Dresden: Kulturpalast

  • Ende August ist der Startschuss gefallen! Die Sanierung des Kulturpalastes hat begonnen.



    Äußerlich sieht man von den aktuellen Arbeiten noch nichts. Es sind im Inneren gerade Firmen am Werk, die die historischen, denkmalgeschützten Holzvertäfelungen und Treppengeländer ausbauen, um sie vor dem bevorstehenden Umbau zu schützen.



    Demnächst sollen aber als erste sichtbare Zeichen des Projektes Baucontainer und ein Kran aufgestellt werden. Äußerlich soll die Sanierung ja nur behutsam durchgeführt werden. Große Veränderungen wird es nicht geben.



    Am Montag ist Wolfgang Hänsch, der Architekt des Kulturpalastes, im Alter von 84 Jahren unerwartet verstorben. Er hatte bis zuletzt gegen den Umbau des Kulturpalastes gekämpft und vor dem Oberlandesgericht geklagt, da er sein Urheberrecht verletzt sah. Diese Klage war aber zurückgewiesen worden.


    Der von ihm konzipierte Mehrzwecksaal wird komplett entfernt und durch einen neuen Konzertsaal ersetzt.

  • Baustart am Kulturpalast


    Die Sanierung und der Umbau des Gebäudes, inklusive dem Einbau eines neuen Konzertsaals, haben begonnen. Neben der Philharmonie sollen hier die städtische Zentralbibliothek sowie die "Herkuleskeule" (Karabett) untergebracht werden. Das äußere Erscheinungsbild bleibt nahezu erhalten. Laut der Visualisierungen der Altmarktseite sollen die drei Brunnen wiederkommen. Es wird mit Investionen von 81 Millionen Euro geplant. Dabei hat man aber einen Puffer von ca. 8 Millionen Euro eingeplant. Die Fertigstellung soll 2016 erfolgen.





    Alle Fotos von mir.

  • Was wäre, wenn... - nur ein Szenario


    Der Umbau des "Kulti" war und ist stark umstritten. Klar war, dass die Stadt einen neuen, akustisch perfekten Konzertsaal brauchte. Die Mehrheit der Fachleute aus Architekten, Stadtplanern und Kulturschaffenden präferierte ein gänzlich neues Konzerthaus an neuem Standort. Abseits von allen Vor- und Nachteilen bot nur diese Variante die Möglichkeit eines Abrisses des Kulturpalastes, sowie die einer unrudimentären, baulich geschlossenen Altstadtwiederherstellung um den Neumarkt. Um das zu verdeutlichen, hier ein Luftbild mit den zusätzlichen Quartieren und deren etwaigen Bodenverkaufswerten (in Millionen Euro).


    Bauschild-Visualisierung am Quartier 8-II


    Der Flächenerlös hätte bei ca. 31 Millionen Euro gelegen. Eingesparte Baukosten des Kulti wären derzeit 86 Millionen Euro. Zudem bevorzugte auch die freistaatliche Ebene fast unverholen ein neues Konzerthaus (am besten am Elbufer), für das es wesentlich mehr Fördermittel gegeben hätte als beim Kulti. Summa summarum erscheint das Szenario der Aufgabe des Kulturpalastes als finanzierbar. Die Erschließung der neuen Altstadtquartiere wäre über den Flächenerlös möglich. Der Neumarkt hätte mit dem Altmarkt zusammenwachsen und verwoben werden können, der Altmarkt selbst als letzte Möglichkeit spürbar verkleinert werden können.


    Schlussendlich war die Zeit dafür noch nicht reif, zu viele Unwägbarkeiten stehen noch zur Debatte. Der Kulti wird damit nun für die nächsten 40 Jahre fit gemacht und diese Diskussion wird nach dieser Zeit erneut aufbrechen und die Lösung bringen, die jetzt eigentlich schon greifbar war. Das wäre zumindest meine persönliche Prognose.

  • Ich persönlich hoffe, dass deine Prognose nicht in dieser Form Wirklichkeit wird. Ich denke, dass weitere 40 Jahre Bestand dafür sorgen werden, dass dann im Jahr 2053 nicht mehr darüber diskutiert wird, ob der Kulturpalast abgerissen werden soll oder nicht. Vorausgesetzt jedoch, dass man auch die grundsätzliche Struktur der Wilsdruffer Straße beibehält. Die ganze Straße ist in meinen Augen ein geschlossenes Denkmalsensemble der DDR-Zeit und sollte auch so im Groben erhalten werden. In dieses Gefüge passt der Kulturpalast hervorragend hinein. Auch passt er zum Altmarkt, da er diesem einen Bezugspunkt gibt, der durch die Zuckerbäckerarchitektur auf der West- und Ostseite noch betont wird.
    Und man könnte es mittlerweile sogar so sehen, dass der Kulturpalast auch perfekt zum Neumarkt passt:
    Historische Fassade, aber modernes Innenleben.


    Für mich ist der "Kulti" Kult. Die Entscheidung zum Bau eines neuen Mehrzwecksaals war in meinen Augen falsch. Man hätte das Gebäude so erhalten müssen und an anderer Stelle ein neues Konzerthaus errichten sollen. In Dresden, das immer so mit seiner ausgeprägten Kultur wirbt, hätte das Haus auch weiterhin eine sinnvolle Nutzung haben können (auch trotz eines neuen Konzerthauses).


    Die Sanierung geht inzwischen auch sichtbar vorwärts. Das gesamte Gelände ist umzäunt worden:



    An ein paar wenigen Stellen kann man aber die Kamera durch die Absperrungen manövrieren. ;)



    Ein Bauschild wurde aufgestellt. Die Visualisierung der Hauptseite:



    Weitere Eindrücke des Gebäudes:




  • Meine Meinung zum "Kulti" lass ich mal stecken grad ;)...


    Die Visualisierung ist aber mal wieder ein perfektes Beispiel, wie bei so etwas besch...äh betrogen wird. Die Brunnen hat man längst entfernt und sie kommen auch nicht wieder, ebenso die im Vergleich zu den neuen Lampen (Marke Schnellstraße) tausendmal schöneren Tulpen.


    Ich könnte übrigens noch mehr Merkwürdigkeiten auf diesem Bild erwähnen... ;)

  • Hey Dunkel_Ich, bist du sicher mit den Brunnen? Ich könnte mir gut vorstellen, dass diese tatsächlich wiederkehren. (Warum soll man sonst so ein Bild präsentieren?)


    Was mir noch hochkam: Als der Palast gebaut wurde, hieß es mal, dass man aus Kostengründen auf ein Geschoss verzichten musste (infolge der Mangelwirtschaft). Nur mit diesem Geschoss hätte sich der Bau in die Umgebungshöhen eingefügt. So blieb er immer gehörig zu niedrig und wirkte gedrungen. Ich fragte mich nun, warum man nun nicht den Palast aufstockt - es wäre ohnehin nur ein Staffelgeschoss? Man hat das wohl alles schlichtweg vergessen.
    Zumal bis heute keine Baupläne der Öffentlichkeit bekannt sind, woraus hervorgeht, wie man z.B. die neue Haupt- bzw. Zentralbibliothek eigentlich unterbringen wird. Wie gestaltet sich das aus, wenn sie in der Schmalseite zur Schlossstraße "reingequetscht" wird und hat sie wenigstens gleichviel oder sogar mehr Fläche als bisher? Mir bleibt alles schleierhaft, wie das vonstatten gehen soll. Soll sie über 4 oder 5 Etagen gehen?
    Unsäglich, diese Geheimniskrämerei bei solch einem bedeutenden Projekt. Da muss geradezu was im Argen liegen. Und dann diese lächerliche Presse, von der nie Informationen kommen.
    Nunja, sei es drum, der Baumakel aus Ostzeiten wird also nicht getilgt.

  • War bei den allerersten Planungen nicht sogar ein Hochhaus im Stil des stalinistischen Klassizismus geplant?
    Ich muss allerdings auch sagen, dass man bei diesem Projekt viel zu wenig erfährt. Vieles läuft hier leider hinter verschlossenen Türen ab (im wahren wie im übertragenen Sinne des Wortes).


    Die Visualisierung kam mir auch gleich merkwürdig vor. Ich glaube, der Platz vor dem Kulti ist generell viel zu breit dargestellt. Und sehr amüsant finde ich auch den Wald hinter dem Johanneum. ;)

  • Kurze Info zur Bibliothek im Kulturpalast


    Wie heute die SäZ im Zusammenhang mit dem Auszug der Hauptbibliothek aus dem World-Trade-Center (Anfang 2017) beiläufig berichtet, wird die neue Hauptbibliothek im Kulturpalast eine Nutzfläche von 6000 m² bekommen und vorwiegend in den beiden Obergeschossen zum Altmarkt hin verortet sein, sodass auch die Lesesäle den Blick auf den Altmarkt haben. Bisher hatte die Bibliothek im WTC eine Fläche von 4230 m². Sie wird also wesentlich größer, wenn man den Zahlen glauben darf. Das Rathaus rechnet mit 3000 bis 4000 Besuchern der Bibo täglich.
    Na das hört sich doch alles ganz gut an. Zumindest könnte die Glasfassade am Abend durchgehend hinterleuchtet sein, da ja die Bibliothek etwa bis 20 Uhr betrieben ist, vielleicht irgendwann sogar länger. Aber abwarten.


    Das WTC macht sich aufgrund der dann freiwerdenden Flächen noch keine Sorgen, denn zum Einen möchte sich die ansässige Dresden International University (DIU) erweitern und eventuell könnte auch die Stadtverwaltung einige Zusatzflächen benötigen. (Das glaube ich allerdings weniger)

  • Diesbezüglich scheinen die Informationen, die in diesem Europaconcorsi-Artikel angebracht werden, also noch korrekt zu sein.
    Danach soll der Zugang zur Bibliothek auch über alle drei Seiten, vor allem aber vom Altmarkt aus, möglich sein und so die wichtige Rolle der Zentralbibliothek neben der Konzerthalle zum Ausdruck bringen. Weiter steht hier, dass sich die Bibliothek ringförmig um den neuen Saal legt. Wahrscheinlich werden die kompletten Flächen des ersten und zweiten Obergeschosses durch die Bibliothek ausgefüllt. Die Veranstaltungsbereiche liegen laut Planung in Zukunft auf der Seite zur Schlossstraße. Das bedeutet also grob gesagt, Veranstaltung im Westen, Lesebereiche im südlichen Teil des 1. und 2. OG des Kulturpalastes und im östlichen und nördlichen Bereich wird man wohl die Magazine und Freihandbereiche unterbringen.


    Hier noch zwei Visualisierungen der Räumlichkeiten, für deren Aktualität ich aber nicht meine Hand ins Feuer legen möchte.




    Quelle: gmp / entnommen aus dem oben erwähnten Artikel der Europaconcorsi


    Eine ungefähre Vorstellung bekommt man aber dennoch. Den ursprünglichen Grundriss und viele weitere Informationen findet man auch auf der Seite das-neue-dresden.

  • Heute gibt es einige Updates:


    Die Abrissarbeiten werden bis Anfang April beendet sein. Übermorgen soll die Vergabe der Rohbauarbeiten erfolgen - am 14.4. starten diese. Es wurde inzwischen ein Kompromiss für ein Restaurant im EG gefunden - es wird ein Café mit Catering im 1.OG mit Altmarktblick. Raumakustische Messungen an einem 1:10 Saalmodell ergaben hervorragende Werte. Die Beleuchtung des Saals wird an Computermodellen getestet. Ein Musterstuhl wird derzeit in Ljubljana angefertigt. Es ist also vieles in der Testphase. Die meisten Leistungen werden erst später ausgeschrieben. Ab Mai wird 2 Jahre lang eine Werbeplane mit tlw. Bauinfos angebracht. Von den 81,5 Millionen Baukosten sind aktuell 16,9 Millionen ausgegeben - 6 Mill. sind für Technik extra vorbehalten.


    Visuals innen - Hauptsaal




    Quelle: gmp Architekten

  • Vorplatz Kulturpalast in Planung


    Separat vom Palastumbau muss die Stadt weiteres Geld für dessen Umfeld ausgeben. 3 zusätzliche Millionen soll das kosten und das geht auf die Stadtkasse. Zwar soll das Geld aus Grundstücksverkäufen am Neumarkt kommen, allerdings ist es auch dann weg für anderes. Bekommene Städtebaufördermittel wurden anderweitig ausgegeben, da sich der Baubeginn bekanntlich verzögert hatte.


    Auf dem Vorplatz sollen Natursteinplatten verlegt, die drei Brunnen wiedererrichtet, 96 Radbügel und bis zu 30 Taxistände eingerichtet werden. Die Fahnenmasten bleiben stehen.


    Übrigens existieren die 50er-Jahre-Leuchten schon lange nicht mehr. Aber das weiß man bei gmp in Hamburg vielleicht nicht.



    ©Visualisierung: gmp Architekten

  • Die Abrissarbeiten scheinen immer noch nicht vollständig abgeschlossen zu sein, es wird noch permanent Bauschutt herausbefördert (siehe Vorvorpost), allerdings scheint sich dieses dem Ende zuzuneigen. "Unten rum" steht weitgehend nur noch der Rohbau.




    Hier ist der Baustellenfotograf anwesend und dokumentiert.

  • Die Bilder zeigen, auf welch schöne Gebäude man blickt wenn man aus dem KP herausschaut. Schaut man aus diesen Gebäuden heraus sieht man diesen riesigen hässlichen Klotz.
    => Ein Fremdkörper, der das Ensemble seines Umfeld empfindlich stört.


    Die Tatsache, dass die Gebäude im Umfeld zu einem großem Teil fertiggestellt sind hätte doch zu einem Umdenken bewegen können. Die GHND hat doch bereits damals einen Vorschlag gemacht, der sich in die Umgebung einpasst:
    http://neumarkt-dresden.de/Kul…eal/grossformat2-big.html

  • Im Kulturpalast beginnt der Wiederaufbau


    Gestern just im Moment meines Erblickens von der Website genommen, ist er nun wieder da:
    Der Artikel der SäZ zum Bauablauf am Kulturpalast.
    im-kulturpalast-beginnt-der-wiederaufbau


    - Ausblick aus zukünftiger Zentralbibo auch auf Frauenkirche
    - es gibt ein Café im 1. OG, welches bei Kulti-Veranstaltungen als Cateringstation fungiert
    - Bibo investiert auch in neue Technik, z.B. in Leih- und Annahmeautomaten für außerhalb der Öffnungszeiten


    - treppenanlagen führen zukünftig bis ins UG und zur tiefgarage unterm altmarkt
    - neue orgel im konzertsaal wird 1,3 mill. euro spenden kosten (800000 erst gesammelt)
    - ab juni werden große visualisierungen vom inneren an den aussenwänden angebracht


  • Die Tatsache, dass die Gebäude im Umfeld zu einem großem Teil fertiggestellt sind hätte doch zu einem Umdenken bewegen können. Die GHND hat doch bereits damals einen Vorschlag gemacht, der sich in die Umgebung einpasst:
    http://neumarkt-dresden.de/Kul…eal/grossformat2-big.html


    Die Bauweise ist klar besser, aber ob eine weitere Einkaufspassage die Lösung ist...
    Irgendwo gab es doch auch eine Zeichnung, wo ein Kulturbau an dieser Stelle in der richtigen Optik steht.

  • Bezüglich der Ungereimtheiten der Innenorganisation kann eine schöne PDF auf der GHND-Seite für Aufklärung sorgen. Wie aktuell darin nun das große Ganze oder gar jedes einzelne Detail ist, bleibt offen, da ich mir die Datei bereits 2009 heruntergeladen habe. Interessant ist das Dokument aber allemal.


    Kulturpalast - Grundrisse & Schnitte

  • ^Das scheint nicht mehr aktuell zu sein, wie auch aus obigem SäZ-artikel hervorgeht.
    Das Besucherzentrum Frauenkirche wird es unter Umständen nicht mehr geben (?) und auch nicht die Gastro im EG, die Herkuleskeule bekommt was im EG, der Bibo erst was ab 1.OG usw.


    Erstaunlich ist, dass die Saalbauten im Inneren wohl ohne Krane erfolgt, da man das Dach ja nicht öffnet. Ich stelle mir das eher kompliziert vor. Alles muss in Kleinteilen z.B. per Stapler reingefahren werden und stückweise verbaut werden.


    Weitere Infos zu den abtransportierten Schuttmengen und zu den Baukosten / Ausgaben - hier.

    Einmal editiert, zuletzt von Elli Kny () aus folgendem Grund: link unten ergänzt

  • In deinem Artikel ist das Besucherzentrum wieder ein Thema, was ich auch gut fände.


    Ach, wirklich? Ich dachte, eine zumindest teilweise Dachöffnung im Bereich des großen Saals steht noch bevor. Die Ränge des Saals sollen doch bestimmt aus Betonfertigteilen entstehen. Das stelle ich mir in der Tat auch etwas umständlich vor, aber ich habe ja keine Ahnung, wie die Tragkonstruktion unter dem Kupfer aussieht.


    Ja, der Kulturpalast, jetzt bleibt er uns erhalten und man kann einfach nur noch hoffen, dass die Öffnung der EG-Zonen, die Ansiedlung von Nutzungsbringern und das allgemeine Facelift dazu führt, dass die Situation erträglich wird. An der Galeriestraße und der Schloßstraße bin ich da guter Dinge, beim Blick aus Richtung Altmarkt braucht man sich keine Illusionen machen aber an der Rosmaringasse sehe ich die größte Problemzone, da hier die EG-Zone außer der Personalzugänge, der Pförtnerloge und dem Lastenaufzug für die Anlieferung nichts zu bieten hat.


    Dass die Anlieferung nicht mit dem Neubau der Altmarkttiefgarage von Süden unterirdisch organisiert wurde, ärgert mich noch heute. Nur deswegen müssen nun alle Gassen ringsum sattelzugtauglich sein.


    Ich denke aber, der weitaus ungünstigste Eindruck bietet sich sowieso aus der Luft, da wird die ganze Brutalität des Bauwerkes so richtig deutlich. Zum Glück können wir und die Besucher unserer Stadt nicht fliegen. Die Süd- und Westseite der Laterne auf der Frauenkirche müssten wir natürlich zumauern ;)