Leipzig: Innerer Osten (außer ZOB und Krystallpalast-Areal)

  • Das haben wir angesichts der Visualisierung wohl alle nicht gedacht, dass hier doch ein ganz passabler Neubau entstehen wird. Für meine Begriffe - und allen Unkenrufen zum Trotz - ist sogar ein richtig tolles Gebäude entstanden. Die neue LWB-Zentrale wirkt, anders als gedacht, nicht zu niedrig und die strenge Rasterung ist alles andere als monoton und langweilig, sondern eher belebend. Ich bin zudem froh, dass in Leipzig zur Abwechslung mal wieder ein reines Bürogebäude entstanden ist, Unister will ja nur ein bisschen buddeln statt bauen. Die Rasterfassade ist ohnehin ein Novum in Leipzig und trägt damit per se zur architektonischen Vielfalt in der Stadt bei.


    Hier seht ihr übrigens die ehemalige Sockelbebauung des Wintergartenhochhauses, die es anstelle der LWB-Zentrale bis 2004 gab. Darin befand sich das Restaurant "Stadt Dresden".




    Weitere Fotos vom Georgiring und eins von der Wintergartenstraße.








    Bilder: Cowboy

  • Die Ansicht vom Georgiring ist meines Erachtens die spannendste. Dennoch bin ich der Meinung, dass ein Doppelgeschoss in der Höhe dem Aufbau vom Hotel zum Wintergartenhochhaus dienlich gewesen wäre.


    Vielleicht gibt es ja tatsächlich eine Wiederbelebung des durch die Überflutung von Bürobauten in den 1990er Jahren angehaltenen Bau von Bürogebäuden. Und damit eine weitere interessante Spannung, neben dem Wohnungsbau, im neuerlichen Stadtbild.

  • Vermutlich lag es auch an der mäßigen und breitgezogenen Visualisierung des Entwurfs, dass er im Gegensatz zum nun sichtbaren Ergebnis so breit und geduckt gewirkt hat. Ich sehe das ähnlich wie der generelle Tenor im Forum - besser als gedacht, aber eine Staffelung nach oben bzw. ein zusätzliches Staffelgeschoss wären noch besser gewesen. Ich bin gespannt, welche Entwürfe für die Blöcke 2 und 3 final zur Ausführung kommen werden.

  • Der Blick vom Martin-Luther-Ring auf die künftige LWB-Zentrale ist in der Tat nicht der beste (siehe Fotos oben in #121). Neben der hier schon beanstandeten Technikaufbauten frage ich mich allerdings, ob nicht eher die ausfranzende Straßensituation des Rings davor zu diesem leicht verzerrten Eindruck des Neubaus beiträgt. Ich schätze, dass sich dieser Eindruck noch einmal ändert, wenn die Anschlussbauten in der Wintergartenstraße stehen, so dass der Eckbau dann auch nicht mehr als Solitär wahrgenommen wird.

  • Hallo, hier muss ich mal das Forum fragen:


    Ich selbst wohne in der Einertstrasse und komme jeden Morgen an der Ecke Mecklenburger Strasse /Rosa-Luxemburg-Strasse vorbei:



    Das gesamte Eckgrundstück wurde in den letzten Wochen beräumt. Dabei wurde eine noch neuwertige große Lagerhalle (diente als Unterstellhalle für die Royal-London-Stadtrundfahrten) samt Bürogebäude abgerissen. Auch die Zaunanlage rundherum wurde abgebrochen.


    Weiß jemand warum? Welche Planungen gibt es für diese Fläche, die ja doch sehr verkehrsgünstig und innenstadtnah ist.

  • ^ruhig Blut! Ich nehme an, die Begrenzung wird noch mit Lamellen versehen.

    Die LWB spendiert sich ja zum Umzug auch ein neues Logo, so dass ich mir vorstellen könnte, dass vor diese Aufbauten noch das Logo mit irgendeinem Slogan geklebt wird.


    Die Rückseite wird uns aber gewiss in dieser Form erhalten bleiben...


  • ^ Die Rückseite ist spätestens 2017 wurscht, wenn die geplante Blockrandbebauung steht und die Technikaufbauten dann von der Straße resp. von deinem Fotostandpunkt aus nicht mehr auszumachen sind.

  • Es hatte den Anschein, dass die Gerüste komplett abgebaut worden sind, aber die östliche Seite der neuen LWB-Zentrale ist zum Teil noch immer eingerüstet. Egal, hier ein paar Fotos von gestern.


    Ansicht Georgiring






    Ansicht Wintergartenstraße, wo weitere Neubauten ab 2016 erfolgen. Der Blick aus dieser Perspektive wird dann ein völlig anderer sein.



    Bilder: Cowboy

  • Also ganz ehrlich, das ist ein besserer Vertreter seiner Architektur, als das was um den Berliner Hauptbahnhof mit weitaus mehr Primborium hochgezogen wurde und wird.

  • Vom 15. bis zum 19. Oktober haben 280 der 430 LWB-Mitarbeiter die neue Zentrale am Wintergarten-Hochhaus bezogen. Somit ist der 1. BA auf dem Areal fertiggestellt. Im Frühjahr 2016 beginnt dann mit dem Bau zweier Wohnhäuser der 2. BA auf dem Gelände.


    Ein paar Bilder der nun bezogenen Zentrale. Ich muss sagen, der Neubau macht mächtig was her, was ich angesichts des Siegerentwurfs nicht für möglich gehalten hätte. Es kommt eben nicht auf 'ne tolle Visualisierung drauf an, sondern auf die Umsetzung.



    Ansicht Georgiring







    Eingangsbereich an der Ecke zur Wintergartenstraße





    Wintergartenstraße





    Blick rein





    Die künftige Passage zum Wintergarten-Hochhaus ist bereits gepflastert und links davon sieht man den Grundriss für den Neubau, der wie schon geschrieben Anfang nächsten Jahres realisiert wird.





    Hier sieht man das noch einmal besser

    Bilder: Cowboy

  • Na ja - ein langweiliges 08/15-Gebäude - wie es genauso auch in der Fußgängerzone von Bochum oder Dortmund stehen könnte - das aber an dieser Stelle niemanden stört, besser als eine Brache ist und auch noch hätte schlimmer kommen können (hier wird ja auf Visualisierungen verwiesen). Immerhin ist der Versuch etwas Abwechslung in die Ansichten zu bekommen erkennbar.
    Nach meinem Empfinden sieht die Fassade von nahem nicht sehr wertig aus. Da finde ich fast alle modernen Bauten der HafenCity in Hamburg sogar besser und das meiste dort gefällt mir auch nicht sonderlich. Mich wundert ein wenig die relativ große Aufmerksamkeit, die dieses Gebäude hier erfährt. Aber natürlich ist das Geschmacksache - nach meinem persönlichen Dafürhalten verdienen 99% der Objekte im Bauerbe-Strang mehr Aufmerksamkeit.

  • ^ Wo soll man da jetzt anfangen?


    • Stichpunkt Fußgängerzone: Die LWB-Zentrale ist ein Bürogebäude, das in einer Fußgängerzone nicht unbedingt hingehört, an einer viel befahrenen Kreuzung hingegen schon eher.


    • Besser als eine Brache und hätte schlimmer kommen können sind keine Kriterien, um ein Gebäude zu bewerten. Darüber habe ich mich hier auch schon belehren lassen müssen.


    • Inwiefern sieht die Fassade bei näherem Hinsehen für dich nicht wertig aus? Was passt nicht, wenn du dir z.B. das Bild oben vom Eingangsbereich anschaust?


    • Die "relativ große Aufmerksamkeit" für dieses Gebäude ergibt sich daraus, dass wir hier in einem Forum für Städtebau und Architektur diskutieren und es kommt auch nicht so häufig vor, dass Büroimmobilien realisiert werden. Außerhalb dieses Forums nimmt man kaum Notiz von diesem Neubau. Sanierungen im Altbaubestand, die sehr wohl viel Aufmerksamkeit erfahren (1,6 Mio Zugriffe sprechen für sich), kann man hier gar nicht vergleichen. Mal provokant gefragt: Welche Büroimmobilie, die in den letzten Jahren in Ostdeutschland (außerhalb Berlins) realisiert wurde, sagt dir mehr zu?
  • Die Aufmerksamkeit ergibt sich allein schon aus der exponierten Lage - zudem wird eine seit Jahrzehnten fehlende Raumkante geschlossen an einer übergroßen Kreuzung

  • Die Fotos zeigen noch einmal richtig Qualität. Wenn die Wohnbauten dahinter ab dem nächsten Jahr entstehen wird das Gebäude auch nicht mehr so als Solitär wahrnehmbar und die - mir zu flache - Gebäudehöhe etwas entschärft. 'Cowboy' hatte das schon angedeutet. Wenn ich mich recht erinnere, sollen in die Wohnbauten auch einen Supermarkt enthalten? Das würde das ganze Quartier noch etwas mehr beleben!

  • ^@#129
    Mir erschließt sich dieser Kommentar in keiner Weise. "Langweilig" und "08-15" unterstellt, dass ähnliche Gebäude (etwa in Bezug auf Kubatur, Fassadengestaltung, Materialität etc.) in großer Anzahl landauf und landab errichtet werden. Das ist jedoch nicht der Fall. Die Kubatur ist auf jeden Fall ungewöhnlich, was man mögen kann oder auch nicht. Ich halte sie für gelungen, zumal sie erst nach Erstellung der Umgebungsbebauung "richtig" wirkt. Die Fassade ähnelt, worauf hier schon verschiedentlich hingewiesen wurde, vor allem einigen Berliner Neubauten in Bahnhofsnähe, weist aber dann doch einige Besonderheiten auf: die besondere Tiefe des Fassadenprofils und dessen "dreieckige" Ausformung zwischen den Fenstern; die Zusammenfassung von jeweils zwei Geschossen zu einer optischen Einheit etc. Auch das Fassadenmaterial ist aus meiner Sicht - speziell "in natura" - in seiner Wirkung durchaus ungewöhnlich, wobei es gut zur ähnlich "glatten" Fassade des Wintergartenhochhauses passt. Daher: Ich empfinde den Bau u. a. in Bezug auf Positionierung, Kubatur und Fassade bereits jetzt als durchaus markant und unverwechselbar, dies mal ab von Kategorien wie "mag ich" oder "mag ich nicht" (ich: durchaus).

  • Nunja es ähnelt schon dem neuen Innenministerium und es zeigt das bestreben die Typlogie der bundesweiten Rasterfassaden weiterzuentwickeln. Das wichtige ist aber das man mit einer wirklich guten Kubator auffährt um die Monotonie der einzelelmente aufzubrechen und sich nicht auf die Plastischen Fassadenteile ausruht. Nicht gelungen finde ich allerdings die zusammengefassten Fenster, wobei das nur an der Farbgebung liegt. Diese ist auch insgesamt für mich das einzig wirklich schlechte an dem Gebäude im Bezug zur umgebung schwenkt es zu sehr aus statt ein Dialogisches Verhältniss einzugehen. Auch ist die Farbe zu Metallisch. Man hat hier wohl versucht nicht das übliche Weiß zu verwenden ist aber letzlich schief gegangen. Tatsächlich hätte man sich hier mehr trauen können wie ein mittleres Dunkelgrün oder eine Flaches Rot. Den Weiß hätte sich zu sehr dem Wintergarten Hochhaus angepasst und Grau währe aufgrund des metallischen nicht auf den Gröberporigen Stein des Hotels eingegangen.
    Ein wenig schade aber irgendwann muss es ja mal saniert werden. Da kann man die gute Vorarbeit dann auch Perfektionieren.

  • Vielleicht hätte ich noch mehr betonen sollen, dass es sich durchaus um eine subjektive Meinung meinerseits handelt - obwohl das ich glaube aus meinem Beitrag schon hervor geht. - Mir gefällt der Bau nicht - ich finde ihn unschön. Das jetzt objetiv zu begründen ist gar nicht so einfach - es gilt immer noch: Schön ist, was gefällt. Wenn die Mehrheit das hier anders sieht, kann ich das gern akzeptieren.
    Gerade die Ansicht vom Georgiring empfinde ich tatsächlich als sehr langweilig, die vertikal gestreckte Rasterfassade, wie man sie international immer wieder findet (in China z.B. habe ich ähnliches zumindest in Mengen gesehen und fand es dort schon langweilig) - immerhin mit gewissen Kubaturvariationen. Das ist sicher die Stärke des Entwurfes, dass man versucht hat Variationen zu schaffen. Auf mich wirkt das ganze aber immer noch sehr monoton.
    Die Argumente von Cowboy sind sicher richtig, auch wenn ich da nicht alles teile.
    Ob ein Bürogebäude unbedingt an einer stark befahrenen Kreuzung liegen muss, sei mal dahingestellt. Ich selbst als Schreibtischtäter kenne sowohl das Arbeiten in so einem Büro"hochhaus" an einer stark befahrenen Straße und in einer DDR-Baracke ruhig im Grünen am Feld. Letzteres war ein deutlich schöneres Arbeiten. Trotz der absoluten Nähe zum Hauptbahnhof, Zentrum etc. habe ich diese Ecke bisher nie als "zentrale" Lage empfunden. Der vielspurige Innenstadtring (ein nützliches, für mich aber auf jeden Fall unangenehmes stadtelement- zumindest als Fußgänger), trennte es für mich immer klar vom Zentrum. Exponiert empfinde ich die Lage nur dann, wenn man aus Sicht des Autofahrers dort immer wieder vorbeifährt. Fußläufig (und ich wohne im Osten Leipzigs) führten mich meine Weg nie dort entlang. Im Hinblick auf die langfristige Stadtentwicklung (Anbindung des bereiches Eisenbahnstraße an das Zentrum) mag das Gebäude tatsächlich nicht so schlecht sein.
    Die Fassade wirkt auf mich nicht wertig - vielleicht könnt ihr mich korrigieren. Es wirkt wie Blech - wie Fensterbankblech auf mich. Ich habe das Gefühl, dass wenn man da mal mit dem Fuss dagegentritt, gleich eine Beule drin bleibt. Das ist sicher nicht der Fall, aber auf mich wirkt es nun mal so.
    Das Argument, dass ein Büroneubau im Osten etwas ungewöhnliches ist akzeptiere ich, obwohl ich persönlich derartige Bauprojekte nicht vermisst habe. Ich kann jetzt nur mit Bürobauten in Frankfurt oder Hamburg vergleichen und da gefällt mir doch so einiges deutlich besser.

  • Für Fußgänger spannend ist die neue Perspektive in der Wintergartenstraße. Bisland ist man dort Weite und Ödnis gewohnt, die Jahrzehnte der Kriegs- und Abrisslücken müssen erst aus dem Gedächtnis gelöscht werden.


    Bislang wirkt diese Front ambivalent. Im EG wurde versucht, offen zu wirken. Mal sehen, wie lange das die LWB durchhält und wie sich die Wohngebäudeergänzung dazu gibt. Das auskragende "Dach" macht den Weg sehr dunkel und klein, gerade neben den fahrenden Straßenbahnen ist das nun nicht der angenehmste Eindruck. Längs betrachtet wirkt die Fassage auch geschlossen, da die tiefliegenden Fenster nicht sichtbar sind.


    Im Kopf kann man sich bereits den Bayerischen Hof und eine hypthetische Baukante am ExKrystallpalast dazu denken, dann wirkt die Wintergartenstraße wieder wie eine Straße und nicht wie ein Straßenbahngleis quer über verwilderte Parkplätze.


    Die Fotos zeigen übrigens, dass die vertikale strenge Rasterung am Wintergartenhochhaus durch die roten Balkone waagerecht wirkt. Kommt mir zumindest so vor.