Bremen: Bahnhofsplatz

  • Bremen: Bahnhofsplatz

    Nach jahrelanger Suche hat sich eine Investorengemeinschaft gefunden, die das Areal am Bahnhofsplatz kaufen und bebauen will.


    Lage des Areals:
    http://www.wfb-bremen.de/de/wf…-detail?sv%5Bid%5D=168168


    Die bisherigen Eckdaten zur Planung


    - Zwei siebenstöckige Gebäudeteile
    - Gasse zwischen den Gebäuden gibt Blick frei auf den Hbf
    - 5800 qm Grundfläche, ca. 30.000 qm Innenfläche
    - 70 Mio. Euro Investitionsvolumen
    - Architekturbüro Max Dudler
    - Projektentwicklung Helmut Dietrich


    Viel zu sehen gibt es bisher noch nicht:


    Hier ein Blick durch die Gasse
    http://www.weser-kurier.de/Art…-sich-gegen-Bebauung.html


    Natürlich gibt es an solch exponierter Stelle schnell Kritik. Zu den Hauptpunkten gehören:
    - Skater werden verdrängt
    - Eingeschränkte Sicht auf den schönen Hbf
    - Areal für Fernbusbahnhof nutzen
    - Öffentlichen Raum erhalten


    Es gibt zwar schon eine Petition dagegen mit rund 800 Unterzeichner, aber im Beirat Mitte haben fast alle Parteien mit Ausnahme der Linken zugestimmt.


    Meine Einschätzung: Die Fläche ist gegenwärtig verschenkt. Der Bahnhofsplatz wirkt nicht ausgewogen und einseitig weitläufig. Der Blick auf die Hochstraße ist zudem keine der Hauptsehenswürdigkeiten Bremens. Die Hauptsichtachse auf den Hbf wird nicht eingeschränkt bzw. bereits jetzt durch die Hochstraße versperrt. Im Ganzen grundsätzlich ein sinnvolles Vorhaben, aber für eine abschließende Bewertung müsste man wirklich mal genauere Entwürfe sehen.

  • Ich bin grundsätzlich pro Bebauung des Platzes. Gründe dafür ist zum einen der schlechte, ausladende Eindruck des Platzes selbst. Es ist ein unschön geteerter Platz, der mit ein paar Bäumen aufgewertet wurde und von Obdachlosen und Co nicht verschönert wird. Hier ein schon älterer Bericht mit Bild vom Status quo: http://www.radiobremen.de/poli…kbahnhofsvorplatz100.html


    Außerdem würde eine Bebauuung bescheidene Aussicht auf die Hochstraße verdecken und dem Stadtraum hoffentlich mehr Urbanität verleihen - es sind zwei siebenstöckige Gebäude geplant. Gefahr ist natürlich, dass alles letzlich zu "verbaut" wirkt...


    Die Diskussion um den Skateplatz versteh ich nicht ganz. Warum soll ein citynaher Erstaz gefunden werden, wenn es doch noch die Pipe etc. am Schlachthof, geschätzt 700m vom anderen Ausgang des Hauptbahnhofs entfernt, gibt. Es geht doch eigentlich kaum ähnlich zentral...

    Einmal editiert, zuletzt von KleinerHeld () aus folgendem Grund: Link vergessen

  • Sehe ich auch so

    Bin auch positiv gestimmt. Der Bahnhofsvorplatz wirkt nicht ausgewogen und die Hochstraße ist definitiv kein optisches Kleinod. Mal gucken, ob es ihr irgendwann doch an den Kragen geht, wenn der Autobahnring geschlossen ist.


    Eine weitere Skateanlage ist bereits auf der anderen Seite des Bahnhofs. Ich denke, die wird leicht erweitert werden und gut iss.


    Die Qualität des Projekts lässt bisher nur schwer angesichts der spärlichen Infos einschätzen. Macht bisher einen eher mäßigen Eindruck, aber da kann man sich ja noch einmal positiv überraschen lassen.

  • Es kann eigentlich nur besser werden. In der online-Ausgabe des Weser-Kurier findet sich eine schöne Fotostrecke, die historische Bilder des Bahnhofsvorplatzes zeigt:
    http://www.weser-kurier.de/Bil…Bremer-Bahnhofsplatz.html


    Wie so oft an ähnlichen Plätzen in Deutschland ist es auch hier ein Jammer, was aus einem ehemals sehr schönen Platz geworden ist. Wie so oft wurde die massgebliche Zerstörung noch nicht einmal durch den Krieg, sondern durch die Vision der Stadtväter nach der autogerechten Stadt und ihrer Sehnsucht nach der sogenannten Moderne herbeigeführt ... Naja, man kennt die Problematik. Nichtsdestotrotz bin ich dennoch immer wieder aufs Neue völlig entsetzt, wie man es soweit hatte kommen lassen konnte.


    Kurz gesagt: der Platz ist furchtbar und passt überhaupt nicht zum schönen Bahnhof. Tritt man aus eben diesem heraus und ist als Fremder unvorbereitet, mag man es kaum glauben, welches Bild sich einem darbietet. Der Blick endet stets an der Hochstrasse, an die ich mich als mittlerweile reger Bremen-Besucher noch nie gewöhnen konnte und wohl auch nicht mehr gewöhnen werde.


    Wenn sich also jetzt die Chance bietet, den traurigen Zustand zu verbessern, sollte man sie nutzen. Dieser Platz ist mithin das erste, was ein ankommender Besucher von Bremen erblickt. Und man bekommt dadurch einen völlig falschen Eindruck von der Stadt, die ja eigentlich wunderschön ist - wenn man sich einmal über den Bahnhofsplatz gequält und ihn hinter sich gelassen hat.

  • Sehe ich genauso. Der Vorkriegszustand war ein sehr ausgewogenen Ensemble. In der Nachkriegszeit sind hier viele Fehler gemacht worden und die autogerechte Stadt war leider nicht nur eine fixe Bremer Idee, sondern zu allem Unglück Zeitgeist (da Du wahrscheinlich in Frankfurt wohnst, kannst Du davon aber sicherlich ein noch schönes Lied singen).


    Bebauung tut diesem Platz auf alle Fälle gut, denn zurzeit wirkt es einfach nur unausgewogen weitläufig zu einer Seite mit der hässlichen Hochstraße direkt in der Blickachse.


    Ich hoffe mal, dass sich der Senat traut, nach der Schließung des Autobahnrings die Hochstraße zu Fall zu bringen. Selbst bei der AOK-Kreuzung ziert man sich derzeit ja noch, obwohl sich der Nutzen der dortigen Hochstraße mittlerweile in sehr engen Grenzen hält.

  • Aber selbst das würde ja noch etliche Jahre dauern. Der Ärger um die A281 geht ja schon seit 1992. Damals wurde mit dem Planen begonnen, heute steht mal gerade das kleine Teilstück in der Neustadt. Der Bau des Weserunnels in Seehausen zieht sich hin und in Kattenturm gibt es auch keine Ruhe. Dabei wäre es für die Wirtschaft sowie z.B. die Entwicklung um die Neuenlander Str. so wichtig...

  • Grundstück Bahnhofsvorplatz verkauft

    Neue Perspektiven für die Bahnhofsvorstadt: Gestern hat die Stadt Bremen das Grundstück Bahnhofsvorplatz an die Achim Griese Treuhandgesellschaft mbH verkauft. Dazu wurde eine Pressemitteilung herausgegeben:


    Gestern, Dienstag, 21. Februar 2012, hat die Stadt Bremen über die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH das Grundstück Bahnhofsvorplatz an die Achim Griese Treuhandgesellschaft mbH verkauft.


    Der auf Einzelhandels- und Einkaufszentren spezialisierte Hamburger Projektentwickler wird noch in diesem Jahr einen Bauantrag stellen, der Baubeginn ist für das 2. Halbjahr 2012 vorgesehen. Grundlage der Bauplanung ist der Siegerentwurf im Architekturwettbewerb der Stadt Bremen aus dem Architekturbüro Max Dudler Zürich/Berlin.


    „Damit sind wir einen großen Schritt weitergekommen in der Verbesserung der Bahnhofsvorstadt“, sagt Joachim Lohse, Senator für Umwelt, Bau und Verkehr, zu dem Vertragsabschluss. „Der Bahnhofsplatz als Tor zur Innenstadt erhält ein neues Aussehen und eine neue Perspektive.“

    Planung des Bahnhofsvorplatzes mit Blickrichtung Stadtmitte


    Der Siegerentwurf sieht auf dem rund 5.580 Quadratmeter großen Areal einen zweiteiligen Gebäudekomplex vor, der durch einen Öffentlichen Fußweg Richtung Innenstadt durchquert wird. Die beiden Gebäude werden neben drei Untergeschossen jeweils sieben Stockwerke und ca. 40.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche haben. Die helle Natursteinfassade mit großen Fensteröffnungen zeichnet den geplanten markanten Gebäudekomplex aus.


    Im 1. Untergeschoss, im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss werden Einzelhandelsgeschäfte, Gastronomie und Dienstleister angesiedelt. Gegenwärtig wird mit namhaften Firmen des deutschen Filialhandels aus den Branchen Lebensmittel, Schuh- und Textilhandel über die Anmietung größerer Flächen verhandelt, wobei der Investor auch eine deutliche Nachfrage von Dienstleistern für die Einzelhandelsflächen feststellt. Die Nachfrage kleinerer Geschäfte aus dem örtlichen Einzelhandel wird nach Vermietung an die Ankermieter in das Konzept integriert.


    Planung des Bahnhofsvorplatzes mit Blickrichtung Bremer Hauptbahnhof

    Bilder: Pressereferat, Senator für Umwelt, Bau und Verkehr


    Der östliche Gebäudeteil ist bereits an einen internationalen Hotel-Betreiber vermietet worden, der dort rund 315 Doppelzimmer sowohl im gehobenen als auch im Drei-Sterne-Standard anbieten wird. Im südöstlichen Teil wird gegenwärtig über die Ansiedlung eines Ärztezentrums bzw. einer Tagesklinik verhandelt, alternativ sind die Flächen dieses Gebäudes zur Bürovermietung vorgesehen.


    In zwei Tiefgaragenebenen werden rund 320 Stellplätze zur Verfügung stehen, die durch einen überregionalen Parkhausbetreiber als öffentliche Lang- und Kurzzeitparkplätze im 24-Stundenservice vermietet werden.


    Die Bau- und Investitionskosten werden im zweistelligen Millionenbereich liegen. Die Gesamtbauzeit wird rund 2 bis 2,5 Jahre betragen, so dass heute mit einer Gesamtfertigstellung des Bauvorhabens Ende 2014 gerechnet wird.

  • Dudler-Architektur ist (leider) geradebei mehreren Stadtbild prägenden Bauvorhaben in der Bremer Innenstadt auf dem Vormarsch.


    Das Eckgebäude gegenüber der Sparda-Bank kommt aus der gleichen Feder. Den Volksbank-Neubau an der Domsheide kann man definitiv als "inspired by" ansehen.


    Die Dudler-Architektur ist zwar definitiv nicht das Schlimmste, was man diesen Plätzen antun kann. Sie ist immerhin zurückhaltend und klassisch, womit zumindest das bisherige Ensemble nicht zerstört wird. Allerdings bin ich der Auffassung, dass die Bauten so orts- wie zeitlos sind. Ein bisschen mehr Bezug zur hanseatischen Tradition täte den Bauten an solch markanten Punkten schon gut (da ist der geplante Landesbank-Neubau schon viel versprechender). Alternativ können einge Bauten auch mal Akzente setzen.

  • Es geht voran: Der Beirat Mitte hat dem Bau zugestimmt. In den letzten Wochen wurde der Bahnhofsvorplatz vom Kampfmittelräumdienst untersucht und mittlerweile freigegeben. Mit dem Bau der beiden Gebäude soll im Mai/Juni begonnen werden, die Fertigstellung ist nun für 2015 angesetzt. Im östlichen Gebäude wird ein Ibis-Hotel (der "internationale Hotelbetreiber", siehe Schmittchen) einziehen.


    Außerdem hat die zuständige Behörde ein Bild aus einer weiteren Perspektive veröffentlicht:

    Bild: Senator für Umwelt, Bau und Verkehr

  • Es geht voran

    Fast zwei Jahre nach der Verkaufszusage tut sich endlich was auf dem Grundstück. Die Skateranlage ist abmontiert und erste Bauvorbereitungsmaßnahmen laufen.


    Auch der zweite Dudler-Neubau in der Bahnhofsvorstadt (gegenüber der Sparda-Bank) scheint endlich wieder Fortschritte zu machen.

  • ^naja, so richtig voran geht es scheinbar nicht. Hier ein Photo vom vergangenen Wochenende. Der von rotfuxx erwähnte Abbau der Skateranlage ist erfolgt. Aber sonst ist leider nichts wesentliches passiert:



    Bild: Marty

  • Ich finde das Foto erschreckend. Ich habe vor Jahren mal in Bremen gewohnt und das sie mir die vertraute Skateboardanlage genommen haben, macht mich schon ein bisschen traurig. ;)

  • ^ Ich habe ein Foto des Vorplatzes Anfang Mai gemacht - den Platz fand ich genauso unwirtlich wie während der früheren Besuche in der Stadt:



    Die sichtbare Hochstraße zerteilt die Innenstadt genauso wie der Düsseldorfer Tausendfüßler, der eben aus diesem Grund vor einem Jahr abgerissen wurde. Ich wünschte, sie folgt so rasch wie möglich.

  • Ja, es tut sich äußerst wenig.


    Es ist schon ein Trauerspiel, dass der schlimmste Zustand für dieses Gelände – weder als Skateranlage genutzt, noch wirklich im Bau – schon so lange andauert.


    So langsam müsste es auch zeitlich eng werden für den Bauträger. Immerhin bekommt man Baugenehmigungen nicht für eine Realisierung zum St-Nimmerleins-Tag. Ich meine auch, dass der Verkauf des Grundstücks mit einer Bebauungspflicht verknüpft gewesen wäre.


    Die Hochstraße dürfte wahrscheinlich nicht in absehbarer Zeit fallen. Selbst die Befürworter knüpfen dies an die Fertigstellung des Autobahnrings um Bremen und da fließt noch viel Wasser die Weser runter, bis die finanziell und politisch problematischen Bauabschnitte Kattenturm und Wesertunnel gebaut sind.


    Doch selbst für den Fall liegen bereits die ersten Gutachten vor, die sich für eine Beibehaltung der Hochstraße aussprechen. Der Düsseldorfer "Tausendfüssler" wurde ja immerhin durch einen Tunnel ersetzt. Solche (Grundwasser) feuchte Träume macht sich in Bremen niemand.


    Die Hochstraße an der AOK-Kreuzung wäre da schon eher ein Kandidat. Sie ist mittlerweile nicht mehr besonders gut ausgelastet und steht zudem im noch krasseren Kontrast zu den angrenzenden Wallanlagen.


    Die Skater dürfen sich ihrerseits überhaupt nicht beschweren. Sie haben mit dem Postamt einen mehr als adäquaten, wetterfesten Ersatz bekommen und auf der anderen Seite des Hauptbahnhofs gibt es weiterhin einen Outdoor-Platz für Fun-Sportler.


    Grundsätzlich muss im Bahnhofsbereich noch so einiges neu geplant werden. Das Angebot an bewachten und unbewachten Fahrradabstellplätzen ist einfach ein Witz im Vergleich zu anderen Fahrradstädten. Der "ZOB" ist dem ansteigenden Fernbusverkehr überhaupt nicht gewachsen. Die Wegführung zur Innenstadt ist ein gemeinsames Ärgernis für Radfahrer und Fußgänger.


    Es bleibt dabei. In Hannover verspricht das Bahnhofsumfeld mehr als die espritlose Innenstadt zu bieten hat. In Bremen ist es anders herum.

  • Es tut sich weiterhin äußert wenig. Informiere mich mal, bis wann der Baubeginn erfolgen muss, damit der Verkauf noch rechtens bleibt.

  • Ist halt typische Dudler-Optik. Passt gut zur gegenüberliegenden Sparda-Bank aus gleicher Feder.


    Ich persönlich finde diese zeitlose Architektur ein bisschen zu beliebig.

  • ^


    Es wurde schon schlimmer gebaut in diesem Land, gut zu besichtigen in näherer Umgebung besagter Neubauten, insofern sollten wir wahrscheinlich doch eher froh sein :)

  • @ pfzt, :)
    Bewegung in der Sache,
    Anscheinend haben es die Bahnhofsplätze oder die zum Bebau vorgesehenen Plätze in Bahnhofs-nähe in Deutschland gemein das dort alles etwas länger geht.
    Wenn auch in Ulm aus anderem Grund. Aber auch in Bremen wird der Baubeginn sicher kommen, die Frage ist nur wann, die Frage ist nur wie lange müssen wir uns mit den unschönen Brachen abfinden. :confused:


    Ulm,

    Bild von mir,
    http://www.deutsches-architekt…thread.php?t=10621&page=3


    Grüße aus Ulm,