Brühl / Innenstadtcampus

  • Finanzminister Georg Unland äußert sich zum Innenstadtumbau

    In der heutigen FP findet sich mal wieder ein Artikel mit einem Überblick über die aktuellen Bauvorhaben in der Innenstadt.


    FP, 01.06.2011
    Chemnitz: 100 Millionen Euro für Stadtumbau
    Gesicht der Innenstadt soll sich im kommenden Jahrzehnt verändern - Finanzminister sagt Geld zu
    http://www.freiepresse.de/LOKA…aetten-artikel7670433.php


    Viel neues ist nicht dabei, aber der derzeitige Planungsstand wird jeweils kurz skizziert und es gibt eine Finanzzusage der Landesregierung. Bei einer öffentlichen Diskussion auf Einladung des CDU-Kreisverbandes am Montagabend sicherte Finanzminister Georg Unland vor rund 100 Vertreter_innen aus Politik und Wirtschaft zu, dass in den nächsten zehn bis zwölf Jahren 100 Millionen Euro Landesgeld in den Chemnitzer Stadtumbau fließen sollen.


    Den Stein ins Rollen bekommen wollen Stadt und Freistaat mit dem Umbau der Alten Aktienspinnerei an der Straße der Nationen zur Zentralbibliothek der Technischen Universität (TU). Laut Unland ist das Projekt finanziell abgesichert: "Wir haben es bereits abgehakt." Bauliche und statische Untersuchungen seien abgeschlossen, 2012 werde die Planung beginnen, etwa ein Jahr später der Bau. Immobilien für die Umsiedlung von geistes- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten würden nahe dem neuen Campus gesucht. Ziel sei, die "etwas unglückliche bauliche Entwicklung der TU", die Zergliederung in vier Standorte, zu ändern.


    So noch nicht gehört hatte ich die begrüßenswerte Entscheidung des Freistaates, die Schaffungen von neuen Unterkünften für Student_innen durch Landesmittel zu unterstützen. Und das nicht nicht an der Reichenhainer Straße, wie es vom Studentenwerk Chemnitz-Zwickau vorgeschlagen wurde, sondern am Brühl. Unland meint: "Hier kann sich ein Studentenviertel entwickeln" und erhofft sich davon die dringend benötigte Initialzündung für den Brühl. "Wenn man nichts unternimmt, besteht die Gefahr, dass der Bereich City-Ost implodiert."


    Ebenfalls schon länger bekannt ist, dass der Freistaat das Haus der ehemaligen SED-Bezirksleitung an der Brückenstraße für die Landesbehörden umbauen will und bis zu 4000 Landesbedienstete hier arbeiten sollen. Auch hier beginnt die Feinplanung 2012. Allerdings stellte Unland fest, dass der Platz für alle Landesbehörden nicht reicht: "Es kommen höchstens zwei Einrichtungen unter: Landesdirektion, Steueramt oder Justizzentrum." Über die angelaufene Suche nach weiteren Immobilien verriet der Minister keine Einzelheiten.


    Speisen sollen die Student_innen des Innenstadt-Campus künftig zusammen mit den tausenden Landesbediensteten in einer neuen Mensa. Nach Unlands Überlegungen soll diese daher nicht wie in den ursprünglichen von der Stadt mit dem Architektenbüro Speer entwickelten Plänen neben der Aktienspinnerei auf dem Gelände des Busbahnhof entstehen, sondern näher an die Innenstadt heranrücken. Wo dafür Platz sein soll, ist mir zwar nicht klar, aber wenn das den denkmalgeschützen Busbahnhof retten kann, wäre ich sehr dafür.


    Beim Busbahnhof unterstützt der Freistaat die Überlegungen von Städte- und Verkehrsplanern, den alten Busbahnhof neben der Aktienspinnerei abzureißen und näher an den Hauptbahnhof mit den Einfahrten für das Schienenprojekt Chemnitzer Modell heranzurücken. Auf der Fläche des Busbahnhofes wird damit Platz für einen Park. Unland: "Auf der freiwerdenden Fläche könnte der Central Park von Chemnitz, die grüne Lunge der Stadt, entstehen, mit Sichtachsen zwischen den TU-Gebäuden."


    Angesprochen werden auch die - nach meiner bescheidenen Einschätzung unwahrscheinlichen - Pläne, in der Nähe des Landesarchäologiemuseums ein neues Depot des Landesamtes für Archäologie einzurichten. Dazu mehr im entsprechenden Thread unter http://www.deutsches-architekt…d.php?p=302668#post302668

  • Vorbereitungen für eine Wiederbelebung des Brühls

    Bereits am Montag, 30. Mai 2011, berichtete die Chemnitzer Morgenpost über


    Neues Leben auf dem Brühl
    http://www.sz-online.de/Nachri…_Bruehl/articleid-2776975


    Ausgangspunkt ist das Straßenfest, das am Wochenende auf dem Brühl gefeiert wurde. Erik Escher, der Pressesprecher der GGG, der etwa ein Drittel der Brühl-Immobilien gehört, sieht demnach positiv in die Zukunft: „Mit der Ansiedlung von Teilen der TU Chemnitz wäre die Voraussetzung geschafft, eine weitere und vor allem zügige Entwicklung des gesamten Brühl-Bereiches zu ermöglichen.“ Noch in diesem Jahr solle mit der Sanierung des Gebäudes Georgstraße 20 begonnen werden ( http://www.bing.com/maps/?v=2&…a%C3%9Fe%2020&form=LMLTCC ). Bereits in den vergangenen Jahren habe die GGG einen hohen sechsstelligen Betrag in die Wohnhäuser Brühl 28, 41, 43, 45, 47 und 49 investiert. Erst im Mai wurde der Brühl 24 fertig. „Dort bieten wir junges und studentisches Wohnen. Die Vermietung der 13 Wohnungen läuft ausgesprochen gut“, sagt Erik Escher.


    Baubürgermeisterin Petra Wesseler führte zu den aktuellen Planungen seitens der Stadt aus: „Gegenwärtig wird ein Maßnahmeplan erarbeitet. Dabei sollen Varianten zur Umgestaltung der Fußgängerzone entwickelt werden, die im Herbst 2011 öffentlich diskutiert werden sollen.“

  • „Mit der Ansiedlung von Teilen der TU Chemnitz wäre die Voraussetzung geschafft, eine weitere und vor allem zügige Entwicklung des gesamten Brühl-Bereiches zu ermöglichen.“


    Das ist a eine Lüge oder zumindest eine Krasse Fehleinschätzung der Situation oder b ein Feigenblatt der Unfähigkeit dieses Unternehmens. Die Wahrheit ist nämlich, das Investoren die in Chemnitz am Brühl mit Sanieren loslegen wollen, Schlange stehen. Wenn man sich dort umhört, heißt es, die GGG beharrt weiter auf unrealistischen Verkaufspreisen für die Häuser am Brühl oder die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen wäre nicht gut.
    Würde man Investoren und GGG richtig koordinieren und würde die Stadt Ihrer Aufsichtspflicht gegenüber der GGG nachkommen und dafür sorgen, das die Gebäude abverkauft werden, der Brühl wäre in wenigen Jahren durchsaniert.


    Im übrigen sind die allmonatlichen Meldungen ala "Am Brühl könnte es bald losgehen" hochgradig peinlich. Jeder in Chemnitz weiß warum der Brühl heute so aussieht wie er aussieht.

  • Hier noch einmal der richtige Link zum Artikel über den "Stadtumbau"


    http://www.freiepresse.de/LOKA…tumbau-artikel7671373.php


    Hier finden sich zwischen den Zeilen spannente Aussagen zu wichtigen Fragen.
    So spricht der Minister überraschend vom Aufbruch des Gebäudes der Staatsorgane um eine Anbindung der Innenstadt zum Brühl zu schaffen. Eine super Neuigkeit, denn in den Kochschen Entwürfen war davon nichts mehr zu sehen.


    Der Minister meint überhaupt, die anstehenden Investitionen sollten dazu genutzt werden um städtebauliche Misstände in der Innenstadt zu beseitigen. Das klingt vielversprechend. Der Minister denkt mit.
    Wäre das Hochwasser nicht gewesen, würde ich sagen schaut bei der Suche nach Immobilien mal die Haase Fabrik an der Chemnitz an.

  • Der Brühl als Heimat für studentisches Leben? Der erste Versuch mit der Beta-Bar droht schon wieder an massiven Anwohnerbeschwerden zu scheitern, wie man hier nachlesen kann. Damit setzen sich die nervtötenden Diskussionen fort, die es bei allem gibt, was eine Großstadt vom Kuhdorf unterscheidet (ExKa, Weltecho, Sommerkino, Stadtfeste, ...).

  • Heute ist ein langes Interview mit GGG-Geschäftsführerin Kalew in der Freien Presse. Die Kernaussagen, die ein weiterer Beitrag zur Imagekorrektur der GGG sind:



    Luftbild Karree 1


    Bestand: Die GGG hat am Brühl rund 800 Wohnungen im Eigentum, von denen rund die Hälfte zum Verkauf angeboten werden. Die Leerstandsquote liegt bei 30 Prozent. Sprecher Erik Escher sieht die Ursache in der Situation des Brühl-Gebietes. Verkäufe sind beispielsweise an der Elisenstraße, der Unteren Aktienstraße, der Karl-Liebknecht- oder an der Heinrich-Zille-Straße gelungen.


    Investitionen: In den zurückliegenden Jahren hat die GGG in die Wohnhäuser Brühl 41, 43, 45, 47, 49 und 28 investiert. So wurden beispielsweise die Haustechnik erneuert, Wohnungen ausgebaut, Treppenhäuser und Fassaden saniert. Das Investitionsvolumen beläuft sich laut GGG auf einen hohen sechsstelligen Betrag.

  • auf baudenkmäler-chemnitz.de hab ich mal fotos veröffentlicht vom angesprochenen ggg sanierungsobjekt, für alle die nicht wissen, was kalev mit sanierung meint, das dort ist weit weg von der qualität wie andere bauträger sanieren, die ankündigung von kalev noch ein haus zu sanieren, kommt mir eher wie eine drohung vor, kein investor der so ein projekt angeht, kann solche buden in der nachbarschaft gebrauchen, beim benachbarten hotel sächsicher hof hängt deswegen auch die kinnlade herunter

  • Ein Beispiel einer höherwertigen Sanierung am Brühl ist das Gebäude Elisenstraße 8, welches bei der DIIA an die Freitaler Ravo-Immobilien versteigert wurde, was schon damals Hoffnungen auf eine baldige Sanierung weckte. Diese ist derzeit ganz offensichtlich im Gange, wie die Annonce bei immobilienscout24 zeigt. Etliche Bilder vom Vorzustand findet man im Auktionstext.


    Ich sehe auch bei den GGG-Ankündigungen eher das Positive, nämlich die langsame Belebung eines toten Viertels. Einfache Instandsetzungen mit entsprechend niedrigen Mieten sind für ein Studentenviertel nicht verkehrt. Man muß sich halt überlegen, was man für das Viertel will. Ohne Zweifel wären bei der optimalen Lage auch hochwertige Sanierungen problemlos an den Mann zu bringen gewesen, wenn man gewollt hätte. Eine spätere Nachsanierung ist im zweiten Schritt immer noch möglich.

  • auf baudenkmäler-chemnitz.de hab ich mal fotos veröffentlicht vom angesprochenen ggg sanierungsobjekt, für alle die nicht wissen, was kalev mit sanierung meint, das dort ist weit weg von der qualität wie andere bauträger sanieren, die ankündigung von kalev noch ein haus zu sanieren, kommt mir eher wie eine drohung vor, kein investor der so ein projekt angeht, kann solche buden in der nachbarschaft gebrauchen, beim benachbarten hotel sächsicher hof hängt deswegen auch die kinnlade herunter


    Dieses Problem existiert übrigens auch andersrum. Es gibt Leute, denen das Umfeld bzw. benachbarte Häuser zu fein und zu ordentlich sein können – vielleicht in Chemnitz nicht in größerem Umfang, aber prinzipiell gibt es das.


    Zurück zum Ausgangspunkt: Für die allermeisten Hausbesitzer ist ein „GGG-Niedrigstandardhaus“ nebenan allemal besser als ein ungenutzt vergammelndes Gebäude. Und das Problem, dass sich die Interessenten am Brühl um die Häuser reißen würden, haben wir nun wirklich (noch?) nicht.

  • Am 07.09. wird es konkret: Die Stadt verkauft die Alte Aktienspinnerei für einen Euro an den Freistaat, der verpflichtet sich im Gegenzug, innerhalb von 2 Jahren mit der Sanierung zu beginnen. Diese hat einen Umfang von 40 Millionen Euro. Meldung auf sz-online, Stadtratsvorlage.

  • Sachsen Fernsehen berichtet heute von der Veranstaltung gestern Abend zum Umbau der Aktienspinnerei zur Unibibliothek.


    http://www.sachsen-fernsehen.d…wNews=1018380#commentform


    Eine Information aus dem Interview mit dem Finanzminister Herrn Prof. Unland ist hier neu, nämlich das angedacht ist, den historischen äußeren Zustand der Aktienspinnerei zu rekonstruieren. Bisher sah man auf den Entwürfen immer ein neues Geschoss in Glasarchitektur auf dem Gebäude. Eine Rekonstruktion nach historischem Vorbild wäre sehr interessant. So ein großes Rekoprojekt hatten wir in Chemnitz noch nicht und Gebäude aus den 1850er Jahren sind in Deutschen Großstädten sehr selten.
    Gegenüber der Aktienspinnerei steht ein leer stehendes Wohnhaus in der Häuserreihe an der Straße der Nationen. Man sollte dort darauf achten, dass es verkauft und saniert und nicht abgerissen wird. Dann wäre der Blick nämlich auf das Parkhaus dahinter frei und würde die Bemühungen um die Neugestaltung dieses Innenstadtbereiches ein Stück weit kaputt machen.

  • Die Freie Presse berichtet noch einmal über den Minister Besuch bzgl. des City Campus und geht auf den Zeitplan für das Projekt ein:


    http://www.freiepresse.de/LOKA…besuch-artikel7747088.php


    Da denke ich mal, können wir den Brühl weg reisen, wenn die Sanierung der Häuser, wenn überhaupt, im Rahmen des Baus des City Campus statt finden soll. Denn so lange halten die Häuser nicht mehr aus.
    Überhaupt frag ich mich, welcher Bauträger mit der Aussicht auf niedrige Studentenmieten und ständigen Mieterwechsel sich dort engagieren soll.

  • Bürgerforum Brühl/06.10.11 Aktienspinnerei


    http://www.sachsen-fernsehen.d…?ID=1095&showNews=1038405


    Der Veranstaltung durfte ich gestern beiwohnen. Ich versuche es noch einzuordnen was ich da erlebt habe. Zum einen, einen Architekten Heller, der Luftschlösser von einer kleinteiligen nördlichen Innenstadt baute u.a. einer Parallelstraße zur StraNa dort wo jetzt die Sparkasse steht, zum anderen Investoren die zielgerichtet nach dem Verkauf der Häuser fragten und verständlich machten, das sie loslegen wollen und von der Oberbürgermeisterin die Antwort bekamen, das die Planungen für den Brühl erst in der "Erkundungsphase" steckten und die Wiederbelebung des Brühls auf 20 Jahre angelegt ist.
    In meinem ganzen Leben wird mir unvergesslich bleiben, wie ein Gast Simone Kalev, die im Publikum saß, direkt ansprach und fragte, wie es denn um die Zukunft der Plattenbauten an der Mühlenstraße und der Punkthochhäuser am Brühl aussieht, ob die GGG, diese hergeben würde, denn die Entwürfe zeigen ja an diesen Stellen neue Karrees, und Simone Kalev aufstand und antwortete, sie würde die Pläne zum ersten mal sehen.
    Da ist mir und einem befreundeten Architekten, die Kinnlade runtergefallen.


    Super auch die Idee von Architekt Heller, die Eingänge der Häuser aus den Höfen an die Front der Häuser zu verlegen und Vorgärten anzulegen. Ggf. ist ihm noch gar nicht aufgefallen, das am Brühl so ziemlich jedes Haus ein Ladenlokal im EG hat.


    Bis in einem Monat will er die Pläne weiter ausarbeiten und exemplarisch Entwürfe für neu zu bauende Eckhäuser zeigen. Wirklich sehr hilfreich und realistisch.


    Ich frage mich auch, wer die Idee hatte, der Brühl müsse ein Studentenviertel werden.

  • Leider konnte ich nicht teilnehmen, das hätte sicherlich bei der Beurteilung der Situation geholfen. Das von Dir geschilderte konkrete Investoreninteresse sollte natürlich zweifellos genutzt werden. Das würde dann natürlich nicht zu einem Studentenviertel führen, sondern zu eher hochwertigen Sanierungen in dieser 1A-Lage - das wäre aber auch für die TU-Pläne kein Problem, weil für das frühestens in einigen Jahren anstehende Zuzugsinteresse von Studenten noch mehr als genug Reserve auf dem nahen Sonnenberg zur Verfügung steht.


    Die aktuellen Pläne sollte man sich trotzdem mal angeschaut haben: Link. Interessant sind dabei vor allem folgende Seiten:


    - Seite 23: Hier sieht man, welche Gebäude im Bestand saniert sind und welche nicht. Bei einem Vergleich mit den von der GGG angebotenen Kaufobjekten ergibt sich dabei erwartungsgemäß eine große Deckungsgleichheit. Man kann sogar so weit gehen zu sagen, dass in manchen Karrees die GGG-Gebäude die einzigen unsanierten sind, wodurch (einmal mehr) das Kernproblem des Brühls deutlich wird. Die abgeschlossene Sanierung des Gebäudes Elisenstraße 8 uhnd die GGG-Arbeiten an Brühl 24 und Georgstraße 20 fehlen noch.
    - Seite 25: Hier werden die leerstehenden Gebäude dargestellt, wobei die zusammenhänge zwischen GGG-Eigentum noch krasser sind als bei den unsanierten Gebäuden, wo einige Objekte anderer Eigentümer zwar unsaniert, aber dennoch genutzt sind.
    - Seite 44: Hier wird es etwas abenteuerlich. Für viele der unsanierten, nicht denkmalgeschützten Gebäude (wie gesagt größtenteils GGG-Besitz) ist ein Abriß mit anschließendem Neubau vorgesehen. Selbst einige der denkmalgeschützten Objekte sind entsprechend markiert. Wie anderswo in Chemnitz besteht die Gefahr, dass man bei Teil 1 des Planes stehenbleibt, schon wenn man sich die bloße Anzahl an Neubauten anschaut. Für mich sieht das übrigens so aus, als solle der Eingang nur bei den Neubauten an die Straße verlegt werden.


    Passend auch die Meldungen in der heutigen FP. Der geplante Trödelmarkt auf dem Brühl ist ausgefallen, weil keine Händler gekommen sind. Und zur Zuschauerfrage muss man wissen, dass das Haus Hauboldstraße 2 von der GGG auf ihrer Webseite zum Verkauf angeboten wird:


    Ein Anwohner der Hauboldstraße hat festgestellt, dass von den Häusern 2 bis 4 Dachschiefer und Mauerstücke auf den Gehweg gefallen sind. Wie er der "Freien Presse" schreibt, habe er die Stadtverwaltung darüber informiert. Doch in jüngerer Zeit diene nun noch der Durchgang zwischen den Häusern für die illegale Müllentsorgung. Er fragt: Wer ist für die Beseitigung verantwortlich?


    Grundsätzlich ist nach Informationen der Stadtverwaltung der Eigentümer der Immobilie verpflichtet, diese so in Stand zu halten, dass von ihr keine Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ausgehen. Nur wenn diesen Pflichten nicht nachgekommen werde, sei die Behörde zur Gefahrenabwehr ermächtigt und verpflichtet. Was den konkreten Fall betreffe, so hätten Mitarbeiter des Baugenehmigungsamtes den Zustand des Gebäudes kontrolliert und die Eigentümer aufgefordert, Sicherungsmaßnahmen zu veranlassen und die Verunreinigungen zu beseitigen. Um selbst dagegen vorgehen zu können, fehle der Bauaufsichtsbehörde die Rechtsgrundlage. (gp)

  • Schon in einem Monat soll es das nächste Bürgerforum dazu geben. Dann will Heller, u. a. ausgearbeitetere Visualisierungen zeigen, z. B. von Neubauten.

  • Ich habe mir nun auch mal die Planungsstudie unter http://www.chemnitz.de/chemnit…111006_planungsstudie.pdf angesehen und halte sie für eine gute Ausgangsbasis für weitere Diskussionen, nicht mehr, aber auch nicht weniger.


    Von der bisweilen in Chemnitz und manchmal auch hier im Forum anzutreffenden Grundhaltung "Alle anderen - alle doof" bin ich etwas genervt. Ich gehe bei vielen Schlussfolgerungen nicht mit, aber ich akzeptiere erst einmal, dass Speer und Partner ein großes, international anerkanntes Büro ist, dass schon ganz andere Projekte als den Brühl gewuppt hat und daher auch viel Erfahrung und Professionalität mitbringt: http://www.as-p.de/


    Doch nun ins Detail:


    "Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen." (Helmut Schmidt). Ich habe auch den Eindruck, dass das Konzept insgesamt etwas überambitioniert wirkt mit all den Schaubildern und Kampfbegriffen wie "Quartier der Generationen". Vermutlich braucht man das aber, um Politikerinnen und Investoren davon zu überzeugen, dass hier tatsäch Potentiale existieren und Verbesserungen möglich sind. Und vor allem die Bestandspläne sind äußerst hilfreich.



    S. 6: Zukunftsvision
    Naja, da muss man schon weit in die Zukunft blicken, bis alle Blockränder wieder hergestellt sind und alles ein so geordneten Eindruck von oben macht wie hier dargestellt. Da düften schon die Eigentumsverhältnisse und unterschiedlichen Interessen und Möglichkeiten der Eigentümer vieles unmöglich machen. Besonders augenfällig ist das im "südlichen Karrée" Die Reaktion der Vertreterin einer der wohl größten Immobilieneigentümer und -verwalter hat Rotwang ja beschrieben.


    Auch im Detail kommen Fragen auf, z.B. warum die verbliebenen und sehr schön gelegenen Häuser an der Haubold- und Hermannstraße auch noch für einen weiteren Park niedergelegt werden sollen. Vom denkmalgeschützten Empangsgebäude des Busbahnhofes war ja hierauch schon mehrfach die Rede.


    Bei "Rückbau ... lehrstehender Gebäude" in diesen Größenordnungen wie hier geplant bekomme ich wie ihr wohl alle auch dick Plaque, ebenso bei manchen der hier als Vorbild gezeigten "Townhouses". Dieses Ding in Berlin-Friedrichswerder links auf dem Bild in der Mitte von S. 10 sieht ja aus, als hätte jemand den mit Holzspielzeug entstandenen Entwurf seines dreijährigen Kindes verwirklicht. Den Befürchtungen von lguenth1 und diesen architektonischen Gruselstücken könnte man allerdings mit entsprechenden Rahmenverträgen und Auflagen entgegentreten.


    Die Schließung der Blockränder und vor allem die "Akzentuierung der Blockecken entlang des 'Brühl-Boulevards'" (S. 23 und 44) werden wohl die meisten hier begrüßen, insbesondere bei den beiden fehlenden Ecken Brühl und Elisenstraße.
    http://www.bing.com/maps/?v=2&…11%20Chemnitz&form=LMLTCC


    - Abriss und Neubau (S. 44)
    Dies ist vermutlich die am stärksten diskutierte Abbildung. Bei mehreren rot gekennzeichneten Häusern wird wenig Widerspruch kommen, insbesondere bei den Brachflächen und den Lückenschlüssen aus den 80er Jahren wie an der Mühlenstr. Ganz anders sieht es bei den geplanten Abbrüchen leerstehender, z.T. denkmalgeschützter Gründerzeithäuser aus.


    So bleibt mir völlig unklar, warum die gesamte hintere Brühlseite zwischen Elisenstraße und Zöllnerplatz fallen und neu bebaut werden soll. An der Ecke Mühlenstraße/Hermannstraße soll ein bewohntes Eckgebäude (Denkmal) und seine beiden derzeit leeren Nachbarn (Mühlenstr. ist ein Denkmal) fallen - warum? Ebenso hätte ich zunächst gern eine mögliche Nutzung für die Karl-Liebknecht-Schule, bevor ich mir Gedanken mache, ob das nördlich anschließende Gebäude noch gebraucht wird. Eine Musikschule oder gar eine noch etwas unkonventionellere kreative Nutzung z.B. wie bei der Alten Handelsschule in Leipzig-Kleinzschocher ( http://www.alte-handelsschule.de/ ) veträgt sich wohl eher schlecht mit den hier offenbar vorgesehen Stadthäuschen/Reihenhäusern.


    Das Denkmal an der südwestlichen Ecke Brühl/Hermannstraße mit seinem Nachbarhaus setzt bereits einen wichtigen Akzent, da brauche ich keinen Neubau:
    http://www.bing.com/maps/?v=2&…11%20Chemnitz&form=LMLTCC


    Das gilt genauso für die gesamte Ecke Brühl/Untere Aktienstraße: http://www.bing.com/maps/?v=2&…11%20Chemnitz&form=LMLTCC


    Ebenso fraglich ist der Nutzen einer neuen öffentlichen Verbindung in der Verlängerung der Heinrich-Zille-Straße mit begleitenden Neubauten. Eine Fußgänger-Verbindung durch den langen Block wäre sicher nicht schlecht, aber warum muss die dann auch befahrbar sein, den Block zerhacken, mindestens zwei Häuser kosten und den Lärm in den derzeit geschlossenen Block lassen?


    Das kann in der Form nicht in dem Plan bleiben. Andernfalls werden sich LWB und Stadt künftig darauf berufen und einzelne Verkäufe mit der Absicht der Sanierung oder Instandsetzung verhindern, weil hier ja stattdessen Abriss und Neubau geplant sei.


    Die vorgeschlagene Erschließung von der Straßenseite aus halte ich anders als Rotwang für gar nicht so falsch. Immerhin waren ja auch die Gründerzeit-Häuser von der Straße erschlossen - entweder direkt oder durch eine Hofeinfahrt. Das wurde erst bei der Brühl-Sanierung in den 80er Jahren geändert. Inwieweit das nun wieder rückgängig gemacht werden kann ohne die Ladeneinbauten aufgeben zu müssen kann ich von der Ferne nicht beurteilen, wahrscheinlich muss das auch jeweils im Einzelfall entschieden werden. Aber keinesfalls braucht es nun unbedingt überall Neubauten, um die Eingänge wieder an die Straßenseite zu bringen.

  • Die Karl-Liebknecht-Schule wurde meines Erachtens als letzte Schule geschlossen. Deshalb wäre es naheliegend, sie in Reserve zu halten und als erste Schule wieder in Betrieb zu nehmen, wenn die seit einigen Jahren steigenden Geburtenzahlen dies erforderlich machen sollten. In Dresden ist dies meines Erachtens bereits nötig gewesen, in Leipzig weiß ich es nicht. Wenn tatsächlich eine Belebung des Brühls gelingen sollte, würde das ebenfalls zusätzliche potentielle Schüler anziehen. Das ist natürlich nur eine Vermutung ohne aufwendige Analyse von Schulnetz und Schülerzahlen.

  • In Leipzig gibt es die gleiche demographische Entwicklung und es müssen massiv bereits geschlossene Schulen saniert und wiedereröffnet und neue Schulen gebaut werden. Laut aktueller Prognose ist die Zahl der Grundschüler von 9.500 im Jahr 2003/2004 auf derzeit 13.000 gestiegen und wird bis 2019/20 noch weiter bis auf 16.800 steigen, also noch mal um ein Drittel. Bei den Gymnasien fielen die Zahlen von 18.200 Schülern 1995/1996 auf 8.700 im Schuljahr 2010/2011, nun steigen sie jetzt wieder stark an und werden im Jahr 2026/2027 bei 17.200 liegen. Diese Entwicklung ist allerdings nicht gleichverteilt, der stärkste Anstieg ist in den innenstadtnahen Gründerzeitvierteln entlang des Auwaldes zu verzeichnen, also in Connewitz, Südvorstadt, Schleußig, Musikerviertel, Waldstraßenviertel, Gohlis ... . In den Gebieten am Stadtrand (Sellerhausen, Paunsdorf, Heiterblick ...), also den Plattenbaugebieten im Osten und Westen und den in den 90ern aus den Boden geschaffenen Reihenhauswüsten, bleiben dagegen immer mehr Bänke leer und es werden wohl sogar Schulen geschlossen. Insgesamt werden in Leipzig bis zu fünf neue Gymnasien und bis zu vier neue Mittelschulen gebraucht. Die Diskussion darüber ist bereits in vollem Gange:


    LIZ, 12.07.2011
    Prognose mit Investitionswarnung: Schülerzahlen in Sachsen steigen und in Leipzig fehlen dutzende Schulen
    http://www.l-iz.de/Dossiers/Sc…tzende-Schulen-29172.html


    LIZ, 30.07.2011
    Siegfried Haller im Interview zum Schulentwicklungsplan (1): Leipzig bildet – neue Schulen
    http://www.l-iz.de/Bildung/Lei…chulentwicklungsplan.html


    Siegfried Haller im Interview zum Schulentwicklungsplan (2): Wo sollen neue Grundschulen entstehen?
    http://www.l-iz.de/Bildung/Lei…undschulen-entstehen.html


    LIZ, 13.08.2011
    Schulentwicklungsplan: In Leipzigs Mitte entspringt ein Problem
    http://www.l-iz.de/Dossiers/Sc…gt-ein-Problem-29169.html


    Leipziger Schulentwicklungsplan: Eine Schulschließung droht im Osten
    http://www.l-iz.de/Bildung/Lei…droht-im-Osten-28718.html


    Siehe auch http://www.l-iz.de/Dossiers/Schulentwicklungsplan und http://www.leipzig.de/de/buerger/bildung/schulfuehrer/netz/

    Wenn auch vermutlich etwas zeitverzögert und sicherlich nicht in diesen Dimensionen, so erwarte ich doch auch für Chemnitz eine ähnliche Entwicklung. Man müsste sich ja nur mal anschauen, ob es ab ca. 2004 auch in Chemnitz den in Dresden und Leipzig zu beobachtenden Geburtenanstieg gegeben hat. Zumindest dürfte sich aber diese Umverteilung hin zu den zentrumsnahen Gründerzeitvierteln zeigen, vor allem auf dem Kaßberg und in Schloßchemnitz, wenn die Entwicklung weiter geht vielleicht künftig auch auf dem Sonnenberg, im Lutherviertel und Bernsdorf.


    Das Sächsischen Landesamt für Statistik, dass die Entwicklung in den Großstädten und besonders in Chemnitz ja gern auch mal etwas unterschätzt, geht in der "milderen" Variante ihrer aktuellen Schätzung davon aus, dass sich in Chemnitz die Schüler_innenzahl von 17.000 auf 19.000 im Schuljahr 2020/21 steigern wird und in der "härteren" Variante 1 auf 20.000. Aber es kann auch noch ganz anders kommen. Und vor allem sind die Verschiebungen innerhalb der Stadtgrenzen hier nicht berücksichtigt.


    Schüler- und Absolventenprognose
    http://www.statistik.sachsen.de/html/461.htm


    Bestimmte Schulen gerade in den Gründerzeitvierteln als Reserve zu halten, vor allem auch die Karl-Liebknecht-Schule, finde ich daher sehr sinnvoll. Dabei könnte man von vornherein auf eine zeitlich befristete Zwischennutzung setzen statt auf einen Verkauf, der eine Wiedereröffnung als Gymnasium unmöglich machen würde. Hier denke ich weiterhin besonders an eine kreativ-künstlerische Nutzung für Ateliers, Proberäume etc., die auch in Chemnitz gefragt sind, so gut wie keine baulichen Änderungen benötigen und auch dem Umfeld zu weiterer Attraktivität verhelfen würden. Mit dem alljährlichen Kunstfestival Begehungen ( http://www.begehungen-chemnitz.de/ ) sieht man doch, dass das gut funktioniert.


    PS.:


    Im 2009 beschlossenen SEKO geht man in Chemnitz von stagnierenden Schüler_innenzahlen aus, aber z.B. auch noch von sinkenden Einwohner_innenzahlen. Möglicherweise sieht man das zwei Jahre später auch schon wieder anders.
    http://www.chemnitz.de/chemnit…Soziale_Infrastruktur.pdf

  • Eine schwierige Entscheidung haben die Stadträte im Planungs-, Bau und Umweltausschuss am 1. November zu treffen. An der Straße der Nationen/Ecke Zillestraße will ein Investor ein Einkaufszentrum mit 800 Quadratmetern Verkaufsfläche errichten (Luftbild). Da Edeka vor kurzem erst zwei Millionen Euro in den nahen Supermarkt an der Georgstraße gesteckt hat und die Fläche bei Erfolg der Unipläne irgendwann für hochwertige Bebauung interessant werden könnte, war es für mich absolut nachvollziehbar, dass die Stadtverwaltung eine Ablehnung des Neubaus empfiehlt (siehe Beschlussvorlage). Die übliche Supermarktarchitektur wäre an dieser Stelle ein Graus.


    Der Investor (Ratisbona aus Regensburg) argumentiert folgendermaßen: Zwar werde es insbesondere innerhalb des Brühl-Gebietes zu Umverteilungen kommen. Die hätten aber städtebaulich keine Auswirkungen im Sinne einer Schwächung des zentralen Versorgungsbereiches. Vielmehr werde die Versorgungssituation im östlichen Teil des Brühl-Viertels gestärkt. Und zwar dort, wo neue Käufer durch das geplante Studentenwohnen und durch Mitarbeiter der Technischen Universität im Umfeld des geplanten Innenstadt-Campus rund um die Alte Aktienspinnerei erwartet werden. Ratisbona-Projektleiter Schulze spricht von einer Aufwertung des Brühl-Gebietes.


    Die heute in der Freie Presse veröffentlichte Visualisierung bringt mich doch ins Grübeln:



    Das ist eben keine hingeklotzte, niedrige Baracke, sondern ein durchdachter Entwurf unter Berücksichtigung des Standortes. Ich finde sowohl den Anschluss an die Bestandsbebauung als auch die Gestaltung der Ecksituation gelungen. In Richtung Aktienspinnerei wird die Beurteilung schwieriger. Zusätzlich sollen ein Café und sogar Wohnungen im Gebäude untergebracht werden, was tatsächlich zur Belebung und deutlichen Aufwertung des Gebietes beitragen könnte. Alternative wäre, die traurige Brache noch Jahrzehnte ansehen zu müssen.


    Deshalb bin ich für die Bebauung, allerdings nur, wenn sich die Stadt an ihrer eigenen Zukunftsvision für diesen Bereich orientiert. Diese findet sich in diesem Dokument auf Seite 7 rechts oben und sieht die Schaffung eines geschlossenen Karrees vor. Es sollte durchaus machbar sein, Gebäude und Parkflächen so auszurichten, dass diese Perspektive nicht verbaut wird. Vermutlich müsste dazu aber auch die Stadt ihre Planungen für diesen Bereich schneller detaillieren. Stückwerk hilft keinem.

  • Ich frage mich, warum man am Edeka Markt an der Georgstraße fest hällt, denn nach den Plänen Speers, sollen dort ja neue Karrees errichtet werden.
    Ich denke auch nicht, das trotz des Uni-Projektes dort an der Ecke wo der Netto Markt stehen könnte, so schnell ein Wohnhausneubau entstehen kann. Letztlich ist der Entwurf doch irgendwo gelungen und wäre eine schöne Ergänzung der gut entwickelten StraNa in diesem Bereich. Ich kann auch verstehen, wenn Befürworter endlich einmal eine Aktivität in diesem Viertel sehen wollen.
    Bitte bauen.


    Anbei auch einmal der Hinweis auf die HP des Architekten Andreas Richter. Er hat schon mehrere gelungene Entwürfe für Chemnitzer Bauten geliefert.


    http://www.architekt-andreas-richter.de/index.html