Lijnbaan - wurde offenbar nicht gesehen, auch nicht der Komplex Stadthalle/Hotel Mercure und andere mehr.
    Angesprochen werden das Museum Gunzenhauser, die Villa Esche, die Konkurrenz von Hans Kollhoffs mächtige(r) Terrakotta-Fassade der Galerie Roter Turm (benannt nach dem benachbarten Wahrzeichen von Chemnitz) mit dem Galeria-Kaufhof-Glaspalast von Helmut Jahn, der "Ratskeller" mit Jugendstil-Decke und der halben Speisekarte, das "Heck-Art" zu, ein mit 13 Punkten im "Gault-Millau" ausgezeichnetes Künstlerlokal und natürlich das Kulturkaufhaus "DAStietz" mit dem "versteinerten Wald". Es endet nett: Fazit: In Chemnitz entsteht selbst aus einer Katastrophe noch Kunst.
    Jedoch bliebe es ergänzen: Nur außerhalb der unmittelbaren Innenstadt zerstört die (Stadtplanungs)-Katastrophe die (Bau)-Kunst.

  • In Chemnitz gibt es zwar durchaus Bürger, die die Schönheiten ihrer Stadt erkennen, jedoch führt das nur in den wenigsten Fällen zu handfesten Resultaten. Dies zeigt auch der heutige Beitrag der SZ, der Bemühungen um eine Wiederbelebung der denkmalgeschützten Freilichtbühne im Chemnitzer Küchwald vorstellt: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2082621


    Luftbild: http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000


    Der Küchwald an sich ist ein unglaubliches Kleinod in direkter Innenstadtnähe, nach dem sich andere Städte die Finger lecken würden. Neben der Naherholungsfunktion gibt es dort die Parkeisenbahn, das Kosmonautenzentrum, die Eissporthalle und die Festwiese. Eigentlich der ideale Ort für Open-Air-Konzerte und Kinoveranstaltungen. Dabei wäre auch zu berücksichtigen, daß Chemnitz keine geeignete Halle für größere Konzerte hat, die Messehalle ist durch ihre Akustik und ihre langgestreckte Form schon mehrmals negativ aufgefallen.
    Aber wie überall ist heutzutage der mißmutige Anwohner nicht mehr gewillt, ein paar Tage im Jahr bei geschlossenem Fenster zu schlafen (oder einfach mitzufeiern). Das geht so weit, daß die Parkeisenbahn schon mehrfach Ziel von Anschlägen war, bei denen einmal sogar die Lok eines vollbesetzten Zuges entgleiste. Wer schon wegen einer Schmalspurbahn das Leben von Kindern aufs Spiel setzt, wird der Stadt Chemnitz wohl kaum eine Freilichtbühne gönnen. Zumindest das Pressefest kann alljährlich noch ausgetragen werden.


    Noch ein paar weiterführende Links:


    Video der früheren Bemühungen mit einigen anschaulichen Aufnahmen:
    http://www.sachsen-fernsehen.d…9&aktJahr=2006&aktWoche=1


    Der Küchwald: Kleinod im Chemnitzer Norden:
    http://www.tu-chemnitz.de/phil…tx_ttnews%5BbackPid%5D=10

  • Die Welt hat vorgelegt, nun zieht der Tagesspiegel (im Ressort Reise) nach :daumen:


    Tagesspiegel vom 01.03.2009


    Glänzend aufpoliert
    Chemnitz hat den Grauschleier gelüftet und präsentiert seine alten Industriebauten in neuer Pracht, mit moderner Funktion
    Von Marlis Heinz
    http://www.tagesspiegel.de/magazin/reise/art294,2740258


    Auch hier der schöne erste Satz und der letzte Abschnitt:


    Chemnitz hat viele Gesichter, nur eins ist die Stadt nicht: idyllisch. ...
    Hat es Chemnitz also geschafft, sich den Grauschleier vom Antlitz zu reißen? Noch nicht ganz. Real existierender Dreckecken wegen, und weil das alte Image nicht so einfach zu polieren ist. Dennoch – warum nicht mal Chemnitz?


    Dazwischen geht es ebenfalls um die wenigen Baureste, die ältere sind als Ende 19. Jh., um den Nischel, die "modernste Moderne" mit Galerie Roter Turm, den neuen Kaufhäusern der Innenstadt und der Zentralhaltestelle und natürlich um das, "was die meisten Touristen in die Stadt zieht - die Zeugen des einstigen Wohlstandes: die backsteinernen Kathedralen der Industrialisierung, die Kleinode europäischer Gründerzeit- und Jugendstilarchitektur, die klassische Moderne, die Bauhaus-Konstruktionen und die musealen Sammlungen, die nicht wie in Dresden vom Hofe, sondern mit dem Geld der „neureichen“ Bürger zusammengetragen wurden oder die jetzt dazugekommen sind., konkret Kunstsammlungen Chemnitz, Sammlung Gunzenhauser, das Tietz mit versteinertem Wald, Kaufhaus Schocken, das Sächsische Industriemuseum, die Wanderer-Werke - nun Veranstaltungszentrum Chemnitz-Arena, Künstlerhaus Weltecho und das "
    Jugendstil-Stadtviertel" auf dem Kaßberg.

  • Und noch mehr gute Nachrichten, sofern man denn von anderen erstellten Statistiken glauben möchte ;):


    Chemnitzer Industrie wuchs auch 2008 kontinuierlich
    Sachsen-Fernsehen 27. Februar 2009 10:17
    http://www.sachsen-fernsehen.d…x?ID=1095&showNews=381604


    Chemnitzer Industrie wuchs 2008 um 8,9 Prozent - Beschäftigungswachstum von 7 Prozent
    - Statistik der CWE (Chemnitzer Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH) zum verarbeitenden Gewerbe in Chemnitz
    - Umsatzwachstum 2008 von fast 9 Prozent trotz Einbrüchen im vierten Quartal (2007: 11,4 Prozent; 2006: 6,6 Prozent)
    - Umsatzwachstum am Arbeitsmarkt mit einer Quote für das gesamte Jahr 2008 von 13 Prozent, im November und Dezember schon spürbare Auswirkungen der Krise
    - Zunahme der Zahl der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe: 7 Prozent
    - Hersteller von Büromaschinen, Datenverarbeitungs- und Elektrotechnik vermelden einen Beschäftigungsaufbau von 19,3 Prozent bei einem Umsatzplus von 19,6 Prozent.
    - Umsatzzuwächse im Maschinenbau waren mit 0,8 Prozent deutlich geringer, dennoch erhöhte sich die Beschäftigung um 11,3 Prozent.
    - Exportquote sank 2008 von 24,2 Prozent auf 21,4 Prozent.
    - Fahrzeugbau: deutliches Umsatzwachstum von 13 Prozent, jedoch ohne größere Beschäftigungseffekte
    - Metallbau: Anstieg des Gesamtumsatzes von 8,2 Prozent, 218 neue Mitarbeiter, Ansteig des Auslandsumsatz um 9 Prozent.


    Siehe auch http://www.cwe-chemnitz.de/


    Und irgendwo müßen die neuen Mitarbeiter_innen ja auch leben, wohnen, einkaufen, sich erholen und das Geld anderweitig wieder loswerden ;)

  • Das sind wirklich beachtliche Zahlen. Als Vergleich: In ganz Sachsen hat sich von Januar bis November 2008 das Umsatzwachstum im verarbeitenden Gewerbe auf nur 1,5 Prozent abgeschwächt. Generell habe ich den Eindruck, daß die Chemnitzer Unternehmen bisher ganz gut durch die Krise gekommen sind. Das Motorenwerk ist aufgrund seiner gefragten Produkte kaum von den Problemen betroffen, IAV mit seinen F&E-Kapazitäten ist gut im Geschäft, auch sonst sind mir noch keine Hiobsbotschaften wie aus Dresden, Radebeul oder Leipzig zu Ohren gekommen.
    Einen großen Rückschlag gab es allerdings kürzlich, weil sich Edeka entschieden hat, sein neues Zentrallager in Berbersdorf zu errichten (http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2078259). Dabei war Chemnitz bei dieser Entscheidung quasi bereits als gesetzt angesehen worden. Einerseits freut es ich für Hainichen, das am ehesten profitieren wird, andererseits hätte ich die Milllioneninvestition und die 500 Arbeitsplätze lieber in Chemnitz gesehen. Denn Chemnitz bietet zwar viele freie Arbeitsplätze für hochqualifizierte Bewerber (siehe http://www.chemnitz-zieht-an.d…llkommen/willkommen.shtml), hätte aber bei Edeka auch manch geringer qualifizierten Arbeitslosen vertun können. Aber wenn es um Neuansiedlungen geht, hat die Stadtspitze in meinen Augen seit der Wende kaum nennenswertes zustandegebracht...

  • Das Projekt der Freilegung der Chemnitz am Falkeplatz schreitet voran: http://www.sachsen-fernsehen.d…x?ID=1095&showNews=385402. Damit verbunden ist auch die kürzlich erfolgte Sprengung eines Schornsteines der angrenzenden Industrieruine: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2085814.


    Auf dem Luftbild des Areals läßt sich erahnen, daß diese Maßnahmen wesentliche Beiträge zur Aufwertung dieser städtebaulichen Brache leisten werden: http://maps.live.de/LiveSearch…&dir=0&tilt=-90&alt=-1000