Erweiterung/Neubebauung Mauerpark

  • Erweiterung/Neubebauung Mauerpark

    Großes Thema heute in den Berliner Gazetten ist eine mögliche Bebauung eines westlich gelegenen Areals auf dem Mauerpark. Problem: Um nicht Fördergelder von 2,25 MEURO an die Allianz zurückzahlen zu müssen, muss die Parkfläche bis 2010 statt der derzeitigen 8 auf 10 Hektar vergrößert werden.


    Nun gibt es anscheinend eine Vereinbarung zwischen dem Bezirk und der Vivico, dass diese dem Bezirk 5,25 Hektar für den Park überlässt überlässt und dafür eine Baugenehmigung für eine geplante bis zu siebengeschosshoher Wohnbebauung erhält. Diese ginge von der Weddinger Seite des Parks Bernauer Straße bis hinauf zur Kopenhagener Straße.


    Anhand der Leserbeiträge im Tagesspiegel lässt sich schon jetzt die Brisanz des Themas erkennen. Dass Konflikte vorprogrammiert sind dürfte klar sein (Bewohner der Neubebauung versus Parkbesucher - richtig leise ist es dort nie).


    Hier ein paar Links:


    Aufstand gegen Bauprojekt am Mauerpark Tagesspiegel
    Sonnenuntergang abgeschafft taz
    Pro & Contra Mauerpark-Kompromiss taz
    Ein neues Schreckgespenst Berliner Zeitung

  • Laut Pressemitteilung des Bezirksamtes Mitte gibt es ein neues Konzept für die Erweiterung des Mauerparks.


    Im aktuellen Konzept soll der Mauerpark um 5,6 Hektar erweitert werden. Der Flächennutzungsplan für das Gelände müsse nicht geändert werden und westliche Streifen der Vivico könne maßvoll bebaut werden.


    Im November soll das Konzept vorgestellt werden.


    Pressemitteilung Bezirksamt Mitte

  • Scheint so, dass dies die Woche der beigelegten Streits wird. Nachdem man sich gestern im Streit um die Planungen für das Kudamm-Karree einigen konnte, gab es nun auch bei der umstrittenen Mauerpark-Planung (siehe auch #510) vom Bezirk Mitte und der Vivico einen Durchbruch.


    Der neue Bebauungsplanentwurf sieht nur noch Neubauten auf dem bisher als Gewerbefläche genutzten Areal nördlich des Gleimtunnels und am Südende des Parks vor. Der Park selbst soll vor allem im Mittelteil um 6 auf insgesamt 14 Hektar erweitert werden.


    Bei der Erarbeitung des neuen Vorschlags arbeiteten Vivico, Anwohner und Bezirk(sgrüne) eng zusammen. Die zulässige Bebauung fällt insgesamt geringer aus und wird örtlich zentriert. Nördlich des Gleimtunnels seien allein 15 Grundstücke für bewohnerorientierte Baugruppen vorgesehen.


    Artikel taz inkl. Ausbauplan


    Edit: hier noch ein Artikel zum selbigen Thema von der Berliner Zeitung.

  • Erweiterung und Neubebauung Mauerpark

    Ich denke, hier passt es besser rein als in den allgemeinen Strang, in jedem Fall bin ich erstaunt, dass es im DAF noch keine Erwähnung gefunden hat.


    Vor kurzem wurden die Ergebnisse des städtebaulichen Wettbewerbs zur Erweiterung und Teilbebauung des Mauerparks präsentiert. Bekanntlich will die Vivico der Stadt 5,25 Hektar zur Erweiteurng des Parks überlassen und dafür Teilflächen im Nordne und Süden bebauen. Zur weiteren Vorgeschichte findet sich hier etwas. Die Weltbürgerparkstiftung möchte diese Bebauung jedoch verhindern und sammelt Gelder, um die Flächen zu kaufen und ebenfalls dem Park hinzuzufügen.


    Beim Wettbewerb gab es keinen 1. Platz, es wurden lediglich zwei 2. und ein 3. Platz vergeben.


    Zanderroth Architekten


    Lageplan:

    Quelle: Zanderroth Architekten


    Ansicht Süd:

    Quelle: Zanderroth Architekten


    Ansicht Nord:

    Quelle: Zanderroth Architekten


    Lorenzen Architekten

    Lageplan:

    Quelle: Lorenzen Architekten


    Ansicht Süd Höhe Bernauer:

    Quelle: Lorenzen Architekten


    Ansicht Süd Höhe Gleimtunnel:

    Quelle: Lorenzen Architekten


    Weitere Infos und pdf-Downloads der gezeigten zweitplatzierten Entwürfe gibt es hier.

  • Ich halte das Bebauungskonzept für nicht überzeugend. Warum baut man hier nicht in Blockstruktur sondern bricht das Stadtbild so unnötig mit diesen Vorort-Häusern auf?

  • ^
    Ich finde es schick. Die Bebauung scheint sich eher an den Park, als die Blockstruktur zu orientieren. Schlussendlich wird erst das Ergebnis in der Realität zeigen, wie es wirklich wirkt.

  • ich hoffe die fenster sind cool versetzt. denn das ist zwar hässlich aber modern. scheiß auf schönheit dat is der trend. versetzte fenster wie lieb ich euch. wär die ddr sooo cool wie ihr gewesen...... Marzahn wäre weltkulturerbe, weil versetze fenster sooo geil sind

  • ^ Danke für deinen wertvollen Beitrag. Mal abgesehen davon, dass man bei Lorenzen recht gut eben nicht versetzte Fenster erkennen kann, möchte ich daran erinnern, dass es sich hierbei um städtebauliche Wettbewerbe handelt, die nicht die Architektur thematisieren. Im Falle einer Neubebauung wäre es sowieso schöner, wenn zumindest die Nord- und Südabshcnitt ein unterschiedlicher Form entstehen.

  • ruhrbaron


    Wie Dase schon schrieb, handelt es sich um einen städtebaulichen Wettbewerb mit dem Ziel eine räumliche Ordnung zu schaffen. Die Gestaltung der einzelnen Gebäude "steht auf einem anderen Blatt" und Baurecht ist noch lange nicht geschaffen.
    Baustadtrat Gothe favorisiert übrigens den Lorenzen-Entwurf da dieser eine größere Vielfalt von Wohnformen aufweise und eine bessere soziale Durchmischung erlaube.


    Artikel Tagesspiegel


    Die Vivico hat zum Wettbewerb eine Pressemitteilung veröffentlicht:

  • Wenn ein Ortsfremder mitreden darf, halte ich das Konzept der Lorenzen Architekten für wesentlich besser, weil es klare städtische Räume und Baufluchten definiert. Die Blöcke im Norden sind genügend aufgebrochen, dass aufgelockerte Wirkung entsteht. Das andere Konzept wirkt ganz besonders im nördlichen Teil mit zufällig platzierten Punktbauten chaotisch.


    Die endgültige Gestaltung sollte zumindest zwei Büros (für den Norden und für den Süden) anvertraut werden. Das von den Lorenzen Architekten mit 6 Etagen gezeichnete Gebäude im Süden des Areals (Ansicht Süd Höhe Bernauer) könnte mit 8 oder 10 Etagen die Großstädtigkeit betonen.

  • Ich finde die räumliche Aufteilung schrecklich. Gerade die Ansicht Nord ist eine wahllose Zusammenwürfelung von Solitären. So etwas gehört an den Außenrand von Zehlendorf aber nicht in den Pberg. Die Bebauung an der Bernauer finde ich auch unbefriedigend. Die Bernauer sollte m. E. eher eine Blockrandstruktur bekommen damit sie wieder innerstädtisch wirkt. Das ist keine Randlage!

  • ^^ Ist ja auch nicht in Pberg, sondern im Wedding, bzw. Gesundbrunnen. Aber ich gebe dir schon Recht, mir ist das ganze auch zu vorstadtmäßig für eine doch sehr zentrale Lage. Der Lorenzen-Entwurf sieht wenigstens im Norden ansatzweise eine geschlossene Blockstruktur vor. Meienr Meinung nach sollte man auf die geplante Bebauung besser ganz verzichten und die Fläche komplett dem Park zuschlagen. Insbesondere mit dem Flohmarkt wird sich die Bebauung im Süden nicht vertragen und den halte ich an dieser Stelle für erhaltenswert, weil er, trotz "Vertouristifizierung" einfach zum Mauerpark dazugehört wie Speaker's Corner zum Hyde Park... Abgesehen davon, zerstört die geplante Bebauung die Symmetrie des Parks. Womit ich mich anfreuden könnte, wäre, wenn man die Blöcke entlang der Wolliner/ Graun-/ Ramlerstraße mit einer Blockrandbebauung entlang des Parks schließen würde. Diese Bebauung sollte dann aber auch auf den Hinterhofflächen der bestehenden Gebäude realisiert werden bzw. am äußersten Rand des Parks.

    5 Mal editiert, zuletzt von mescha ()

  • Hallo, alle zusammen! Bin schon seit langer Zeit aufmerksamer Leser dieses fantastischen und sehr interessanten Forums und habe mich nun entschlossen auch ein Teil davon zu sein. Ich wohne seit ca. 9 Jahren in Berlin (davor München) und habe schon immer eine gewisse Begeisterung für Architektur. Wohne derzeit ziemlich genau zwischen Rosenthaler Platz und Bernauer Str. und finde die bauliche Situation derzeitig sehr spannend, da sehr viel neues gerade in Planung, bzw. schon bereits in Bau ist. Gerade die gegenwärtige Situation rund um den Mauerpark empfinde ich ehrlich gesagt, bereits seit vielen Jahren, als mangelhaft. Generell ist (für meinen Geschmack), die von Hans Stimman verordnete Traufhöhe, für Berlin sehr richtig, jedoch sollte sie zwischenzeitlich auch unterbrochen werden dürfen, zb.(in Form von Hochhäusern, welchen ich zugegebenermaßen nicht abgeneigt bin, wenn sie denn an der richtigen Stelle gebaut werden). Zumindest halte ich ebenso wenig von diesen provinziellen Vorstadthäusern, an dieser Stelle rund um den Mauerpark, in solch zentraler Lage. Ja, Berlin hat sehr viel Platz und Freiraum, aber muss es denn immer breit und flach sein? Manch einer würde sicherlich auch eine schöne Aussicht auf die zentrale Umgebung durchaus schätzen. Warum also nicht mal, an einer Stelle, wo es keiner vermuten würde, ein paar Akzente setzen(zb. durch klassisch-schmal-gestaltete mini-Hochhäuser, an dieser Stelle rund um die westliche Seite des Mauerparks.

  • errm.. die Traufhöhe ist natürlich nicht von Hans Stimmann 'verordnet', sondern ein Kernelement der Berliner Stadtplanung. Dass es da an geeigneter Stelle auch Abweichungen gibt, belegen unzählige Hochhäusern und Wohnsiedlungen, über deren architektonische Wertigkeit man sicher streiten kann...

  • Natürlich bin ich mir über die Traufhöhe als Kernelement im klaren und befürworte diese auch, habe allerdings ein Problem mit der Berlin-typischen generellen Abneigung gegen alles, was diese Höhe auch nur im geringsten überschreitet(hier und da gibt es selbstverständlich auch Außnahmen). Wie schon erwähnt bin ich Hochhäusern gegenüber nicht unbedingt abgeneigt und sehe viele, die diese Meinung mit mir teilen. Der Blick über die freie Stadt vom eigenen Fenster, bzw. Balkon aus, kann doch etwas sehr tolles sein, muss es aber natürlich nicht, wenn man nur bis zur nächsten Platte gegenüber schauen kann, welche einem die Sicht auf die Stadt nimmt. Im Märkischen Viertel würde ich mich auch nur sehr ungern niederlassen(wenn es um die angesprochene architektonische Wertigkeit geht). Trotzdem fände ich hier und da einzelne, mit zb. rustikaler, klassischer Fassade versehene Hochhäuser durchaus interessant(nur keine nichtssagenden und unpassenden Glasfassaden inmitten alter Blockstrukturen). Aber ich verstehe natürlich auch, wenn man dazu eine andere Meinung vertritt.

  • Pro Solitäre

    Blockrand gibt es in dieser Gegend der Stadt genügend.Ich plädiere für einzeln stehende Gebäude,mit etwas Abstandsgrün dazwischen.
    Zur Traufhöhe. Da bei selber Traufhöhe heute 1-2 Etagen mehr als vor gut 100 Jahren gebaut werden,wirken die Gebäude ganz anders.Das Sockelgeschoss ist meist mickrig,Hochparterre gibt es kaum.
    Ich plädiere eher für eine Stockwerksbegrenzung als für eine Traufhöhe.Das würde bei hochwertigen Objekten sicherlich zu höheren und damit ansehlicheren Geschosshöhen führen.
    Einzelne Gebäude(max drei ),gerade auch in dieser Lage am Mauerpark, könnten IHMO auch mit mehr als 10 Geschossen gebaut werden.

  • @ Mittemax / Kleist: die Bebauungshöhe ist einer der Hauptkritikpunkte der Bürgeninitiative. Der Park wird meist Nachmittags/Abends genutzt und eine höhe Bebauung à la der erwähnten 10+ Geschosse würde ihm zu diesen Zeiten so ziemlich alles Licht nehmen.

  • So wie es aussieht hat man sich nun endlich über die Erweiterung des Mauerparks einigen können. Der Park kann jetzt nach Westen hin auf eine Gesamtfläche von ca 13,5 ha erweitert werden. Die w.o. besprochene Fördersumme der Allianz-Umweltstiftung i.H.v. 4,5 MEURO bleibt damit erhalten.
    CA Immo hat im Gegenzug Baurecht auf dem nördlichen Teil der Grünanlage erhalten. Laut PM soll die Bebauung genossenschaftlich organisiert werden, also nix mit teuren Luxuswohnungen.


    Artikel PM