Neues Hertha Stadion [Vision]

  • Die Mopo hat ein Artikelchen zum Thema. Link


    Die Sachlage ist recht klar, wie ich finde. Hertha will ein neues Stadion bauen, da sie sich im Wettbewerb sonst auf längere Sicht finanziell nur schwer werden behaupten können. So erlöst Borussia Mönchengladbach pro Jahr 10 Mio. Euronen mit ihrem eigenen Stadion an Einnahmen während Hertha fünf Mio. pro Jahr an das Land Berlin abdrücken muss, bevor sie Zuschauererlöse generieren können. Catering und etc. ist auch viel einfacher im eigenen Haus und dann hat man noch eine Sicherheit für Finanzgeschäfte mit der Immobilie.
    Mal abgesehen davon, dass ein reines Fußballstadion von der Atmosphäre ganz anders funktioniert als das Oly. Auch dann wenn man diese sehr flachen Zusatztribünen dort auftstellen würde um Zuschauer ans Spielfeld zu holen.
    Nun gibt es aber in Berlin keine Unterstützung für Herthas Bedürfnisse. So wird Brandenburg wahrscheinlicher.
    Ich denke, wenn Hertha einen Investor findet, dann bauen sie ein eigenes Stadion und sofern das Land Berlin weiter an sein Haltung festhält, dann freut sich Brandenburg. Die Stimmen sind ja klar und deutlich.

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    Gibt es denn irgendwo ernstgemeinte Vorschläge, auf dem Olympiagelände ein neues Stadion zu errichten?
    Ich halte das für völlig ausgeschlossen. Allein schon der Ensembleschutz.
    Das Maifeld wird niemals durchgehen, da sonst das Merkmal schlechthin (die Sichtachse vom geöffneten Stadionring zum Glockenturm) zerstört werden würde.
    Die ganzen Waldgebiete stehen, soweit ich weiß, unter Naturschutz und der Rest steht unter Denkmalschutz oder es ist zu wenig Platz für ein vernünftiges Stadion.

  • Das ist doch alles nur eine Frage des politischen Willens. Schutz kann man aufheben. Ich jedoch fände Tempelhof deutlich besser. Zentrumsnah mit idealer Verkehrsanbindung würde das Stadion im Sinne einer Multifunktionsarena sicher ein großer Erfolg.


    Falls Berlin wächst, sollte dennoch ausreichend Nachfrage für beide Stadien bestehen. Sie nebeneinander zu bauen hätte eher wenig Vorteile.

  • Falls Berlin wächst, sollte dennoch ausreichend Nachfrage für beide Stadien bestehen. ....


    ...nee, nee, dass glaube ich nicht. Die paar Großveranstaltungen, die nebem dem Fussball im Oly abgehalten werden, könnten es niemals vernünftig auslasten. Zumal diese Veranstaltungen / Konzerte meist eh in der fussballfreien Zeit von Ende Mai bis Anfang September stattfinden. Im August geht es wieder los mit der Liga, aber nur alle 14 Tage, so dass die Sommermonate trotz Hertha praktisch durchgehend genutzt werden können. Wieviele Großveranstaltungen gab es diesen oder letzten Sommer ? Noch nicht einmal eine Handvoll. Selbst Grönemeyer sang in der Waldbühne, nicht im Oly.
    Mir fällt auf Anhieb ausser dem ISTAF keine Großveranstaltung / Konzert ein, welche in diesem Jahr im Oly stattfand.


    Eine Planung ausserhalb Berlins ist IMHO zum Scheitern verurteilt. Fussball wird zwar immer mehr zu einem Familienausflug mit Kindern, aber ein Stadion muss mehr als Gewerbegebietsflair bieten.
    Das Oly zieht als traditionsreiches Stadion auch viele Touris an, die sich Hertha ansehen. Nicht wegen Hertha, sondern wegen des Oly. Nach Berlin reisen oft auch mehr auswärtige Fans mit, als zu anderen Stadien. Neben den Zweckarenen ist das Oly das letzte verbliebene große Stadion mit Laufbahn. Ein Umbau in ein reines Fussballstadion, nur damit die Zuschauer näher am Spielfeldrand sitzen, wäre eine architektonische Sünde erster Klasse.
    Schon der Name Olympiastadion steht für ein Mehrzweckbau mit integrierter Laufbahn und LA-Anlagen wie Sprunganlage und Wassergraben.

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    Das ist genau das Dilemma: nicht das Oly dient als Kulisse für die Hertha, sondern umgekehrt, die Hertha ist die einzige Institution die regelmäßig das Stadion füllt (wenn auch nur teilweise). Dieser museale Charakter des Stadions und des Oly-Geländers ist aber für die Hertha, die endlich das Image der grauen Maus und einer Fahrstuhlmannschaft abschütteln will, eher hinderlich. Für mich ist es da nur folgerichtig, dass die Hertha eigene Pläne verfolgt wie die Marke Hertha nun auch mit einem richtigen Fußballstadion weiterentwickelt werden kann. Und wenn es keine Unterstützung von Seiten der Politik gibt dann muss man halt selbst Alternativen finden. Und das macht die Hertha gerade.

  • Ich kann mir nicht vorstellen dass Brandenburg wirklich ernsthaft in Erwägung gezogen wird. Abgesehen von der Entfernung, halte ich das auch höchst problematisch. Wer baut schon sein eigenes Stadion im Feindesland????:lach:
    Ich bin kein Hertha Experte, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Mehrheit der Fans das gut finden würden.


    Ich denke das dient eher dazu, den Berliner Senat unter Druck zu setzen.
    Das Problem ist ja nicht nur die Finanzierung eines Stadions (250 Mio Euro) das natürlich Herta aufbringen müsste, sondern etliche Millionen die für Infrastruktur und Anbindung an ein zukünftiges Stadion anfallen, und das wären wahrscheinlich Kosten für den Steuerzahler.


    Ausserdem sind die Aussichten dass Hertha stabil in der Bundesliga bleibt, bei weitem noch nicht garantiert, das kann sich die nächsten Jahre schnell wieder ändern, von daher würde der Verein auch ein ziemliches Risiko eingehen, das in der jetztigen Euphorie auch etwas verdrängt wird.

  • Heute berichtet auch der Tagesspiegel wieder über das Projekt. Als Standort wir auch das Maifeld diskutiert. Allerdings hat da schon der Denkmalschutz abgewunken. Die Sprecherin des Landesdenkmalamtes, Christine Wolf, hält dies für "nicht vorstellbar“


    Auf der anderen Seite wäre hier die Infrastruktur da und auch "Berliner Boden", der den Fans - wie man hört - ja so wichtig ist.


    Alle innerstädtischen Lagen halte ich für ausgeschlossen. Selbst wenn ein S- oder U-Bahnhof in der Nähe ist, können nicht so einfach 50.000 Menschen an- und abtransportiert werden.

  • ^^
    "Stillstand ist der Tod." Hertha weiterhin im Oly ist imho Stillstand. 1 Stunde Anfahrtzeit mit den Öffis sehe ich jetzt nicht als das sooo große Problem an. Eine große neue Infrastruktur im ÖPNV müsste auch gar nicht mal geschaffen werden. Der HSV bspw. bietet Busshuttle für den Fan-Transfer an. Natürlich sollte man die Fans bei der Planung mit ins Boot nehmen. Gegen deren Willen sollte ein neues Stadion nun auch nicht unbedingt durchgeboxt werden.
    Das Herthaner Feindesland liegt übrigens 500km entfernt ;)


    Und ob ich nun 5 MEURO pro Jahr Miete für das Oly zahle oder mit dem Betrag über lange Zeit eine eigene Arena finanziere macht für mich schon einen großen Unterschied. Zumal Hertha das Teil sicherlich zusammen mit einen Investor realisieren würde. Schon allein durch den Verkauf der Namensrechte könnte pro Jahr mehrere Millionen in die Kasse gespült werden.

  • Mögliche Standorte für ein Stadionneubau wären natürlich der Bereich nördlich des Oly / Olympia - Schwimmstadion, dort wo sich die Übungsplätze befinden. Ein weites Gelände bis zur Murellenschlucht / Ruhleben.


    Oder der Bereich rund um die Eissporthalle in der Glockenturmstraße, westlich des Oly / Maifeld. Von dort ist es nicht weit bis zur S- Bahn Station Pichelsberg, aber auch die S-Bahnstation Olympiastadion läge noch in akzeptabler Nähe. Müssten aber viele Bäume gefällt werden.



    Nebenplätze by Kleist Berlin, auf Flickr



    Glockenturmstraße by Kleist Berlin, auf Flickr


    Hier zur Erinnerung das Schmuckstück Olympiastadion, Hertha soll mal schön weiter im Oly spielen.



    Olympiastadion by Kleist Berlin, auf Flickr

  • ^ In dieser Frage hast Du vollkommen, lieber Kleist. Ich halte die Hoffnung, man hätte Dortmund-artige Stimmung, wenn nur die Laufbahn weg wäre, für eine reine Illusion. Und aus eigener Anschauung weiß ich, dass man im Olympiastadion auch vom Oberrang aus noch prima Fußball gucken kann.

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    Ja, mit einem Fernglas geht das prima ;)


    Die Stimmung muss gar nicht BVB-mäßig sein. Es reicht schon eine normale wie man sie aus anderen Buli-Arenen wo man dichter und steiler am Spielfeldrand steht/sitzt kennt. Im Oly, so schön es auch sein mag, gibt es solch eine Stimmung höchstens bei ausverkaufter Hütte. Klammert man die Spiele bei denen ein FC Bayern zu Gast ist mal aus, führt die Weite des Olys während des normalen Spielbetriebs leider zu einer öden und gerade bei schlechterem Wetter trostlosen Stimmung.


    Bevor das Land Berlin nun selbst viel Geld in die Hand nimmt um den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark zu sanieren, könnte man den Stadionbereich doch gleich an die Hertha verkaufen und sie dort ihr neues Stadion bauen lassen.

  • Oder das Poststadion an der Lerther Straße, unter Inklusion der denkmalgeschützten Haupttribüne.


    Sehe dass ganz genauso, so hätte die Europacity auch gleich den passenden Anlaufpunkt für die Gäste, die bald aus Europa kommen.
    Im Ernst, was besseres könnte der Europacity gar nicht passieren.


    Beim FLJS ist es eh schon Bumsvoll, gerade in den wärmeren Monaten, auch wenn der Standort ansich top ist.

  • Nur weil etwas schlüssig klingt muss es nicht unbedingt auch so sein. Ich habe es selbst miterlebt, wie in Augsburg vor Jahren der darbende FC Augsburg, der zwischenzeitlich sogar vor der Pleite stand und in die Bayernliga zwangsabsteigen musste, den Turnaround schaffte und sich inzwischen ja als Bundesligaverein etabliert hat. Der FCA bekam einen neuen Präsident, der ein bischen Geld mit brachte, sodass der Verein wenigstens agieren konnte und die Pleite abgewendet war (mit den finanziellen Segnungen von Hoffenheim oder RB Leipzig hatte dies dennoch nichts zu tun, bis heute ist der FC Augsburg einer der Clubs mit der schwächsten Finanzausstattung überhaupt). Dann ergab sich eine Eigendynamik, aus einer sympathischen Mannschaft, einem sympathischen Trainer und einer ungeheuren Leidenschaft der Fans. Mitten im ollen und komplett atmosphärefreien Rosenaustadion, das nicht einmal einen geschlossenen Kessel bildet und überdies auch eine Leichtathletikbahn zwischen Zuschauer und Spielfeld hat.


    "Trotzdem" hat sich darin eine Eigendynamik entwickelt, die es der objektiv eben nur aus B-Spielern zusammengesetzten Mannschaft erlaubte, aufzusteigen. Der Rest ist Bundesligageschichte.


    Der FC Augsburg baute sich dann auch eine eigene Arena die all das bietet, was hier beschrieben wurde, die Nähe und Stimmung. Aber v. a. gezwungenermaßen, weil das alte Rosenaustadion viel zu klein war und von lauter Wohngebieten umgeben war und weder richtig mit dem ÖPNV angebunden war und werden konnte, noch Parkplätze bot und umgekehrt ständig Ärger mit Anwohnern herrschte, wegen des Lärms der Schlachtenbummler, das war einfach dauerhaft eine unzumutbare Situation. Jetzt hat der FCA seine neue Arena, mit vielen Parkplätzen, wunderbar erreichbar, neben einer vierspurigen Bundesstraße, mit einer eigens hingebauten Straßenbahnlinie und einer Stadionlinie die an Spieltagen die Fans im Minutentakt direkt vor der Arena ausspuckt.


    Aber das Budget ist vergleichsweise bescheiden geblieben, der FCA spielt wie schon in der Rosenau v. a. für den Klassenerhalt und nicht für Titel und umgekehrt, so klagen treue Fans aus alten Tagen, sei in der cleanen neuen Arena auch manches an Atmosphäre verloren gegangen.


    Nun gab es in Augsburg dazu keine Alternative, siehe oben. Aber in Berlin ist das doch ganz anders. Es ist hochmodern, hat beste Infrastruktur, Gimmicks wie die unterirdische Halle mit Laufbahn zum Aufwärmen. Das Olympiastadion wurde baulich vor wenigen Jahren tiptop hergerichtet und modernisiert, das wird es auch in Zukunft werden müssen, vgl. Denkmalschutz, sodass die Hertha sich stets sicher sein kann, dass der Steuerzahler ihr ordentlich für die Spielstätte zubuttern wird Vs. ein Neubau, der die Probleme der Hertha auch nicht unbedingt lösen wird, aber viel Geld binden wird, das für Fanarbeit und den Kader vielleicht erfolgreicher investiert werden könnte. Auch kann man mit dem Denkmalschutz reden. Wenn die Hertha über einen Wegzug nachdenkt ist natürlich langfristig die Nutzung des Stadions in Gefahr und eines der Primärziele des Denkmalschutz ist es nun einmal auch, ein Baudenkmal nutzbar zu halten. Daher hat man sich ja auch für den Bau des Daches bereit erklärt. Und die Blaufärbung der Laufbahn "geschluckt". Ebenso wie die Absenkung der Wettkampffläche aus rein atmosphärischen Gründen.


    Wenn der Verein die Kosten trägt halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass man die Laufbahn überbauen könnte, mit einem besonders flachen Rang, in einer Leichtbauweise, die a lá Haus in Haus nicht in die Denkmalsubstanz eingreift und rückstandslos wieder entfernt werden kann, falls gewünscht oder notwendig. Da reicht das Dach zwar nicht hin, aber es regnet ja auch nicht an jedem Spieltag - und über Jahrzehnte hat den Herthanern das fehlende Dach auch nichts ausgemacht. Hardcorefans, denen Nähe zum Ball besnders wichtig ist, wird das nicht schrecken. Das ist gewiss immer noch billiger, als eine eigene Arena mit Grunderwerb und Erschließung usw. aufzubauen.


    Das ist jetzt natürlich nur so in den Raum geworfen, aber ich denke nicht, dass die einzigen beiden Alternativen lauten "alles bleibt wie es ist" oder "Umzug". Und wo wir bei der Stimmung sind, genau das, wofür das Stadion einmal gebaut wurde, ist doch bis heute spürbar. Die Architektur ist beeindruckend, erhebend, für Gäste auch in einem Maße einschüchternd, das die Hertha durch ihre spielerische Stärke jetzt eher nicht erzeugen kann. Es ist das Stadion, in dem um den Deutschen Meister gespielt wird. Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin, damit meint jeder das Olympiastadion. Ich hielte es für eine provinzielle Torheit, diesen Nimbus eines Tempels des deutschen Fußballs, der sich da inzwischen herausgebildet hat, als Heimspielstätte aufzugeben um eine Arena zu haben, wie sie jetzt alle haben. Das Oly ist vielleicht das beste an der Hertha.

  • ^ Haha, um den Deutschen Meister wird in Berlin eher weniger wahrscheinlich gespielt. Du verwechselst es wohl mit dem DFB-Pokal. Ansonsten baust Du Dir eine mehr oder weniger schlüssige Argumentation zurecht, aber wenn man nach Mönchengladbach zum Borussia Park blickt, dann gibt es da bald ein Fohlenhotel, und schon da ist eine Sportreha, eine Faneinkaufswelt, ... nebst Stadion. Für den Ligabetrieb ist das gegenüber dem Oly ein Vorteil, weil da werden "richtig" Gelder erwirtschaftet.

  • ^ja, natürlich ein Fehler. Für den Meistertitel gibt es logischerweise keinen fixen Spielort ;) ändert aber nix an der gewachsenen Bedeutung des Oly für den deutschen Fußball im In- und Ausland spätestens seit der WM 2006. Das Oly ist das, was einem deutschen Gegenstück zu Stade de France am nächsten kommt. Übrigens auch mit Laufbahn rund um das Spielfeld. Die Hertha kann davon doch nur profitieren und hoffen, dass das auf die Hertha abfärbt. Das Oly ist "größer" als die Hertha.


    Ich finde dein Beispiel aus Mönchengladbach zudem eher abschreckend. Erinnert mich an die Konzeption des neuen Hbf oder moderner Flughafenterminals als Einkaufszentrum mit Bahnsteig bzw. Gate..


    Fußball ist so schon "ausreichend" kommerziell. Sollte solch ein Ausbau der Kommerzialisierung mit einem Stadionneubau verbunden werden erhöht IMHO das die "Fallhöhe" noch weiter, Fußballtempel Vs. Fußballshop.

  • Das Oly ist vielleicht das beste an der Hertha.


    Ne, es ist immer noch umgekehrt. Ohne Hertha würde das Oly deutlich seltener als nur ab und an für's DFB-Pokal-Finale oder irgendwelchen Länderspielen genutzt werden. Hertha bleibt da nur die Rolle als Deko was den Verein aber nicht wirklich voranbringt. Ein Stadion welches auch zur Hertha passt, in dem sich die Hertha als Verein endlich vom Oly emanzipieren kann dagegen imho schon.
    Im TV und bei voller Hütte mag das Oly ein guten Eindruck machen, in real ist es zugig, zu weitläufig und für Hertha zu groß. Die Akustik finde ich auch eher mäßig und es gibt zu wenig Toiletten.


    Fußball ist so schon "ausreichend" kommerziell.


    Und weil Fußball für dich eh schon kommerziell genug ist, soll die Hertha in Zeiten der 50+1-Regel darauf verzichten sich selbst besser zu vermarkten? Das kann doch wohl nur ein Witz sein wenn man bedenkt, dass nach 2025 vielleicht mehr als nur die aktuellen 5 Millionen Stadionmiete pro Jahr fällig werden. Da zahl ich doch lieber 6 oder 7 pro Jahr ab für etwas das auf mich zugeschnitten ist und einen viel besseren Vermarktungsspielraum bietet.
    Das Profigeschäft ist ein knallhartes Geschäft und Hertha sollte nichts unversucht lassen sich für die Zukunft besser zu aufzustellen.


    Den Vergleich mit dem Rosenaustadion finde ich witzig. Gerade die WWK Arena ist doch untrennbar mit dem Erfolg des FCA in den letzten Jahren verknüpft. In ihr hat sich der FCA vom Underdog zu einem gefürchteten Buli-Dauerläufer etabliert.


    Das Oly ist "größer" als die Hertha.


    Genau das ist das Problem.

  • Der Tagesspiegel hat einen Artikel über "Die große Leere" und meint damit die Hertha-Oly-Liason. Link


    Es werden von Saison zu Saison weniger Zuschauer, die den Weg ins Oly finden wenn Hertha dort spielt. Am vergangenen WE gegen Mainz waren es auch weniger als letzte Saison, nur 37.852 eiserne (Oh man verzeihe meinen Fauxpas :einlichtgehtauf: !) Zuschauer. In der Fastabstiegsaison vor zwei Jahren kamen mehr, nicht viel aber immerhin, Zuschauer als letztes Jahr, wo die Hertha viel Zeit auf einem Championsleagueplatz verbracht hat.


    Das Oly ist super, ein Stadion für Architekturfans, es wird geliebt, aber ein modernes Stadion sieht anders aus. Und es ist zu groß. Verknappung des Angebots ist attraktiv und wird mit Ticketverkäufen belohnt. Und reine Fußballstadien belohnen auch mit einer Zunahme der Zuschauerzahlen.


    Na ja, das und noch so anderes steht im Tagesspiegel von heute.

  • :mad: Was sind das denn zum Teil für Theorien á la "Tempels des deutschen Fußballs" und Falschaussagen.


    Das Oly ist das, was einem deutschen Gegenstück zu Stade de France am nächsten kommt. Übrigens auch mit Laufbahn rund um das Spielfeld. Die Hertha kann davon doch nur profitieren und hoffen, dass das auf die Hertha abfärbt. Das Oly ist "größer" als die Hertha.


    Wenn man so einem Vergleich bringt, dann bitte auch vollständig: Im Stade de France spielt keine Fußballmannschaft im Liga-Betrieb. Paris Saint-Germain (PSG), der französische Serien-Meister der letzten Jahre, spielt lieber im deutlich kleineren Prinzenparkstadion. Warum wohl? Eben weil solche Lufbahnstadien für Fußball nur bedingt geeignet sind.



    Das Oly zieht als traditionsreiches Stadion auch viele Touris an, die sich Hertha ansehen. Nicht wegen Hertha, sondern wegen des Oly. Nach Berlin reisen oft auch mehr auswärtige Fans mit, als zu anderen Stadien.


    Die Touris kommen wegen Berlin, und nicht wegen dem Olympiastadion ;) Um eine vernünftige Auslastung der Olympiastadions zu erreichen müssten übrigens jedes Spiel 20.000 Architekturfans zusätzlich ins Stadion kommen.



    Die Architektur ist beeindruckend, erhebend, für Gäste auch in einem Maße einschüchternd, das die Hertha durch ihre spielerische Stärke jetzt eher nicht erzeugen kann.
    [...]
    Das Oly ist vielleicht das beste an der Hertha.


    nur mal so am Rande. Hertha steht momentan auf Platz 3, hinter den schwerreichen Bayern und Leipzig. Zudem ist Hertha aktuell die erfolgreichste Heimmannschaft der Liga und hat 6 von 6 Spielen gewonnen, also 100% Siegquote. Besser geht's kaum.


    So schlecht ist der Zuschauerschnitt derzeit nun auch wieder nicht.


    Trotz der 100%-Siegquote dieses Jahr liegt die Auslastung des Olympiastadions bei gigantischen 67%. Der Ligaschnitt liegt bei 95%, schlappe 30% höher also. (Gesamtsaison letztes Jahr ähnliche Zahlen).
    Viel schlechter geht es kaum. Betrachtet man das Olympistadion allein die letzten Jahre: 16/17 67%, 15/16 65%, 14/15 67%, 13/14 70%, während der Ligaschnitt immer bei deutlich über 90% liegt, Rekordwert 98% Auslastung. Das Olympiastadion liegt immer ca. 25-30% schlechter.

    Für gute Stimmung ist die Auslastung entscheidend, nicht die absolute Zahl. Jeder Künstler und Sportler spielt ungern vor leeren Rängen. Und insbesondere wirtschaftlich ist eine hohe Auslastung relevant. Zum einen wegen der Wirtschaftlichkeit, zum anderen des Marktgeschehen wegens. Verknappung des Angebotes führt zu höheren Preisen, also zu höheren Einnahmen.


    im Olympiastadion auch vom Oberrang aus noch prima Fußball gucken kann.


    Die "schlechtesten" Plätze sind über 100 Meter vom Spielfeldrand entfernt, das gegenüberliegende Tor ist dann über 200 Meter weit weg. Das ist alles andere als attraktiv.
    Was hier bisher noch gar nicht zur Sprache kam: Das Live-Fußball-Event steht in Konkurrenz mit Live-HD-Übertragung im Internet und TV. Wenn man der Werbung Glauben schenken darf ist man dort "Mitterdrin statt nur dabei". Bei den heute üblichen großen Flachbildschirmen sieht man jedenfalls deutlich mehr vom Spiel als im Stadion. Früher gab's halt nur die Optionen: Stadion, Radio, kleines Fernsehbild. Heute ist das anders. Man kann sich Zeitlupen anschauen, Nahaufnahmen, hat 10 verschiedene Blickwinkel, und alles in HD.


    Schlechte Plätze im kalten Stadion + Bratwurst + Carlsberg-Bier = 30€ pP. Bei besseren Plätzen kostet so ein Stadionbesuch 50€+. Da ist für viele Leute der Livestream in HD aufm Sofa attraktiver. Dazu noch ein gutes Bier. Kostet weniger, ist bequemer, warm, bessere Sicht.


    Generell muss man Fußball als Live-Event und Unterhaltung sehen, und genau dieser ganze Markt ist relevant, nicht nur Fußball alleine. Hertha steht somit auch in Konkurrenz zu den Eisbären, Alba, den Füchsen, den Volleys, Theatern, Konzerten. In Berlin ist diese Auswahl sehr groß. Und diese Angebote versprechen oft mehr Stimmung und Aktion als ein Fußballspiel im halbleeren Olypiastadion. Gerade deswegen hat es Hertha sowieso schwerer als Vereine in Städten wie Dortmund, Wolfsburg,.. Dazu dann noch ein ungeeignetes und zu großes Stadion ...

  • Der Tagesspiegel berichtet, dass Hertha neue Pläne geäußert habe. Demnach will der Verein auf dem Olympiagelände bleiben und stellt ich ein neues Stadion mit 50-60.000 Plätzen am Standort des Hockeystadions oder des Reiterstadions vor. Bei Topspielen mit mehr Zuschauern könnte man ins Olympiastadion ausweichen.


    Im Februar soll eine entsprechende Studie und der Bericht des Architekturbüros gmp vorgestellt werden, hat Hertha seinen Vereinsmitgliedern angekündigt. Die Kostenkalkulation reicht angeblich von 120 Mio. bis 250 Mio. Euro.


    Konkret ist aber noch gar nichts. Mit dem Denkmalschutz ist natürlich auch noch nichts geklärt, ebenso wenig die Finanzierung.


    Ebenfalls im Tagesspiegel gibt es einen Kommentar dazu, der meint, Hertha solle lieber zusehen, immer vor 75.000 Zuschauern spielen zu können anstatt nebenan kleiner zu bauen.

  • Nächsten Freitag stellt Hertha, Berliner Sport-Club e. V. im Rahmen einer Informationsveranstaltung die Ergebnisse der Standortanalyse im Bezug zum Bau einer eigenen reinen Fußballarena vor.


    Hertha hat einen Nutzungsvertrag für das Olympiastadion bis 2025. Am Ende dieser Vertragslaufzeit wäre ein naheliegender Zeitpunkt für einen möglichen Umzug in ein eigenes Stadion.