Dresdner Stadtgespräch

  • Artikel der SZ: „Tatort“-Kommissar wettert über Baukultur

    Sicher nicht nur für die Dresdner Fraktion interessant, das Symposium „Baukultur als Renditefaktor!“ am 12. Januar im Deutschen Hygiene-Museum.


    Interessant die Zusage Raoul Schmidt-Lamontains. Sollten wir eventuell mal jemanden auf dem Posten haben, der nicht nur in funktionalistischen Kategorien zu denken pflegt?


    http://www.sz-online.de/nachri…er-baukultur-3286878.html

  • ^Ich bitte zu respektieren, dass ich auf Grund gewisser Umstände und diverser Erfahrungen in diesem Forum an Diskussionen jedweder Art kein Interesse mehr hege und mich auf faktische Informationen bzw. Beiträge zu allgemeinen stadtgeschichtlichen Themen beschränken möchte, die eventuell für die Allgemeinheit von Interesse sein könnten.


    Möglicherweise kann man die rein rhetorisch gemeinte Frage diesbezüglich fehlinterpretieren - mein Fehler. Ansonsten danke für den Link!

  • Ich wünsche allen Anwesenden erstmal ein fröhliches, neues Jahr 2016!


    antonstädter: Das respektieren hier sicher alle, aber deine Aussage finde ich an dieser Stelle doch reichlich unnötig, zumal die hier aktiven Foristen nichts mit den "gewissen Umständen und diversen Erfahrungen" zu tun hatten und Dunkel_Ich bestimmt auch keine Diskussion anzetteln wollte.


    Dunkel_Ich: Glückwunsch zur 666. ;)
    Ich denke, es gibt schon eine nicht unbeachtliche Zahl an Menschen in Deutschland, die sich für Architektur und Städtebau interessiert. Aber dass sich eine Person, wie etwa Herr Hartmann, derart für dieses Thema einsetzt und engagiert, ist wirklich vorbildlich.

  • Der Vortrag von Jörg Hartmann spricht mir aus der Seele. Das Argument das wir "alte Städte" bereisen aufgrund ihrer erhaltenen alten Stadtstrucktur schwirrt mir auch schon seit Jahren im Kopf ebenso finde ich seine deutliche Wortwahl bezüglich der neuen Bauten ebenfalls ansprechend.
    Ebenso finde ich folgenden Satz sehr schön, noch schöner das ihn jemand öffentlich äußert:
    Zitat:
    "Wir alle haben den Krieg zu verantworten – auch Du, Jörg Hartmann! - und wir alle verbüßen unsere Schuld städtebaulich bis zum Sanktnimmerleinstag!! Wir sind es unserer Schuld schuldig, dass wir unharmonisch bauen! Dass wir das Ensemble verachten!!"
    (Ich habe manchmal das Gefühl gerade Architekten bekommen diese "Denkweise" in ihrem Studium beigebracht oder wie kann man sonst Stuck und Ornament so plötzlich aus allem rausnehmen und es verdammen wenn es nicht eine ideologische Begründung gibt!)


    Schön wenn diese Art der Architektur jetzt auch mal etwas mediale Präsens abbekommt.
    Das Symposium ist interresant, schade das die SZ erst so spät berichtet und alle Plätze schon vergeben sind :-(.

  • Info: "Japan trifft Deutschland - Ausstellung in Dresden"

    Mehr Infos auf Baunetz


    Inhalt:


    "... mit der Reihe „Architektur Dialoge Leipzig – Japan trifft Deutschland“ nach Osten blickt und in einer Ausstellung japanische und deutsche Architekten gegenüberstellt."


    Eröffnung: Freitag, 15. Januar 2016, 18 Uhr
    Ausstellung: 12. Januar bis 1. Februar 2016,

    Mo–Fr 8.30 bis 16 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung
    Ort: Architektenkammer Sachsen, Haus der Architekten, Goetheallee 37, 01309 Dresden
    Eintritt frei


    ...wer Intresse und Zeit hat...

  • ^ Und dann steht im Text, dass Peter Kulka einen Plan für den ersten Bauabschnitt zur Lingnerstadt entwickelt hat. Schon wird die Überschrift vom "schöner Bauen" ad absurdum geführt.


    Ich dachte, die Mäcklerstudie sollte in den Bebauungsplan eingearbeitet werden? Warum hat nun Kulka seine Modernisten-Finger im Spiel? :nono:

  • Es heißt ja auch, "Dresden WILL wieder schöner bauen" genauso wie man alle Jahre wieder neue Klimaziele vereinbaren WILL. Ein WILL is kein MUSS.


    Zum Text selbst, ich halt mich mal lieber zurück, man muss ja nicht immer alles rauslassen, nur vielleicht soviel: Wer sagt dann überhaupt wie das "schöner" sein soll wenn weiterhin nur die selben "Entscheider" hier ein Mitspracherecht haben, ich denk eher nicht das sich da viel verändern wird.
    Schöne Lippenbekenntnisse sind natürlich auch das man den Bürger mehr Fragen will, heißt aber noch nicht das man dies auch umsetzt, irgendein Grund gibt es immer warum der "andere Weg" gerade mal wieder der bessere ist.
    Vlt. kann man einfach schon froh sein das über das Thema geredet wird. Vlt. wird man was ändern aber ich denke dafür muss weiterhin fleißig Kritik geäußert werden an billiger-0815-Profit-Architektur auch von den Leuten die nur dran vorbeigehen!

  • ^^ Ja, die Titel der Artikel sind sehr oft grenzwertig - aber das ist "Quote haschen". Ok. Man darf bloß nichts inhaltlich drauf geben - seit Jahren werden Schwammbegriffe wie "kann/könnte, will, soll/sollte" unkorrekt mit "Fix"-Begriffen wie "ist, wird, hat, kommt..." etc. vermischt und vermengt. Ist das Wort mal richtig gewählt, läuft bisweilen die Realität draussen den Planabsichten davon. Sei's wie's sei! :D


    ^ Nur ist bei sz-online kaum eine "Debatte" möglich - vielmehr nur chaotische Kommentiererei von doch nicht allzuvielen. Viele Punkte werden durch Vortrag und Kommentare angesprochen, es gibt zahlreiche Behauptungen, die schon jetzt zu bestärken oder zu entkräften sind. So zB die Behauptung, vorwiegend die auswärtigen Bauherren und -träger bauten schlicht oder schlecht. Hmm, mir kommt es eher andersrum vor (siehe Fira, Treuwob und dgl.). Das könnte hier diskutiert werden.


    Es stellt sich hier letztlich erneut die Frage nach einem neuen Dresdner Bürgerhaus-Entwurf. Wie sollte das aussehen, was wären die regionaltypischen und stadtgeschichtlichen Formen und Details, die zu einem (neuen) dresdner Baustil führen. Da würde ich mir Zeichnungen wünschen, die sicher keinen fixen Entwurf darstellen, sondern vielmehr den Formenkanon verdeutlichen, auf den man Rücksicht nehmen sollte.
    Dazu sollte man ruhig die 2 Bautypologien ausformen:
    - das Neue Dresdner Stadthaus (bzw. Bürgerhaus) als Blockrandparzelle
    - das Neue Dresdner Stadthaus als Würfel


    Ich kann nur Anregungen zum Entwurf geben, halte mich hier aber für nicht kompetent genug, einen heutigen "Neuen Dresdner Stil" (Formenkanon) zu entwickeln. Dazu müsste wohl viel Hintergrundkenntnis der Historie (zB eines Stefan Hertzig) und die Kenntnis heutiger Bauanforderungen zusammenfließen. Dann müßte ein theoretisches Schriftstück verfasst werden, wo hauptsächliche Entwurfsgrundzüge textlich beschrieben sind. Erst dann kann man mE loszeichnen - ganz standortunabhängig, ganz frei beschwingt. Es soll ja nur verdeutlichen, worauf dann "draussen" zu achten wäre.
    Vermutlich gibt es einige Architekten in und um Dresden, die dazu längst in der Lage sind. Zu klären wäre auch, ob es wissenschaftliche Studienarbeiten in der Richtung gab und gibt. Die vorhandene Literatur ist natürlich zu nutzen.
    Vielleicht traut sich ja mal jemand an einen Strang zum "Neuen Dresdner Stadt- und Bürgerhaus". Dies wäre auch Sammelbecken für den Stoff, den es dazu bereits gibt.

  • SZ-Artikel


    "Als Gast auf dem Bausymposium kritisiert Schauspieler Jörg Hartmann die Architektur. Nun soll besser geplant werden."


    Da braucht es schon mehr als einem Zeitungsartikel.


    Bei diesem Thema kommen Erinnerungen aus Berlin, wo Liebeskind die schlechte Qualität der neuen Architektur, mehr als einmal öffentlich erwähnte.


    Das ist zeitlich gesehen noch nicht so lange her, vielleicht max 2 Jahre.


    Das Ergebnis einer öffentlichen Diskussion zeichnet aktuell nur ernüchternde neue Ergebnisse.
    Es hat sich überhaupt nicht's geändert und man baut auch weiterhin die (gefühlte) halbe Stadt mit dieser immer gleichen Rasterfassade/Kisten zu.


    Das an seiner Dimension fast fertige Prager Karree ist das Rendite Projekt der Offensichtlichkeit.
    Zwar wurde das sogenannte Wiener Loch weggezaubert, im Ergebnis was aber darauf gebaut wurde, kommt dieser Klon nicht gut zur Geltung.
    Dieser Bau wirkt mit seinen Massiv störrischen Wänden und Fenstern im Sinne des Wortes, befremdlich und Eigenbrödlerhaft.


    Die Bestimmungen für das Bauen werden zudem vom Gesetzgeber immer komplexer:
    Ab 2016 ist man gezwungen noch dicker zu Dämmen, als das zum Beispiel 2015 noch der Fall war.
    Somit wird eine nicht geringe Zahl der vorhandenen Bausubstanz stückweise ebenfalls dem 0815 zuzuordnen sein.
    Und sicherlich wird der ein oder andere eine zweit oder dritt-Sanierung bei seinem Eigentum in Betracht ziehen.


    Bei diesem Thema, was leider insgesamt viel zu kurz kommt, muss sich also mehr bewegen.


    Architekten müssen wieder lernen architekt zu sein.
    Sich mit der Umgebung wirklich vertraut machen.
    Auch mal wieder zum Blatt Papier und Stift greifen, anstatt sich das am PC zusammenzuschustern.
    Dem Auftraggeber überzeugen, von guter Architektur.


    Es macht keinen wirklich freude, wenn man durch Straßen läuft, und immer mehr zugedämmte wie auch Charakter und Gesichtlose Fassaden im einklang des egalseins vorzufinden sind.


    Auch werden diese heutigen Architekten wohl kaum interessant werden, wenn man in ein paar Jahren vielleicht etwas bei einer Stadtführung erfahren sollte.

  • Das ganze ist schon ein komplexes aber irgendwie einfaches Problem! Es geht hier doch in ersten Linie um das liebe Geld.


    Früher war Bauen noch Ausdruck von Macht und Ansehen dementsprechend waren auch die Häuser, es ging nicht nur darum Funktionen abzubilden sondern auch um ein sichtliches Zeichen zu setzten. Dies kann man besonders an alten Industriebauten erkennen welche teilweise mehr als Industriepaläste bezeichnet werden müssten.
    Ebenso bei Wohn- wie auch Geschäftsbauten kann man erkennen das es hier um mehr ging als nur um reine Funktionsarchitektur.
    Nun kann man leider sagen Außen Hui, Innen Pfui, jedoch sind wir nicht mehr an der Schwelle vom 20ten zum 21ten Jhr. gerade in der westlichen Welt haben sich die Minimal-Anforderungen doch stark gewandelt. Und anstatt die Häuser von Innen genauso schick zu gestalten wie von außen hat sich das ganze einfach nur umgedreht, Außen Pfui und Innen Hui.
    Der Grund dafür ist ganz klar darin zu sehen das Häuser nur noch dem Profit bzw. Gewinnmarge dienen, welchem Bauherren reizt es da mehr in das Äußere zu investieren wenn dadurch die Zeitspanne bis zur Gewinnschwelle doch nur rausgezögert wird.
    Lieber schnell und billig, das ganze mit dem Vermerk "Modern" brandmarken und gleich noch nen paar Euro pro Quadratmeter mehr drauf hauen.
    Und damit man auch ja alle 20-30 Jahre gleich wieder die Baulobby auf den Plan rufen muss kommt noch der Staat daher und fasselt irgendwas von Dämmpflicht mit WDVS. Umweltschädlich und teuer aber wenigstens verbraucht der Privatehaushalt weniger Strom (sollte man mal bei der Industrie machen, da geht die ganze Energie flöten und wir zahl es durch irgendwelche pseudo Regeln wie dem Dämmwahn wieder nach).
    Wie es schon Max Uthoff (so ungefähr) sagte, unsere Regierung dient nur noch der Zweckerfüllung der Industrie und Bankenwelt, Gesellschaftliche oder Kulturelle Intressen haben sich dem Profit (bzw. Banken und Konzernen) unterzuordnen.


    Ich bin leider der Meinung solange sich an diesem "Großen und Ganzen" nichts ändert wird es auch für uns Architekturfans noch eine lange und harte Zeit des Frustes und der Kritik werden.

  • ^ ... und somit ist es Faktisch aussichtslos sich dagegen zu Stämmen.


    Dresden, wie auch der Rest im Lande und darüber hinaus, müssen sich also auf die Hässlichkeit neuem Städtebau einstellen.
    Wenn so gut wie jede Stadt dann in ca. Zehn Jahren in etwa gleich aussehen, muss sich auch die Tourismusbranche etwas ausdenken.


    Museen und Co...das sind nicht der Lösung's Punkt.


    Es ist ja Tatsächlichst kein kleines Problem.

  • ^Aussichtslos nicht, aber wirklich sehr sehr anstrengend und zeitraubend.


    Auch wenn ich hier vlt. immer sehr negativ rüberkomme, ich bin nur ehrlich, und Mist ist Mist da kann man nicht viel sagen.
    Jedoch habe ich immer noch Hoffnung, beteilige mich an Petitionen oder Diskussionen und Träume immer noch von einer Innenstadt welche auch als Innenstadt bezeichnet werden kann.


    So sehr ich die Brühlsche oder den Neumarkt liebe wenn man dann zum Postplatz oder der Prager geht ist das ein Kulturschock und diesen muss man kritisieren.
    Ich kann z.B. die Geschichte der Plattenbauten im Osten nachvollziehen und verstehe ihre Notwenigkeit zur Zeit ihrer Erbauung aber wenn man Heutztage in demselben Schema baut und somit unseren Innenstädten ihr Gesicht nimmt ist das weder Notwendig noch erfüllt dies irgend einen höheren Zweck ausser das einige wenige, mehr Profite am Ende einstreichen.


    Die Aktion mit dem Bausymposium fand ich sehr gut weil somit das Thema diskutiert wird, das hat die letzte Jahre ja komplett gefehlt.

  • kurze Unterbrechung der Diskussion ums "Wie sollen wir bauen?":


    Extra-Interview mit dem Baubürgermeister bei MiDD.


    Interessant. Und recht positiv. Es geht allmählich voran.

  • ^^^Glückwunsch an diesem Ehrgeiz den sich die Stadt Dresden leistet.
    Und das man es sich hier leistet, sollte nach wie vor nicht Unterschätzt werden.
    Das sollte nicht nur Schule machen, das muss.

  • DDPIX: "Dresden damals & heute…"

    Eine interesannte Seite mit Photomontagen, Dresden damals und heute vereint.


    DDPIX


    Danke an DDPIX.DE für die schönen Montagen, ist schon interesant wie sich einige der alten nicht mehr vorhandenen Bauten zwischen den Neubauten einfügen würden bzw. umgedreht.