Verkehrsprojekte

  • Die Stadt Chemnitz vermeldet per Pressemeldung den Erhalt des Viaduktes über der Annaberger Straße. Lt. Stadtbild Chemnitz müssen jedoch nach der Entscheidung des Eisenbahnbundesamtes sämtliche andere historischen Eisenbahnbrücken, u.a. am Südbahnhof, Neubauten weichen.

  • Tolle Meldung mit großem Wermutstropfen. Wahrscheinlich war das alles, was man erreichen konnte, indem man sich auf das Viadukt konzentriert hat. Aber der für mich gleichwertige Bahnhof Chemnitz-Süd ist damit verloren...

  • Passend zu den ab hier begonnen und jetzt im richtigen Thread fortgeführten Beiträgen zur Streckenführung des Chemnitz Modells Richtung Limbach-Oberfrohna gibt es eine erhellende Antwort auf eine AfD-Ratsanfrage (RA-306/2018:(


    • Die Vergabe von Planungsleistungen soll noch 2018 durch den ZVMS erfolgen. Es ist geplant, die Baumaßnahme in bis zu fünf Bauabschnitten zu untergliedern, die dann auch in zeitlichen Etappen vorbereitet werden sollen. Ein genauer Baubeginn kann derzeit noch nicht benannt werden.
    • Für den Abschnitt von Hartmannstraße bis zum Chemnitz-Center liegt eine Vorplanung zur Führung der Straßenbahntrasse vor, die von der Hartmannstraße in Seitenlage bis zur Bornaer Straße geführt wird und dann über den „Bornaer Hang“ mit einer separaten Brücke über die BAB 4 in das Gewerbegebiet führt. Diese Vorplanung ist im Rahmen der aktuellen Planung nochmals zu überprüfen.
    • Der derzeitige vier streifige Straßenquerschnitt der Leipziger Straße soll auch mit Straßenbahntrasse beibehalten werden.
    • Die Streckenführung im Bereich Röhrsdorf wird in einem größeren Korridor nochmals grundlegend überplant. Eine Vorzugsvariante gibt es hier aktuell noch nicht.
  • Die Stadt Chemnitz vermeldet per Pressemeldung den Erhalt des Viaduktes über der Annaberger Straße. Lt. Stadtbild Chemnitz müssen jedoch nach der Entscheidung des Eisenbahnbundesamtes sämtliche andere historischen Eisenbahnbrücken, u.a. am Südbahnhof, Neubauten weichen.


    Man kann nur hoffen, dass der Südbahnhof trotz Brückenneubauten nicht allzu viel seines "Flairs" verlieren wird..

  • Im Prinzip hatte es der Ministerpräsident bereits vor Monaten angekündigt, aber Wirtschaftsminister Dulig vermeldet auch noch mal vorab die Hochstufung der Elektrifizierung der Bahnstrecke Chemnitz-Leipzig in den "vordringlichen Bedarf" des Bundesverkehrswegeplans (Freie Presse). Es wäre vielleicht nicht verkehrt, wenn das langsam mal vom Bundesverkehrsministerium als offizielle Meldung kommen würde, damit es endlich losgehen kann. Wann kann man denn mit einer Realisierung rechnen, wenn allein so eine Prüfung schon zwei Jahre seit Verabschiedung des Bundesverkehrswegeplans braucht? Neu dürfte immerhin die Ankündigung sein, dass Sachsen zehn Millionen Euro für die weiteren Planungen vorschießt. Die Bundesregierung muss gerade im Dispo sein, anders kann ich mir das nicht erklären.


    Ganz persönlich finde ich es sehr erwähnenswert, dass der Anschluss von Rochlitz ans Leipziger S-Bahn-Netz im Zuge der Ausbauplanungen mit geprüft werden soll. Zwar glaube ich nicht ansatzweise daran, dass das tatsächlich umgesetzt wird, trotzdem ist es eine Wertschätzung für die Stadt und auch ein zartes Anzeichen für ein Umdenken beim Schienennahverkehr.

  • Manchmal habe ich das Gefühl, es wird nur noch geplant und nichts mehr in echt gebaut. Vielleicht zu teuer? Die schwarze Null ist fest eingeplant, 10 Mio für die Planung sind drin, aber nicht die 500 Mio zur Realisierung. Die Pensionslasten in den nächsten Jahren sind enorm, gleichzeitig müssen 10% mehr Kinder irgendwie großgepäppelt werden.
    Das trotzdem Geld für "Planung" da ist, lieget meiner Meinung nach an der Angst, die Landtagswahl nächstes Jahr an die AfD zu verlieren.

  • Die Situation in Holland ist sicher eine andere als in Chemnitz. Manche Städte sind von der Topographie her einfach nicht sonderlich attraktiv für Radfahrer. Wer hat Lust, die Zietenstraße hochzukraxeln? Natürlich schadet auch in Chemnitz eine bessere Radinfrastruktur nicht. Aber man sollte die Grenzen kennen und nicht Geld für sinnlose Maßnahmen verpulvern. Als weitaus dringender für die Stadtentwicklung erachte ich, dass Viertel wie Kaßberg und Sonnenberg eine Straßenbahnverbindung bekommen.

  • Das sehe ich genau anders. Viel mehr Straßenbahnen werden gar nicht gehen, das muss ja alles durch das Zentrum, da sind die Kapazitäten aufgebraucht. Außerdem gefällt mir an den neuen Trassen nicht, dass sie soviel Platz brauchen (Förderrichtlinie separates Gleisbett). Ohne EU-Förderung wird definitiv keine Straßenbahn gebaut.
    Mit dem Rad musst du doch nicht die Zietenstraße nehmen, da ist sowieso zuviel Verkehr. Man kann in Chemnitz super Radfahren, man darf bloß nicht die Hauptstraßen benutzen. Ich mag gerade die Abwechlung von Bergauf-Bergab. Aber eine der blödesten Stellen für Radfahrer ist der Falkeplatz. Da kommt man nicht mit einer Grünphase über die Zwickauer und in der Mitte ist kaum Platz zum Warten!

  • Stadt-Verkehrs-Entwicklung

    Das sehe ich genau anders. Viel mehr Straßenbahnen werden gar nicht gehen, das muss ja alles durch das Zentrum, da sind die Kapazitäten aufgebraucht.


    Naja, da wären schon Änderungen für mehr Kapazität möglich. Andere Städte zeigen es – ich meine auch entwicklungsmäßig, die Zahl der Linien durch das Stadtzentrum erhöhend – … und Chemnitz hatte auch schonmal mehr Straßenbahnäste … und man sollte auch nicht vergessen, dass Straßenbahn Bus ersetzt.


    Außerdem gefällt mir an den neuen Trassen nicht, dass sie soviel Platz brauchen (Förderrichtlinie separates Gleisbett). Ohne EU-Förderung wird definitiv keine Straßenbahn gebaut.


    EU-Förderung? Traditionell wird sowas vor allem mit Bundesmitteln gefördert, über das Land zugeteilt.


    Das Förderkriterium lautet auch nicht „eigener Gleiskörper“, sondern ungefähr „möglichst behinderungsarme Führung“.


    Natürlich sollte in einer Stadt mit viel Platz wie Chemnitz ein Rasengleis die Regellösung sein. Es sind aber je nach örtlicher Situation auch andere Anlagen förderbar, wenn das Land da nicht völlig verbohrt ist.


    Mit dem Rad musst du doch nicht die Zietenstraße nehmen, da ist sowieso zuviel Verkehr. Man kann in Chemnitz super Radfahren, man darf bloß nicht die Hauptstraßen benutzen.


    So manche Hauptstraße nehme ich persönlich allerdings sehr gerne mit dem Fahrrad, bspw. die Annaberger Straße.


    Ich mag gerade die Abwechlung von Bergauf-Bergab. Aber eine der blödesten Stellen für Radfahrer ist der Falkeplatz. Da kommt man nicht mit einer Grünphase über die Zwickauer und in der Mitte ist kaum Platz zum Warten!


    Auf dem Falkeplatz fährt man am besten auf der Fahrbahn, beispielsweise von der Zwickauer zur Theaterstraße. Die Radverkehrsanlagen im Gehwegbereich dort sind totaler Irrsinn und führen überhaupt nicht von der Zwickauer zur Theaterstraße. Auf der Fahrbahn geht es dagegen sehr gut, wenn man halbwegs zügig zu fahren in der Lage ist.

  • Die Chemnitzer Radwegplanung ist unzureichend bis desaströs. Man schaue sich einmal die August-Bebel-Straße (direkte Verbindung Innenstadt - Sachsenallee - Sonnenberg mit vielen finanziell schlechter ausgestatteten Menschen/Studenten) an, da wurde der ganze Bereich in den letzten Jahren mehrmals angefasst, umgegraben, neu gestaltet, nur, um da jetzt beiderseits ziemlich breite Fußwege zwei Autospuren mit dichtem und "fiesem" Verkehr und überdurchschnittlich hohen Bordsteinen aber keinen vorgesehenen Bereich für Radfahrer zu haben. Straße der Nationen - gruselig, ebenso Hartmann- und Limbacher Straße... es gäbe wahrscheinlich hunderte Beispiele auch von gerade erst neu gestalteten Verkehrsräumen. Ein in meinen Augen (trotz Gegenstimmen) Paradebeispiel der Fehlplanung ist die Reichenhainer raus zur Uni (!), kein Radweg und zu wenig Platz zum StVO-konformen Fahrradüberholen (wegen der Steigung können Radfahrer dort nicht wirklich schnell sein). Man will damit sicher langsameres Autofahren erreichen, in der Realität wird aber einfach riskant überholt.


    Und selbstverständlich ist Chemnitz eine Radfahrerstadt, an jeder Ecke sind Radgeschäfte, die zahlreichen Radständer überall sind immer gut genutzt. Im besten Falle gehen ÖPNV und Radfahren Hand in Hand - mit Bahn&Bike zur Arbeit und zurück oder teilweise radeln... .


    Zur Bahnfrequenz wiederhole ich mich auch gern: In meinen Augen war es ein historischer Fehler, die Bahnen nicht die gesamte Bahnhofstraße entlang zum Bahnhof zu führen und StraNa von Bahnhofstraße über Markt bis mindestens Brücken-, besser aber Carolastraße wegzulassen. Die Zenti und der gesamte Busverkehr gehören dort auch nicht hin. Aber was weiß ich schon.


    P.S.: Der Drang, ziemlich schnell mit dem Rad unterwegs sein zu müssen, ist schon ziemlich kritisch. Nicht jeder ist Rennrad- oder eBike-Fahrer (erstere haben in der Stadt der nicht überall wo nötig abgesenkten Bordsteine auch ihre Not). Man darf auch als älterer Mensch, mit Lasten- oder Kinderanhänger oder wenn man mag auch "einfach so" langsam fahren und hat ein gewisses Anrecht, als Verkehrsteilnehmer "für voll" genommen zu werden. Es ist - pardon - zum ko****, dass gerade in der Stadt der ständig umgekrempelten Verkehrswege nicht vernünftige Radwege oder meinetwegen Shared-Space-Konzepte (aber dann nicht mit 50-60 km/h schnellen Autos) mitgedacht werden.

  • Viel Wahres.. Auch das mit der Straßenbahnstrecke auf der Bahnhofstraße. Die jetzige Situation ist eher eine, die den gesamten Verkehr ausbremst oder Passanten "beeinträchtigt" und die Bahn langwierige Schleifen dreht. Eine Trassenführung über die Bahnhofstraße wäre der schnelle direkte Weg. Aber vermutlich ist der Trassenverlauf so entstanden um den Theaterplatz und den Markt mit anzubinden.


    Bei den Radwegen wäre es schon mal nicht schlecht, wenn sich die Stadt ein Ziel setzen würde, dass bis zum Jahre 202x zumindest schon mal entlang aller "Haupteinfallstraßen" durchgängig neue Radwege ausgewiesen, gekennzeichnet oder gebaut werden. Dann hätte man wenigstens mal eine Grundlage für ein vernünftiges Radwegenetz. Auf Nebenstraßen, schwächer befahrenen und Tempo 30-Straßen kann ja durchaus auf separate Radwege verzichtet werden. Ich glaube übrigens auch dass viele Radwege großteils gar nicht unbedingt neu gebaut werden müssen, sondern eben auf breiten Fußwegen (StraNa?) oder Straßen (teilweise Zwickauer Str.) einfach per Markierung u. Beschilderung ergänzt werden können. Nur hat man eben den Eindruck, dass es bei der Schaffung von Radwegen nur langsam vorangeht..

  • Straßenbahn und Radverkehr

    Viel Wahres.. Auch das mit der Straßenbahnstrecke auf der Bahnhofstraße. Die jetzige Situation ist eher eine, die den gesamten Verkehr ausbremst oder Passanten "beeinträchtigt" und die Bahn langwierige Schleifen dreht. Eine Trassenführung über die Bahnhofstraße wäre der schnelle direkte Weg. Aber vermutlich ist der Trassenverlauf so entstanden um den Theaterplatz und den Markt mit anzubinden.


    Natürlich, die historische Hauptachse ging vom Theaterplatz entlang der Königsstraße über den Markt, dann kenn ich die Straßennamen nicht weiter, jedenfalls geradeaus dort lang, wo heute der Rosenhof ist, zum Falkeplatz. Nach dem Krieg ist sie vom Markt weggenommen worden.


    Bei den Radwegen wäre es schon mal nicht schlecht, wenn sich die Stadt ein Ziel setzen würde, dass bis zum Jahre 202x zumindest schon mal entlang aller "Haupteinfallstraßen" durchgängig neue Radwege ausgewiesen, gekennzeichnet oder gebaut werden. Dann hätte man wenigstens mal eine Grundlage für ein vernünftiges Radwegenetz. Auf Nebenstraßen, schwächer befahrenen und Tempo 30-Straßen kann ja durchaus auf separate Radwege verzichtet werden. Ich glaube übrigens auch dass viele Radwege großteils gar nicht unbedingt neu gebaut werden müssen, sondern eben auf breiten Fußwegen (StraNa?) oder Straßen (teilweise Zwickauer Str.) einfach per Markierung u. Beschilderung ergänzt werden können. Nur hat man eben den Eindruck, dass es bei der Schaffung von Radwegen nur langsam vorangeht..


    Als Radfahrer habe ich nur selten Probleme, wo ich regulär meinen Platz im Mischverkehr der allgemeinen Fahrbahn habe. Probleme habe ich vor allem dort, wo ich als „Fußgänger auf Rädern“ behandelt werde.


    Radwege im Gehwegbereich sind – von Ausnahmefällen abgesehen – per se nicht für Geschwindigkeiten über 15 km/h geeignet; in Kreuzungsbereichen sind selbst 15 km/h oftmals riskant.


    Verbesserungen mit speziellen Anlagen kann ich mir dennoch vorstellen. Zum Beispiel könnte die Zwickauer Straße stadteinwärts von drei allgemeinen Fahrstreifen auf zwei allgemeine Fahrstreifen plus einen Radfahrstreifen geändert werden, analog zur Stadtauswärts-Lösung seit etwa 2010. (Erhöhte Kapazität braucht der Autoverkehr nicht auf der freien Strecke, sondern an den Kreuzungen, der aktuelle dreispurige Zustand stadteinwärts ist verkehrstechnisch veraltet. Der vorhandene Radweg ist sehr holprig – trotz Ausbaus vor wenigen Jahren – und systematisch geisterfahrerbelastet. Ein Radfahrstreifen als neue legale Fahrmöglichkeit könnte helfen.)


    In einem allgemeinen Anstreben eines (vermeintlich!) separierten Radverkehrs sehe ich eine Hysterie. Wieso überhaupt sollte etwa der völlig unproblematische Mischverkehr auf der Straße der Nationen (Brückenstraße–Theaterplatz) aufgegeben werden? Wie man auf die Idee kommen könnte, dass der Radverkehr dort dem Fußgängerverkehr ähnlicher als dem Autoverkehr wäre, und Radwege auf den Gehwegen vorschlagen kann, ist mir nicht klar. Soll es vielleicht um eine Beschleunigung des Autoverkehrs gehen, um eine (Zurück-)Änderung der Straße der Nationen in eine Hauptverkehrsstraße?

  • Natürlich, die historische Hauptachse ging vom Theaterplatz entlang der Königsstraße über den Markt, dann kenn ich die Straßennamen nicht weiter, jedenfalls geradeaus dort lang, wo heute der Rosenhof ist, zum Falkeplatz. Nach dem Krieg ist sie vom Markt weggenommen worden.


    Gerade, weil man in Chemnitz leider das "Privileg" hatte, mehrmals fast "von Null" neu nachzudenken, finde ich manche Lösungen ziemlich unglücklich. Eine Haltestelle weit unten in der Carolastraße statt 50 Meter vorm Bahnhof eine zweite, wäre eine passable Lösung gewesen, es gäbe sicher zahlreiche weitere.


    Als Radfahrer habe ich nur selten Probleme, wo ich regulär meinen Platz im Mischverkehr der allgemeinen Fahrbahn habe.


    Als Gelegenheitsfahrer und wenn dann oft mit Kind unterwegs, geht es mir da grundlegend anders. Vor allem die permanente Änderung der Wege, auf die "ich darf", die uns aber nicht gleichzeitig massiv gefährden, ist zumindest in mir bekannten Städten einzigartig.


    Probleme habe ich vor allem dort, wo ich als „Fußgänger auf Rädern“ behandelt werde.


    Wie gesagt: Du. Ich habe Probleme damit, wenn ich behandelt werde, als wäre ich nicht da oder, als wäre ich mit dem gleichen Schutz und den gleichen Geschwindigkeiten ausgestattet, wie Autos oder Motorräder.


    Radwege im Gehwegbereich sind – von Ausnahmefällen abgesehen – per se nicht für Geschwindigkeiten über 15 km/h geeignet; in Kreuzungsbereichen sind selbst 15 km/h oftmals riskant.


    Mag sein, gleichzeitig sind die meisten Radfahrer nicht für Geschwindigkeiten über 30 km/h ausgestattet und da wird es vielerorts in Chemnitz (s. z.B. August-Bebel-Straße) einfach sehr riskant. Tödliche Unfälle Radfahrer-Fußgänger gibt es übrigens meines Wissens deutlich seltener, als Autofahrer-Radfahrer. Wichtig wären wie gesagt explizit vorgesehen Bereiche, die dann auch einmal ein paar hundert Meter oder besser ein paar Kilometer weit gleichbleibend funktionieren. Ich finde, man muss auch nicht alles immer widder diskutieren, wenn es doch in anderen Städten selbstverständlich ist, also offenbar als vernünftig angesehen wurde.


    In einem allgemeinen Anstreben eines (vermeintlich!) separierten Radverkehrs sehe ich eine Hysterie. Wieso überhaupt sollte etwa der völlig unproblematische Mischverkehr auf der Straße der Nationen (Brückenstraße–Theaterplatz) aufgegeben werden? Wie man auf die Idee kommen könnte, dass der Radverkehr dort dem Fußgängerverkehr ähnlicher als dem Autoverkehr wäre, und Radwege auf den Gehwegen vorschlagen kann, ist mir nicht klar. Soll es vielleicht um eine Beschleunigung des Autoverkehrs gehen, um eine (Zurück-)Änderung der Straße der Nationen in eine Hauptverkehrsstraße?


    Stützen sich deine Aussagen auf echte Analysen? Wie geschrieben: Nicht jeder ist "Profi-Pendler" oder Sportradfahrer. Die Durchschnittsgeschwindigkeit der Radfahrer (ich schätze keinesfalls über 25) ist näher an der der Fußgänger, als an der der Autos. Gerade an der StraNa parken permanent Autos senkrecht zur Straße ein und aus, der Fußweg ist teilweise gefühlt 10 m breit und ist von der Beobachtung her viel auch von Radfahrern (mit Kind, älter, "Spazierfahrer") genutzt, die dort in meinen Augen auch viel besser aufgehoben sind. Zwischen Brückenstraße und Markt ist es ja auch exakt so gedacht.


    Was sagst du zur Reichenhainer Straße stadtauswärts? Da lässt die Steigung Fahrraddurchschnittsgeschw. von vielleicht 20 km/h zu, dort überholen Autofahrer fleißig & riskant mit äber 30 km/h mehr. Leider ist dort der vorgeschriebene Abstand gar nicht immer möglich trotz sehr breitem Gesamt-Verkehrsraum.


    [Ich sehe gerade, wir haben auf der letzten Seite schon ganz ähnlich diskutiert ;-)]

  • Radverkehr in der Stadt

    [Ich sehe gerade, wir haben auf der letzten Seite schon ganz ähnlich diskutiert ;-)]


    Ich versuch mich mal hier auf neue Gedanken und Präzisierungen zu beschränken. Solange wir uns hier nicht beliebig wiederholen, hat die Diskussion noch Sinn.


    Gerade, weil man in Chemnitz leider das "Privileg" hatte, mehrmals fast "von Null" neu nachzudenken, finde ich manche Lösungen ziemlich unglücklich.


    Das tut wohl jeder, der ein wenig aufmerksam ist. Manches ist aber doch im positiven Sinne bemerkenswert, etwa was aus der „sozialistischen Stadt“ in der Gesamtanlage gemacht werden kann.


    Als Gelegenheitsfahrer und wenn dann oft mit Kind unterwegs, geht es mir da grundlegend anders. Vor allem die permanente Änderung der Wege, auf die "ich darf", die uns aber nicht gleichzeitig massiv gefährden, ist zumindest in mir bekannten Städten einzigartig.


    Gemeinsames Fahren von Kindern und Erwachsenen ist eine diffizile Angelegenheit für sich. Ich habe da auch Erfahrungen, lass das hier aber lieber aus.


    Das mit dem Dürfen seh ich allgemein nach § 2 StVO:


    (1) Fahrzeuge müssen die Fahrbahnen benutzen, von zwei Fahrbahnen die rechte.[…]


    … und habe es damit nicht all zu schwer.

  • Radverkehr in der Stadt

    Ich habe Probleme damit, wenn ich behandelt werde, als wäre ich nicht da oder, als wäre ich mit dem gleichen Schutz und den gleichen Geschwindigkeiten ausgestattet, wie Autos oder Motorräder.


    Verständnisfrage: „[…] wenn ich behandelt werde, als […]“ Von wem so oder so behandelt werden? Von anderen Verkehrsteilnehmern? Oder von der Verkehrsanlage bzw. den dafür Verantwortlichen?


    Mag sein, gleichzeitig sind die meisten Radfahrer nicht für Geschwindigkeiten über 30 km/h ausgestattet und da wird es vielerorts in Chemnitz (s. z.B. August-Bebel-Straße) einfach sehr riskant.


    Hier würde ich gerne einmal zwischen tatsächlicher Sicherheit und gefühlter Sicherheit differenzieren.


    Geradeaus die August-Bebel-Straße mit dem Fahrrad entlang zu fahren, mag unangenehm sein, das kann ich leicht anerkennen. Allerdings ist auch zu sagen: Geradeaus hintereinanderfahrend sind potentiell gefährdete stets im Blick der potentiellen Gefährder. Das gilt zwischen Autos genauso wie zwischen Autos und Radfahrern. Unterschiedliche Geschwindigkeiten machen das auch nicht gravierend komplizierter: Um von hinten in einen anderen reinzufahren, müsste man sich ziemlich blöd anstellen. Das Haupt-Gefahrempfinden vieler Radfahrer richtet sich gleichwohl nach hinten. Nun sag ich nicht, dass das egal wäre. Aber ich mein, dass wir unsere Gefahreneinschätzungen justieren können; auch dazu sind wir Menschen.


    Tut man nun nach Verkehrsarten separieren, indem man Radfahrer auf einen separaten Weg „auslagert“, dann entspricht das auf der freien Strecke sehr grob betrachtet einer Ordnung nach Geschwindigkeit. Das kann bei der Sicherheit ein gewisses Plus geben – bis zur nächsten Kreuzung, denn dort hat man sich mit der Separation die Richtungseinordnung kaputt gemacht: Plötzlich hat man Geradeausfahrer rechts von Rechtsabbiegern etc. Das ist ein Hauptgrund, warum Separation nach Verkehrsarten nicht als Problemlösung schlechthin verstanden werden kann, sondern nur bei gewissen Verkehrsstärken in Frage kommt.


    Tödliche Unfälle Radfahrer-Fußgänger gibt es übrigens meines Wissens deutlich seltener, als Autofahrer-Radfahrer.


    Stimmt! Die Unfälle auf Gehwegen sehen eher so aus: Ein auf dem rechten Gehweg fahrender Radfahrer trifft auf einen entgegengesetzt auf dem linken Gehweg fahrenden, einer der beiden fällt in einen vorbeifahrenden LKW, tot (Annaberger Straße vor etwa 10 Jahren).


    Wichtig wären wie gesagt explizit vorgesehen Bereiche,


    Explizit ist hier § 2 StVO – in Wiederholung, ich bitte um Entschuldigung:


    (1) Fahrzeuge müssen die Fahrbahnen benutzen, von zwei Fahrbahnen die rechte.[…]


    die dann auch einmal ein paar hundert Meter oder besser ein paar Kilometer weit gleichbleibend funktionieren. Ich finde, man muss auch nicht alles immer widder diskutieren, wenn es doch in anderen Städten selbstverständlich ist,


    Genauso könnte jemand auf Chemnitz verweisen: wenn doch dort selbstverständlich ist …


    Aber mal wieder andersrum: In manchen anderen Städten ist es selbstverständlich, dass man nicht mehr legal zügig Radfahren kann. Oder das überall Radfahrer auf Gehwegen herumeiern und man als Fußgänger kaum noch Ruhe hat. Ich bin durchaus für Veränderungen in Chemnitz zu haben, will aber nicht, dass es weiter in diese Richtung geht.


    also offenbar als vernünftig angesehen wurde.


    Günstig, dass hier das Präteritum zeitliche Veränderlichkeit vermittelt! Vieles, was existiert, ist nicht mehr aktuell. In manchen anderen Städten gibt es an Straßen wie der Reichenhainer Straße und der Straße der Nationen Radwege, doch nach den aktuellen Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) kommt so etwas nicht in Frage. Also, auf die ERA sei mal als Stand der Technik verwiesen.

  • Radverkehr in der Stadt

    Stützen sich deine Aussagen auf echte Analysen? Wie geschrieben: Nicht jeder ist "Profi-Pendler" oder Sportradfahrer. Die Durchschnittsgeschwindigkeit der Radfahrer (ich schätze keinesfalls über 25) ist näher an der der Fußgänger, als an der der Autos.


    Je nach Ansatz liegt auch die Durchschnittsgeschwindigkeit der Autos kaum über 25 km/h.


    Die Geschwindigkeit ist schon interessant, allerdings nicht das einzige, was das Zusammenpassen im Verkehrsgeschehen bestimmt – weiter unten mehr.


    Gerade an der StraNa parken permanent Autos senkrecht zur Straße ein und aus,


    Dazu muss man angemessenen Abstand lassen – das unbedingt, aber mehr nicht. Ich kenn da keine Probleme.


    Auch hält der Parkverkehr die Geschwindigkeit niedrig, was verbesserte Kompatibilität bedeutet.


    der Fußweg ist teilweise gefühlt 10 m breit und ist von der Beobachtung her viel auch von Radfahrern (mit Kind, älter, "Spazierfahrer") genutzt, die dort in meinen Augen auch viel besser aufgehoben sind.


    In meinen Augen nicht. Gerade an der Straße der Nationen bin ich als Fußgänger schon häufig von Radfahrern belästigt und gefährdet worden.


    Das Ideal vom fußgängerkompatiblen Spazierfahrer find ich auch ganz nett, ist aber in der Realität nicht sonderlich verbreitet.


    Es stimmt, dass die Geschwindigkeiten von Radfahrern irgendwo zwischen der von Fußgängern und der von Autofahrern liegen. Einheitlicher zeigt sich das Fahrrad im grundsätzlichen Verhalten. Während Fußgänger praktisch übergangslos die Richtung ändern oder anhalten können, haben Fahrräder eine klare Geradeaus-Orientierung. Insofern erweist das Fahrrad sich als Fahrzeug, nicht als Gehhilfe. Deshalb bin ich skeptisch geworden, was die Freigabe von Gehwegen für Radfahrer angeht.


    Gehwege sind auch zum Schlendern und Herumstehen da. Kinder auf Fahrrädern und sehr vorsichtige und langsame, Abstand haltende Erwachsene Radfahrer – die das Fahrrad dort mehr als Gehhilfe als als Fahrzeug benutzen – mögen damit vereinbar sein. Aber der reale Radverkehr, den es oft auf Gehwegen gibt, beeinträchtigt die eigentlichen Nutzer der Gehwege doch erheblich.


    Zwischen Brückenstraße und Markt ist es ja auch exakt so gedacht.


    Ja, dort ist der Gehweg für das Radfahren freigegeben – in dieser Richtung. Dort sind keine Geschäfte und der Fahrbahnbelag ist extrem fahrradunfreundlich.


    Was sagst du zur Reichenhainer Straße stadtauswärts? Da lässt die Steigung Fahrraddurchschnittsgeschw. von vielleicht 20 km/h zu, dort überholen Autofahrer fleißig & riskant mit äber 30 km/h mehr. Leider ist dort der vorgeschriebene Abstand gar nicht immer möglich trotz sehr breitem Gesamt-Verkehrsraum.


    Wie gesagt sollen von der Planung her PKW-Fahrrad-Überholungen möglich sein. Meine regelmäßige Erfahrung mit dem Fahrrad dort ist unproblematisch. Ich empfehle – über die allgemeine Breiten- und Abstandsbetrachtung hinaus – unbedingt Selbstversuche.


    … besonders deshalb, weil – im Gegensatz zu manch anderem in Chemnitz – der Mischverkehrsansatz und die Fahrbahnbreiten der (stadtinneren) Reichenhainer Straße dem Stand der Technik entsprechen.

  • Radverkehr in der Stadt

    Ich will noch erwähnen, was mir für den Radverkehr auf Straßen in der Stadt vorschwebt:

    • im Allgemeinen Mischverkehr, dazu auf stärker befahrenen Straßen nach Möglichkeit eine so breite Fahrbahn, dass auch bei Gegenverkehr Radfahrer überholt werden können


    • an Hauptverkehrsstraßen Radfahrstreifen oder Schutzstreifen