Leipzig: Umgang mit Bauerbe

  • Das ist ja alles schön und gut, nur bin ich hier und da entsetzt wie auf Grundlage dieser überkommenden Stadtstruktur (ca. 80%, in großen Teilen außerordentlich gut sanierte Altbauten) Leipzig mit Neubauten konfrontiert wird, die hinsichtlich der Qualität einiges zu Wünschen... ach egal... die kurz gesagt einfach sch..ße sind!
    Wir brauchen mehr Gebäude wie z.B KPMG in der Stadt. Wir brauchen ab jetzt einfach mehr Qualität! Hoffentlich bringt das zukünftige Gestaltungsforum etwas.


    Richtig, geh ich absolut mit! Mir persönlich geht es gar nicht darum alles wieder auf Krampf zu rekonstruieren aber moderne Architektur muss (hier vor allem in LE) beweisen, dass sie in der Lage ist unverwechselbare Qualität hervorzubringen. Das es geht zeigen ja eben Gebäude wie KMPG oder Peek&Cloppenburg, da hatte mal jemand den Mut keinen Sichtbetonwürfel zu bauen.


    Allerdings hab ich einen guten Freund der Architektur in Dessau studiert, der ist ideologisch schon größtenteils überformt. Wenns um DD Neumarkt geht, kommen schnell die "Disneyland" Argumente...;)

  • wow! wäre wirklich fantastisch, wenn das klappt! ich war vor 15 jahren zum letzten mal in diesem gebäude. schon damals war es im grunde unbewohnbar. aber es hatte dennoch eine ganz bemerkenswerte, zurückhaltende eleganz, wie sie den vorgründerzeitlichen bauten oft zu eigen ist. stuck und treppengeländer sind nicht besonders pompös - aber dafür von handwerksmeistern geschaffen und noch nicht industriell gefertigt. und dadurch von einer erstaunlichen solidität, die es ermöglicht, dass nun nach 150 jahren dieses haus im allerletzten moment vieleicht doch noch gerettet werden kann.

  • Das wäre fast schon ein Grund zum Feiern! So langsam bekommt das Schilerhäuschen eine adäquate Umgebung.

  • Liebe Gemeinde, ich darf ein weng aus dem Norden berichten. Es geht speziell um das Gebiet um die ehemalige Körner-Kaserne:
    http://maps.live.de/LiveSearch…ne=10788941&style=o&lvl=1
    Zunächst muß ich meine Skepsis betreffs LICON revidieren. In den kaisergärten geht es jetzt tatsächlich los!
    Hier das Gebäude direkt am Viertelsweg mit der Werbung:

    Ein kleines Detail dieses Gebäudes:

    Ein Gebäude an der Olbrichtstraße ist schon eingerüstet:

    Die Villa gegenüber ist schon fertig saniert:

    Gegenüber sieht es noch so aus:


    Das Gelände der ehemalige Körnerkaserne sol neuer Stadtteil werden mit Stadthäusern aus ehemalgen Ställen (!) und Versorgungs- sowie Freizeiteinrichtungen:



    In der Nähe hat die LICON einige Bauten aus den Dreißgern in Arbeit:



    Ich bitte die Qualität dieser Photos zu entschuldigen. Leider habe ich nicht die adäquate Technik. Ich hoffe, man erhält trotzdem einen ausreichenden Eindruck. Die Photos sind alle von mir.

  • zu #164 und diesem Foto: http://www.fotos-hochladen.net/dsc01144mar7pkds.jpg


    Bei dem obigen Foto ist mir wieder eingefallen, dass die Russen offensichtlich nur eine Form für ihre Mauerelemente gehabt haben müssen. Kurze Suche in meinem Archiv und ich wurde fündig.



    Irgendwo hinter Moskau:

















    In Almaty -Kasachstan- ebenso:


















    Die Elemente mal von hinten gesehen:








    Eigene Fotos.


    -----------------
    Bitte achte auf unsere Richtinien bezüglich des Zitierens. Keine Bildzitate!

  • 3. Es fehlt noch viel Erkenntnis in den Köpfen. Kennt das noch jemand?: die meisten Leute – Kollegen, Verwandte, Bekannte – finden hervorragend sanierte Häuser auch schön. So aber Einzelnes zerstört werden soll (Funkenburg ...), herrscht eher die Meinung: regt Euch doch nicht wegen der alten Bude auf! Immer gibt es Meckerer, die verhindern wollen, dass etwas passiert. Die meisten erkennen immer noch nicht, worum es geht!
    4. Um sich wieder diesem Thema zu nähern: der Umgang mit dem Bauerbe ist oft determiniert durch Unkenntnis, Desinteresse und – siehe Straßenbau, Bruttogeschossfläche, Fördergelder oder Renditeerwartungen – gegensätzliche Interesse. Bleibt die Frage: was kann man tun?



    Schönes Statement!


    Aber es gibt noch viel zu tun. Wenn ich an Leutzsch, Anger-Crottendorf, die Neustadt usw. denke, wird mir auch heute noch mulmig. Aber wer hätte vor 10 Jahren gedacht, dass Plagwitz sich mal so wandeln wird.


    Auf Deine Frage: Was tun? Die die noch nicht wissen was es wirklich bedeutet eine Stadt zu Perforieren sollten mal nach Halle fahren.


    Für diejenigen für die das zu weit ist hier einige Fotos:



    Halle an der Saale

  • Schönes Statement!
    Die die noch nicht wissen was es wirklich bedeutet eine Stadt zu Perforieren sollten mal nach Halle fahren.


    Richtig! Es macht eben einen Unterschied, ob ich an sich einzeln freistehende Häuser bzw. ein komplettes Areal mit Ruinen abreise und darauf dann Wege anlege und Bäume pflanze, als in einem Straßenzug mit einem geschlossenen, wenn auch sanierungsbedürftigen, Gebäude-Ensemble massenhaft einzelne Häuser abzureißen, und den Rest allein auf weiter Flur, quasi nackig, dastehen zu lassen. Das hatte selbst die DDR schon begriffen, und in manche Gründerzeitlücke einen Plattenbau gezwengt.

  • Aber es gibt noch viel zu tun. Wenn ich an Leutzsch, Anger-Crottendorf, die Neustadt usw. denke, wird mir auch heute noch mulmig. Aber wer hätte vor 10 Jahren gedacht, dass Plagwitz sich mal so wandeln wird.


    Völlig korrekt. Momentan scheinen die fraglichen Stadtteile in so einer Art Wartestellung zu verharren. Als Damoklesschwert sehe ich immer noch offizielle Stadtplanungsideen wie "lichter Hain", "dunkler Wald" und "perforierte Stadt". Der Investitionsdrang der privaten Projektentwickler findet bis dato noch genug Nahrung in den konsolidierten Stadtteilen. In spätestens drei Jahren könnte dies nach Leutzsch, Anger-Crottendorf oder Neustadt schwappen. Wenn nicht wieder eine Sanierungsrezession wie Ende der 90-er dazwischen kommt.
    Ihre Hoffnung, genährt aus Plagwitz, teilte ich gern. Jedoch gibt es, siehe oben, in Eutritzsch ein ähnliches Industriegebiet. In dem nichts passiert. Plagwitz ist dann doch sui generis.
    These: momentan ist alles Spekulation. In zwei Jahren wissen wir, in welche Richtung die Zukunft kippt. Mehr kann man jetzt leider nicht sagen.
    Ergänzung: die Ambivalenz des oben gesagten kann ich unterstreichen mit hoffnungsvollen Photos anstehender und abgeschlossener Sanierungen. Und wieder sind wir in konsolidiertem Gebiet: Gohlis. Stauffenbergstraße Ecke Breitenfelder Straße (die letzten unsanierten Gebäude in der Breitenfelder!):







    -----------------
    Mod: Bitte Bilder mit mehr als 1.000 px Breite nicht direkt einfügen, da sonst bei üblichen Bildschirmauflösungen Texte nur durch Scrollen jeder einzelnen Zeile lesbar sind.

  • Auf Ihrem Photo sieht man sehr schön, wie - ja: drittklassig - die fehlenden Teile ergänzt wurden! Der Floßplatz ist übrigens ein neuralgischer Punkt. Weil die Stadt hier eine vierspurige Straße aufrecht erhält, stelle ich mir die Vermietungssituation schwer vor. Gegenüber befindet sich eine mehr oder weniger zugewachsene Brache, die Platz für ein neues Wohngebiet böte. Weiß jemand Näheres?
    http://www.klicktel.de/kartens…54396693&lat=55513719&s=1

  • leipziger: Passend dazu hier der Vorkriegszustand.



    Quelle: lipsikon


    DrZott: Ich glaube die Leute hatten direkt nach dem Krieg besseres zu tun, als an einem stark zerstörten Haus die Türmchen zu rekonstruieren. Is nich böse gemeint ;) Ich bin ja froh, dass man das Gebäude überhaupt stehen lassen hat und hoffe, dass auf die lange Sanierungswartezeit eine qualitativ hochwertige Rekonstruktion der Dachkonstruktion und fehlenden Ecksandsteinfassade folgt. Daumen drücken. :daumen::daumen:
    Gerade die markanten Eckgebäude kommen in Leipzig vielfach zu kurz im Vergleich zu den oftmals eher ruhiger gelegenen Seitenhäusern. Aber gerade die sind äußerst stadtbildprägend und daher sehr wichtig (wie auch das letzens diskutierte Gebäude an der Ecke Lampestraße/Harkortstraße am Reichsgericht).
    Auf der anderen Straßenseite (im rechten Bereich des historischen Fotos, wo damals eine leere Fläche war) befindet sich heute übrigens allein auf weiter Flur ein leerstehender Plattenbau! Warum man den nicht abreißt versteh ich nicht. Ich denke es gibt Abrissprämien?


    Bzgl. der Brache würde ich sagen, dass man diese ersteinmal brach liegen lässt. Die stört keinen. Da würde man aktuell außer Stadthäusern sowieso nix besseres hinbauen. Mich freut es für die Anwohner der gerade sanierten Häuser in der Audorfstraße. Die haben dadurch viel grün im Garten. :)


    Nichts desto trotz finde ich die Lage, vor allem der Grundstücke in der Kurve der Audorfstraße, sehr gut. Durch die vielen Bäume bekommt man wenig vom Straßenverkehr mit.

  • Da braucht man ja gleich wieder das Riechsalz, wenn man sieht, wie das Gebäude früher einmal aussah! Ich dachte, das Haus wäre zu späteren DDR-Zeiten ergänzt worden. Kurz nach dem Krieg wäre es natürlich logisch, daß man mit minimalem Aufwand arbeitete.
    Die Brache gegenüber finde ich sehr unschön. Vor allem das Eckhaus Grunerstraße / Floßplatz steht sehr einsam rum und ist deshalb abbruchgefährdet.
    Der Plattenbau wäre es wirklich wert, zu verschwinden!

  • Meiner Meinung nach zeigen beide Bilder ein und dasselbe Gebäude. Der Unterschied ist nur, dass das Foto mit den Bäumen im unteren Bereich viel später geschossen wurde als das Foto mit dem Grundriss. Auf dem Bild mit dem Grundriss existiert nämlich das rechte Nachbargebäude überhaupt noch nicht, bzw. befindet sich gerade erst in Bau (Erdgeschoss).

  • In den Fokus privater Investoren geraten zunehmend auch Wohngebäude,
    die in der Weimarer Republik
    errichtet wurden. So auch das Ensemble in der
    Hildebrandstraße (Connewitz). Die megaron gmbh saniert hier die
    fast schon wie Hochhäuser anmutenden Art-Déco-Gebäude (Bj. 1927).
    Ausführender Architekt war damals Georg Wünschmann.
    Vor dem 1. Weltkrieg war er noch auf den Jugendstil spezialisiert;
    einige seiner Gebäude aus dieser Zeit stehen heute
    noch verstreut in der Stadt.


    Projekt-Visualisierung "Wünschmanns Gärten"

    Bild: megaron gmbh

  • Danke für die Ergänzung, Leipziger. Ein paar aktuelle Bilder
    gibt es jetzt von mir:


    Sanierung Eckhaus Coppistraße/E.-Andre-Str. oder:
    wie mache ich aus einer Bruchbude wieder ein Schmuckstück.


    Zustand 2007

    Foto: leipziger



    Zustand letzten Samstag





    Zwei Häuser weiter in der Coppistraße sind ebenfalls
    die Sanierungsarbeiten angelaufen. Hier wäre interessant
    zu erfahren, inwiefern die Fassade wieder rekonstruiert werden wird.




    Villa Gräfestraße 11


    Zustand 2007

    Foto: leipziger


    Situation letztes Wochenende



    Das bereits von mir erwähnte 30er-Jahre-Wohnensemble
    in Gohlis-Nord wird ebenfalls saniert. Es ist bestimmt 10 Jahre her,
    wo hier der letzte Mieter auszog. Die Keller werden gerade abgedichtet:





    Um dieses Graffito wäre es ausnahmsweise mal fast schade,
    wenn es verschwindet



    Eigene Fotos (bis auf die zwei angegebenen)

  • Lofts am See - Knauthainer Weizenmühle

    Ein aus dem Jahr 1905 gebautes und denkmalgeschütztes Farbrikgebäude, einem alten Speicher der Weizenmühle in Knauthain soll in der Nähe des Cospudener Sees zum Loft umgebaut und saniert werden.


    1.150 m² Nutz- und Wohnfläche, 2.700 m² Grundstück, teilweise als Naturschutzgebiet für 4-6 Selbstnutzer.


    weiteres auf > http://www.lofts-am-see.de/Nav…infuehrung_Aktuelles.html

  • Lofts am See - Knauthainer Weizenmühle

    Ein aus dem Jahr 1905 gebautes und denkmalgeschütztes Farbrikgebäude, einem alten Speicher der Weizenmühle in Knauthain soll in der Nähe des Cospudener Sees zum Loft umgebaut und saniert werden.


    1.150 m² Nutz- und Wohnfläche, 2.700 m² Grundstück, teilweise als Naturschutzgebiet für 4-6 Selbstnutzer.


    weiteres auf > http://www.lofts-am-see.de/Nav…infuehrung_Aktuelles.html

  • Zu zwei Projekten in Leipzig: das bis dato unsanierte Gebäude Gustav-Adolf-Straße 44 wird jetzt saniert. Wenn jemand hochauflösend in der Nähe unterwegs ist, kann er un sja mit einem Vorher-Photo beglücken.
    http://www.klicktel.de/kartens…54390016&lat=55527942&s=1
    Zu den sanierten Gebäuden in der Natonekstraße (dieses Thema weiter oben): inzwischen sind am zweiten Gebäude die Gerüste gefallen. Leider gibt die Fassade nichts her und wirkt sehr einfach. Leider weiß ich nicht, ob das am Original schon so war.
    @ Cowboy: vielen Dank für Ihre Photos! Auf dem Bild Nummer 9 sieht man, daß bei dem GC-Projekt zwei Gebäude jungeren Datums eingefügt sind. Weiß dazu jemand Näheres?

  • Haus-Abbruch

    Das Dezernat Stadtentwicklung und Bau informiert:
    Ab Montag: Abbruch des Hauses William-Zipperer-Straße 102


    Das Gebäude William-Zipperer-Straße 102 muss wegen akuter Einsturzgefahr abgebrochen werden, nachdem bereits einzelne Bauteile auf die Straße gestürzt sind. Ursache des schlechten baulichen Zustandes ist die jahrelang unterlassene Instandsetzung durch die privaten Eigentümer.


    Die Stadt bedauert es, dass das Gebäude, welches unter Denkmalschutz steht und den geschlossenen Straßenzug prägt, abgebrochen werden muss. Es wird versucht, im Zuge des Abbruchs die Tordurchfahrt und die Außenmauer im Erdgeschoss zu erhalten.


    Der Abbruch soll in der Zeit vom 28. Juli bis 2. August im Wege der Ersatzvornahme durch die Stadt erfolgen. Aufgrund der Vorbereitung und Durchführung der Abbruchmaßnahme muss die William-Zipperer-Straße während dieser Zeit vollständig bzw. je nach Abbruchfortschritt halbseitig gesperrt werden. Eine entsprechende Umleitung wird ausgeschildert. +++


    PM: Stadt Leipzig