Neubebauung am Schinkelplatz/Werderscher Markt

  • Gehts nun los?

    Es tut sich etwas, bei meinem letzten Besuch war die gesammte Fläche geräumt, umzäunt und die ersten Baucontainer stehen...


    Der Entwurf von Staab scheint nun wirklich zu kommen und die Initiative Schinkelplatz scheint bei Frau Lüscher und den Eigentümern/ Bauherren auf taube Ohren gestoßen zu sein.


    Leider war es zuletzt recht still um das Areal...




    Bilder von mir, ©Siegrief

  • Habe ich gestern auch gesehen. Aber ich dachte oder - wenns nun doch dieser Entwurf wird - hoffte, man hätte in erster Linie Platz gemacht für Material usw. für die Falkoniergasse. Und dann eben gleich einfach den Rest auch schon mal frei gemacht. Oh mann, ich hoffe, dass es nicht so kommt. Der Platz ist so schön geworden. Wenn jetzt diese monotonen Schuhkartons kommen, war das ziemlich für die Katz.

  • Baustart am Schinkelplatz?

    Am Schinkelplatz wurde jetzt im nördlichen Teil zur Kommandantur hin ein Bretterzaun errichtet, wie eine der Webcams zum Humboldtforum (Südansicht, 20. Februar 2014, ganz nach links scrollen) zeigt. Hoffentlich wird's nicht der Entwurf von Staab :Nieder: !!!

  • Ja dort wird nun der Staab-Entwurf enstehen. Der Investor hat zwar beteuert, dass er sich der Lage bewusst ist, nachdem die Schinkelinitiative Protest eingelegt hat, aber große Änderungen wird es wohl nicht geben.

  • Nicht schlicht sondern einfallslos

    Bei der Beurteilung des Staab-Entwurfs wird auffällig häufig die Bezeichung "schlicht" benützt. "Schlicht" ist eine sehr diplomatische Formulierung, die den Sachverhalt nicht ganz trifft. "Schlicht" bedeutet minimalistisch im positiven Sinne. Hier haben wir allerdings einen Minimalismus im negativen Sinne. Dieser Entwurf ist nicht schlicht, sondern eher einfältig. Andere Adjektive, die mir bei der Bewertung dieses Entwurfs einfallen, sind: einfallslos, naiv, belanglos ...


    Schade, mir wäre es viel lieber, wenn ich bei der Bewertung des Entwurfs positive Adjektive verwenden könnte.


    Wie nennt man eigentlich den Architektur-Stil, der beim Staab-Entwurf umgesetzt wird? Ist das jetzt moderne, postmoderne oder traditionalistische Architektur?

  • Nach meinem persönlichen Dafürhalten gibt es für solche Bauten keine Begriffe. Mir ist auch schleierhaft, wer heute alles als Architekt durchgeht..


    Naja, bei der Kulturpolitik auch kein Wunder.

    Einmal editiert, zuletzt von Stauffer ()

  • Mir scheint, das wurde jetzt still und leise durchgewunken. Die Proteste aus einigen Kreisen waren ja nach der Veröffentlichung der Pläne recht groß. Davon hat man gar nichts mehr gehört. Sonst veranstaltet man Diskussionen und Symposien zu jedem Grashalm, der abgeschnitten werden soll.

  • Mir scheint auch, diese Initiative geht wegen des Stadtschlosses etwas unter. Hilfreich wäre gewesen, in irgend einer Form Leute wie Wilhelm von Boddien und vielleicht noch Wolfgang Thierse hinzuzugewinnen, um die Debatte zu verbreitern.

  • Auch ich finde den Staab-Entwurf erschreckend einfallslos.


    Aber man braucht diese Gebäude, sollten sie tatsächlich so gestaltet werden, nicht gleich wieder abzureißen.
    Diese gesichtslosen Fassaden sind denen entstuckter Altbauten nicht unähnlich.

    Ich kann mir durchaus eine gut strukturierte Vorhangfassade aus Backstein vorstellen, die der Schinkelschen Bauakademie bzw. der Werderschen Kirche entsprechen würde.

    Kommt Zeit, kommt Rat!

  • Mir scheint auch, diese Initiative geht wegen des Stadtschlosses etwas unter. Hilfreich wäre gewesen, in irgend einer Form Leute wie Wilhelm von Boddien und vielleicht noch Wolfgang Thierse hinzuzugewinnen, um die Debatte zu verbreitern.



    Vielleicht ist aber auch das Aufregungspotential nicht so groß wie hier im Forum suggeriert wird? - Volker Staab steht nämlich in der Regel für seriöse, gut gemachte und durchdachte Architektur. Ich bin jedenfalls gespannt auf Material und Ausführung und werde das Ergebnis dann beurteilen.

  • Vielleicht ist aber auch das Aufregungspotential nicht so groß wie hier im Forum suggeriert wird?


    Da muss ich widersprechen. Beim Stadtschloss haben wir gesehen, dass die Kritik erst richtig begonnen hat, nachdem die Bauarbeiten begonnen haben. Und so wird es auch hier laufen. Der Ansturm an Kritik wird erst kommen, wenn die Bauarbeiten beginnen. Was wir bisher an Kritik sehen, sind nur die Vorläufer.

  • Na und? Hat sich dadurch irgendwas geändert? Der Bau wird nach den Plänen von Staab realisiert. Genauso wie das Humboldt-Forum nach Stellas Plänen. Und aus.

  • ^ Mit deiner Aussage hast du vermutlich recht. Leider.


    Ich darf mich doch ein bisschen ärgern, wenn ein solch zentraler Ort der Hauptstadt so zugerichtet wird. Ich dachte immer, es gehe hier darum, Schinkel zu zitieren. Das wenige Meter entfernt auf der Museumsinsel stehende Alte Museum stammt jedenfalls auch von Schinkel. Und da sehe ich eine Säulenfront, bestehend aus antiken Säulen. Schinkel hat mit seinen Anlehnungen an griechische, italienische oder englische Baustile immer versucht, märchenhafte Utopien wahr zu machen.
    Also, dann bitte ich um die Umsetzung Schinkel-artiger Architektur. Warum bauen wir hier nicht mit antiken Säulen? Zu kitschig? Falsch, genau das wäre Architektur im Sinne Schinkels.

  • Schinkel und die Moderne

    Ich glaube Schinkel wird hier leicht missverstanden. Gerade die Bauakademie war ein Vorbote der Moderne. Er nutze hier Industriebauweise und Materialien, die zu jener Zeit beim Repräsentativbau neu waren (Backstein). Schinkel bezog sich bei der Bauakademie auf die Industriebauten in Manchester. Er war radikal modern in dieser Hinsicht. Volker Staaab ist ein hervorragender Architekt, dem man ruhig etwas zutrauen darf. Die schwammige Visualisierung seines Entwurfs für den Schinkelplatz sollte man nicht als zu nüchtern interpretieren. Materialität und Feingliederung werden den Bau sicher noch aufwerten. Meiner Meinung nach passt gerade ein zurückhaltendes Gebäude flankierend in den Kontext des Ortes. Bei Gelsenkirchener Barock würde Schinkel sich im Grabe umdrehen.


    http://www.tagesspiegel.de/kul…kstein-lehrt/3868252.html

    Einmal editiert, zuletzt von Tomov ()

  • Ich habe mal nachgedacht. Mir ist kein einziges Beispiel eingefallen - ob in Deutschland oder woanders - dass banale, detailarme Gebäude mit verspielten Stilrichtungen der Vergangenheit harmonieren. Es geht immer auf Kosten der detailreichen Gebäude.


    Sofern 'moderne' Architektur mit historischer harmoniert, gelingt das immer nur dann, wenn sich an die bereits vorhandene stilistisch angelehnt wird.


    Die Zauberformel ist einfach: Die Stilrichtungen müssen sich aufeinander zubewegen. Konträres schließt sich gegenseitig aus. Ich würde das unter der Weisheit der Deduktion einordnen.


    Insofern unterscheidet sich Architektur nicht von einer funktionierenden Ehe.

  • Tach Stauffer, könntest du mal ein Beispiel verlinken für deine Ansichten? Wo man das plastisch sieht?


    Also ich kann mir durchaus auch starke Kontraste positiv vorstellen. Beim Schinkelplatz nervt mich, daß sämtliche Gebäude im Lüscher-Style geplant sind. Eins in dieser Richtung oder einer anderen modern-minimalistischen fände ich durchaus gut. Allerdings kommt mir es am Schinkelplatz auch so vor, daß ein modernes Gebäude nicht allzu simpel sein darf. Bei den geplanten Gebäuden müßten wohl mehr Differenzierungen rein. Aber die Lüschern hat sowieso 'ne Meise. Die Moderne kann sich doch noch genug austoben.


    Wir brauchen eine Stärkung des traditionellen Berlins. Eine Affirmation des Wenigen, was leider noch übrig ist. Die Lüschern kapiert einfach nicht die spezifische Situation von Berlin.

  • Wer hat den von Gelsenkirchner Barock gesprochen, Tomov? Und einfach nur zu sagen, dass Staab ein guter Architekt sei und alles viel besser würde als auf den Visualisierungen spricht doch gegen jedwede Lebenserfahrung am Bau.
    Ein Blick auf die Website des Architekten läßt im Gegenteil Schlimmstes an diesem Ort vermuten.


    Ich kann auch nicht erkennen, dass Staab irgendeinen Ansatz verfolgt, der in 100 Jahren als Vorbote eines nächsten Stils erkennbar sein wird. Der seelenlose Schuhkarton ist ausgesprochen menschenfeidlich keineswegs revolutionär.

  • Also ich muss sagen, das ist eine intellektuelle Frechheit, dass vis a vis zum künftigen Humboldt-Forum solche Kästen gestellt werden, welche, und das muss man nochmals betonen, aus dieser Sichtachse die Friedrichswerder-Kirche verdecken werden. Da muss doch Schinkel im Grabe rotieren, ich bin fassungslos. Wie kann man sowas durchgehen lassen? Es kann nur zu hoffen sein, dass diese an Banalität nicht zu überbietende Entwürfe überarbeitet wurde oder in der Realität doch sehr positiv zu überzeugen wissen, aber dies ist bloss ein Versuch sich mit dieser mehr als enttäuschenden baulichen Gräueltat zu arrangieren. Es kann nur ein Vorsatz sein, dass dieses zentrale Areal nicht zu historisch oder gar beschaulich wird. Anders lässt sich die Aneinanderkettung von systematischer historischer Ignoranz und Tradition nicht erklären. Mir geht bei den Entwürfen grad völlig die Hochschnur hoch.

  • Was ist Gelsenkirchener Barock?

    Tomov


    Darf ich mal fragen, was du unter Gelsenkirchener Barock verstehst? Das einzige Gelsenkirchener Gebäude, das ich kenne, ist die Arena AufSchalke. Und die ist hier wohl nicht gemeint. :lach: