Historie des Schauspielhauses

  • Vergangenheit und Zukunft des Opern- und Schauspielhauses

    Ein unsägliches Projekt für die Frankfurter Innenstadt.


    Dies lässt die Hoffnung, dass das außerordentlich hässliche Gebäude der SchauspielFrankfurt in naher Zukunft weichen könnte, stark schwinden.


    Es gibt nur einen einzigen Bau, der dieser omnipräsenten städtebaulichen Naht aus Bankenviertel, Museumsufer, Bahnhofsviertel und Taunusanlage gerecht werden kann: Das Frankfurter Schauspielhaus, dessen Originalfundamente und teils tragende Wände sich noch unter dem Schrecken von heute befinden.
    Der Bau war nach den Wirren des 2. Weltkrieges kaum zerstört, trotzallem entschloss man sich dazu, den Großteil der Jugendstil-Fassade (ja, es ist tatsächlich Jugendstil) abzuschlagen und auf der alten Fassade eine neue, zeitgeistige Fassade aufzusetzen. Im Prinzip handelt es sich also noch um den Altbau mit einer modernen Fassade!


    Hier ein Bild dieses Prachtbaus, welcher der Alten Oper zumindest in Sachen städtebaulicher Präsenz in nichts nachstand:

    Quelle: Zeno.org -- Ansicht Schauspielhaus von 1914; gemeinfrei (kann nach Belieben verwendet werden)



    Die komplette Misere kann übrigens hier nachgelesen werden: http://www.aufbau-ffm.de/serie/Teil29-30/teil29.html



    PS: Ich denke nicht, dass dies bezüglich des Themas zu abwegig ist, darum bitte ich, diesen Beitrag nicht zu verschieben.
    Hoffentlich ernte ich dafür nicht wieder einen Satz roter Laternen...

  • In der Tat war meiner Meinung nach ein schwerer Fehler das alte Schauspielhaus mit einer modernen Fassade zu überziehen. Das ursprüngliches Schauspielhaus hätte mit der alten Oper und der Taunusanlage dazwischen ein sehr schönes Ensemble ergeben.

  • Ich finde es relativ erschreckend, wieviel Geld in diese entsetzliche Kiste mit ihren PdR-Reminiszenzen gesteckt wird


    Das hätte ich von Dir nicht erwartet. Der Palast der Republik wurde zehn Jahre nach dieser Fassade gebaut. Vielleicht gab es dort Reminiszenzen an das Frankfurter Schauspielhaus... Die an den PdR stehen in Frankfurt an der Ecke Lyoner Straße/Herriotstraße.

  • Ich hätte eine Idee zum Sanierungskonzept, den südöstlichen sanierten Bereich nach Westen verlängern. Ein Abriss/Neubau ist wohl leider nicht finanzierbar. Vielleicht noch ein kleiner Appell an unsere Banken, wie wäre es mit ein paar Peanuts für die Frankfurter Kultur, so als Imagepflege.

  • Die Nachkriegsansicht war vergleichbar mit der Vorkriegsansicht. In den 50iger Jahren, waren das Gebäude äusserlich weitgehend wieder hergestellt, bis man sich in den 60igern dazu entschlossen dieses Monster zu erschaffen.

  • Aufbau-FFM bietet einen ausführlichen Überblick über die Entwicklung des Theaters in Frankfurt und auch die Verunstaltung des alten Schauspielhauses:


    http://www.aufbau-ffm.de/serie/Teil29-30/teil29.html


    Die Ideallösung, bei knapp einer Milliarde Euro zuviel in der Stadtkasse, wäre wohl die Verlegung des Theaterbetriebs in einen Neubau (statt dem sinnbefreiten Einkaufszentrum im Europaviertel z.B.) und der anschließende Rück- und Wiederaufbau des alten Schauspielhauses. Angesichts der allseits bekannten leeren Kassen und nicht zuletzt der doch eher avantgardistischen Geisteshaltung der meisten Theaterleute ist das aber wohl mehr als unwahrscheinlich. Aber vielleicht kriegen wir ja eines Tages wenigstens das Schumann-Theater zurück. ;)

  • Ich denke man sollte versuchen dem bestehenden Bau eine Jugendstilfassade zu geben, wenn das nicht mit dem bestehenden Bau vereinbar sein sollte was ich stark annehme, sollte man das ganze Ding abreißen und eine Rekonstruktion des alten Schauspielhauses aufbauen.

  • Für eine Rekonstruktion des alten Schauspielhauses muss man nicht sehr viel abreissen, da es größtenteils unter der Hülle noch vorhanden ist.


    Das erfordert dann aber auch den Rückbau der Alten Oper auf einen Opernbetrieb, da in einem zurückgebauten Schauspielhaus nur eine Bühne, eben das Schauspiel vorhanden sein wird.


    Oder eben einen Neubau für eine der beiden Funktionen - dabei gehen allerdings die Vorteile der verbundenen Anlage für den praktischen Betrieb (viele Einrichtungen nur einmal statt an getrennten Orten doppelt vorhanden) verloren.

  • Die Idee mit der Rekonstruktion (so wünschenswert sie für das Erscheinungsbild wäre) ist doch sowieso rein hypothetisch. Das aus aktueller Sicht unansehnliche Gebäude aus den 60er Jahren steht vermutlich heute unter Denkmalschutz und nach dem Link in Beitrag #100 wurde beim Um- und Neubau des Schauspielhauses von dem ursprünglich aufwändigen Bauschmuck der Fassade nicht viel übrig gelassen.

  • Das ist der Unterschied von München zu Frankfurt. Frankfurt ist nach dem Krieg nochmal zerstört worden.


    Selbst die wenigen Stadt-Reparaturen sind den meisten Architekten und Stadtplanern schon zuviel.

  • Na also wenn ein Rückbau bzw Wiederaufbau nicht möglich ist dann muss sich wirklich mal eine ein stimmiges Gesamtkonzept ausdenken was den Ansprüchen des inneren dann vom äußeren in nichts mehr nachsteht, der jetzt zustand ist eines solchen Gebäudes nicht würdig.

  • Die Wiederbelebung des Schumann-Theaters würde ich uneingeschränkt befürworten, bei der Oper Frankfurt wird aber ein teurer "Impuls" kaum benötigt.


    Bei aller Kritik am äußeren Zustand der Oper Frankfurt darf man nicht vergessen, dass sich der Inhalt seit Jahren auf höchstem Niveau befindet. Die neunjährige Intendanz von Bernd Loebe hat ein starkes Fundament gelegt. Bei der Oper lag die Auslastung am Ende der Spielzeit 2010/11 bei durchschnittlich 85%, beim Schauspiel bei 78,5%. Selbst in der schweren Finanzkrise konnte man die Zahl der Abonnenten um 11.000 steigern. Das Theatermagazin "Die Deutsche Bühne" kürte die Oper Frankfurt zum wichtigsten deutschen Opernhaus und bei der Kritikerumfrage der Zeitschrift "Opernwelt" erhielt man den Spitzenplatz für die beste Gesamtleistung. Die "Opernwelt" zeichnete zudem wie schon 2009 das Opern- und Museumsorchester zum "Orchester des Jahres" aus.


    Das soll heissen, dass der Zulauf weiterhin enorm ist und man sich auf ein treues Publikum verlassen kann. Das nüchterne, unspektakuläre Äußere scheint sich also nicht negativ auf die Arbeit der Künstler oder den Zuspruch der Besucher ausgewirkt zu haben. Auch ohne teuren Umbau scheint die Oper Frankfurt vor einer prächtigen Zukunft zu stehen.


    Quelle: Journal Frankfurt und Oper Frankfurt Webseite

  • So sehr ich mir den Wiederaufbau des alten Schauspielhauses wünschen würde, der finanzielle Aufwand wäre einfach zu gross. Da könnte man, wenn überhaupt öffentliche Gelder für Rekonstruktionen da sind, an anderer Stelle (z.B. Langer Franz, Rathausdach etc.) mehr bewirken. Beim Schauspielhaus wurde gerade erst viel Geld in die Erweiterung investiert, und trotz der Hässlichkeit des Gebäudes erfreuen sich Oper und Theater grosser Beliebtheit.


    Ich habe das neue Schauspielhaus während meiner Zeit in Frankfurt eigentlich immer als eins der besseren Gebäude der Nachkriegszeit empfunden, natürlich ohne zu wissen, dass darunter die Reste des Altbaus begraben sind. Im Gegensatz zu anderen Gebäuden aus dieser Zeit strahlte es (in seiner ursprünglichen Form) eine kühle Eleganz aus. Leider ist das durch die An- und Umbauten der letzten 20 Jahre verloren gegangen.

  • Es stimmt schon, dass momentan eine Rekonstruktion finanziell nicht darstellbar ist. Allerdings sollte das nicht davon abhalten langfristig einen Plan für Schauspiel und Oper zu entwickeln. Der derzeitige Bau ist alles andere als architektonisch ansprechend.


    Die Oper wurde mehrfach zur Oper des Jahres ausgezeichnet und genießt in Fachkreisen einen hervorragenden Ruf. Leider verbindet auf der Straße kaum einer Frankfurt mit Opern, ja oftmals nicht mal mit Kultur. Dabei hat Frankfurt nicht nur den höchsten selbstfinanzierten Kulturetat aller Städte, sondern auch qualitativ führende Einrichtungen. Architektonisch herausragende Gebäude könnten hier meiner Meinung nach erheblich zu einer Besserung des Images der Stadt beitragen.


    Die Stadt sollte daher einen langfristigen Plan entwickeln. Dieser könnte vorsehen, das alte Schauspielhaus zu rekonstruieren und einen Neubau für Oper und Ballet zu planen. Das Depot an der Bockenheimer Warte könnte dann eingespart werden (bzw. bei Bedarf von der Musikhochschule getragen werden). Die Rekonstruktion könnte zumindest innen aus Kostengründen sehr vereinfacht erfolgen.


    Mit Blick auf die Finanzlage wäre das nur auf mittlere Sicht und nach Abschluss der Altstadtrekonstruktion machbar. Mit konkreten Plänen könnte man jedoch beginnen private Mittel und Erbschaften einzusammeln. Bei der Elbphilarmonie in Hamburg kamen damit erhebliche private Mittel zusammen.


    Der erhebliche Investitionsaufwand wäre sicher nur tragbar wenn sich das Land beteiligt. Auch sollte man neue Finanzierungskonzepte berücksichtigen. Bspw. könnte man die Namensrechte der Oper für 10 Jahre verkaufen (z.B. "Oper Frankfurt - gefördert durch die Deutsche Bank") oder ein Sponsoring wie bei den Berliner Philarmonikern ins Auge fassen.
    Durch eine engere Kooperation mit der Staatsoper in Wiesbaden könnten sicher auch Einsparungen erzielt werden, die dem Neubau und der Neupositionierung zu Gute kämen.

  • Das sehe ich auch so.
    Gerade da ja die Bausubstanz des alten Schauspielhauses nach wie vor vorhanden ist, und auch aufgrund der Tatsache dass es sich hier neben dem Schumann-Theater so ziemlich um den einzigen bedeutenden Jugendstilbau in Frankfurt handelt, halte ich eine wann auch immer anzugehende Wiederherstellung von Fassade, Kuppeln und Bühnenturm für absolut alternativlos.

  • Warum versucht man es nicht mal mit Kunst an der Außenfassade? Bevor man dort eine graue Wand hat kann man auch einen Graffiti-Künstler beauftragen, da hat man sicher mehr von.

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    Das wäre ja viel zu unseriös. Hier geht es ja schließlich um "ernst" zu nehmende Kultur und nicht etwa um Unterhaltung für das gemeine Volk.


    Ich frage mich wer, wenn überhaupt, für das Image dieser Einrichtung zu verantworten ist. Wenn es doch wenigstens -dirty & sexy- wäre, etwa wie das Tacheles in Berlin.


    So bleibt dieser Klumpen einfach nur abweisend.

  • Ich dachte immer, dass der Umbau dem damaligen Zeitgeist entsprach. Interessanterweise habe ich in einem Merian Heft von 1968, also relativ kurz nach Fertigstellung, gelesen, dass der Umbau als völlig misglückt erachtet wird. Wenn es also damals schon nicht als schön empfunden wurde, warum hat man solch eine Perle in der Mitte der Stadt so entstellt? Und wieso kann man dann dieses, ähnlich wie beim Technischen Rathaus, nicht wieder korrigieren?
    Die Hoffnung stirbt zuletzt!

  • Vielleicht sollte man das Gesamtensemble als Kunstwerk begreifen. Denn dieses ist dem gemeinen Betrachter nicht immer schlüssig zu vermitteln. Ähnlich wie das Häufchen vertrockneter Pommes, dass im Museum einer Reinigungskraft zum Opfer fiel, die dachte es handele sich um Müll.... um 60.000 € teuren Müll! ;)

  • Ein Theater sollte den Bürgern der Stadt auch optisch etwas geben. Schliesslich ist es mit Steuergeldern finanziert und soll dem Wahren Schönen Guten dienen.


    Dieses Gebäude hätte man besser abgerissen und neu gebaut. Leider kann das alte Schauspielhaus nicht wieder aufgebaut werden, aber so kann es nicht bleiben. Zumal es scheinbar auch einen hohen Wartungsaufwand hat.